Das Projekt "Populationsökologie der Kleinbrebse am Wörthersee und Millstätter See" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Amt der Kärntner Landesregierung, Kärntner Institut für Seenforschung - Naturwissenschaftliches Forschungszentrum durchgeführt. Aufgrund des Rückganges der jährlichen Reinanken-Erträge sowohl bei der Angel-als auch beider Netzfischerei sollen die Fischnährtiere - Kleinkrebspopulationen der beiden Seen (Wörthersee und Millstätter See) genauer unter die Lupe genommen werden. Spekulationen zufolge zeigt der Klimawandel Auswirkungen auf die Quantität und Qualität der Fischnährtiere und somit auf den Fischertrag. Inwieweit letztendlich die Auswirkungen des Klimawandels oder die fischereiliche Nutzung auf die Fischpopulationen Einfluss nehmen, wird anhand von Nahrungsnetzanalysen über die Primär- und Sekundärproduktion (Phyto- und Zooplankton) zu klären versucht. Ein weiteres Ziel ist, den optimalen Zeitpunkt und Ort für den Besatz mit Fischlarven von Reinanken im Wörthersee und Millstätter See auf Basis geeigneter Fischnährtiere zu ermitteln. Dazu werden entsprechende Netzzüge qualitativ ausgewertet, um rasch Informationen an Fischereibewirtschafter weiter geben zu können. Die monatlich von der Technischen Gewässeraufsicht der Abteilung 8 (Kompetenzzentrum Umwelt, Wasser und Naturschutz) des Amtes der Kärntner Landesregierung entnommenen Zoo- und Phyotplanktonproben werden hinsichtlich Artenzusammensetzung, Biomasse und Größenklassen der Crustaceen analysiert. Die Ergebnisse, der im Jahr 2011 durchgeführten Untersuchungen werden mit den Ergebnissen der rund zehn Jahre zurückliegenden Untersuchungen des Millstätter Sees und des Wörthersees (Berichte über die Limnologische Langzeitentwicklung - Veröffentlichungen des Kärntner Institutes für Seenforschung) im Hinblick auf die Entwicklung der Fischnährtiere verglichen. Beide Seen sind derzeit in anderen Projekten (SILMAS, ÖBF/Scharfling - Fischökologische Langzeitstudie im Hinblick auf Klimawandel) involviert, so dass permanente Temperaturdaten für die Analyse zur Verfügung stehen. Zusätzlich stehen fischereiliche Untersuchungen mit Multimaschennetzen vom Millstätter See zur Verfügung.
Das Projekt "Einflussfaktoren der Quecksilber- und Selengehalte in Forellen und Karpfen aus österreichischer Aquakultur unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen Fraßnahrungsketten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Abteilung Ökotoxikologie durchgeführt. Daten zu Quecksilber- und Selengehalten in Forellen und Karpfen aus österreichischer Aquakultur waren nicht vorhanden. Zur Untersuchung von Quecksilber- und Selen-Bioakkumulation in Zuchtfischen wurden Forellen und Karpfen in vier österreichischen Zuchtbetrieben zwischen September 2006 und August 2008 mindestens je dreimal beprobt. Der Karpfenstandort 2 wurde zwischen April 2007 und November 2007 im Abstand von 10-15 Tagen insgesamt achtzehnmal beprobt. Zu jedem Beprobungszeitpunkt wurden abiotische Gewässerparameter erhoben sowie Wasser und Fische in unterschiedlichen Altersklassen beprobt. Je nach Standort wurden auch Sediment, Hydrophyten, Benthos- und Nektonorganismen und Zooplankton beprobt. Ergänzend wurden Wildfänge (Forelle, Karpfen, Barsch, Reinanke, Hecht, Wels) und Marktproben untersucht. Quecksilber- und Selengehalte wurden in insgesamt 965 Proben mittels CV-AAS (Quecksilber) und ET-AAS (Selen) analysiert. Die Karpfenteiche waren im Vergleich zu Forellengewässern durch höhere organische Trübe, Primärproduktion und Zooplanktondichte charakterisiert. Zuchtkarpfen waren etwa doppelt so hoch mit Quecksilber belastet wie Zuchtforellen, aber alle Tiere wiesen Gehalte deutlich unter dem derzeitigen Grenzwert auf. Wildfänge zeigten höhere Quecksilber- und Selenwerte als Fische aus Aquakultur. Meeresfische waren am höchsten belastet, zwei Proben von Butterfisch lagen über dem Grenzwert. In den untersuchten Gewässern wurde Quecksilber entlang der Nahrungskette angereichert. Standort, Spezies, Alter, Größe, Gewicht, Geschlecht und Jahreszeit beeinflussten die Quecksilberakkumulation in Zuchtfischen. Quecksilbergehalte in Jungforellen, teilweise auch in Jungkarpfen, waren signifikant höher als in älteren Tieren. Die Pelletfütterung und die Herkunft der Jungfische bedürfen einer genaueren Überprüfung. Insgesamt zeigte sich, dass die Quecksilber-Akkumulation entlang der Nahrungskette bei Forellen auf Grund der hohen Zufütterungsrate weniger bedeutsam ist als bei Karpfen. Bei Karpfen kommt dem autochthonen Futter höhere Bedeutung zu. Wir fanden keine Hinweise auf Selen-Bioakkumulation in Fischen aus Aquakultur, auch keinen eindeutigen Hinweis auf eine Selen-Quecksilber-Interaktion. Die Selengehalte in Meeresfischen waren deutlich höher als in heimischen Fischen, allerdings war auch deren Quecksilberbelastung deutlich höher. Forellen wiesen ein günstigeres Selen-Quecksilber-Verhältnis auf als Karpfen.