Das Projekt "DIORAMA - Erfassung der dioxinähnlichen Wirksamkeit in Sediment und Biota zur Sedimentbewertung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von RWTH Aachen University, Institut für Umweltforschung, Lehr- und Forschungsgebiet Ökosystemanalyse (ESA) durchgeführt. Sedimentpartikel-assoziierte persistente organische Schadstoffe können durch bestimmte Ereignisse (Bioturbation, Fluten und Baggerarbeiten) re-mobilisiert werden und negative Auswirkungen auf die Umwelt entfalten. Die für die Fragestellung dieser Studie relevanten Schadstoffe sind jene, die eine dioxinähnliche Struktur aufweisen und dadurch eine Bindung mit dem Arylhydrocarbon-Rezeptor (AhR) eingehen können. Zu den klassischen AhR Liganden zählen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), polychlorinierte Biphenyle (PCB) und polychlorinierte Dibenzo-p-Dioxine und Dibenzofurane (PCDD/F). Ihre Bindung an den AhR bedingt ihre Toxizität, welche Störungen im Immun-, Hormon und Reproduktionssystem umfasst, jedoch resultiert diese Bindung auch in der Synthese vieler Enzyme, welche sowohl in vivo als auch in vitro als Endpunkte genutzt werden können. Das Verbundprojekt zwischen dem Institut für Umweltforschung der RWTH Aachen und der Abteilung G3 der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BFG) hat zum Ziel, ein schnelles, preiswertes und verifiziertes Werkzeug zur integrativen Bewertung dioxinähnlich wirksamer Substanzen in Sediment und Biota zu etablieren, welches eine Alternative zur chemischen Analytik darstellt und u.a. im Sedimentmanagement Einsatz finden soll. Die Methodik ermöglicht zudem, kontaminierte Flussbereiche zu priorisieren und trägt somit zu einer deutlichen Vereinfachung im Sedimentmanagement bei. Folglich profitieren vor allem Umweltbehörden von dem Projektvorhaben. Der Großteil der praktischen Arbeiten findet in einer eigens dafür angefertigten Expositionsanlage statt, in der die Ursache-Wirkungs-Kette dioxinähnlicher Schadstoffe mittels auf Sedimenten zweier deutscher Flüsse (Elbe und Rhein) exponierter Rotaugen (Rutilus rutilus) untersucht werden soll. Der Fokus richtet sich dabei auf die Bioverfügbarkeit der dioxinähnlich wirkenden Substanzen, aber auch auf Expositionspfade (Boden, Wasser, Partikel, Nahrung) und Elimination. Die Untersuchung der Rotaugen erfolgt in vivo und wird durch die in vitro Analyse von aus der Expositionsanlage stammender Sediment- und Fischextrakte ergänzt. Diese Untersuchungen erfolgen mittels dreier Biotests (EROD, H4IIE-luc und Micro EROD) unterschiedlicher Endpunkte und können mit Ergebnissen aus der chemischen Analyse der Extrakte verglichen werden. Zusätzliche bioanalytische Untersuchungen fraktionierter Extrakte sollen Aufschluss über die anteilige Wirkung einzelner Substanzklassen am Gesamteffekt geben und die Frage klären, ob eine differenzierte Bewertung von Sedimenten unterschiedlicher Anteile an moderaten oder hochpersistenten Schadstoffe stattfinden muss. (Text gekürzt)
Das Projekt "Zur Bedeutung des Flachwasserbereichs großer Seen für juvenile Cypriniden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Konstanz, Fachbereich Biologie, Sonderforschungsbereich 454 "Bodenseelitoral" durchgeführt. Juvenile Döbel (Leuciscus cephalus), Hasel (Leuciscus leuciscus), Rotaugen (Rutilus rutilus) und Brachsen (Abramis brama) sind die häufigsten Cyprinidenarten im Litoral des Bodensees. In kleinen flachen Seen nutzen diese Arten vor allem sublitorale Habitate mit dichten Makrophytenbeständen (SAV). Im Bodensee hingegen präferieren diese Arten vor allem die ufernächsten Flachwasserzone zwischen 0 und 50 cm Wassertiefe (Fischer 1997a,b). In kombinierten Aquarien- und Mesokosmosversuchen wird untersucht, welches der zwei Habitate 'tiefe SAV-Zone' oder 'Flachwasser' von juvenilen Cypriniden primär bevorzugt wird, wenn keine weiteren externen Stimuli vorhanden sind. Zusätzlich werden die Effekte von Prädationsrisiko, Temperaturschichtung, SAV-Bewuchs und Wellenschlag auf das Habitatwahlverhalten der einzelnen Arten getestet.
Das Projekt "Freilanduntersuchungen zur Geschlechterverteilung einheimischer Fischpopulationen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist es, anhand ausgewaehlter Standorte moeglichst den unbelasteten Normalzustand der Geschlechtsdifferenzierung und das Geschlechterverhaeltnis ausgewaehlter Fischspezies zu dokumentieren. Um natuerliche Schwankungen sicher von den Folgen einer Belastung mit endokrin wirksamen Substanzen abgrenzen zu koennen, sollen spezifische Parameter der Geschlechtsentwicklung (z.B. Gonadenhistologie, Vitellogeninsynthese) von Rotauge und Flussbarsch erfasst werden, sowohl an unbelasteten Standorten als auch an solchen, die unterschiedlichen anthropogenen Einfluessen unterliegen.
Das Projekt "Neusiedler See: Monitoring Fischerei" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel durchgeführt. Zielsetzung: Die Maßnahmen und Eingriffe, die im Rahmen der Realisierung eines fischereilichen Managementplanes zur Durchführung kommen, müssen in ihrer Wirkungsweise überprüft werden. Zu diesem Zwecke ist ein Monitoring unerlässlich. Die Ziele eines solchen Monitorings sind: - Semiquantitative/qualitative Bestandserhebung: CPUE (catch per unit effort) - Fänge mittels Kiemennetzen unterschiedlicher Maschenweiten (10, 15, 18, 20, 24, 30 mm); 1 x pro Monat (April - Oktober) in der Bucht der Biologischen Station und im freien See. Elektrobefischung (4 x pro Jahr) an ausgewählten Punkten im Schilfgürtel (in Übereinstimmung mit jenen aus der vorangegangenen Managementstudie). - Ringwadenbefischung (Methodenabstimmung mit Echolotung). - Erfassen der Populationsstruktur: Vermessen der Fische, Altersbestimmung, Gonadenanalyse. - Trophische Einmischung: Nahrungsanalysen; Erfassen der planktischen und benthischen Nährtiere. - Quantitative Erfassung des Fischbestandes mittels Echolotung. Zwischenergebnisse: Die Dichte der Freilandtermine erlaubte für die meisten Arten eine Analyse der Fortpflanzungsstrategie, der Populationsentwicklung im Jahresverlauf und eine Unterscheidung verschiedener Altersklassen. So weisen die Längenverteilungen der YOY (young of the year) den Zander und Flussbarsch als 'single spawner/Einmallaicher mit einer vergleichsweise kurzen Laichzeit aus, während Laube, Blaubandbärbling und Sonnenbarsch 'multiple spawner/Mehrfachlaicher sind, d.h. mehrmals und über einen längeren Zeitraum ablaichen. Die Dauer der Laichzeit von Rotauge, Rotfeder und Güster liegt dazwischen. Für Rotauge und Rotfeder konnten markante Wachstumsunterschiede zwischen den verschiedenen Untersuchungsjahren aufgezeigt werden. Zur Beurteilung der trophischen Einnischung der Fischarten des Schilfgürtels wurden detaillierte Nahrungsanalysen von Sonnenbarsch, Blaubandbärbling, Flussbarsch, Rotauge und Rotfeder sowie einer geringeren Zahl von Giebel, Karpfen und Schleie durchgeführt. Die Ergebnisse deuten auf eine Überlappung der Nahrungsansprüche von Karpfen, Giebel und Schleie hin. Bei Betrachtung der Großgruppen der aufgenommenen Beutetiere scheinen Sonnenbarsch, Flussbarsch und die drei übrigen Cypriniden die gleichen Nahrungsquellen zu nutzen. Die Analyse der Beutetiere auf Artniveau offenbarte jedoch teilweise deutliche Unterschiede in der Wahl der Nahrungsgründe. Die Echolotung (Horizontalbeschallung) erfuhr ihren Ersteinsatz im Sommer 1996. Seither wird Ende August/Anfang September der Fischbestand der Freiwasserzone des Sees mit dieser Methode erhoben. Die gewonnenen Verteilungsbilder (z.B. Abb.1) lassen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Strukturen im See (Schilfinseln, Makrophyten) und höherer Fischbiomasse erkennen. Im offenen See findet man vor allem kleinere Fische und die Fischbiomasse ist gering. Mehr und größere Fische werden in windgeschützten und/oder strukturierten Bereichen des Sees gefunden.
Das Projekt "Untersuchungen von Fischen auf ihre Rueckstandsbelastung mit verschiedenen persistenten chlorierten Kohlenwasserstoffen, PCB's, Quecksilber und anderen Schwermetallen in Fortsetzung eines frueheren OECD-Programms" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Pflanzenschutz durchgeführt. Das der internationalen Umweltueberwachung dienende Untersuchungsprogramm von Fischen, das in den Jahren 1973-1975 als OECD-Programm gelaufen war, wurde seitdem im Interesse einer nationalen Trendbeobachtung fortgesetzt. Es werden jaehrlich je 25 Rotaugen (Rutilus rutilus) vom Aschach-Innbachgerinne/Donau und sofern Proben erhaeltlich, vom Hallstaettersee, auf Rueckstaende chlorierter Pestizide, PCB's, Quecksilber und anderer Schwermetalle analysiert. Dabei besteht Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt fuer Fischereiwirtschaft in Scharfling, der Bundesanstalt fuer Wasserguete in Wien und der Bundesanstalt fuer Virusseuchenbekaempfung in Haustieren, Wien. Die aufgefundenen Rueckstaende an chlorierten Pestiziden, in der Groessenordnung von einigen Tausendstel ppm gelegen, sind als voellig unbedeutend zu betrachten. Die fuer Rotaugen des Aschach-Innbachgerinnes (an dessen Einmuendung in die Donau) im Jahre 1983 erhobene Rueckstandsbelastung mit PCB's betrug 0,08 ppm, mit Quecksilber 0,18 ppm bei langfristig betrachtet, fallender Tendenz.