In der deutschen Nord- und Ostsee liegen tausende von Schiffswracks, von denen viele Wracks von Kriegsschiffen aus den Weltkriegen sind. Diese enthalten oftmals noch Munition und Treibstoff, so dass sie eine potentielle Quelle von Schadstoffen und Ölverschmutzung darstellen. Der vorliegende Bericht informiert über Arbeitsschritte zur Bergung von gefährlicher oder wassergefährdender Ladung aus Schiffswracks aus den zwei vergangenen Weltkriegen, zu Wrackdatenbanken und gibt Beispiele für erfolgreiche Bergungen. Auf dieser Basis kann eine Strategie und ein Handlungs- und Leitfaden zur systematischen Vorgehensweise bei der Identifizierung und Bergung solcher gefährlichen Ladungen aus Schiffswracks für Behörden und Bergungsunternehmen aufgestellt werden. Veröffentlicht in Texte | 103/2023.
Knapp zwei Jahre nach dem Untergang des Tankers «Prestige» vor der Nordwestküste Spaniens ist die Bergung des Rest- Öls aus dem Schiffswrack abgeschlossen worden. Das zweigeteilte Wrack des ursprünglich mit 77 000 Tonnen Öl beladenen Unglückstankers liegt in fast 4000 Metern Tiefe auf dem Boden des Atlantiks. Der Untergang des Tankers am 19. November 2002 hatte die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Spaniens verursacht. Mehr als 1000 Kilometer Küste wurden verseucht. Etwa 1.500 Tonnen konnten nicht aus dem Wrack geborgen werden. Weitere Tausende Tonnen der giftigen Fracht haben sich als zäher Teppich über den Meeresboden gelegt und bilden dort nach WWF-Ansicht das schwerwiegendste Zukunftsproblem der Katastrophe
Ausgetretener Giftmüll von der Havarie des türkischen Frachters Gulser Ana im August 2009 vor Madagaskar, hat ein Walsterben und weitreichende Schäden für die Bevölkerung und Umwelt verursacht. Laut eines WWF-Reports gleichen einige Strandabschnitte regelrechten Todeszonen. Im September 2009 strandeten neun Wale an der Küste, an der normalerweise drei tote Wale im Jahr verzeichnet werden. Die Einwohner der Region leiden unter Atemwegserkrankungen, Durchfall und Hautkrankheiten.
Die Europäische Kommission hat am 23. März 2012 Vorschriften vorgeschlagen, mit denen gewährleistet werden soll, dass europäische Schiffe künftig nur in Anlagen abgewrackt werden, die Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleisten und nach umweltverträglichen Methoden arbeiten. Die neuen Vorschriften (in Form einer Verordnung) sehen eine Besichtigungs-, Zertifizierungs- und Zulassungsregelung für große Handelsseeschiffe vor, die unter der Flagge eines EU-Mitgliedstaates fahren, und decken den gesamten Lebenszyklus dieser Schiffe (von Bau über Betrieb bis hin zum Abwracken) ab. Die Regelung baut auf dem Übereinkommen von Hongkong über das sichere und umweltverträgliche Recycling von Schiffen auf, das 2009 angenommen wurde. Der Vorschlag hat zum Ziel, das Übereinkommen schnell umzusetzen, ohne seine Ratifizierung und sein Inkrafttreten abzuwarten, denn dieser Prozess wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Um das formelle Inkrafttreten des Hongkong-Übereinkommens zu beschleunigen, hat die Kommission heute auch einen Beschlussentwurf vorgelegt, mit dem die Mitgliedstaaten aufgefordert werden, das Übereinkommen zu ratifizieren.
Die Nairobi-Konvention zur Regelung von Schiffswracks ist am 14. April 2015 in Kraft getreten. Die Konvention stellt weltweit für Staaten eine legale Regelung der Entsorgung von Schiffswracks dar, worunter auch Schiffe zählen, die in Gefahr stehen, zu sinken oder zu stranden.
Nahe der Aleuten-Inselgruppe in Alaska lief der malaysische Frachter "Selendang Ayu" auf Grund und brach auseinander. An Bord befanden sich etwa 1,8 Millionen Liter Schweröl (IFO 380) und 70 000 Lieter Schiffsdiesel. Ein Wintersturm und der schlechte Zustand des Schiffswracks behinderten die Bergungsarbeiten. Der mittlere Tank zerbrach und etwa 160.000 Liter Schweröl sind sofort ins Beringmeer ausgelaufen. Die gesamte ausgelaufene Ölmenge bleibt zunächst ungewiss. Das Gebiet des Nordpazifiks und des Beringmeers ist der Naturpark Alaska Maritime, Lebensraum von bedrohten Seevögeln, Seelöwen, Robben, Seeottern und Walrössern. Erst vor 15 Jahren lief unweit die Exxon Valdez auf Grund und verursachte eine Katastrophe mit irreversiblen Folgen.
„Anlass der vorliegenden Untersuchung waren vermehrte Anzeichen für eine Artenabnahme auf künstlichen Hartsubstraten. Um eventuelle Entwicklungen zu erfassen, wurden im Rahmen dieser Arbeit an ausgewählten Standorten im niedersächsischen Wattengebiet qualitative Bestandsaufnahmen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden mit früheren Untersuchungen im Hinblick auf Änderungen in der Artenzusammensetzung verglichen. Darüber hinaus wurden am Standort Norderney neben den qualitativen auch quantitative Beprobungen durchgeführt, um eine detaillierte Vergleichsgrundlage für zukünftige Untersuchungen zu schaffen. Aufgrund der Annahme, dass der erhöhte Fraßdruck angewachsener Bestände einzelner Vogelarten mit der angenommenen Artenabnahme in ursächlichen Zusammenhang steht, wurden zudem auf Norderney Vogelzählungen und –beobachtungen insbesondere muschelfressender Seevögel (Silbermöwe, Austernfischer, Eiderente) durchgeführt. […] An fünf Standorten im niedersächsischen Wattengebiet wurden im Jahre 1993 folgende anthropogene Hartsubstrate untersucht: Wilhelmshavener Leitdamm und Eckwarderhörner Damm und Buhne (Jadebusen), Sockel des erloschenen Sengwarder Unterfeuers (Hoher Weg), Schiffswracks (Knechtsand), Buhnen und Kransockel (Norderney). Während die vorangegangenen Untersuchungen ein aus 95 bestehendes Spektrum aufwiesen, wurden 1993 nur 73 Arten gefunden. […] Der drastische Rückgang ist in erster Linie auf anthropogene Einflusse zurückzuführen. […]“
Der vorliegende Bericht dient der Informationssammlung und Zusammenfassung in Bezug auf die Bergung von gefährlicher oder wassergefährdender Ladung aus Schiffswracks aus den zwei vergangenen Weltkriegen. Auf diese Weise soll die Grundlage für die Aufstellung einer Strategie zur systematischen Vorgehensweise bei der Identifizierung und Bergung solcher gefährlichen Ladungen aus Schiffswracks geschaffen werden. Durch weitere Vertiefung und Detaillierung kann in einem Folgeprojekt ein Handlungs- und Leitfaden ausgearbeitet werden, der für Behörden und Bergungsunternehmen verwendbar ist. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Erfassung der Hummerabundanz auf dem Helgoländer Felssockel" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Reefauna - Dr. Roland Krone durchgeführt. Diese Untersuchung dient dem Zweck, junge Hummer zu sichten und zu unterscheiden, ob diese markierte Aufzuchthummer oder unmarkierte Wildhummer sind. Gleichzeitig wird der Hummerbestand systematisch quantitativ (n/m²) anhand von Stichproben erfasst. Die vorgeschlagene Methode leitet sich aus den bisher gemachten Erfahrungen zur Hummerökologie und aus taucherisch durchgeführten Untersuchungen der Rifftiergemeinschaften an natürlichen Riffen, OWEA, Schiffswracks und auf dem Weichoden ab . Diese Untersuchung hat Pilotcharacter und kann als Grundlage dazu dienen, weitere, vergleichende Studien zur Hummerabundanz bei Helgoland und an anderen Riffstandorten durchzuführen.
Das Projekt "Vorhaben: Entwicklung und Aufbau von Massenspektrometern für die PI-basierte Spreng- und Kampfstoffdetektion unter Wasser und schiffsgetragen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Photonion GmbH durchgeführt. Europäische Gewässer sind stark mit Unterwassermunition (UM) kontaminiert. Der Großteil der UM stammt aus Verklappungsaktivitäten während und nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg zur Beseitigung großer Mengen von Kriegsresten, einschließlich konventioneller und chemischer Waffen. Die UM umfasst Hunderttausende von entschärften Granaten, Minen und Fliegerbomben. Außerdem tragen zu diesem Problem nicht explodierte Kampfmittel (UXO), versunkene Unterwasserminen und Schiffswracks, die Munition geladen haben, bei. AMMORACe vereint europäische Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die analytische Techniken und Instrumente für Umweltkontaminationsmessungen entwickeln. Das Projekt zielt auf die Entwicklung neue schiffsgestützter und in situ Messmethoden ab, um in Echtzeit konventionelle und chemische Munitionsverbindungen (MCs) in Küstengewässern zu erkennen. Im Rahmen des Projektes werden neue Laser-Photoionisations-Massenspektrometer (PIMS) und Ionenmobilitätsspektrometrie (IMS) entwickelt und eingesetzt. Es werden neuester Laser-, Ionen-Detektor-, Plattform- und Kommunikationstechnologien für den Einsatz zur Erkennung und Räumung von Munition auf See kombiniert. Die Arbeiten von Photonion in diesem Teilarbeitspaket beziehen sich primär auf die Entwicklung eines geeigneten Unterwassermassenspektrometers, sowie dem Aufbau des Schiffsgetragen MS System. Weiterhin werden die Gesamtintegration und der Einsatz der Technologie im Einsatz betreut.