Das Projekt "Erfassung und Bewertung der Bestandssituation des Aals im Einzugsgebiet der Elbe in Sachsen-Anhalt" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Neben der Weiterführung der wissenschaftlichen Begleitung des Aalbesatzes, der Erfassung der Blankaalfänge eines Fischereibetriebes in der Mittelelbe und der Untersuchungen zur Orientierungsfähigkeit besetzter Blankaale konzentrierten sich die Forschungsarbeiten im Jahr 2014 auf die Aufbereitung von Daten für den Umsetzungsbericht 2015 zum Aalmanagementplan Elbe. Material und Methoden: Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Aalbesatzes wurden relevante Transportparameter erfasst, eine visuelle Einschätzung der Vitalität und möglicher Transportschäden des Besatzmaterials vorgenommen sowie Stichproben für weitere Untersuchungen (Morphometrie, Artzugehörigkeit, Geschlecht, Gesundheitszustand, Kondition) entnommen. Insgesamt 75 Blankaale aus zwei verschiedenen Herkünften (Eider: natürlicher Aalaufstieg, Unterhavel: Besatz) wurden im Herbst 2012 mit Datenrecordern versehen und in der Untereider bzw. der Unterelbe ausgesetzt, um ihre Wanderung durch die Nordsee in Richtung Sargassosee zu dokumentieren. Ergebnisse: Insgesamt wurden im Jahr 2014 rund 5.100 ha Gewässerfläche mit insgesamt 2,67 t vorgestreckter Aale (AV) besetzt. Dies entspricht einer mittleren Besatzdichte von 520 g AV/ha. Die unmittelbaren Transportverluste an den zentralen Verteilerstellen waren sehr gering und das Besatzmaterial machte visuell einen vitalen und mobilen Eindruck. Der Transport zu den Besatzgewässern erfolgte fachgerecht. In den Stichproben des Besatzmaterials waren überwiegend Weibchen (92 %) anzutreffen, bei einem allerdings sehr hohen Anteil nicht geschlechtsdifferenzierter Tiere von 95 %. Die Kondition der besetzten Aale kann mit einem mittleren Bruttoenergiegehalt von 8,9 MJ/kg als gut eingeschätzt werden. Die Befallsrate mit dem Schwimmblasennematoden A. crassus war bei den untersuchten Besatzaalen mit durchschnittlich 2,7 % sehr gering. Bis zum Ende des Jahres 2014 konnten die Daten von insgesamt 17 DST-Sendern (8 Aale aus natürlichem Aufstieg, 9 aus Besatz) ausgewertet werden. Jeweils ein Blankaal aus beiden Gruppen hat den kürzesten Weg vom Aussetzungsort zum Atlantik westwärts an der niederländischen Küste vorbei bis in den Ärmelkanal gewählt. Ein Aal aus der Eider (natürlicher Aufstieg) und drei Aale aus der Elbe (Besatz) sind dagegen eher nach Norden zwischen Großbritannien und Dänemark Richtung Norwegen gewandert. Die registrierten Wanderrouten der übrigen Blankaale waren zu kurz, um daraus eine eindeutige Richtungswahl abzuleiten.
Das Projekt "Wissenschaftliche Begleitung des Projektes 'Laicherbestandserhöhung beim Europäischen Aal im Einzugsgebiet der Elbe' im Land Berlin 2015" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung von Besatzmaßnahmen waren Stichproben des Besatzmaterials zu untersuchen und auf dieser Basis eine Einschätzung ihrer Qualität vorzunehmen. Darüber hinaus sollten die 2013 begonnenen telemetrischen Untersuchungen zu den bevorzugten Wanderwegen und -zeiten sowie den Abwanderungsgeschwindigkeiten von Blankaalen aus Berliner Gewässern fortgesetzt werden. Material und Methoden: Von insgesamt 203 Aalen aus zwei Besatzlieferungen wurden allgemeine morphometrische Daten erhoben, eine makroskopische Untersuchung der Körperoberfläche und der inneren Organe auf pathologische Veränderungen und Parasitierung vorgenommen und die Kondition der Fische durch Bestimmung der Bruttoenergie beurteilt. Im Zeitraum Oktober 2013 - Oktober 2014 wurden insgesamt 65 Blankaale mit zwei verschiedenen Typen von akustischen Sendern der Firma VEMCO ausgestattet und wieder ausgesetzt. Zur Lokalisation der Aale wurden neun Empfangsstationen mit insgesamt 21 automatischen Empfängern betrieben und in regelmäßigen Abständen ausgelesen. Ergebnisse: Die durchgeführten Laboruntersuchungen bestätigten den bereits visuell gewonnenen Eindruck einer insgesamt sehr guten Qualität des Aalbesatzmaterials. Molekulargenetische Untersuchungen an 20 Tieren belegten, dass es sich bei den besetzten Fischen um den Europäischen Aal (A. anguilla) handelte. Eine makroskopisch erkennbare Differenzierung der Gonaden hatte bei den durchschnittlich 9,0 cm langen und 1,1 g schweren Besatzaalen noch nicht eingesetzt. Die Kondition der besetzten Aale war anhand des Bruttoenergiegehaltes (Mittel 7,2 MJ/kg) und des eingelagerten Eingeweidefettes als durchschnittlich einzuschätzen. Erstmals seit Jahren konnte bei den untersuchten Besatzaalen weder ein Befall mit dem Nematoden A. crassus noch eine diesbezügliche Schädigung der Schwimmblasen festgestellt werden. 40 % der mit Sendern ausgestatteten Blankaale wurde nach dem Aussetzen an mindestens einer Telemetriestation registriert. Allerdings zeigten nur etwa 17 % dieser Aale eine kontinuierlich stromab gerichtete Wanderung ('Migranten'). Einer dieser Aale wanderte aus dem Dahme/Spree-Gebiet über den Teltowkanal in die Unterhavel, alle anderen folgten dem natürlichen Lauf von Spree bzw. Havel. Jeweils etwa 25 % der Migranten nahmen ihre Wanderungsaktivität sofort nach der Ausstattung mit dem Sender (Typ 1), nach 6 Monaten (Typ 2) oder sogar erst nach 12 - 18 Monaten (Typ 3) wieder auf. Dies deckt sich mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen im Elbe/Havel-Gebiet, nach denen in der Ober- und Unterhavel Blankaale aller drei Migrationstypen vertreten sind.
Das Projekt "Wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojektes 'Laicherbestandserhöhung beim Europäischen Aal im Einzugsgebiet der Elbe' im Land Berlin 2011-2013" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der Besatzmaßnahmen waren Stichproben von Besatzaalen sowie von Gelbaalen, die aus Besatz stammten, zu untersuchen und auf dieser Basis eine Einschätzung der Qualität des Besatzmaterials sowie des Zustandes der Gelbaalpopulation vorzunehmen. Weiterhin sollten durch den Aufbau eines geeigneten Telemetriesystems und das Besendern und Aussetzen von Aalen die Voraussetzungen geschaffen werden, um in den nächsten zwei Jahren grundlegende Informationen und Daten zu den bevorzugten Wanderwegen, Wanderzeiten und Abwanderungsgeschwindigkeiten von Blankaalen aus Berliner Gewässern zu gewinnen. Material und Methoden: Von insgesamt 306 Aalen aus drei Besatzlieferungen wurden allgemeine morphometrische Daten erhoben, das Geschlecht bestimmt, eine makroskopische Untersuchung der Körperoberfläche und der inneren Organe auf pathologische Veränderungen und Parasitierungen (insbesondere Befall mit A. crassus) vorgenommen und die Kondition der Fische durch Bestimmung der Bruttoenergie beurteilt. Bei Gelbaalen erfolgten zusätzlich eine Altersbestimmung und Wachstumsrückberechnung sowie Fettgehaltsbestimmungen im Muskelfleisch. In Vorbereitung telemetrischer Untersuchungen wurden Blankaale in der Dahme und der Havel mit zwei verschiedenen telemetrischen Sendern (V9 bzw. V13-Sender, Fa. VEMCO) versehen und ein Telemetriesystem mit insgesamt 21 automatischen Empfängern (VR2W) an neun Empfangsstationen installiert. Ergebnisse: Die durchgeführten Untersuchungen bestätigten eine insgesamt gute Qualität des Aalbesatzmaterials. Gesicherte Aussagen zum Rogneranteil des Besatzmaterials waren auf der Grundlage der Stichprobenuntersuchungen nicht möglich, da der Anteil noch nicht geschlechtsdifferenzierter Aale 83 % betrug. Die Kondition der besetzten Aale wurde anhand des Bruttoenergiegehaltes, des Korpulenzfaktors und des eingelagerten Eingeweidefettes als ausreichend eingeschätzt. Kritisch zu bewerten sind der Befall von etwa 3 % der Besatzaale mit dem Schwimmblasennematoden A. crassus sowie ein Anteil von 1,4 % der Aale mit befallsbedingten Schwimmblasenschädigungen. Eine Zusammenfassung der von 2005 bis 2012 im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes 'Laicherbestandserhöhung des Aals in Berli ner Gewässern' erzielten Ergebnisse wird in Kürze von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin veröffentlicht. Bei allen untersuchten Gelbaalen handelte es sich um weibliche Tiere. Die Kondition der Aale muss mit mittleren Bruttoenergiegehalten von 6,2 MJ/kg (Litoral) bzw. 8,9 MJ/kg (Profundal) als überwiegend schlecht eingeschätzt werden. Auch das Wachstum ist im Vergleich zu anderen deutschen Gewässern deutlich langsamer. Rund zwei Drittel der untersuchten Gelbaale waren mit dem Schwimmblasennematoden A. crassus befallen. Die Befallsintensität lag bei durchschnittlich 5,5 Nematoden pro befallenen Aal. (Text gekürzt)
Das Projekt "Untersuchung der Blankaalabwanderung in der niedersächsischen Mittelelbe bei Gorleben" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Für die Einschätzung der Bestandsdynamik des Aalbestandes im Elbeeinzugsgebiet, die Erfolgskontrolle der im Aalmanagementplan Elbe formulierten Maßnahmen sowie zur Validierung der mittels des Aalbestandsmodells GEM II bislang nur theoretisch abgeschätzten Blankaalabwanderung ist ein direktes Monitoring der Menge abwandernder Blankaale unerlässlich. Darüber hinaus sollten durch Analysen von Hamenfängen bei Gorleben Erkenntnisse zu den Hauptwanderzeiten und die Zusammensetzung der Blankaale im Hinblick auf die Längen-Häufigkeits-Verteilung und das Geschlechterverhältnis gewonnen werden. Material und Methoden: In Anlehnung an das Lincoln-Petersen-Schätzverfahren wurde im Zeitraum August 2011 - Juli 2012 ein Markierung-Wiederfang-Versuch zur Abschätzung der abwandernden Blankaalmenge durchgeführt. Die Markierung der zufällig aus Hamenfängen ausgewählten Blankaale erfolgte mittels Elastomer-Farbstoffen (VIE) und Coded Wire Tags (CWT). Über den Rückfang der markierten Aale und die sich daraus ergebende Fängigkeit der am Standort befindlichen Aalhamen sowie unter Nutzung ganzjähriger, tagesgenau geführter Fangstatistiken wurde die Blankaalabwanderung am betreffenden Standort hochgerechnet. Ergebnisse: Im Herbst 2011 wurden insgesamt 1.012 Blankaale im Längenspektrum von 37 bis 100 cm (Abb. 1) markiert und 4 km oberhalb einer Hamenstelle ausgesetzt. Von den visuell als blank eingeordneten, markierten Aalen befanden sich nach dem Bewertungsschlüssel 'Silver Index' (DURIF et al. 2005) 60 % im beginnenden und 40 % im fortgeschrittenen Blankaalstadium. Bei rund 10 % der markierten Tiere handelte es sich offensichtlich um blanke Männchen. Im Untersuchungszeitraum wurden insgesamt 87 Tiere (= 8,6 %) wiedergefangen. Die Zahl der aktuell aus dem oberhalb gelegenen Elbegebiet abgewanderten Blankaale kann nach den vorliegenden Ergebnissen des Blankaalmonitorings auf 150.000 - 200.000 Stück geschätzt werden. Theoretische Modellierungen der Blankaalabwanderung für das Elbegebiet mit dem GEM II stimmten mit Werten von 280.000 (2010) bzw. 215.000 (2011) abwandernden Blankaalen größenordnungsmäßig gut mit diesen Ergebnissen überein. Mit Bruttoenergiegehalten von 9,6 - 17,3 MJ/kg (Mittel 13,0 MJ/kg) verfügte die große Mehrzahl der aus der Mittelelbe abwandernden Blankaale über ausreichende Energiereserven für die Laichwanderung zur Sargassosee. Der hohe Anteil von Aalen mit Schädigungen der Schwimmblase, die aus Infektionen mit A. crassus herrühren, könnte jedoch ein Problem für das Erreichen der Sargassosee darstellen.
Das Projekt "Wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojektes 'Laicherbestandserhöhung beim Europäischen Aal im Einzugsgebiet der Elbe' im Land Berlin 2014" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung von Besatzmaßnahmen waren Stichproben des Besatzmaterials zu untersuchen und auf dieser Basis eine Einschätzung der Qualität vorzunehmen. Darüber hinaus sollten die 2013 begonnenen telemetrischen Untersuchungen zu den bevorzugten Wanderwegen und -zeiten sowie den Abwanderungsgeschwindigkeiten von Blankaalen aus Berliner Gewässern fortgesetzt werden. Material und Methoden: Von insgesamt 403 Aalen aus vier Besatzlieferungen wurden allgemeine morphometrische Daten erhoben, das Geschlecht bestimmt, eine makroskopische Untersuchung der Körperoberfläche und der inneren Organe auf pathologische Veränderungen und Parasitierungen vorgenommen und die Kondition der Fische durch Bestimmung der Bruttoenergie beurteilt. Im Frühjahr und Herbst 2014 wurden weitere 24 Blankaale mit zwei verschiedenen Typen von akustischen Sendern bestückt und ausgesetzt. Eine erste Zwischenauslesung und Auswertung der aufgezeichneten Daten erfolgte im Herbst 2014. Ergebnisse: Die durchgeführten Untersuchungen bestätigten, wie in den Vorjahren, eine insgesamt gute Qualität des Aalbesatzmaterials. In den Stichproben des diesjährigen Farmaalbesatzes wurden fast ausschließlich Weibchen festgestellt, jedoch bei einem hohen Anteil nicht geschlechtsdifferenzierter Tiere von 90 %. Damit sind keine gesicherten Aussagen zur späteren Ausprägung des Geschlechterverhältnisses im Gelb- und Blankaalstadium möglich, ein überwiegender Weibchenanteil erscheint jedoch wahrscheinlich. Etwa 2 % der Besatzaale waren mit dem Schwimmblasennematoden A. crassus befallen. Der Anteil der Aale mit befallsbedingten Schwimmblasenschädigungen betrug 11,2 %. Die Kondition der besetzten Aale wurde anhand des Bruttoenergiegehaltes, des Korpulenzfaktors und des eingelagerten Eingeweidefettes als gut eingeschätzt. Nach den ersten Ergebnissen der telemetrischen Untersuchungen verbleibt ein großer Teil der Blankaale aus Berliner Gewässern noch längere Zeit im Gewässersystem. Abwandernde Blankaale folgen überwiegend dem Hauptstrom; Schifffahrtskanäle werden hingegen selten genutzt. Das jahreszeitliche Aktivitätsmuster der Blankaale ist erwartungsgemäß von zwei Hauptaktivitätsphasen im Frühjahr und Herbst geprägt. Dabei sind die abwandernden Blankaale überwiegend nachtaktiv. Die Phasen höchster Aktivität liegen in den Dämmerungs- und ersten Nachtstunden.
Das Projekt "Wissenschaftliche Begleitung des Aalpilotprojektes zur Laicherbestandserhöhung im Einzugsgebiet der Elbe sowie Umsetzung und Weiterentwicklung der Aalbewirtschaftungspläne für Elbe und Oder" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Im Rahmen eines Pilotprojektes werden in Brandenburg seit 2006 umfangreiche Aalbesatzmaßnahmen durchgeführt. Im Jahr 2014 sollten insbesondere die wissenschaftliche Begleitung des Aalbesatzes in der Elbe und das laufende Gelbaalmonitoring in den Versuchsseen fortgesetzt, das Aalbestandsmodell für die Elbe weiterentwickelt sowie die Daten für den 2015 vorzulegenden Umsetzungsbericht zu den Aalmanagementplänen für Elbe und Oder (Teileinzugsgebiet Brandenburg) aufbereitet und ausgewertet werden. Material und Methoden: Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Aalbesatzes wurden relevante Transportparameter erfasst, eine visuelle Einschätzung der Vitalität und möglicher Transportschäden des Besatzmaterials vorgenommen sowie Stichproben für weitere Untersuchungen (Morphometrie, Artzugehörigkeit, Geschlecht, Gesundheitszustand, Kondition) entnommen. In den Versuchsseen erfolgten neben der Entnahme von Stichproben aus den verschiedenen Besatzjahren auch Markierung-Wiederfang-Versuche zur Abschätzung der Bestandsgröße nach der Lincoln-Petersen-Methode. Ergebnisse: Im Brandenburger Teileinzugsgebiet der Elbe wurden 2014 rund 8,8 t Farmaale (mittlere Stückmasse 6,0 g) sowie 1,57 t Glasaale (mittlere Stückmasse 0,33 g) und damit insgesamt 6,16 Mio. Stück Jungaale besetzt. Die stichprobenhaften Untersuchungen von insgesamt 990 Aalen aus acht Lieferungen bestätigten eine gute Qualität der Tiere. In den Stichproben des diesjährigen Farmaalbesatzes wurden fast ausschließlich Weibchen festgestellt, jedoch bei einem hohen Anteil von 80 % nicht geschlechtsdifferenzierter Tiere. Damit sind keine gesicherten Aussagen zur späteren Ausprägung des Geschlechterverhältnisses im Gelb- und Blankaalstadium möglich, ein überwiegender Weibchenanteil erscheint jedoch wahrscheinlich. Von den untersuchten 728 Farmaalen waren nur sechs Tiere mit dem Schwimmblasennematoden A. crassus befallen. Die Kondition der Farmaale war mit durchschnittlich 8,4 MJ/kg als ausreichend einzuschätzen. Bei den 2014 durchgeführten Probebefischungen der isolierten Versuchsseen wurden insgesamt 2.209 Aale im Rahmen der Markierung-Wiederfang-Versuche markiert und 758 Aale für Laboruntersuchungen entnommen. Von den 2004 bzw. 2005 besetzten und 2014 wieder gefangenen Aalen waren 5 % Männchen, 62 % Weibchen und 33 % noch nicht geschlechtsdifferenziert. Bei den als Glasaale besetzten Aalen waren in zwei Seen deutlich höhere Anteile an Männchen als unter den vorgestreckten Aalen vertreten. Die summarische Sterblichkeit nach 3 - 10 Jahren schwankte sowohl zwischen den Gewässern als auch zwischen den Jahrgängen innerhalb eines Gewässers außerordentlich stark (Glasaale 50 - 98 %, Farmaale 35 - 99 %).
Das Projekt "Habitatselektion des Europäischen Aals" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), Forschungsbereich 3: Marine Ökologie durchgeführt. Vorrangiges Ziel des Projektes war es, neue Erkenntnisse über Wanderverhalten und Habitatselektion des Europäischen Aals und dessen Gesundheitszustand in verschiedenen Gewässertypen zu gewinnen. Damit sollten Entscheidungsgrundlagen für geeignete Maßnahmen zum Schutz dieser mittlerweile in ihrem Bestand gefährdeten Art erarbeitet werden. Die Neben- und Spurenelementanalyse von über 300 Aal-Otolithen aus Binnen- und Küstengewässern zeigte, dass das Wanderverhalten des Europäischen Aals sehr komplex ist und dass das klassische Bild, nach dem die Fische als sogenannte Steigaale obligat ins Süßwasser aufsteigen und dort bis zur Umwandlung vom Gelbaal- zum Blankaalstadium bleiben, revidiert werden muss. Stattdessen zeigen die Tiere komplexe individuelle Migrationsmuster und wechseln zum Teil mehrfach zwischen Süß- und Salzwasserhabitaten. Darüber hinaus deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Aale, die als Jungtiere in Binnengewässer einwandern und dort bis zur Laichwanderung verbleiben, eine verringerte Laicherqualität haben als Individuen, die ihre gesamte kontinentale Lebensphase in Brack- und Salzwasserhabitaten verbringen. Der lange Aufenthalt in Binnengewässern hatte im Vergleich zum Aufenthalt in Küstenhabitaten eine Verringerung der Energiereserven und eine Erhöhung des Befalls mit dem Schwimmblasennematoden Anguillicola crassus zur Folge. Die Erhebung der Parasitierung stellte einen zentralen Aspekt zur Ermittlung des Gesundheitszustandes der Aale in den untersuchten Gewässern dar. Insgesamt wurden 35 Parasitenarten nachgewiesen. Aufgrund ihrer hohen Befallsintensitäten und potenziellen Pathogenität müssen dabei vor allem der Schwimmblasenwurm Anguillicola crassus und die Kiemenparasiten der Gattung Pseudodactylogyrus als potentiell gesundheitsschädlich eingestuft werden. Umfangreiche Virenuntersuchungen deuten wiederum darauf hin, dass die derzeitige Verbreitung von Herpesvirus anguillae und EVEX zu keiner substantiellen Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes der Aale in den untersuchten Gewässern führt.
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