Im Jahr 2000 hat die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. den 12. September zum „Tag der ökologisch-sozialen Marktwirtschaft“ ausgerufen. Durch den Abbau umweltschädlicher Subventionen und die Erhöhung der Energiebesteuerung sollen günstige Bedingungen für ökologisches Handeln geschaffen sowie die Soziale Marktwirtschaft zu einer Ökologisch-Sozialen Marktwirtschaft fortentwickelt werden.
Das Projekt "Überwindung von Pfadabhängigkeiten bei der ökologischen Fortentwicklung der sozialen Marktwirtschaft" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gemeinnützige GmbH durchgeführt. Auf dem Umweltgipfel Rio 2012 hat die Green Economy und die Frage, wie umweltorientiertes Wirtschaften durch eine Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft erreicht werden kann, einen breiten Raum eingenommen - und das zu Recht. Denn die zentrale Säule einer nachhaltigen Entwicklung sind Volkswirtschaften, die die ökologischen Grundlinien nicht verletzten. Vielerlei Hemmnisse stehen aber einer solchen Entwicklung entgegen. Etablierte wirtschaftliche Interessen, technologische Pfadabhängigkeiten oder Konsumroutinen: an vielen Stellen ist die Veränderung zur Green Economy problematisch. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesumweltministerium die Frage aufgeworfen, welche Rolle Corporate Social Responsibilty (CSR) zur Verwirklichung einer Green Economy spielen kann und wo die Grenzen des Konzeptes liegen. Dafür wurde in dem Vorhaben Folgendes untersucht: - Welche Veränderungen für die Wirtschaft erfordert die Green Economy? - Welche gesellschaftliche Verantwortung kommt etablierten Unternehmen bei der Transformation zur Green Economy zu? - Wie bedeutend sind Effekte des Strukturwandels und welche Beiträge zur Green Economy leisten hier Neugründungen und innovative KMU? Zunächst wurde ein Hintergrundpapier für den Workshop 'Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen und Green Economy' im Rahmen der Internationalen Konferenz 'CSR - Gesellschaftliche Verantwortung im internationalen Dialog' des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) am 15. Dezember 2011 in Berlin erarbeitet. Weiter wurde eine Broschüre für das BMU erarbeitet und deutsch und englisch publiziert: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2012): Green Economy - Mit CSR den Wandel gestalten. Online unter www.bmu.de. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2012): Green Economy - Shaping Change wirth CSR. Online unter www.bmu.de.
Das Projekt "Steuerliche Behandlung von Firmenwagen - Analyse von Handlungsoptionen zur Novellierung der Firmenwagenbesteuerung in Deutschland" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Köln - Finanzwissenschaftliches Forschungsinstitut durchgeführt. Im Bundes-Koalitionsvertrag vom 26.10.2009 ist u.a. vorgesehen, 'die Angemessenheit der Besteuerung des geldwerten Vorteils aus der Privatnutzung betrieblicher Fahrzeuge (zu) überprüfen'. Das im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit durchgeführte Forschungsvorhaben 'Steuerliche Behandlung von Firmenwagen in Deutschland' hatte zwar nicht die explizite Aufgabe, diesen Auftrag zu erfüllen. Im Ergebnis liefert die gemeinsame Studie des Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstituts an der Universität zu Köln, des Forums Ökologisch- Soziale Marktwirtschaft e.V. und des Berliner Jura-Professors Stefan Klinski eine umfassende Überprüfung dieser Fragestellung. Neben dem geldwerten Vorteil der privaten Nutzung werden in der Untersuchung dabei auch die steuerlichen Umstände der Anschaffung von Firmenfahrzeugen analysiert. Nur in der Betrachtung dieser beiden Seiten wird das volle Ausmaß der Steuer- und Abgabenprivilegien für die private Dienstwagennutzung erfasst. Auf Seiten der Beschäftigten schaffen die Regelungen ein Steuerprivileg für diejenigen, die neben Geldeinkommen auch Naturaleinkommen in Form eines Dienstwagens beziehen. Die geltende Erfassung solcher geldwerter Vorteile erfolgt über die sogenannte 1%-Methode, nach der jeden Monat 1 Prozent des Anschaffungs-Listenpreises (nicht des tatsächlichen Preises) zum steuerpflichtigen Einkommen hinzugerechnet wird. Diese Pauschale ist sehr grob und zudem sehr niedrig angesetzt. Damit wirkt die Bemessung des geldwerten Vorteils faktisch als Steuersubvention mit starkem Lenkungsimpuls. Mit hohen Einbußen bei Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen wird eine klimaschädliche Lenkung dahingehend hervorgerufen, verbrauchsstarke Fahrzeuge möglichst viel zu fahren. Auch für die Unternehmen ist es attraktiver, einen Dienstwagen zu stellen als die monetäre Entlohnung zu erhöhen. Für den Entlohnungsanteil 'Dienstwagen' sind Sozialversicherungsbeiträge nur nach 1%-Methode abzuführen, nicht für ein realistisches Lohnäquivalent. Außerdem kommt es auf Seiten der steuerlichen Abschreibung der bereitgestellten Dienstwagen zu Vorteilen, die gerade bei hochpreisigen und damit oft verbrauchsintensiven Fahrzeugen besonders groß sind. Zusammen schafft die gegenwärtige Regelung damit nicht nur Anreize zur Verlagerung des Mobilitätsverhaltens auf die Straße und zur übermäßigen privaten Nutzung von Dienstwagen. Sie verletzt auch das Gebot der Steuergerechtigkeit. Die gleiche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wird unterschiedlich besteuert - wer sein Einkommen 'cash' erhält, zahlt mehr Steuern als jemand, der ein ökonomisch gleichwertiges Einkommen einschließlich Dienstwagen bezieht. Da die Stellung von Dienstwagen in höheren Einkommensklassen weitaus üblicher ist als in mittleren und niedrigen, ver- letzt die Regelung zudem das Gebot vertikaler Steuergerechtigkeit: 'Besserverdiener' nutzen Steuerprivilegien, die 'Normalverdienern' sehr viel seltener zugänglich sind. Text gekürzt
Das Projekt "Ökonomische Modernisierung der Wirtschaft durch eine moderne Umweltpolitik" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Adelphi Research gemeinnützige GmbH durchgeführt. Das Vorhaben umfasst die Erarbeitung sowohl politisch-programmatischer Elemente als auch konkreter umweltpolitischer Empfehlungen. Die soziale Marktwirtschaft muss insbesondere auf die ökologischen Herausforderungen eingestellt werden. Nach der sozialen Flankierung bedarf die Marktwirtschaft national wie international verstärkt ökologischer Leitplanken. Das Vorhaben dient der Erarbeitung eines Konzepts der ökologischen Modernisierung der Gesamtwirtschaft und eines entsprechenden Ordnungsrahmens (Instrumentierung) Ausgangspunkte sind u.a. die umweltbezogenen Ziele des BMU (z.B. die der nationalen Nachhaltigkeitstrategie). Um zu einer nachhaltigen, ökologischen Wirtschaftsweise zu gelangen ist eine 'grüne Transformation' der Wirtschaft unausweichlich. Dafür sind u. a. grundlegende Änderungen der Produkte und Produktionsweisen, sowie neue Geschäftsmodelle erforderlich. Angesichts knapper werdender Rohstoffe und fossiler Energieträger spielt hierbei u.a. die Erhöhung der Energie- und Rohstoffproduktivität eine zentrale Rolle. Hier geht es insbesondere um die Fragen 1. Ausschöpfung des Potenzials marktbasierter Instrumente 2. Prüfung bestehender Instrumente auf Markonformität 3. Konzeption gesamtwirtschaftliche Instrumente/Anreize der Umweltpolitik. Ziel des Vorhabens: 1) Auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamtes (VGR, UGR) soll die bisherige Entwicklung der Produktivitäten nach wirtschaftlichen Aktivitäten und Produktionsbereichen untersucht werden. Die Ursachen der Entwicklung sind sowohl empirisch (Dekompositionsanalysen) als auch mit Blick auf die Entwicklung der Rahmenbedingungen (z.B. Politikmaßnahmen, Energiepreise, demographische Entwicklung, aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise, etc.) zu analysieren. 2) Es sollen Szenarien/Roadmaps erstellt werden, die aufzeigen, inwieweit die Modernisierungsziele erreicht werden können (z.B. Trendfortschreibung, stärkere Effizienzverbesserungen in bestimmten Produktionsbereichen u.ä.). 3) Auf Basis der Ergebnisse ...
Das Projekt "Verbraucherverhalten zum Energiekonsum in den neuen Bundeslaendern unter dem Aspekt der sozialen Marktwirtschaft (erhoehte Konsummoeglichkeiten bei nichtsubventionierten Energiepreisen)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Ingenieur- und Servicegesellschaft für Energie und Umwelt durchgeführt. Stark subventionierte Energiepreise fuer die Bevoelkerung, eingeschraenktes Angebot an energetisch relevanten Konsumguetern sowie staatlich verordnete Restriktionen zum Energieeinsatz in Industrie und Kleinverbrauch beeinflussten bislang in der ehemaligen DDR den Energieverbrauch. Mit dem Wegfall der Wirkung dieser Faktoren im Rahmen der sozialen Marktwirtschaft werden Veraenderungen in Hoehe und Struktur des Energiebedarfes in allen Bereichen eintreten. Auf der Grundlage einer Energieverbrauchsanalyse fuer den Zeitraum 1990-1991 in den neuen Bundeslaendern sind Einflussfaktoren zum veraenderten Verbraucherverhalten im Energiesektor beim Uebergang von zentralistischer Plan- zur sozialen Marktwirtschaft abzuleiten. Die im Rahmen einer wirtschaftlich-soziologischen Studie zu erzielenden Erkenntnisse sollen auch Aufschluesse darueber liefern, ob und in welchem Umfang Massnahmen erforderlich sind, die sich aus der Oeffnung (und evtl. EG-Beitritt) Osteuropas ergeben.
Das Projekt "Eckpunkte eines umweltpolitischen Wachstums- und Wohlfahrtskonzepts als Grundlage ökologischer Innovations- und nachhaltiger Transformationsprozesse im Rahmen ökologischer Tragfähigkeit - Teilvorhaben 02: Aktualisierung und Weiterentwicklung des 'Nationalen Wohlfahrtsindex' (NWI)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Freie Universität Berlin - Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften - Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft - Forschungszentrum für Umweltpolitik durchgeführt. Das Bundesministerium begann bereits 2007 mit einer Serie von Studien und Expertenworkshops, die wissenschaftliche Weiterentwicklung neuer gesellschaftlicher Berichtssysteme auf volkswirtschaftlicher Ebene voranzutreiben. In der Folge entwickelten weitere Forschungsprojekte konkrete Berechnungen, um den sozialen und ökologischen Nutzen sowie die Kosten der gegenwärtigen Produktions- und Konsummuster besser zu erfassen, und somit zur Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft in Richtung einer ökologisch tragfähigen Marktwirtschaft beizutragen. In Zusammenarbeit zwischen dem Institut für interdisziplinäre Forschung/FEST Heidelberg und dem Forschungszentrum für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin wurde 2009 die erste Version eines Wohlfahrtsindex zur Messung nachhaltiger Wohlfahrt entwickelt, der Nationale Wohlfahrtsindex, kurz: NWI. Mit dem NWI 2.0 liegt die Maßzahl nun weiterentwickelt und mit einer Zeitreihe von 1991 bis 2010 vor.
Das Projekt "Teilprojekt 5: Institutioneller und soziokultureller Rahmen (SOSI-B)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Passau, Lehrstuhl für Südostasienkunde II (Festland) durchgeführt. Ziele des Vorhabens sind die Identifikation aktueller Prozesse und Dynamiken, welche die Sozialstruktur and dadurch die Landschaft des Untersuchungsgebietes(Naban He Einzugsgebiet) formen sowie die Identifikation führender Akteure, sowohl innerhalb der Dorfgemeinschaften als auch auf regionaler und nationaler Ebene. Ausgehend von diesen Daten können soziokulturelle und sozioökonomische Variablen für zukünftige Szenarien der Landschaftsentwicklung bestimmt, sowie interventionistische Maßnahmen zum Landschaftsschutz entworfen werden. Arbeitsschritte und Methoden: a) GIS-basierte Kartierung der Landnutzungsaktivitäten und Landnutzungspraktiken im Untersuchungsgebiet b) Analyse der Sozialstruktur im Untersuchungsraum basierend auf Methoden der qualitativen und quantitativen empirischen Sozialforschung c) Zur Identifikation räumlich prägender Akteure auf verschiedenen Ebenen ist die Durchführung einer sozialen Netzwerkanalyse vorgesehen, durch die auch systemische/externe Einflüsse (Marktwirtschaft, Verwaltung) einbezogen werden können. Die in diesem Teilprojekt erhobenen Daten bieten den notwendigen sozialwissenschaftliche Rahmen für das Gesamtprojekt.
Das Projekt "Entwicklung einer Lehrerhandreichung zur Behandlung der Umweltproblematik aus sozialoekonomischer Sicht fuer den Unterricht im gesellschaftlichen Aufgabenfeld der Sekundarstufe I" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Bildung Krol durchgeführt. Die zu entwickelnde Lehrerhandreichung soll die Umweltproblematik aus sozialoekonomischer Sicht methodisch-didaktisch aufbereiten und die umweltpolitische Diskussion ueber eine oekologisch orientierende soziale Marktwirtschaft verstaendlich machen. Durch den oekonomischen Ansatz in der Umwelterziehung soll das Bewusstsein fuer das knappe Gut Umwelt und dessen angemessene Bewertung geschaerft werden. In den zu erstellenden Unterrichtsmaterialien sollen die Ueberbeanspruchung der Umwelt in der gegenwaertigen marktwirtschaftlichen Ordnung an geeigneten Beispielen aufgezeigt und moegliche Modelle fuer Rahmenaenderungen bezueglich der Kostenrechnung vorgestellt werden.
Das Projekt "Inputorientierte Umweltpolitik in der sozialen Marktwirschaft - Wirtschaftspolitische Analyse einer Nachhaltigkeitskonzeption" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Mainz, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insbesondere Wirtschaftspolitik durchgeführt. Im Rahmen der Diskussion um eine nachhaltige (oder zukunftsfaehige) Entwicklung werden verstaerkt in Wissenschaft (z.B. verschiedene Laenderstudien zu einer zukunftsfaehigen Entwicklung) und Politik (Umweltministerkonferenz der OECD, verschiedene nationale Umweltplaene) Konzepte diskutiert, die eine Verlagerung der Umweltpolitik propagieren, weg von der alleinigen Orientierung auf Emissionen hin zu einer verstaerkten Inputorientierung (Ressourceneinsparung, 'Dematerialisierung'). Dabei wird eine deutliche Reduktion des Ressourcen-, Energie- und Flaechenverbrauches gefordert. Wirtschaftspolitische Folgen werden in diesen Konzepten in der Regel vernachlaessigt. Ziel des Projektes ist es, wirtschaftspolitische Konfliktfelder bei der Umsetzung derartiger oekologischer Forderungen in einer sozialen Marktwirtschaft (insbesondere Beschaeftigungs-, Wachstums- und Verteilungseffekte) sowie Umsetzungsmoeglichkeiten fuer inputorientierte Umweltpolitik mit Hilfe der neuen politischen Oekonomie zu analysieren.
Gekürt, geehrt, gefeiert: Die Gewinner des „Blauen Kompass“ 2020 Vorreiter prämieren, Nachahmer animieren – das ist ein Ziel des Preises „Blauer Kompass“, der am 6.11.2020 von Bundesumweltministerin Svenja Schulze und dem Präsidenten des Umweltbundesamts Prof. Dr. Dirk Messner verliehen wurde. Drei herausragende Gewinner in drei Kategorien sowie ein Publikumspreis – die Projekt zeigen, wie innovative Anpassung an die Folgen des Klimawandels vor Ort gelingt. Nur vereinzelte Plätze waren im Lichthof des Bundesumweltministeriums besetzt, denn aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Preis „Blauer Kompass“ des Umweltbundesamtes in diesem Jahr digital verliehen. Was die Bedeutsamkeit nicht schmälerte: Als „Mutmacher“ bezeichnete Bundesumweltministerin Svenja Schulze die eingereichten Projekte zur Anpassung an den Klimawandel . Baustoff als Baustein zur Klimaanpassung Regale gefüllt mit Töpfen und Eimern, darin verschiedene Arten von Sand, Kies oder Granulat. Eine Kindergartengruppe hätte hier große Spielfreude, doch das Labor der norddeutschen Firma HanseGrand dient einem viel größeren gemeinschaftlichen Zweck: Es produziert Klimabaustoffe für Außenräume, wie zum Beispiel Wege in Parks oder Quartieren. Diese sind den veränderten klimatischen Bedingungen angepasst. „Wir brauchen heute Baustoffe, die Wasser, Luft und Temperatur aufnehmen und sie entsprechend zurückgeben können, um überhaupt noch ein vernünftiges Wohlgefühl in der Stadt zu ermöglichen“, erklärt Geschäftsführer Hans Pape. Denn die Versiegelung in Städten bereitet vor allem bei zunehmendem Starkregen Probleme: Die Wassermassen haben keine Möglichkeit zu versickern und werden abgeleitet. Doch dadurch sinkt der Grundwasserspiegel, was wiederum zu Wasserknappheit führt. Die hochbelastbaren, offenporigen Wegedecken des Baustoffunternehmens schaffen Abhilfe und gewährleisten eine optimale Wasser- und Luftdurchlässigkeit. Verwendet werden hierfür vorrangig reine Natur- und regionale Materialien. Das hat HanseGrand Klimabaustoffe zum Gewinner des „Blauen Kompass“ 2020 in der Kategorie „Private und kommunale Unternehmen“ gemacht. Laudatorin und Jury-Mitglied Prof. Dr. Andrea Heilmann von der Hochschule Harz begründete die Wahl: „Die Klimabaustoffe sind vielleicht nur ein kleiner, aber innovativer und vor allem praktikabler Baustein für neue Wege zur Klimaanpassung. Das Material gibt Straßenräumen mehr Wasser und Luft, auch in trockenen Zeiten. In regnerischen Phasen wird hier dagegen das Prinzip der Schwammstadt schon ganz erlebbar gemacht.“ „Blauer Kompass“ zeigt vorbildliche Maßnahmen der Klimaanpassung Damit ist das Unternehmen beispielhaft für das, wofür der „Blaue Kompass“ steht: Projekte und Initiativen zur Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, sie hervorzuheben und so auf das grundlegende Thema aufmerksam zu machen. Das betonte auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze bei ihrer Ansprache auf der Preisverleihung am 6. November im Lichthof des Bundesumweltministeriums in Berlin: „Zum einen kann man den Klimawandel noch bekämpfen, das ist in unserer Generation noch möglich. Zum anderen kann man etwas tun, um sich an die Veränderungen anzupassen – das ist die wirklich kraftvolle Botschaft, die von den vielen Projekten des ‚Blauen Kompass‘ ausgeht.“ Diese Botschaft scheint mehr und mehr anzukommen: Mit 160 Einreichungen, die das Umweltbundesamt ( UBA ) erreichten, ist die Zahl im Vergleich zu 2018 um fast ein Drittel gestiegen. Alle zwei Jahre wird der Preis vom UBA verliehen, in diesem Jahr zum vierten Mal. Den drei Kategorien „Private und kommunale Unternehmen“, „Forschungs- und Bildungseinrichtungen“ sowie „Vereine, Verbände und Stiftungen“ stand eine sechsköpfige Jury verschiedener Disziplinen vor, die aus 15 nominierten Projekten drei Sieger auswählte. Ein vierter Blauer Kompass wird als Publikumspreis nach einer Online-Abstimmung vergeben. Auch hier beteiligten sich mit fast 20.000 Stimmen rund 7.000 Menschen mehr am Voting als noch beim letzten Mal. „Diese Zahlen zeigen, welche Aufmerksamkeit der ‚Blaue Kompass‘ inzwischen hat. Damit ist er auch im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie ein ganz zentrales Kommunikationsinstrument, mit dem wir Klimavorsorge noch weiter ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken wollen“, erklärt Schulze. Diversität zur Stärkung des Ökosystems Wald Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht er bereits: der Wald. Denn er leidet stark unter den sich verändernden klimatischen Verhältnissen, sichtbar an immer mehr abgestorbenen Bäumen und erhöhtem Schädlingsbefall. Der Südkoreaner Kun Woo Ro, Studierender der „Global Change Ecology“, hat sich im Rahmen seiner Masterarbeit mit der Frage beschäftigt, wie der Wald den stressigen Bedingungen der Zukunft besser gewachsen sein kann. Die Antwort ist der „Klimawald Bayreuth“, für den das Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung BayCEER in der Kategorie „Forschungs- und Bildungseinrichtungen“ den „Blauen Kompass“ gewann. „Die Studierenden lernen Probleme des Klimawandels von vorn nach hinten und in die Tiefe. Ich kann gut verstehen, wenn sie ein bisschen gelähmt sind von der Größe des Problems“, sagt Dr. Birgit Thies von der Geschäftsstelle des BayCEER. Der „Klimawald Bayreuth“ ist ein kleiner Schritt im Kampf gegen das große Problem, das Ergebnis einer fruchtbaren Kooperation von Wissenschaft, Forstwirtschaft und bürgerlichem Engagement. Nach Studien im Labor über die unterschiedliche Hitzeresistenz verschiedener Baumarten pflanzten im Frühjahr 2019 insgesamt 250 Freiwillige mehr als 4.500 Bäume. Dieser Klimawald ist naturnäher, diverser und damit widerstandsfähiger. Laudatorin und Jury-Mitglied Dr. Cornelia Lawrenz von der Stiftung Technisches Hilfswerk wies in ihrer Danksagung auf einen zusätzlichen Punkt hin: „Nicht nur das grüne Herz begann dabei zu schlagen, sondern auch das des Katastrophenschutzes. Denn in der gezielten Aufforstung liegt auch die Chance, zum Beispiel brandhemmende Baumarten zu pflanzen, die für ein feuchteres Waldinnenklima sorgen und so auch die Gefahr von Waldbränden reduzieren können.“ Kommunales Coaching für Anpassungsstrategien an den Klimawandel Umwelt, politische Ökologie und die Transformation einer Sozialen zu einer Ökologisch-Sozialen Marktwirtschaft – das sind die Kernanliegen der Stiftung Ökologie und Demokratie. Für Konzeption und Umsetzung ihres Projekts „KlimawandelAnpassungsCOACH RLP“ erhält die Stiftung den „Blauen Kompass“ in der Kategorie „Vereine, Verbände und Stiftungen“. 15 ausgewählte Modellkommunen in Rheinland-Pfalz, darunter auch Städte wie Trier und Koblenz, werden im Zeitraum von April 2018 bis März 2021 hinsichtlich der Anpassung an den Klimawandel gecoacht. Dabei werden Strategien und Maßnahmen jeweils ortsspezifisch erarbeitet und umgesetzt, es fließen Aspekte wie klimaangepasstes Bauen oder optimale Begrünung im Straßenraum mit ein. Der Bedarf am „KlimawandelAnpassungsCOACH“ ist nach häufigeren Extremwetterlagen wie Hochwasser und Dürre stark gestiegen. „Handeln setzt Bewusstsein voraus. Durch die Ereignisse hat sich das Bewusstsein in den Kommunen und Gemeinden schlagartig verändert, sodass die Nachfrage riesig geworden ist“, erklärt Hans-Joachim Ritter, Vorsitzender der Stiftung für Ökologie und Demokratie, in seiner Dankesrede für den Preis. Das Projekt soll weiterentwickelt und auf andere Bundesländer übertragen werden. Grüne Landschaften mitten in der Stadt Weiterentwicklung und Verstetigung spielt bei vielen Projekten zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels eine Rolle. Dasjenige, dass bei der Online-Abstimmung die meisten Stimmen und damit den Publikumspreis „Blauer Kompass“ erzielen konnte, wurde bereits vor 11 Jahren initiiert und soll nie fertig, sondern immer weiter angepasst werden: „Grüne Lernlandschaften Eugen-Kaiser-Schule“, kurz GLEKS, heißt es und ist in Hanau sowohl Lernort als auch Begegnungsstätte zugleich. Die 6.000 Quadratmeter große Fläche, angeschlossen an eine Berufsschule, birgt Themen und viele Einzelteile, die sich zu einem Park zusammenfügen – an heißen Tagen auch zu einer kühlen Oase. 300 der insgesamt 1.900 Berufsschüler erlernen „grüne“ Berufe, sie können hier probieren und studieren. 2019 wurde ein intelligentes Bewässerungssystem installiert, das den resilienten Pflanzenarten ein Überleben auch während Hitzeperioden sichert. Jury-Mitglied Carel Mohn vom Online-Portal klimafakten.de hob die Bedeutung solch kleiner, lokaler Projekte in seiner Laudatio hervor: „Dieser Garten ist ein Ort des Lernens und des Unterrichts. Seine Vielfalt zeigt: Die Anpassung an den Klimawandel geht Hand in Hand nicht nur mit praktischem Klimaschutz , etwa der Bindung von CO2 durch gesunde Böden, sondern sie kann sich aufs Schönste verbinden mit dem, was uns als Menschen und unseren Mitgeschöpfen auf dieser Welt guttut.“ Weitermachen und Wahrnehmung steigern „Wenn ich mir die Projekte so ansehe, dann finde ich: Das sind echte Mutmacher. Sie zeigen, dass mit Innovationen, mit Kreativität eine wirksame Anpassung an den Klimawandel gelingen kann“, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Zur Anpassung gehöre für sie auch funktionierende Vorsorge, die viel zu selten öffentliche Aufmerksamkeit bekomme. Der „Blaue Kompass“ soll sensibilisieren und zur Nachahmung animieren. Alle vier Preisträger erhalten neben der Trophäe und einer Urkunde einen professionellen Imagefilm, der das jeweilige Projekt und die Menschen dahinter vorstellt. Auch dessen digitale Verbreitung soll die Wahrnehmung erhöhen. „Für die Transformation zur Nachhaltigkeit brauchen wir viele Menschen, die Prozesse vorantreiben. Hier Gesichter und Initiativen herauszuheben, um zu zeigen, wie man sich besonders einmischen kann, das ist ein wichtiges Element des Wettbewerbs“, erklärte Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. Und fügte hinzu: „Da müssen wir weitermachen, das ist doch klar!“ Autorin: Sandra Lindenberger (dpa) Mehr Informationen: Wettbewerb „Blauer Kompass“ und Gewinner Videoaufzeichnung der Preisverleihung Gewinnervideos : Preisträger HanseGrand Klimabaustoffe Preisträger BayCEER „Klimawald“ Preisträger KlimawandelAnpassungsCOACH RLP Preisträger GLEKS - Grüne Lernlandschaften Eugen-Kaiser-Schule Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter Klimafolgen und Anpassung Nr. 70 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.