Das Projekt "Haloform-Belastung des Badewassers, der Luft und von Schwimmern und Schwimmeistern in Frei- und Hallenbaedern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Regierungspräsidium Stuttgart, Abteilung 9 - Landesgesundheitsamt durchgeführt. Unter den bisher erprobten Verfahren ist die Chlorung derzeit wegen der schnellen, guten und langanhaltenden mikrobiziden Wirkung das einzige zuverlaessige Verfahren, um eine Uebertragung von Krankheitserregern durch das Badewasser hinreichend sicher auszusch1iessen. Bei der Reaktion von Chlor und gegebenenfalls Ozon mit im Wasser vorhandenen organischen Bestandteilen und den im Wasser durch die Badegaeste verursachten organischen Verbindungen entsteht eine Vielzahl von Substanzen. Einige dieser Desinfektionsnebenprodukte, insbesondere die Haloforme (THM), stehen zunehmend unter dem Verdacht gesundheitsgefaehrdend zu sein. Das Ziel der Studie war die Erarbeitung von Beurteilungsgrundlagen fuer die Festsetzung eines THM-Richtwertes im Badewasser fuer Freibaeder. In Freibaedern kann es u. a. aufgrund eines verstaerkten Besucherandranges zu Spitzenbelastungen kommen, die trotz DIN-gerechtem Bau und DIN-gerechter Wasseraufbereitung erhoehte THM-Belastungen des Wassers bedingen koennen. Mit diesem Projekt soll ueberprueft werden, ob in Freibaedern aufgrund der starken natuer1ichen Luftzirkulation die Belastung der Badenden und des Personals auch bei hoeheren THM-Konzentrationen im Wasser gleich gross oder gegebenenfalls geringer ist als in Hallenbaedern. In diesem Falle waere es aus toxikologischer Sicht moeglicherweise vertretbar in Freibaedern hoehere THM-Konzentrationen im Badewasser zuzulassen, wenn hierdurch die Aufnahme von THM, d. h. die Belastung fuer die Menschen, nicht erhoeht wird. Die Ergebnisse zeigen, dass bei Badewasser in den untersuchten Hallenbaedern weitestgehend der zukuenftige Richtwert von 20 pg/1 eingehalten wird. Die gemessenen Chloroformwerte im Blut (Median, Mittelwert) sind in Hallenbaedern ca. doppelt so hoch wie in Freibaedern. Aufgrund der kurzen Halbwertzeit (ca. 30 min.) ist mit keiner Akkumulation des Chloroforms im Blut zu rechnen. Bei Hallenbaedern erfolgt die Aufnahme vorrangig inhalativ. Bei den stark belasteten Freibaedern spielt allerdings die orale und moeglicherweise auch die perkutane Aufnahme eine groessere Rolle. Die Untersuchungen bei Schwimmeistern zeigen, dass die Chloroform-Konzentration im Blut bei ihnen meist deutlich niedriger liegen als die bei Schwimmern. Es scheint ein Zusammenhang zwischen der THM-Konzentration des Badewassers und dem Kaliumpermanganat-Verbrauch bzw. Gehalt an gebundenem Chlor zu bestehen. In Freibaedern kommt es zu Spitzenbelastungen, die eine Erhoehung der THM-Konzentration im Badewasser bedingen. Die Untersuchungen zeigen, dass in Freibaedern selbst bei einer Konzentration, die ueber dem zehnfachen des fuer Hallenbaedern vorgesehenen Richtwertes von 0,020 mg/l lag, die Chloroformkonzentration im Blut bei der untersuchten Schwimmern nicht hoeher war als in den untersuchten Hallenbaedern, in denen dieser Richtwert eingehalten wurde. Der Grund hierfuer ist, dass in den Freibaedern die THM-Konzentration in der Luft wesentlich niedriger liegt.
Das Projekt "Trihalogenmethane in Hallenbaedern mit Meerwasser- und Sole-Becken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kiel, Klinikum, Institut für Hygiene und Umweltmedizin durchgeführt. Das Forschungsvorhaben ueber die Bildung von Haloformen bei der Desinfektion von Badewaessern in kuenstlichen Beckenbaedern, wurde im Berichtszeitraum fortgesetzt. Es zeigte sich, dass der Bromidgehalt des Wassers bestimmt, welche der vier THM (Trihalogenmethanen) ueberwiegend auftreten und das fuer ein Bad typische THM-Muster bilden. Bei Sole mit niedrigem Bromidgehalt kann der Bromidverbrauch der THM-Muster auch innerhalb eines Bades je nach Betriebsbedingungen variieren. Wegen der unterschiedlichen Fluechtigkeit der THM kann deren Muster in der Hallenluft vom Muster im Beckenwasser deutlich abweichen. Erste Ergebnisse 1994 zeigten, dass es Moeglichkeiten zu einer Verminderung der THM-Belastung in Meerwasser- und Solebaedern gibt. In weiteren Untersuchungen 1995 konnte dies bestaetigt werden. In Salzwassser wie in Suesswasser lassen sich durch Aktivkohle - als Korn-Aktivkohle-Filter oder Pulver-Aktivkohle-Dosierung - sehr niedrige Gehalte des Wassers an THM (und sonstigen Chlorungsnebenprodukten) erzielen, wie sie auch den Vorstellungen fuer kuenftige Normen und Rechtsvorschriften entsprechen. Wie in einem Bad ohne Badebetrieb nach experimentellem einmaligem Zusatz der vier THM beobachtet werden konnte, werden sie innerhalb von Tagen ueber die Lueftung ausgetragen. Dieses Modell entspricht einer einmaligen Belastung durch die mit dem Fuellwasser eingebrachten Vorlaeufer-Substanzen. In der Praxis wird jedoch ein staendig hohes Niveau an THM im Wasser gefunden; dieser Befund spricht dafuer, dass die Vorlaeufer-Substanzen hauptsaechlich von den Badenden eingetragen werden, so dass eine THM-Verminderung nur durch Massnahmen im Aufbereitungskreislauf moeglich erscheint - eine Vorbehandlung des Fuellwassers genuegt nicht. Der THM-Uebergang vom Wasser in die Luft eines Hallenbades ist in starkem Masse gepraegt von den Aktivitaeten der Badenden sowie vom Betrieb von Wasser-Attraktionen (Sprudel-Einrichtungen, Wellenanlagen, Rutschen usw.): Alle diese Vorgaenge foerdern den THM-Uebergang in die Luft; je nach Lebhaftigkeit des Badebetriebs und momentanem Lauf der Attraktionen variieren die THM-Gehalte in der Luft; konstante Beziehungen zwischen Wasser- und Luft-Werten sind nicht herzustellen. Das Projekt wird vom BMBW gefoerdert und wird 1996 abgeschlossen.