Politik muss Rahmenbedingungen für Umweltschutz als Wettbewerbsvorteil schaffen Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) engagiert sich mit verschiedenen Aktivitäten für den Umwelt- und Klimaschutz – zum Beispiel mit eigenen Bio-Marken, einem größeren vegetarischen und veganen Angebot oder Energieeffizienzsteigerungen in den Filialen und Unternehmensstandorten. Insgesamt aber könnten die untersuchten Unternehmen ihren Einfluss und Handlungsspielraum deutlich stärker nutzen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Umweltbundesamts (UBA). Die größten Stellschrauben liegen demnach in den Bereichen Sortimentsgestaltung, Reduktion von Lebensmittelverschwendung und Sensibilisierung der Konsument*innen. UBA-Präsident Dirk Messner: „Die Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel haben sehr viel Einfluss – sowohl auf die Produktionsbedingungen als auch auf das Konsumverhalten. Daraus erwachsen Handlungschancen und auch Verantwortung. Einige Unternehmen gehen hier schon voran und haben sich zum Beispiel ambitionierte Ziele für Klima- und Waldschutz gesetzt. Das Potenzial ist aber noch lange nicht ausgeschöpft: die Nachhaltigkeitsstrategien der Konzerne sind bis jetzt nur unzureichend verankert. So wird zwar viel von Umweltschutz und Nachhaltigkeit gesprochen, aber im Einkauf der Produkte, bei Preisgestaltung oder Werbung zum Beispiel sehen wir oft das Gegenteil. Hier ist auch die Politik ist gefragt: Sie muss entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, damit aktiver und konsequenter Umweltschutz zum Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen wird.“ In der Studie wurde das Umweltengagement der acht umsatzstärksten LEH-Unternehmen Deutschlands (ALDI Nord, ALDI SÜD, EDEKA, Kaufland, Lidl, Netto Markendiscount, PENNY und REWE) systematisch in den Bereichen Lieferketten (Einkauf und Zusammenarbeit mit Lieferanten), eigene Standorte sowie Konsum (Interaktion mit Verbraucher*innen) bewertet. Bewertet wurden 22 Handlungsfelder, 43 Indikatoren und 112 Subindikatoren jeweils auf einer Skala von 1 (no practice) bis 5 (best practice). Im Mittel schneiden die Unternehmen zwischen 1,6 und 3 ab (siehe Tabelle). Vor allem bei der Berichterstattung zu Umweltzielen sowie bei Energieeffizienzsteigerungen in den Filialen und Produktionsstätten schneiden die Unternehmen eher gut ab. Auch in Bezug auf Umweltkampagnen und Sensibilisierungsmaßnahmen erzielen die acht Supermärkte gute Ergebnisse. So nutzen die Unternehmen z.B. Branchenstandards und Zertifizierungen für bestimmte Rohstoffe wie Kakao, Kaffee oder Palmöl und arbeiten daran, sich wissenschaftsbasierte Klimaziele oder Ziele für entwaldungsfreie Lieferketten zu setzen. Weitere positive Beispiele sind Aktionen und Kampagnen zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung, vor allem im Bereich Obst und Gemüse; das große Angebot an Biolebensmitteln (62 Prozent des Umsatzes mit Biolebensmitteln werden im konventionellen LEH erzielt); zahlreiche Pilotprojekte zum Klima - und Umweltschutz, z.B. zur Darstellung der Umweltkosten in den Verkaufspreisen sowie das steigende Angebot an pflanzlichen Alternativprodukten. Insbesondere in den Bereichen Sortimentsgestaltung und Sensibilisierung von Konsument*innen nutzen die Unternehmen ihren Handlungsspielraum aber überhaupt nicht oder nur unzureichend. Mit Sortimentsgestaltung ist der (nachhaltige) Einkauf der Produkte und Rohwaren gemeint; Sensibilisierung der Konsument*innen umfasst Maßnahmen im Bereich der Ladengestaltung, Produktplatzierung und Werbung, um die Menschen zu umweltfreundlicheren Kaufentscheidungen zu motivieren. Hier könnte zum Beispiel beim Sortiment ein stärkerer Fokus auf Umweltschutz gelegt werden, indem besonders umweltschädliche Produkte – wie Ware, die per Flugzeug geliefert wird – nicht angeboten werden. Auch im Bereich Werbung wird noch nicht genug getan. So werden zum Beispiel tierische, umweltschädlichere Produkte deutlich stärker beworben als die umweltfreundlicheren pflanzlichen Alternativen. Die Studie empfiehlt den Unternehmen, ihr Nachhaltigkeitsmanagement insgesamt systematischer zu gestalten: Dazu sollten durchweg überprüfbare Ziele zur ökologischen Nachhaltigkeit gesetzt werden, in bessere Daten investiert sowie das Nachhaltigkeitsmanagement stärker mit Geschäftsführung, Einkauf und Warengruppenmanagement verknüpft werden. Auch die Politik ist gefragt: Das UBA empfiehlt einen Politik-Mix aus finanziellen Anreizen – zum Beispiel Neuausrichtung der Mehrwertsteuer für Lebensmittel nach ökologischen Kriterien – und regulatorischen Maßnahmen. Dazu zählt beispielsweise die Internalisierung externer Kosten – Umweltkosten der Produktion, wie Luftverschmutzung oder Klimaschäden, die bislang von der Gesellschaft getragen werden, würden dabei eingepreist. Außerdem sollten Mindeststandards im Rohwareneinkauf, etwa für Palmöl oder Soja, eingeführt oder bestimmte, besonders schädliche Fangarten im Fischfang ausnahmslos verboten werden. Zudem sollte die Politik Rahmenbedingungen für eine transparente und besser vergleichbare Nachhaltigkeitsberichterstattung der Unternehmen setzen. Die Studie wurde vom Schweizer Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) mit Unterstützung von Systain Consulting durchgeführt. Zur Erfassung und Bewertung der Umweltleistungen der LEH-Unternehmen wurde ein wissenschaftlich basiertes Bewertungsinstrument aus 22 Handlungsfeldern, 43 Indikatoren und 112 Subindikatoren entwickelt. Die zur Bewertung verwendeten Daten stammen zum Teil aus öffentlich verfügbaren Quellen, ergänzend wurden zusätzlich unternehmensinterne Informationen durch einen Fragebogen eingeholt. Die aktuelle Studie markiert den Ausgangspunkt des LEH-Monitorings, das in den nächsten Jahren fortgeführt werden soll. Es soll Trends und Entwicklungen zeigen und darstellen, in wie weit sich die Transformation des Ernährungssystems im Bereich LEH erfassen lässt um ggf. neue politische Impulse setzen zu können.
Die Erstellung produktbezogener Ökobilanzen, also die systematische Analyse der Umweltwirkungen von Produkten und Produktsystemen entlang des Lebenszyklus ist eine seit über 20 Jahren etablierte und bei vielen Stakeholdern anerkannte Methode zur Bewertung der Umweltleistung von Produkten. Auch im Bereich landwirtschaftlicher Produktionssysteme wurde bereits vielfach die Möglichkeit genutzt, durch produktbezogene Ökobilanzen ökologische Optimierungspotenziale zu identifizieren oder aber den ökologischen Fußabdruck von Nahrungsmitteln abzubilden. Als eine Herausforderung ist in diesem Zusammenhang zu sehen, dass die Ergebnisse der öko-bilanziellen Bewertung von landwirtschaftlichen Produkten eine hohe Varianz aufweisen und aussagekräftige Quervergleiche zwischen verschiedenen Studien oft nur eingeschränkt möglich sind. Im Ergebnis liegen daher zahlreiche Forschungsergebnisse vor, die sich jedoch hinsichtlich der Qualität und Belastbarkeit stark unterscheiden. Dies kann soweit führen, dass unterschiedliche Untersuchungen zu abweichenden, sich teilweise sogar widersprechenden Ergebnissen und Schlussfolgerungen kommen. In der jüngeren Vergangenheit hat sich daher eine Diskussion über die möglichen Gründe und Ursachen für das Zustandekommen dieser Ergebnisse entwickelt. Wesentliche Eckpunkte und Erkenntnisse dieser Diskussion sind: - Die große Bandbreite an existierenden Produktionsverfahren bzw. substanziell divergierenden Produktionsbedingungen, mit denen landwirtschaftliche Erzeugnisse hergestellt werden. - Die Fokussierung auf den Vergleich heuristischer Kategorien, wie "konventionelle" und "ökologische" Landwirtschaft, die der beträchtlichen Variabilität innerhalb der jeweiligen Kategorien nicht oder nur unzureichend gerecht wird. - Vielfach müssen Festlegungen und Annahmen getroffen werden, welche nicht oder nicht ausreichend empirisch belegt oder objektiv begründbar sind, jedoch relevant für die Ergebnisse sind. Übergeordnete Ziel dieser Studie war es, die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der produktbezogenen Bilanzierung und Monetarisierung der Umwelteffekte landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten am Beispiel der Milchproduktion in Deutschland zu erörtern. Hierfür wurde eine vergleichende Ökobilanz "from-cradle-to-farmgate" von Produkten aus konventionellen und ökologischen Milchproduktionssystemen in Deutschland erstellt. Darüber hinaus wurde im Anschluss eine ökonomische Bewertung der bilanzierten Umwelteffekte durchgeführt und die Ergebnisse dieser ökonomischen Bewertung unter anderem mit Blick auf ihre Kommunikation kritisch diskutiert. Mit den Ergebnissen soll außerdem das Bewusstsein über versteckte Umweltkosten landwirtschaftlicher Erzeugnisse gestärkt werden. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Sicherung forst- und holzwirtschaftlicher Interessen bei der Oekobilanz (F-95/03)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsche Gesellschaft für Holzforschung durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist es, die Mitarbeit eines Vertreters der Forst- und Holzwirtschaft in den nationalen und internationalen Normungsgremien sicherzustellen, um damit zu gewaehrleisten, dass die forst- und holzwirtschaftlichen Interessen bei der Erarbeitung der verschiedenen Normen beruecksichtigt werden. Gerade hier ist es notwendig, eine abgesicherte Gegenposition zu den Rohstoffvertretern aus amtlichen Ressourcen bzw auch zB chemischen Produktionsprozessen zu vertreten. Waehrend die Vertreter dieser Gruppierung bestrebt sind, den Bilanzraum so eng wie moeglich zu ziehen, muss im Interesse der Forst- und Holzwirtschaft sein, einen Bilanzraum von Beginn der Produktion im Wald unter Einbeziehung der Sozialfunktionen des Waldes bis hin zur Entsorgung und somit zur Schliessung des Stoffkreislaufes durchzusetzen. Nur ueber dieses Bewertungsmodell koennen die eindeutigen Vorteile der Verwendung von Holz und der daraus gefertigten Produkte mit ganz besonderen Vorteilen herausgearbeitet werden. Auf internationaler Ebene fuehrte das grosse oeffentliche Interesse im Jahr 1992 zur Gruendung des Technical-Committee 'ISO/TC 207', das aus folgenden fuenf Sub-Committees (SC) besteht: - SC 1 Environmental Management System (Umwelt-Management-System); - SC 2 Environmental Auditing (Umweltpruefung); - SC 3 Environmental Labelling (Umweltkennzeichnung); - SC 4 Environmental Performance Evaluation (Evaluierung von Umweltarbeiten); - SC 5 Life Cycle Assessment (Oekobilanzierung). Das fuer die Produkt-Oekobilanz zustaendige SC 5 setzt sich wiederum aus fuenf Arbeitsgruppen (Working Groups, WG) zusammen. In Deutschland sind die Arbeitsausschuesse des Normenausschusses 'Grundlagen des Umweltschutzes' (DIN - NAGUS) spiegelbildlich zur Gliederung des ISO-TC 207 organisiert. Der Arbeitsausschuss 3 (NAGUS-AA 3) ist der Spiegelausschuss zum ISO/TC 207/SC 5 und verfolgt die Arbeit der ISO-Gremien. Da einige NAGUS-Mitglieder gleichzeitig Mitglieder in den Arbeitsgruppen von SC 5 sind, ist ein direkter Austausch von Informationen und eine direkte Einwirkung auf die Arbeit der ISO-Gremien von deutscher Seite moeglich.
Das Projekt "ParLU: Waldschutz zum Vorteil von Klima, Menschen und Natur in Paraguay - ein mehrdimensionaler Ansatz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kiel, Geographisches Institut, Schwerpunkt Fernerkundung und Umweltanalyse durchgeführt. ParLu untersucht das Potential von Fernerkundungsverfahren zur Bewertung und Quantifizierung der Umweltleistungen von Regenwäldern in Paraguay. Der WWF fördert dieses Projekt im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Es werden Modelle zur Kostenberechnung der Umweltleistungen der Wälder entwickelt, wobei innovative Ansätze zur Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung (REDD+) einbezogen werden. Das Hauptziel ist die Schaffung von neuen Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung, bei gleichzeitigem Erhalt von unbeeinflussten Flächen des atlantischen Regenwaldes und Gebieten in der Region Pantanal.
Das Projekt "Verbesserung des Kohlenstoffspeichervermögens und der Fruchtbarkeit von Böden bei verringerter Bildung von Treibhausgasen im Zuge der Anwendung von Designer Biochars" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Professur Grünland und Futterbauwissenschaften durchgeführt. The projects main goal is to synthesize regional biochar performance results to develop a decision support system, through computer simulation models and/or decision trees, whereby key biochar properties are identified, in concert with soil and environmental properties, which allows for production and evaluation of designer biochars. The designer biochars will be tested for their effects on improving soil quality, and diminishing GHG emissions in field and laboratory experiments. The approach will identify biochar characteristics that can be produced, evaluated, and modeled into a best-practice management tool. The results will be made available to global climate organizations as tools to improve soils degraded by agricultural intensification and as agents to reduce GHG production under different agricultural regimes. Scientific project goals of the German consortium: 1) Consolidate data on the effects of biochar on agronomic and forestry performance, and biogeochemical cycling (including GHG emissions); Conduct literature review and meta-analyses to identify biochar chemical and physical properties linked to GHG (CO2, N2O, CH4) emissions. 2) Develop designer biochars and biochar-based fertilizers that may enhance soil fertility, improve soil moisture retention, and reduce soil GHG emissions: Establish best management practices for designer biochars use with particular N fertilizer sources (i.e., urea, animal manures, composts, etc.) and nitrification inhibitors to increase crop nutrient use efficiency while reducing formation of N2O and NH3. 3) Determine the interaction of biochar with soil applied pesticides, mineral and organic compounds and how these processes are affected due to land use changes, soil and climatic conditions: Evaluate relationships between biochar mineralization and soil type, temperature, moisture, and fresh residue inputs in agricultural and forestry ecosystems across the globe. Further, to investigate whether designer biochars will enhance mineralization of indigenous soil organic matter levels through positive priming in various land use scenarios.
Das Projekt "Umweltschutzleistungen in der italienischen Keramikindustrie: eine Analyse zur Festsetzung von Massstaeben" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Trier, European Association for Environmental Management Education - Focal Point Trier -, Europäisches Diplom in Umweltwissenschaften durchgeführt. The Italian ceramics district spreads over an area of approximately 500 Km where almost 300 firms thrive to produce all kinds of ceramic goods. Such high concentration implies a considerable impact on the environment, causing major distress amongst local authorities and communities. Conceiving new forms of management strategies is therefore essential. Our project proposes to the ceramic industry association two managerial tools: - A Sectoral Environmental Report. - A Sectoral Benchmarking Report, to assist in better identifying areas of concern and to report to stakeholders action plans as well as future strategies. A Set of indicators is thus defined in order to conduct an environmental performance evaluation. This enables a general assessment of the ceramic district having particular regard to the implementation of EMAS regulation and ISO 14000 standards. Despite the original features of the Italian ceramic industry, findings of our analysis are then assessed against current trends for the ceramic industry in other EU countries (France, UK).
Das Projekt "Internalisierung positiver externer Effekte der Landwirtschaft im Bereich Arten- und Biotopschutz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Fachbereich 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre durchgeführt. Das Projekt befasst sich mit der Bewertung von Umweltleistungen der Landwirtschaft, die in der bisherigen agrarumweltpolitischen Diskussion eher marginal behandelt wurde, in Zukunft jedoch erheblich an Bedeutung gewinnen wird. Die Gruende liegen in einem gesteigerten Umweltbewusstsein der Bevoelkerung, welches sich in einer steigenden Nachfrage nach Umweltqualitaet ausdrueckt. Besondere Aktualitaet aus landwirtschaftlicher Sicht erhaelt das Thema aufgrund der Effizienzverordnung Art. 10 der EG sowie der nationalen Ausgestaltung der flankierenden Massnahmen im Rahmen der EG-Agrarreform. Zunaechst erfolgt eine Systematisierung von Ansaetzen zur monetaeren Bewertung von oekologischen Leistungen. Daran schliesst sich eine Untersuchung der Verteilung agraroekologischer Funktionen im laendlichenRaum an. Vor dem Hintergrund der Regionalisierung und Neuorientierung der Landbewirtschaftung unter staerkerer Beruecksichtigung der Naturraumpotentiale bzw. Umweltfunktionen (Erholungsraum, Grundwasserfunktion, Klimaschutz, Arten- und Biotopschutz u.a.) muessen Umweltqualitaetskonzepte entwickelt werden, die letzendlich als Basis fuer die Bewertung von Umweltleistungen der Landwirtschaft dienen koennten. Auf diesen Zielkonzepten aufbauend erfolgt eine Analyse und Bewertung des moeglichen Instrumentariums zur Umsetzung einer agrar-oekologischen Entwicklungskonzeption fuer den laendlichen Raum. Daran anschliessend sollen Konzepte fuer eine nachhaltige Regionalentwicklung unter besonderer Beruecksichtigung agraroekologischer Aspekte formuliert werden.
Das Projekt "Gesellschaftliche Funktionen des ländlichen Raumes" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Institut für Betriebslehre der Agrar- und Ernährungswirtschaft, Professur für Projekt- und Regionalplanung durchgeführt. Das Projekt befasst sich mit den gesellschaftlich relevanten Funktionen des ländlichen Raumes. Im Mittelpunkt steht die Bewertung von Umweltleistungen der Landwirtschaft, die in der bisherigen agrarumweltpolitischen Diskussion eher marginal behandelt wurde, in Zukunft jedoch erheblich an Bedeutung gewinnen wird. Die Gründe liegen in einem gesteigerten Umweltbewusstsein der Bevölkerung, welches sich in einer steigenden Nachfrage nach Umweltqualität ausdrückt. Besondere Aktualität aus landwirtschaftlicher Sicht erhält das Thema aufgrund der Effizienzverordnung Art. 10 der EG sowie der nationalen Ausgestaltung der flankierenden Maßnahmen im Rahmen der EG-Agrarreform. Zunächst erfolgt eine Systematisierung von Ansätzen zur monetären Bewertung von ökologischen Leistungen. Daran schließt sich eine Untersuchung der Verteilung agrarökologischer Funktionen im ländlichen Raum an. Vor dem Hintergrund der Regionalisierung und Neuorientierung der Landbewirtschaftung unter stärkerer Berücksichtigung der Naturraumpotentiale bzw. Umweltfunktionen (Erholungsraum, Grundwasserfunktion, Klimaschutz, Arten- und Biotopschutz, u.a.) müssen Umweltqualitätskonzepte entwickelt werden, die letztendlich als Basis für die Bewertung von Umweltleistungen der Landwirtschaft dienen könnten. Auf diesen Zielkonzepten aufbauend erfolgt eine Analyse und Bewertung des möglichen Instrumentariums zur Umsetzung einer agrarökologischen Entwicklungskonzeption für den ländlichen Raum. Daran anschließend sollen Konzepte für eine nachhaltige Regionalentwicklung unter besonderer Berücksichtigung agrarökologischer Aspekte formuliert werden.
Das Projekt "Die ökologische Bewertung von Umweltleistung in kleinen und mittleren Industrieunternehmen - ein integrierter Ansatz unter Berücksichtigung der ökonomischen Bewertung und einer Risikobewertung in KMU" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebliche Umweltökonomie durchgeführt. Es gilt als bewiesen, dass in der aktuellen Wirtschaftssituation deutscher Unternehmen stärker denn je ein Anforderungs- und Spannungsfeld besteht, Leistungen und vor allem Erfolge des eigenen Managements, d.h. der ökonomischen Steuerung, zu messen und zu bewerten. Darüber hinaus gibt es vielfältige Anforderungen an Unternehmen, ebenfalls Leistungen und Erfolge des eigenen Umweltmanagement, d.h. der ökologischen Steuerung, zu messen und zu bewerten. Es gilt für die Unternehmen in jüngster Zeit, sich den Fragen nach den tatsächlichen Ergebnissen der betrieblichen Umweltschutzbemühungen, d.h. nach der Umweltleistung und dem ökologischen Erfolg des Unternehmens, sowie nach konsistenten Kriterien zur Bewertung dieser zu stellen. Bisherige Befunde zeigen, dass vor allem entsprechende Instrumente für KMU fehlen, mit denen sie die innovativen Möglichkeiten von Umweltmanagementsystemen nutzen und nicht nur Daten verwalten und auflisten können. Zielsetzung dieses Forschungsvorhabens war die Entwicklung eines Steuerungsinstruments zur Messung und Bewertung der Umweltleistung und des ökologischen Erfolges, welches sich zur Untersuchung den folgenden Anforderungen stellen muss, soll es in der derzeitigen Wirtschaftslage und in der Praxis Einsatz finden: Kompatibilität des Instrumentes zur ökologischen Steuerung zu Instrumenten der (klassischen) betriebswirtschaftlichen, d.h. ökonomischen Steuerung; Kompatibilität wird verstanden als 'syntaktisch-semantische Anschließbarkeit' (gemäß Duden) und meint hier die Anschließbarkeit des ökologischen Instrumentes an das ökonomische Instrument und damit das Nutzen des gleichen Mengengerüstes - die damit verbundene Integration in die Entscheidungsfindung im Unternehmen, d.h. das Prinzip der Entscheidungsunterstützung muss umgesetzt werden; Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit des Instrumentes als Voraussetzung für eine Nutzung; das Implementieren des Integrationsgedanken von Umwelt-, Qualität- und Risikoaspekten. Um Unternehmen zu unterstützen, neben der ökonomischen Leistung auch ihre Umweltleistung in die betrieblichen Entscheidungsprozesse zu integrieren, muss der Ansatz der Entscheidungsunterstützung umgesetzt werden. Nur so wird das Instrument auch langfristig Einsatz in der betrieblichen Praxis finden. Daher wird das Instrument eine steuernde, nicht allein berichtende Funktion erfüllen. Darüber hinaus galt es als zwingend, ein praxisnahes, d.h. wirtschaftliches Instrument zu entwickeln, welches speziell für die Anwendung in kleinen und mittleren Unternehmen zugeschnitten sein soll. Die Integration von mehreren Aspekten in einem Ansatz gewinnt zunehmend an Bedeutung in der betrieblichen Praxis, was u.a. die Bestrebungen im Hinblick auf eine Kombizertifikation von DIN EN ISO 14001 und DIN EN ISO 9001 und die Hervorhebung der erhöhten Kompatibilität der novellierten DIN EN ISO 14001 (Februar 2005) zur DIN EN ISO 9001 (aus dem Jahr 2000) zeigen. usw.
Das Projekt "Naturindikatoren fuer die landwirtschaftliche Praxis - Erfassungsansatz fuer die biotischen und landschaftskulturellen Leistungen der Landwirtschaft durch Landwirte" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Naturschutzbund Deutschland, Landesverband Baden-Württemberg, Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz durchgeführt. Die Bewertung von Umweltleistungen durch die Landwirtschaft gewinnt national und international an Bedeutung. Dabei geht es neben der Gewaehrleistung des abiotischen Ressourcenschutzes auch um die Erhaltung der Biodiversitaet und Artenvielfalt im laendlichen Raum und um die Bewertung der Effizienz dafuer eingesetzter Mittel. Dazu ist es notwendig, Indikatoren zu entwickeln, die eine Einschaetzung der biotischen und landschaftskulturellen Leistungen der Landwirtschaft ermoeglichen. Das Projektkonzept sieht vor, die Indikatoren so zu gestalten, dass sie zum Grossteil von den Landwirten selbst erfasst werden koennen. Die biotischen Indikatoren sollen auf drei Ebenen anwendbar sein: 1. Sie sollen Landwirten und der Beratung als Instrumente fuer die individuelle Einschaetzung des umweltbezogenen Istzustandes eines Betriebes und fuer das einzelbetriebliche Management zur Verfuegung stehen. 2. Sie sollen regional und ueberregional anwendbar sein, um sie zur Beurteilung von Agrarumweltmassnahmen und Honorierung von Umweltleistungen verwenden zu koennen. 3. Sie sollen fuer die internationale Umweltberichterstattung verwendet werden koennen; dazu muessen sie kompatibel zum bestehenden 'Pressure/Driving Force - State - Response'-Modell der OECD sein. Dazu werden zunaechst regionale Listen mit Indikatorarten erarbeitet, die den Zustand der biotischen Ressourcen eines Territoriums hinreichend beschreiben. Diese Listen werden miteinander abgestimmt, um auch ein ueber die Region hinaus vergleichbares Niveau zu sichern und eine spaetere Aggregation auf hoeheren Zielebenen zu ermoeglichen. Anschliessend wird die Praktikabilitaet des geschaffenen Systems an 40 bundesweit verteilten Praxisbetrieben erprobt. Damit sollen zum einen wissenschaftliche Ergebnisse erreicht werden; zum anderen wird die Praxiseinfuehrung vorbereitet und die Bereitschaft und Faehigkeit der Landwirte zur Selbsterfassung und eigenverantwortlichen Erfolgskontrolle getestet.