Der Band dokumentiert die Vorträge und Diskussionen der Fachtagung „Umweltverträgliche Nutzung des Untergrunds und Ressourcenschonung – Anforderung an die untertägige Raumordnung und das Bergrecht“, die das Kompetenzzentrum für Klimaschutz und Klimaanpassung (CliMA) der Universität Kassel mit Unterstützung des Umweltbundesamts in Dessau am 25. November 2014 in Kassel veranstaltet hat. Veröffentlicht in Texte | 107/2015.
Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien und dem Ziel der Reduzierung der CO2 -Emissionen rückt die verstärkte Nutzung des geologischen Untergrundes ins Zentrum des Interesses. Durch diese neuen Anforderungen zur sicheren Speicherung bzw. dauerhaften Ablagerung von Stoffen im Untergrund kommt es verstärkt zu Konkurrenzen in der Nutzung geologisch geeigneter Strukturen. Deshalb sollten im Rahmen des Forschungsvorhabens im Teilvorhaben 1 die geologischen Grundlagen zur Nutzung des Untergrundes betrachtet werden. Dazu wurde zunächst analysiert, welche Nutzungen im Untergrund möglich sind und welche geologischen Voraussetzungen dafür vorhanden sein müssen. Bei den Nutzungen kann in die Kategorien Speicherung, Ablagerung, Gewinnung und unterirdische Bauwerke unterschieden werden. Im Anschluss daran wurde untersucht, welche Nutzungskonkurrenzen es gibt und welche gegenseitigen Beeinflussungen von einzelnen Nutzungen ausgehen. In diesem Zusammenhang wurde der Begriff des potenziellen Nutzungsraumes eingeführt, der ein mögliches Instrument für die unterirdische Raumplanung darstellt. Im Anschluss daran wurde anhand von drei Bundesländern untersucht, welche Daten für eine unterirdische Raumplanung nutzbar sind und welche Einschränkungen vorliegen. Schließlich wurden für zwei Beispielgebiete unterschiedliche Möglichkeiten zur Visualisierung von unterirdischen Nutzungsräumen und Nutzungskonkurrenzen erläutert. Veröffentlicht in Texte | 11/2015.
Das UBA stellt in seiner Stellungnahme heraus, dass die Speicherung von CO 2 im Untergrund keine nachhaltige Klimaschutzmaßnahme ist. Allerdings kann die weitere Erforschung und Erprobung der CCS -Technologie dennoch sinnvoll sein, falls sich nachhaltige Klimaschutzmaßnahmen nicht als hinreichend erweisen. Es werden die möglichen Auswirkungen der CO 2 -Speicherung für Grundwasser, Boden und die menschliche Gesundheit beschrieben. Das UBA empfiehlt, unterhalb von Wasserschutzgebieten möglichst keine Speichervorhaben durchzuführen, Vorhaben mit einem schutzgutbezogenem Monitoring zu begleiten und zu überwachen sowie eine unterirdische Raumordnung einzuführen.
Das Forschungsprojekt befasst sich mit den planerischen Grundlagen, dem Umgang mit Nutzungskonflikten und den rechtlichen Rahmenbedingungen einer unterirdischen Raumplanung (Teilvorhaben 2). Unter Zugrundelegung der Erkenntnisse des Teilvorhabens 1 (Geologische Daten) werden die Herausforderungen für die vorsorgende und koordinierende Steuerung von Untergrundnutzungen untersucht. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob mit dem bestehenden Instrumentarium der oberirdischen Raumplanung auch das Konzept einer untertägigen Raumplanung verfolgt werden kann. Daran schließt sich die Frage an, welche Anpassungen notwendig sind, um den Herausforderungen einer untertägigen Planung adäquat begegnen zu können. Ausgehend von der Erkenntnis, dass die Vielfalt der Untergrundnutzungen vor dem Hintergrund der energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung weiter steigen wird, werden im Bericht zunächst die planerischen Grundlagen ermittelt und dargestellt. Sodann erfolgt eine Entwicklung von Lösungsansätzen zum Umgang mit potenziell bestehenden Nutzungskonflikten, aufbauend auf der Analyse von schutzgutbezogenen Kriterien und materiellinhaltlichen Anforderungen. Im Rahmen der rechtlichen Analyse werden die Instrumente einer vor- und nachsorgenden Steuerung sowie das Zusammenwirken von Raumordnungs- und Fachplanungsrecht untersucht. Bestandteil der rechtlichen Prüfung ist auch die mögliche Einführung eines Bundesspeicherplans. Abschließend werden planerische und rechtliche Handlungsempfehlungen vorgestellt. Veröffentlicht in Texte | 57/2015.
Das Projekt hatte zum Ziel Erkenntnisse zur Umsetzbarkeit konzeptioneller Ansätze einer nachhaltigen, vorausschauenden, vorsorgenden unterirdischen Raumplanung in der Planungspraxis zu gewinnen. Hintergrund sind die wachsenden Nutzungsmöglichkeiten des unterirdischen Raumes einschließlich damit einhergehender potenzieller Nutzungskonflikte und des Schutzes von Umweltgütern, allen voran der Grundwasserschutz. Es gilt die begrenzte Ressource unterirdischer Raum effizient zu nutzen und gleichzeitig die Nutzungsoptionen auch für die kommenden Generationen offen zu halten. Neben den klassischen Nutzungen können zukünftig weitere Nutzungsoptionen hinzutreten, die den Nutzungsdruck im Untergrund erhöhen und die Frage nach seiner koordinierenden und vorsorgenden Planung aufwerfen. Auch können neue Erkenntnisse über die Umweltsituation und -güter hinzutreten (beispielsweise unterirdische Grundwasserleiter), die ein Umdenken in der Nutzung des Untergrunds erfordern. Treiber dieser Debatte waren die Gasförderung aus unkonventionellen Lagerstätten mittels Fracking und die Ablagerung von Kohlenstoffdioxid ( CCS ). Die grundlegenden geowissenschaftlichen, planerischen und rechtlichen Zusammenhänge einer unterirdischen Raumplanung wurden im Forschungsvorhaben „Unterirdische Raumplanung – Vorschläge des Umweltschutzes zur Verbesserung der über- und untertägigen Informationsgrund-lagen, zur Ausgestaltung des Planungsinstrumentariums und zur nachhaltigen Lösung von Nutzungskonflikten (FKZ 3711 16 103 1/2)“ untersucht. Aufbauend auf diesen Ergebnissen widmete sich dieses Vorhaben der praktischen Umsetzbarkeit einer nachhaltigen unterirdischen Raumplanung. Zuerst fand eine umfassende Befragung relevanter Akteure statt. Zudem wurden verschiedene (Modell-)Planungsregionen und damit gleichzeitig unterschiedliche geologische Ausgangssituationen betrachtet. Zur Simulation der praktischen Vorgehensweise bei der unterirdischen Raumplanung wurde ein Planspiel durchgeführt. Veröffentlicht in Texte | 27/2018.
Das Projekt "Teilvorhaben I: Geologische Daten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH durchgeführt. Im Zusammenhang mit der Gewinnung Erneuerbarer Energien (Geothermie), der Speicherung von Energieträgern (Wärme, Erdgas, Elektrizität, Wasserstoff, Methan) und CO2 sowie der Gewinnung lebenswichtiger Ressourcen (z.B. Grundwasser) steigen die Nutzungsansprüche an den Raum (Land und Meer), speziell an den Raum unter der Erd- und Meeresoberfläche. Ziel des Teilvorhabens I ist es, - die geologischen und technischen Informationsgrundlagen zu verbessern, um potenziell geeignete Räume für bestimmte Nutzungsarten identifizieren zu können und mittels Geoinformationssystemen darzustellen sowie - ggf. Vorschläge zur Verbesserung des Datenbestands erarbeitet werden.
Das Projekt "Hydrogeologische Landesaufnahme 1:50.000 in Nordrhein-Westfalen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Erstellung hydrogeologischer Karten im Ausgabemassstab 1:50.000 als Grundlage fuer Raumplanungen, Umweltschutz, Wassergewinnung, Grundwasserschutz und fuer die Beurteilung von Eingriffen in den Untergrund. Sammlung, Aufbereitung und Auswertung vorhandener Daten; Gelaendeaufnahmen sowie bohr- und geophysikalische Messprogramme. Methodische Entwicklungen zum Einsatz von GIS- und geologischer Modellierungs-Software. Aufbau eines hydrogeologischen Fachinformationssystems zur Bereitstellung koordinatenbezogener (Punkt-)Daten und digitaler thematischer Karten.
Das Projekt "Bewertung von Störungszonen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Mainz, Institut für Geowissenschaften durchgeführt. Ziele des Verbundprojekts ANGUSII sind die Entwicklung von Methoden zur Dimensionierung und Auswirkungsanalyse geotechnischer Speicher für Wasserstoff, synthetisches Methan, Druckluft und Wärme, sowie die Integration der hier entwickelten Methoden in Konzepte der unterirdischen Raumplanung. Die AG Sirocko hat in Schleswig-Holstein im Rahmen des DFG-SPP1135 umfangreiche Vorarbeiten zur Erfassung neotektonisch aktiver Störungen aufgebaut und publiziert. Im vorliegenden Arbeitspaket soll eine Methodik entwickelt werden, um Zonen bzw. Punkte aktiver Bewegung an der Erdoberfläche verlässlich zu erfassen. Hierfür wird das Ostufer des Plöner Sees, als Beispiel nachgewiesener aktiver Bewegungen, mit verschiedenen Methoden untersucht. Ziel ist dabei die Identifizierung aussagekräftiger Methoden um aktive Bewegung an Störungen und Salzstöcken effizient, umweltschonend und verlässlich zu charakterisieren. Die Untersuchungen zur Dichtigkeit der Deckschichten über einem tiefen Speichers haben direkte Bedeutung für das Projekt ANGUS2, sind aber auch von wirtschaftlicher Bedeutung für die Exploration von Erdöl und Erdgas. Im ersten Jahr werden Radonanalysen der Bodenluft kartiert und mit geophysikalischen Bodenparameter (AG Rabbel) statistisch ausgewertet. Im zweiten Jahr wird auf dieser Basis eine 50 m tiefe Grundwassermessstelle in einer aktiven Struktur gebohrt. Ein wichtiger Informationsträger im Bohrloch ist erneut das Radon. In der Grundwassermessstelle werden die Hydrochemie des Wassers sowie die Gase der Luft im Brunnenrohr erfasst. Spezielle Messungen der Gase in der Grundwassermessstelle werden in Zusammenarbeit mit der AG Dahmke durchgeführt. Im dritten Jahr werden alle Daten in einem GIS basiertem dreidimensionalem Blockbild visualisiert. Ergänzt werden die Arbeiten am Ostufer des Plöner Sees im zweiten und dritten Jahr durch Kartierungen anderer aktiver Regionen in Schleswig-Holstein, um die Charakterisierung der Bewegungen grundsätzlich zu beschreiben.
Das Projekt "Auswirkungen der Nutzung des geologischen Untergrundes als thermischer, elektrischer oder stofflicher Speicher im Kontext der 'Energiewende'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Sektion Geowissenschaften, Institut für Geowissenschaften durchgeführt. Im Rahmen des ANGUS+ Verbundes sollen erste Konzepte für eine unterirdische Raumplanung mit dem Ziel der Nutzung des unterirdischen Raumes als Energie- und Massenspeicher erarbeitet werden. Die betrachteten Speicheroptionen umfassen die Speicherung von natürlichem und künstlichem Erdgas, Wasserstoff und Druckluft in Kavernenspeichern bzw. Porenspeichern sowie die Speicherung von Wärme im oberflächennahen Untergrund. Dazu werden in einem ersten Schritt Typszenarien definiert und parametrisiert, die als Grundlage für Szenarienberechnungen für Speicheroptionen verwendet werden. Experimentelle Arbeiten tragen zur Bestimmung von thermischen Bodeneigenschaften sowie zum geochemischen Verständnis und der Quantifizierung von thermisch induzierten bzw. leckageinduzierten Reaktionen bei. Um die anvisierten Szenariensimulationen durchführen zu können sollen umfassende Entwicklungsarbeiten am numerischen Simulationssystem zur Prozesssimulation durchgeführt werden. Anhand des entwickelten Modellsystems und der definierten Szenarien sollen dann die mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen der Energie- und Massenspeicherung im Untergrund untersucht und für diese Typlokationen quantifiziert werden. Anhand der ausgeführten Szenarien werden die Auswirkungen einzelner und sich beeinflussender Speicheroptionen ermittelt und mit der an der Erdoberfläche bestehenden Infrastruktur und den ausgewiesenen Schutz- und Vorranggebieten verknüpft.
Das Projekt "Teilvorhaben II: Planerische und rechtliche Fragestellungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Öko-Institut. Institut für angewandte Ökologie e.V. durchgeführt. Im Zusammenhang mit der Gewinnung Erneuerbarer Energien (Geothermie), der Speicherung von Energieträgern (Wärme, Erdgas, Elektrizität, Wasserstoff, Methan) und CO2 sowie der Gewinnung lebenswichtiger Ressourcen (z.B. Grundwasser) steigen die Nutzungsansprüche an den Raum (Land und Meer), speziell an den Raum unter der Erd- und Meeresoberfläche. Aufgabe der Raumplanung ist es, rechtzeitig Vorsorge für die umweltrelevanten Ansprüche an den Raum zu treffen und dabei Konflikte untereinander und mit weiteren raumbedeutsamen Belangen zu vermindern, ggf. vorhandene Synergien zu nutzen. Der Grundsatz in Paragraph 2, Abs.2 Nr.6 Raumordnungsgesetzes des Bundes (ROG) nimmt hierauf Bezug. So sollen zum Schutz des Klimas u.a. 'die räumlichem Voraussetzungen für den Ausbau erneuerbarer Energien (einschl. deren Speicherung z.B. als Wasserstoff, Methan) und für die Einlagerung klimaschädlicher Stoffe geschaffen werden'. Neue Nutzungen im Untergrund verbunden mit einer nach 'Stockwerken' differenzierten Betrachtung und teilweise unbekannter Ausbreitung eingelagerter Stoffe, auch über Grenzen der Plangebiete, der Bundesländer oder Deutschlands hinweg, stellt die Raumplanung vor neue Herausforderungen. Ziel des Vorhabens ist es daher, - die Möglichkeiten und Grenzen der vorhandenen Regelungsinstrumente, ihr Zusammenwirken und ihr Potenzial für den Schutz der Umwelt sowie des Vorrangs nachhaltiger Nutzungsformen aufzuzeigen (Raumordnungs-/Bauplanungsrecht unter Berücksichtigung von Bergrecht, Energierecht, Klimaschutzrecht, Immissionsschutzrecht, Sonderrecht CCS u.a.) und - Empfehlungen für eine zielgerichtete Ausschöpfung und Weiterentwicklung des Instrumentariums im Hinblick auf nachhaltige Konfliktlösungen zu geben (Schwerpunkt: Raumordnung auf der überörtlichen Planungsebene) Ein projektbegleitender Beirat ist einzurichten. Zwischen- und Endergebnisse des Vorhabens sind in Workshops zu präsentieren.