Zecken und Mücken: übertragbaren Krankheiten vorbeugen Wärmere Temperaturen und schönes Wetter locken uns wieder ins Freie. Aber Stechmücken und Schildzecken können so manchen Ausflug ins Grüne zur Tortur werden lassen. Die Stiche der kleinen Plagegeister, sogenannter Vektoren, sind nicht nur lästig, dabei können auch Krankheitserreger übertragen werden. Vektorübertragene Krankheiten, die weltweit von Tieren wie Mücken und anderen stechenden Zweiflüglern, Zecken oder auch Wasserschnecken auf den Menschen übertragen werden, stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt des Weltgesundheitstages am 7. April. Krankheitserreger, die von diesen Tieren übertragen werden, gehören zu den Bakterien (z.B. für Lyme-Borreliose), Viren (z.B. für Dengue Fieber), Einzellern (z.B. bei Malaria) oder den parasitischen Würmern. In Deutschland sind die Schildzecken die bedeutendsten sogenannten Vektoren: Nachgewiesen wurden in einheimischen Schildzecken z.B. Borrelien, das FSME-Virus, aber auch Rickettsien, Babesien, Anaplasmen und Candidatus Neoehrlichia mikurensis. Die in Deutschland am weitesten verbreitete Zeckenart ist Ixodes ricinus. Diese auch als Gemeiner Holzbock bekannte Zeckenart findet die geeignetsten Überlebensbedingungen in Wäldern und an Waldrändern, kann aber auch auf Wiesen anzutreffen sein. Die ca. 3mm großen erwachsenen, dunklen Zecken sind auf heller Kleidung leicht zu erkennen. Besondere Aufmerksamkeit verlangt es jedoch, die etwa 1 mm großen Larven (mit 3 Beinpaaren) oder knapp über 1 mm großen Nymphen (mit 4 Beinpaaren) nicht zu übersehen. Zum Erkennen dieser Jungstadien kann eine Lupe im Handgepäck hilfreich sein. Die vektorielle Bedeutung der Larven von Ixodes ricinus wurde bisher unterschätzt. Darauf weisen Erreger-Nachweise aus Larven durch die Tierärztliche Hochschule Hannover hin. Wie sich Klimaänderungen auf die Verbreitung und Aktivität von Schildzecken auswirken und ob Zecken mit biologischen Verfahren bekämpfbar sind, dazu gab das UBA Studien in Auftrag. Durch die Globalisierung, internationales Reisen, den Warenhandel und den Klimawandel können Vektoren ihre Verbreitung verändern und sich in neuen Regionen, z.B. in Europa und auch in Deutschland ansiedeln. Ein Beispiel ist die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus, die über den internationalen Warenverkehr nach Italien, Frankreich und Montenegro gekommen ist. Mit dem Autobahnverkehr gelangte diese Mückenart vereinzelt schon nach Baden-Württemberg und Bayern. Ihr Etablierungspotential in Deutschland ist momentan nicht sicher einschätzbar. Diese Mückenart ist allerdings gut anpassungsfähig an veränderte Umweltbedingungen. Ihre Eier können moderate Winterbedingungen überleben. Die Asiatische Tigermücke kann als Vektor unter geeigneten Bedingungen das Dengue- oder auch das Chikungunya--Virus aufnehmen, beherbergen und übertragen. Übertragungen des Chikungunya-Virus sind in Europa bisher z.B. aus Italien und Südfrankreich bekannt. Da eine Überwachung dieser Mückenart besonders wichtig ist, gab das UBA Studien zum Mückenmonitoring in Auftrag.
Die Veränderungen des Klimas in Thüringen hat weitreichende Folgen für viele Lebensbereiche des Menschen. Aber auch für Tiere, Pflanzen und die unbelebte Umwelt. So steigt die witterungsbedingte Waldbrandgefahr, die Böden werden im Herbst trockener, die Schneedecke geht vor allem in den höheren Lagen zurück und die Zusammensetzung der Artengemeinschaft ändert sich. Da ökologische und sozioökonomische Prozesse stets von vielen unterschiedlichen Faktoren und nicht allein vom Klimawandel beeinflusst werden, sind die Entwicklungen sind aber jeweils differenziert zu interpretieren und bewerten. Umso wichtiger sind eine langfristige Datenerhebung und Beobachtung der Klimawandelfolgen in Thüringen. Aus diesem Grund sah das „Anpassungsprogramm an die Folgen des Klimawandels – IMPAKT“ von 2013 unter anderem auch den Aufbau eines Monitorings vor, auf dessen Grundlage eine regelmäßige Berichterstattung über Klimafolgen und Klimaanpassung in Thüringen erfolgen soll. 2017 wurde das Klimafolgenmonitoring erstmals als „Klimawandelfolgen in Thüringen – Monitoringbericht 2017“ veröffentlicht. Das Klimafolgenmonitoring basiert auf einem Indikatorensystem und nutzt Daten aus bereits existierenden und laufenden Erhebungen behördlicher und nicht-behördlicher Einrichtungen. Zwölf State-Indikatoren beschreiben die Entwicklung von Temperatur, Sonnenscheindauer, Niederschlag und Schneedecke sowie das Gewittergeschehen. In Kooperation mit Vertreterinnen und Vertretern der Thüringer Fachbehörden und Ministerien entstanden für die zwölf relevanten Handlungsfelder 40 Impact-Indikatoren, die die Folgen des Klimawandels in den letzten Jahren sowie in Zukunft in Zahlen greifbar machen. Neben dem klimatischen Einfluss sind aber auch ökologische und sozio-ökonomische Prozesse bei der Interpretation und Bewertung zu beachten. Der Monitoringbericht des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz kann als PDF (8,7 MB) heruntergeladen werden. „State-Indikatoren“ beschreiben anhand ausgewählter Kenngrößen die Veränderungen des Klimas in Thüringen. Sie bilden die Veränderungen des Temperatur- und Niederschlagsregimes, der Schneedecke, der Sonnenscheindauer und des Gewittergeschehens ab. Diese Indikatoren werden von der Thüringer Klimaagentur im TLUBN erarbeitet und werden unter „Klimaentwicklung“ präsentiert. S-TP-1 Jahresmitteltemperaturen S-TP-2 Temperaturanomalien S-TP-3 Hitze S-TP-4 Kälte S-NI-1 Jahresniederschlag S-NI-2 Saisonale Niederschläge im Frühjahr und Sommer S-NI-3 Saisonale Niederschläge im Herbst und Winter S-NI-4 Starkniederschläge S-NI-5 Trockenperioden „Impact-Indikatoren“ dienen der Darstellung und Bewertung der Klimawandelfolgen für alle Handlungsfelder – diese Indikatoren wurden mit Unterstützung eines externen Beraters, der Bosch & Partner GmbH, in enger Zusammenarbeit mit den Ressorts erarbeitet; sie sind im Berichtsteil „Klimafolgen“ dargestellt und erläutert I-GE-1 Hitzebelastung I-GE-2 Pollensaison allergener Wildpflanzen I-GE-3 Befall mit Eichenprozessionsspinner I-GE-4 Vektor-übertragene Krankheiten I-WW-1 Schwankung des Grundwasserstands I-WW-2 Hochwasser I-WW-3 Niedrigwasser I-WW-4 Zufluss der Trinkwassertalsperren I-WW-5 Wassertemperatur stehender Gewässer I-WW-6 Stagnationsperiode in Talsperren I-LW-1 Dauer der landwirtschaftlichen Vegetationsperiode I-LW-2 Blüte von Winterraps I-LW-3 Ertragsschwankungen I-LW-4 Schaderregerbefall I-BO-1 Bodenwasservorrat I-FW-1 Gefährdete Fichtenbestände I-FW-2 Holzzuwachs I-FW-3 Schadholzaufkommen nach Schadensursachen I-FW-4 Schadholzaufkommen durch Borkenkäfer I-FW-5 Waldbrandgefährdung und Waldbrand I-FW-6 Waldzustand I-NA-1 Phänologische Veränderungen bei Wildpflanzen I-NA-2 Community Temperature Index für Libellen I-VK-1 Streusalzverbrauch auf Bundesfernstraßen und Landesstraßen I-VK-2 Windbedingte Einschränkungen des Straßenverkehrs I-VK-3 Witterungsbedingte Straßenverkehrsunfälle I-TO-1 Tage mit „Touristenklima“ I-TO-2 Schneedeckentage im Thüringer Wald I-TO-3 Wintertourismus im Thüringer Wald I-BA-1 Hagel- und Sturmschäden in der Verbundenen Wohngebäudeversicherung I-BA-2 Elementarschäden in der Verbundenen Wohngebäudeversicherung I-BA-3 Wärmebelastung in Städten I-BA-4 Sommerlicher Wärmeinseleffekt I-EW-1 Kühlgradtage und Heizgradtage I-EW-2 Wetterbedingte Unterbrechungen der Stromversorgung I-EW-3 Wetterbedingte Nichtverfügbarkeit der Stromversorgung I-EW-4 Potenzieller und realer Windenergieertrag I-KS-1 Wetter- und witterungsbedingte Einsätze des Brand- und Katastrophenschutzes R-RO-1 Siedlungs- und Verkehrsfläche
Das Projekt "Teilprojekt B02: Die Kopplung zwischen sozial-ökologischen Transformationen und der Prävalenz von Arboviren" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bonn, Zentrum für Entwicklungsforschung durchgeführt. Ziel des Projekts ist es zu verstehen wie die Diversität eines Ökosystems die Vektor- und Viruspopulation unter dem Einfluss der großen Landnutzungsveränderungen im ländlichen Afrika beeinflusst. Insbesondere die Auswirkungen dieser nichtvorhersehbaren Prozesse auf die Gestaltung der Zukunft sollen untersucht werden. Die kontrastierenden Effekte von Naturschutz und landwirtschaftlicher Intensivierung (mit einem Fokus auf invasive Pflanzenarten) auf moskitoübertragene Krankheiten werden in der Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area und im Rift Tal in Kenia untersucht.
Das Projekt "Gesundheitsforum des Fachzentrums Klimawandel Hessen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) durchgeführt. Methode: Das Forum setzt sich interdisziplinär zusammen und deckt die Fachbereiche Biometeriologie, vektorübertragene Krankheiten, Veterinärmedizin und Infektiologie, Umwelthygiene sowie Pflege und Betreuung ab. Beteiligt sind Fachleute aus wissenschaftlichen Institutionen und Forschungseinrichtungen in Hessen. Weiter sind neben dem Deutschen Wetterdienst hessische Behörden aus dem Gesundheitswesen und der Betreuungs- und Pflegeaufsicht sowie dem Veterinärwesen vertreten. Ziel: Das Forum dient der Vernetzung und als Plattform des Informationsaustauschs und der Multiplikation über laufende Vorhaben und Forschungsaktivitäten der Mitglieder. Außerdem fungiert es initiierend und begleitend bei der Entwicklung und Durchführung von Projekten mit Bezug zu Klimawandel und Gesundheit im Rahmen des Forschungsprogramms INKLIM-A (Interdisziplinäre Forschung zu Klimawandel, Folgen und Anpassung in Hessen).
Das Projekt "HEAT - Einfluss von Hitzeereignissen auf den West-Nil-Virus-Zyklus in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung des Vektors Culex pipiens Biotyp pipiens" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin durchgeführt. Aufgrund der globalen Erwärmung breiten sich vektorübertragene Krankheiten weltweit immer weiter aus. Extrem heiße und trockene Sommer begünstigen scheinbar die Ausbreitung von WNV in Europa. In Deutschland wurden seit 2019 regelmäßig autochthone veterinäre und humane West-Nil Virus (WNV) Infektionen festgestellt. Das WNV wird hauptsächlich durch die Stechmückenart Culex pipiens übertragen. Wie gut ist Cx. pipiens an die immer häufiger auftretenden Hitzeereignisse angepasst? Und wie effektiv wird das WNV Virus während Hitzewellen übertragen? Das HEAT Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht entlang Urbanisierungsgradienten, 1) die Variabilität der physiologischen und metabolischen Hitzeempfindlichkeit von Cx. pipiens und der respektiven WNV-Vektorkompetenz lokal (Stadt, Vorstadt, Dorf), saisonal (Sommer, Herbst) und in WNV-(nicht)-endemischen Regionen (Berlin und Sachsen vs. Hessen) zu quantifizieren, 2) den metabolischen Fingerabdruck verschiedener Hitze-Phänotypen und WNV-infizierten Stechmücken abzubilden, 3) einen Hitze- und/oder WNV infektionsrelevanten Stoffwechselweg im Rahmen eines Pilotversuchs zu inhibieren, um die Voraussetzung für stoffwechselbasierte Vektor-Interventionsstrategien zu schaffen und 4) Risikokarten mit potentiellen WNV Transmission-Hotspots auf Basis der erhobenen meteorologischen, entomologischen und virologischen Erkenntnisse zu generieren. Ganz im Sinne des One-Health-Ansatzes dient das HEAT Querschnittsprojekt der wirksamen interdisziplinären und multisektoralen Vernetzung der Fachdisziplinen Medizinische Entomologie an einer deutschen Universität, der Arbovirologie an einem Leibniz-Institut und der Metabolomik an einem Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit.
Das Projekt "Nachwuchsgruppe: Vektorbiologie der Asiatischen Tigermücke Aedes albopictus und die sozial-ökologischen Faktoren für deren Prävention und Bekämpfung in kühleren Ökoregionen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin durchgeführt. Die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus ist als Überträger von Infektionskrankheiten (beispielsweise Chikungunya und Denguefieber) von enomer gesellschaftlicher und medizinischer Relevanz. Unter der globalen Erwärmung wird sich A. albopictus und wahrscheinlich auch die assoziierten Viren in kühlere Ökoregionen ausbreiten. Um eine wissenschaftliche und technische Basis auf dem Gebiet der medizinischen Entomologie und One Health zu etablieren, fokussiert der biologische und sozio-ökologische Forschungsplan der vorgeschlagenen Nachwuchsgruppe AECO auf (i) die Vektorbiologie der invasiven Stechmücke Aedes albopictus entlang eines natürlichen Klimagradienten und (ii) sozioökologische Aspekte, welche Präventions- & Kontrollmassnahmen in einem Chikungunya- und Dengue-epidemischen Land (Nepal) beeinflussen. Das Forschungsvorhaben AECO hat konkret zum Ziel 1.) die Kältetoleranz der invasiven Stechmücke Aedes albopictus auf physiologischer, ultrastruktureller und epigenetischer Ebene zu verstehen und 2.) signifikante sozial-ökologische Faktoren für deren Prävention und Bekämpfung in verschiedenen Ökoregionen zu identifizieren und zu vergleichen.
Das Projekt "Nachwuchsgruppe: Entwicklung neuer Methoden zur Erforschung der zoonotischen Vektorbiologie von Schildzecken mittels CRISPR-Technologie und künstlicher Fütterung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin, Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin durchgeführt. Ixodes ricinus ist die wichtigste Zeckenart in Europa, sowohl aus medizinischer als auch aus veterinärmedizinischer Sicht. Sie ist ein weitverbreiteter Vektor für eine Vielzahl zoonotischer Krankheiten wie z.B. Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME). In dieser Forschungsgruppe sollen Methoden entwickelt werden, die zur Erforschung der Biologie dieser Zecke und ihrer vektoriellen Kapazität für Zoonosen einen Beitrag liefern. Dazu verfolgt dieses Projekt folgende Teilziele: 1) Etablierung einer CRISPR/Cas Technologie für Zecken und Zeckenzelllinien für funktionelle Genom-Analysen, 2) Fortsetzung von Studien zur künstlichen Fütterung von I. ricinus und die Verwendung dieser Methode für in vitro - Infektionsversuche mit kultivierten zoonotischen Krankheitserregern. Die im Rahmen dieses Projektes durchgeführten Studien werden einen großen Fortschritt für die Erforschung von Wirt-Zecken-Pathogen-Interaktionen haben und neue Paradigmen zur Bekämpfung von durch Zecken übertragenen Krankheiten aufstellen. Außerdem soll die Weiterentwicklung der künstlichen Schildzeckenfütterung dazu beitragen, die Verwendung von Versuchstieren, die für viele zeckenbiologische Studien erforderlich sind, zu ersetzen bzw. erheblich zu reduzieren.
Das Projekt "DAS: Bildungsmodul für die Einführung des Themas 'Klimawandel und Klimaanpassung aus Sicht der Bevölkerungsgesundheit' in den Gesundheitswissenschaften und Public Health" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Life Sciences, Forschungs- und Transferzentrum Nachhaltigkeit und Klimafolgenmanagement durchgeführt. Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts für die menschliche Gesundheit dar. Auch in Deutschland sind die Folgen in Form von Hitzewellen, Hochwasser oder Starkregenereignissen deutlich spürbar. Diese wirken sich direkt und indirekt auf die Bevölkerungsgesundheit aus. Dazu zählen Todesfälle als Folge extremer Hitze, die geografische Ausbreitung vektorübertragener Krankheiten, körperliche Verletzungen, unter Umständen mit Todesfolge, als Konsequenz von Extremwetterereignissen, sowie die steigende Belastung durch verstärkt auftretende Allergene. Um diesen zu begegnen, verlangt es nach interdisziplinären Lösungsansätzen, welche nicht nur Gesundheitsforschung, -versorgung und öffentliche Gesundheitsarbeit vereinen, sondern auch das Fachwissen angrenzender Disziplinen integrieren. Dabei bringen Klimaschutzmaßnahmen gleichzeitig einen signifikanten gesundheitlichen Vorteil für die globale Gesundheit mit. Klimawandel-Curricula sind daher auch in den Gesundheitswissenschaften und Public Health unerlässlich, um zukünftige Akteure auf die Praxis in einer sich klimatisch verändernden Welt vorzubereiten. Das Ziel des Vorhabens Klima-GESUND ist es, ein interdisziplinär ausgerichtetes Bildungsmodul zum Thema Klimawandel und Klimawandelanpassung aus Perspektive der Bevölkerungsgesundheit zu entwickeln und zu erproben, welches in der Hochschulausbildung der Gesundheitswissenschaften und Public Health Einsatz findet. So soll Vorwissen gestärkt und faktisches Wissen zu Klimawandel als Determinante von Gesundheit vermittelt werden. Dabei werden die Folgen, Risiken und Chancen für die Bevölkerungsgesundheit vorgestellt, gesundheitsorientierte Anpassungsstrategien vermittelt, sowie Handlungsfelder aufgezeigt. Gleichzeitig wird verfolgt, Lernende sowie Akteure der Lehre und Forschung durch die Netzwerkplattform Klima-GESUND zusammenzubringen und das Thema Klimawandel als gesundheitliche Herausforderung auf die gemeinsame Agenda zu setzen.
Das Projekt "Ermittlung des Vektorpotenzials einheimischer Stechmückenarten für humanpathogene Erreger unter Berücksichtigung sich verändernder klimatischer Bedingungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin durchgeführt. a) In dem Vorhaben soll das Vektorpotenzial einheimischer Stechmückenarten für ausgewählte humanpathogene Viren unter Berücksichtigung sich verändernder klimatischer Bedingungen untersucht werden. Die Globalisierung hat u. a. zu einer Zunahme des Reiseverkehrs geführt. Dadurch werden auch vermehrt exotische Krankheitserreger, wie z. B. durch Stechmücken übertragene Viren, in Gegenden gebracht, in denen sie ursprünglich nicht aufgetreten sind. In Deutschland ist seit Jahren eine Zunahme der Einschleppung dieser sog. Arbovirosen zu verzeichnen. Nach Zahlen des RKI hat beispielsweise die Zahl importierter Fälle von Dengue- und Chikungunya-Fieber in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Der Klimawandel könnte dazu führen, dass in Deutschland für die Erreger optimierte Entwicklungsbedingungen entstehen (z. B. erhöhte Temperaturen), sofern sie vor Ort auf übertragungskompetente Stechmückenarten (Vektoren) treffen. Eine wissenschaftlich fundierte Aussage zu der Gefahr, die von einheimischen Stechmückenarten ausgehen könnte, ist aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, da zu ihrem Vektorpotenzial bisher wenig bekannt ist, insbesondere unter Berücksichtigung klimatischer Veränderungen. b) Anhand der Ergebnisse kann eine Risikoabschätzung der Gefahr für die menschliche Gesundheit erfolgen, die von einheimischen Stechmücken ausgeht. Bei Vorliegen einer Vektorkompetenz bestimmter Stechmückenarten können Präventionsmaßnahmen ergriffen werden, die dem Schutz der menschlichen Gesundheit dienen. Diese Maßnahmen betreffen die Empfehlung von Schutzmaßnahmen (z. B. Einsatz von Repellents, Freizeitverhalten usw.) bzw. das gezielte Vorgehen gegen entsprechende Stechmückenarten bei Auftreten von Krankheitsfällen.
Das Projekt "AJAP II - Umweltfreundliche und nachhaltige Bekämpfung der Asiatischen Buschmücke" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH durchgeführt. Das Projekt AJAP II hat zum Ziel, die Eignung umweltfreundlicher Maßnahmen zur Bekämpfung der Asiatischen Buschmücke zu überprüfen. Untersucht wird auch, wie die Bevölkerung an der Umsetzung der Maßnahmen beteiligt werden kann und auf welche Akzeptanz diese stoßen. Forschungsansatz: Das Forschungsprojekt gliedert sich in vier Arbeitspakete. In einem ersten Schritt wird die Effizienz verschiedener umweltfreundlicher Bekämpfungsmittel (Naturpflanzenöle Lavendel und Nelke, biologisches Larvizid Bacillus thuringiensis israelensis, Kupfermünzen) in einem großangelegten Freilandexperiment überprüft. Auf ausgewählten Friedhöfen in Hessen und evtl. Rheinland-Pfalz wird das Vorkommen der Asiatischen Buschmücke mithilfe von Lockstoff-Fallen in regelmäßigen Abständen überwacht. Bei der Bekämpfung eines Schadorganismus, die auf eine Verringerung der Nachkommenzahl abzielt, können sich über die Zeit Resistenzen gegen die eingesetzten Substanzen ausbilden. Im zweiten Arbeitspaket wird über einen Zeitraum von drei Jahren untersucht, welche Maßnahmen möglichst lange effektiv wirken und nicht schon bald durch eine sich ausbildende Resistenz der Mückenart wirkungslos werden. Von entscheidender Bedeutung bei der Umsetzung von Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen ist allerdings die Akzeptanz und Mithilfebereitschaft der Kommunen und der Bevölkerung. Das ISOE verantwortet dabei das dritte Arbeitspaket, das mithilfe von quantitativen und qualitativen Befragungen untersucht, wie Kommunen wirkungsvoll in die Umsetzung von Präventions- und Kontrollmaßnahmen eingebunden werden können und auf welche Akzeptanz diese in der Bevölkerung stoßen. Die Erkenntnisse aus den drei vorangehenden Arbeitspaketen fließen in einen Vorschlag für ein integriertes Vektormanagement bzgl. der Asiatischen Buschmücke ein. Dafür werden die verschiedenen Bekämpfungsmaßnahmen hinsichtlich ihrer Effizienz, Nachhaltigkeit, Kosteneffizienz und Akzeptanz in der Bevölkerung bewertet und eine Erfolg versprechende Kombination von Kontroll- und Präventionsmaßnahmen erörtert. Hintergrund: Die Asiatische Buschmücke ist eine exotische Stechmückenart, die sich über die letzten Jahre in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen verbreitet hat. Sie kommt bevorzugt im menschlichen Siedlungsraum vor, insbesondere an Siedlungsrändern, auf Friedhöfen und in Kleingartensiedlungen. Regentonnen oder Blumenvasen bieten den Mücken ideale Brutstätten für ihre Larven. Die Asiatische Buschmücke ist Überträgerin unterschiedlicher Krankheitserreger, darunter das Virus der Japanischen Enzephalitis und der West-Nil-Virus. Derzeit gibt es keine erregerspezifischen Medikamente gegen beide Viruserkrankungen. Infektionen kann daher einzig prophylaktisch entgegengewirkt werden. Durch hygienische Maßnahmen sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Mensch oder Tier infiziert. (Text gekürzt)
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