Klimaschutzkonzepte und -szenarien fokussieren in der Regel auf Maßnahmen und Politikinstrumente, die entweder die Effizienz von Geräten, Anlagen, Gebäuden und Prozessen steigern sollen oder den Ausbau und die Integration erneuerbarer Energien zum Thema haben. Obwohl Suffizienzmaßnahmen und suffizienzfördernde Politikinstrumente wichtige Energieeinsparpotenziale haben, sind sie bisher nicht systematisch in die Szenarien oder darauf aufbauenden Politikkonzepte systematisch integriert. Das hier beschriebene Vorhaben hatte daher zum Ziel, eine verbesserte Entscheidungsgrundlage zu schaffen, um suffizienzfördernde Instrumente in die Energie- und Klimaschutzpolitik zu integrieren. Dies geschah durch eine Reihe von Bausteinen (Teilstudien). Erstens wurden die Potenziale für Suffizienzpolitiken in den Bereichen Pro-Kopf-Wohnfläche sowie Stromverbrauch unter Berücksichtigung von Zielgruppen und Hemmnissen ausdifferenziert und mit Hilfe einer Zielgruppen- und Hemmnisanalyse Ansatzpunkte für die Umsetzung gewonnen. Zudem wurde mit dem Thema "Reduktion von Erwerbsarbeit" ein grundsätzlicher gesamtwirtschaftlicher Ansatz zur Förderung von Suffizienz analysiert und mit Politiken unterlegt. Des Weiteren wurden Möglichkeiten zur Integration von Suffizienzmaßnahmen in Klimaschutzszenarien untersucht und die besonderen Stärken von Makro-Instrumenten im Vergleich mit kleinteiliger Instrumentierung sowie das Zusammenspiel beider Ebenen betrachtet. Weiter wurde eine Materialsammlung bereitgestellt, die helfen soll, die Akzeptanzbedingungen für Suffizienzinstrumente besser zu verstehen und politische Kommunikation dementsprechend zu planen. Schließlich wurde mit Hilfe von Fachgesprächen, Stakeholder-Workshops und Publikationen zu einer breiteren politischen Diskussion von Suffizienzpolitiken beigetragen. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Vergleichende Betrachtung der Auswirkung anthropogener, hydroakustischer seismischer traditioneller und alternativer Schallquellen auf marine Säugetiere: impulshafte Airguns versus vibroseismische Schallquellen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung e.V. in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) durchgeführt. Ausgangslage: Der Bedarf an seismischen Explorationsdaten unter Einsatz mariner Airguns wächst weltweit. Diese Methode stellt den derzeitigen "Stand der Technik" dar, der jedoch mit hohen Schallemissionen verbunden ist und daher schädliche Auswirkungen auf die marine Fauna besorgen lässt. Auch in empfindlichen Habitaten wie der Arktis und Antarktis werden Meeresböden oft mit Hilfe von Airguns untersucht. Erste Analysen der Alternativtechnik Vibroseismik zeigen, dass diese das Verletzungspotential verringert. Sie weisen aber auch auf ein erhöhtes Störungspotential hin. In Vorbereitung auf dieses Kooperationsvorhaben wird derzeit das Pilotprojekt FKZ 3715552990 "Umweltauswirkungen Mariner Vibratoren" durchgeführt, dessen Ergebnisse in dieses Projekt einfließen sollen. Zielstellung: Im Rahmen dieses Projektes sollen die Auswirkungen der Schalleinträge Mariner Vibratoren und industrieller seismischer Airguns auf freilebende marine Säugetiere, insb. Bartenwale, im Rahmen eines ressortübergreifenden Kooperationsvorhabens und internationaler Beteiligung, untersucht werden. Im Ergebnis soll das Vorhaben erste Ergebnisse dazu liefern, ab welcher Größenordnung sich Schallsignale auf das Verhalten von Bartenwalen auswirken und welche Schallcharakteristika und Kontextparameter hierbei von besonderer Relevanz sind. Hierzu werden die Zielarten besendert und die Schallpegel direkt am Empfänger gemessen. Gleichzeitig stattfindende Verhaltensbeobachtungen ermöglichen eine Beurteilung des Verhaltenskontexts der Tiere und dessen Änderung. Verhaltensanalysen ermöglichen die Bewertung des Einflusses verschiedener Schallsignale auf das Verhalten mariner Säugetiere und ihres akustischen Habitats. Gleichzeitig sollen die Schalleinträge der beiden Schallquellentypen mittels akustischer Rekorder bis in Entfernungen von mehreren Hundert Kilometern vermessen werden.
Das Projekt "Energy efficiency in small and medium-sized enterprises - Ökoprofit Dresden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V. durchgeführt. Das von Kommunen getragene Umweltberatungs- und Zertifizierungsprogramm Ökoprofit ist ein hochinnovatives, auf Information und Kooperation basierendes Instrument der kommunalen und regionalen Umweltpolitik. Es bietet das spezielle Potenzial, kleinere und mittlere Unternehmen an das Umweltmanagement heranzuführen und allgemein Unternehmen besser in Lokale und Regionale Agenda 21-Prozesse einbinden zu können. Obwohl es bereits einen nicht unerheblichen Verbreitungsgrad erreicht hat (Deutschland: über 50 Kommunen mit über 1000 Unternehmen) und möglicherweise zu einem offiziellen Standard auf EU- und UN-Ebene wird, ist dieses auf eine Initiative der Stadt Graz zurückgehende Instrument bislang kaum erforscht. Die Begleitforschung zur erstmaligen Einführung von Ökoprofit in Dresden soll insbesondere Aufschluss darüber geben, wie dieses Programm in der Praxis umgesetzt wird, inwieweit es bei den Unternehmen Kosten senkt und welche Entlastungseffekte für die Umwelt entstehen. Vor allem aber interessiert eine spezielle Eigenschaft des Instruments: dass es sich um ein kommunales Programm handelt und somit potenziell die Vorteile der räumlichen Nähe für seinen Erfolg genutzt werden. Damit soll ein Beitrag zur Beantwortung der zuletzt von Gibbs (Geoforum 36/2005) aufgeworfenen Frage geleistet werden, ob und inwieweit die lokale/regionale Ebene die Kapazität hat, eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Die Untersuchung geht insbesondere erstens von der These aus, dass es auf der kommunalen Ebene und unter der Berücksichtigung der angestrebten Öffentlichkeit des Ökoprofit-Prozesses leichter ist, Unternehmen für die Teilnahme an Ökoprofit und zur engagierten Umsetzung der Ziele von Ökoprofit zu motivieren. Zweitens wird die These untersucht, dass auch die Durchführung der Auftakt- und Abschlussveranstaltung sowie der acht Workshops in Gruppen von Unternehmen das Lernen von Verhaltensänderungen erleichtert und die Motivation zur Senkung von Kosten und Ressourcenverbrauch erhöht. Drittens soll die These der Netzwerkbildung zwischen den Unternehmen untereinander sowie zwischen Unternehmen, Stadt und anderen Akteuren geprüft werden.
Das Projekt "SINNergyTRANS: Social Innovation for Energy Transition" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von ÖGUT - Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik durchgeführt. Der Erfolg einer Transformation zu einer nachhaltig wirtschaftenden Gesellschaft hängt in besonderem Maße vom Gelingen einer Transition hin zu einem nachhaltigen Energiesystem ab. Neben technischen Entwicklungen wird diese Energiewende maßgeblich von deren sozialer, kultureller und institutioneller Einbettung bestimmt und erfordert daher auch soziale Innovationen im Sinne einer Neukonfiguration etablierter Praktiken. Nur in einem Wechselspiel von technologischen und sozialen Innovationen wird der tiefgreifende Strukturwandel im Sinne einer 'Großen Transformation' zur nachhaltigen Gesellschaft gelingen. Dies setzt einen Wandel des Innovationsparadigmas voraus. Das Modell, in dem die Wissenschaft als Impulsgeber und Innovationstreiber gilt, wird von einem Modell abgelöst, in dem NutzerInnen, AnwenderInnen und VerbraucherInnen stärker im Fokus stehen. Innovationsförderung bedeutet in diesem Zusammenhang vielfach die Anwendung partizipativer Methoden, um in konkreten Praxisfeldern des Energiesystems soziale Lernprozesse zu ermöglichen. Für diesen neuen Zugang fehlen allerdings oft noch klare methodische Ansätze zur Beförderung und Impact-Bestimmung sozialer Innovationen.
Das Projekt SINNergyTRANS setzt sich zum Ziel, detaillierte methodische Steckbriefe zusammenzustellen, mit denen soziale Innovationen für die Energiewende kreiert, begleitet und bewertet werden können. Zentral ist dabei die Berücksichtigung der systemischen und kontext-sensitiven Einbettung sozialer Innovationen. Schließlich braucht es abhängig von den konkreten sozio-ökonomischem Systemen, in die ein Praxisfeld der Energiewende eingebettet ist, andere soziale Innovationen und andere Methoden für deren Beförderung und Bewertung.
Um sowohl verallgemeinerbare Ergebnisse liefern zu können als auch die differenzierten Anforderungen unterschiedlicher Kontexte zu berücksichtigen, verknüpft das Projekt SINNergyTRANS folgende Arbeitsschritte miteinander: Nach einem allgemeinen Screening zu Methoden der Generierung und Beförderung sozialer Innovationen, erfolgt die Untersuchung des Potenzials dieser Methoden in vier Fallstudien-Regionen, die unterschiedliche Regionstypen repräsentieren (ländlicher Raum / Kleinstadt / suburbaner Raum / urbaner Raum). In einem weiteren Arbeitsschritt wird ein kontext-sensitives Methodenset zur Impact-Bestimmung sozialer Innovationen erarbeitet. Abschließend erfolgt die Synthese der Ergebnisse in Form detaillierter methodischer Steckbriefe für die Generierung und Bewertung sozialer Innovationen im Zusammenhang mit der Energiewende. Neben einer allgemeinen Beschreibung der Methoden umfassen diese Steckbriefe auch umfassendes Orientierungswissen zur Eignung der Methoden in unterschiedlichen Anwendungskontexten.