Deutscher Name: Waldmaikäfer. Mäßige Rückgänge im Norden und Osten Deutschlands werden durch kurzfristige Zunahmen im Süden und Westen ausgeglichen, dadurch insgesamt "gleich bleibend". In fast allen Regionen nachgewiesen, aber unregelmäßig, nur lokal und nur in Sandgebieten, dort jahrweise sehr häufig, z. B. in der Oberrheinischen Tiefebene in Baden und Südhessen, hier stellenweise Bekämpfung (Dimethoat). In Ostdeutschland nur noch sehr lokal ( Rößner 2012). Aktuelle Funde in Bayern, Baden, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen ( Bleich et al. 2020). Art offener Waldlandschaften.
Der Projekttyp umfasst die flächenhafte Ausbringung von Pestiziden/Pflanzenschutzmitteln (im Folgenden abgekürzt mit PSM) bei Schädlingskalamitäten im Wald sowohl mit Bodengeräten (Motorspritzen als Karrenspritze oder Spritzwagen, Rückenmotorspritzen. Rückennebelbläser, Stäubegeräte, Pinsel/Bürste) als auch aus der Luft durch Befliegung (nur Insektizide). Andere Forstschutzmaßnahmen, d. h. biologische und mechanische Methoden, wie Pheromonfallen, gelegte Fangbäume u. a. direkte Fallen, Verbissschutzmittel, Verbrennen von Schlagabraum und Reisig gegen Borkenkäfer im Wald oder maschinelle Absaugung der Nester des Eichenprozessionsspinners sind nicht im Projekttyp inbegriffen. Baumfällungen zur Eindämmung von Schädlingskalamitäten sind dem Projekttyp "Rodung von Wald" zuzuordnen. Die Behandlung von Holzpoltern mit Insektiziden gehört zum Projekttyp "Holzlagerplätze". Gegen Vergrasung und Verkrautung auf Aussaat-, Jungwuchsflächen und Kulturen (u. a. Adlerfarn, Brombeerverhau) können Herbizide als Vor- oder Nachauflaufmittel zum Einsatz kommen. Forstwirtschaftlich bedeutsame Schaderreger werden bei schwerwiegendem Befall, wie Bestandesgefährdung oder allgemeiner Gesundheitsgefahr (z. B. Eichenprozessionsspinner), mit Pestiziden/PSM bekämpft, z. B. in folgenden Fällen: - Pilzkrankheiten (z. B. Mehltau, Eschentriebsterben), - Kalamitäten von Insekten: rinden- und holzbrütende bzw. -fressende Käfer(-larven) (z. B. Borkenkäfer, Großer Brauner Rüsselkäfer), wurzelfressende Käfer im Larvenstadium (z.B. Engerlinge vom Waldmaikäfer) sowie nadeln- oder blattfressende Schmetterlinge, Blattwespen, -raupen und Blattläuse (z. B. Kiefernspinner, Fichtenblattwespe, Eichenwickler). Insektizide werden i. d. R. bei akutem Befall kurzfristig und hochdosiert direkt auf die Flächen mit den sitzenden Insekten gesprüht und basieren u. a. auf folgenden Haupt-Wirkstoffgruppen (vgl. BVL 2014): - Bti: Bacillus-thuringiensis-Toxin, gegen frei- und verstecktfressende Schmetterlings- und Blattwespenraupen (im Larvenstadium); - Pyrethroide, z. B. Cypermethrin: nervensystemwirksame Insektizide, gegen frei fressende Schmetterlinge, Blattwespen, Käfer, rinden- und holzbrütende (Borken-)Käfer und Rüsselkäfer; - Organophosphorsäureester und Carbamate, z. B. in Dimethoat, selektiven Aphiziden: neuro-toxisch für Insekten, Säugetiere u. a.; - Häutungshemmer (z. B. in Dimilin): hemmt die Chitinsynthese im Larvenstadium, zur Bekämpfung frei- oder verstecktfressender Schmetterlings- und Blattwespenraupen; - Neemextrakt: inaktivierende und entwicklungshemmende Wirkung auf breites Insektenartenspektrum (z. B. Frostspanner); Im jährlich aktualisierten Pflanzenschutzmittelverzeichnis Teil 4, Forst (BVL 2014) sind die in der Deutschland zugelassenen Mittel und ggf. deren Toxizität für den Menschen sowie Wasserorganismen, Insekten, Vögel oder Wildtiere gekennzeichnet. Wegen der toxischen Wirkungen, die PSM ggf. auch auf Nichtzielorganismen ausüben können, unterliegt die Anwendung von PSM sowohl EU-Gesetzesvorschriften (Verordnung (EG) Nr. 1107/2009; Richtlinie 2009/128/EG und 2009/127/EG etc.) als auch nationalen Regelungen, wie z. B. dem Pflanzenschutzgesetz. In den Bestimmungen sind die Zulassung, Verfügbarkeit, der Sachkundenachweis, die Art und Weise der Ausbringung von Pestiziden (z. B. Maschinen, Abstandsauflagen zu Gewässern von i. d. R. 25 - 100 Metern etc., Höchstmengen, Wartezeiten), Aufzeichnungspflichten, Rückstandskontrollen, Gewässerüberwachung u. a. festgelegt. Sowohl die Ausbringung in Schutzgebieten als auch in Gewässernähe unterliegen Ausnahmeregelungen. Ein Haupteintragspfad z. B. in Gewässer bei der Ausbringung von PSM ist die Abdrift bzw. Spraydrift, einen geringeren Anteil haben Drainage und Oberflächenabfluss (Maltby & Hills 2008). Pestizide können in biologisch wirksamen Konzentrationen mehrere Meter in seitliche Zonen abgetrieben werden, hierdurch kann es zu durch Abdrift verursachterm Artenrückgang (PAN 10) kommen. Auch Überdosierungen oder unsachgemäßer Umgang (Restmengen werden achtlos weggeschüttet, Spritzen in Bächen gereinigt) können zur unerwünschten PSM-Ausbringung beitragen. Die aviochemische Ausbringung von PSM wird bei Massenvermehrungen (Kalamitäten) blatt- bzw. nadelfressender (freifressender) Insekten und -raupen im Kronenbereich durchgeführt. Sie ist nur mit Ausnahmegenehmigung erlaubt, z. B. unter Auflagen, dass die Flächen nur zu einem Teil behandelt werden dürfen.
Das Projekt "Waldmaikäfer: Biotechnik ? Bodenabdeckungen zum Schutz vor Eiablagen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg durchgeführt. In der Oberrrheinebene werden die Engerlinge des Waldmaikäfers weiterhin schädlich in der Verjüngung. In der Regel gibt es keinen Pflanzenschutzeinsatz gegen den Waldmaikäfer - so gibt es derzeit keine Möglichkeit, waldbauliche Ziele in dieser Region zu erreichen. Eine Möglichkeit der Prävention ist das Abnetzen (mit Folie/ mit Netzen) von Vergüngungsflächen, um in Flugjahren die Eiablage der Waldmaikäfer (bzw. der ebenfalls im Wald vorkommenden Feldmaikäfer) zu verhindern. Verschiedene Materialien (Folie, Netze verschiedener Maschenweiten) und unterschiedliche Ausbringungsarten werden getestet. Eine Kosten-Nutzen Rechnung wird erstellt, abgenetzte Flächen werden mit unbehandelten Flächen verglichen.
Das Projekt "Überarbeitung des Waldmaikäfer-Monitoring und Erfassung der Schäden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg durchgeführt. Das Monitoring des Waldmaikäfers in der nördlichen Oberrheinebene soll grundlegend überarbeitet und mit einer Gefahrenabschätzung auf Stichprobenbasis erweitert werden. Darüber hinaus soll die Erfassung von potenziellen natürlichen Gegenspielern sowie der Sensitivitäten der Baumarten gegenüber dem Wurzelfraß eingebunden werden.
Das Projekt "Evaluierung der Waldmaikäferbekämpfung in Baden-Württemberg" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg durchgeführt. Der Engerlingsfraß des Waldmaikäfers stellte und in den Hardtwäldern der nördlichen Oberrheinebene das waldbauliche Ziel in Frage, diese von der Kiefer dominierten Waldgebiete mit Laubbaumarten anzureichern. Deswegen wurde seit 1996 eine neue Bekämpfungsstrategie entwickelt, die zum Ziel hat, durch Ausbringung eines Insektizids die weiblichen Käfer vor der Eiablage abzutöten. Bis 2008 wurden hierzu mehrere Male Pflanzenschutzmittel vom Boden und aus der Luft ausgebracht. Im Rahmen des Projekts soll analysiert werden, ob mit diesen Maßnahmen das Ziel erreicht wurde, die Engerlingsdichte so zu reduzieren, dass die Laubbaum-Jungwüchse nicht mehr gefährdet sind. Weiterhin soll analysiert werden, inwieweit die Bekämpfungsmaßnahmen sich mit den Naturschutzzielen vereinbaren lassen und somit gegenüber der Öffentlichkeit verantwortbar sind. Die Analysen sollen die Entscheidungsgrundlage für die Landesforstverwaltung in Bezug auf das weitere Vorgehen in Sachen Waldmaikäfer bilden.
Das Projekt "Untersuchungen zur integrierten Bekämpfung des Waldmaikäfers (Melolontha hippocastani)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg durchgeführt. Seit 1996 wird eine neue Strategie zur Bekämpfung des Waldmaikäfers entwickelt, die sich am Verhalten der adulten Käfer orientiert, sich zum Reifefraß auf bestimmten prognostizierbaren Flächen zu konzentrieren. Um eine Reduktion der Population unter die waldbaulich relevante Schadensschwelle zu bewirken, sollen solche Flächen zum Zeitpunkt des Reifefraßes mit einem Insektizid mit Fraßgiftwirkung behandelt werden, um möglichst viele Weibchen vor der Eiablage abzutöten. Hierzu sind noch viele offene Fragen zu klären bezüglich der Populationsentwicklung und ihrer Einflussfaktoren sowie bezüglich des Reifefraß- und Eiablageverhalten der Käfer bei unterschiedlichen bestandesstrukturellen und phänologischen Rahmenbedingungen.
Das Projekt "Untersuchungen zur chemischen Orientierung des Waldmaikaefers (M. hippocastani)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin, Institut für Zoologie, Arbeitsgruppe Angewandte Zoologie,Ökologie der Tiere durchgeführt. Die geplanten Untersuchungen zur chemischen Orientierung des Waldmaikaefers Melolontha hippocastani sollen im Jahre 1999 im wesentlichen auf Freilandexperimente fokussieren. Dabei soll ueberprueft werden, ob (a) die in 1998 identifizierten, vom Maikaefer wahrnehmbaren pflanzlichen Duftstoffe im Freiland attraktiv sind und (b) ob Maikaeferweibchen ein Pheromon zur Anlockung von Artgenossen abgeben. Hierzu sollen in Waldgebieten, in denen Maikaeferbefall zu erwarten ist, in der Flugphase der Tiere Fallen aufgestellt werden, die entweder mit synthetischen pflanzlichen Duftstoffen (Kontrolle: keine Duftstoffe) oder mit unverpaarten Weibchen (Kontrolle: Maennchen) bestueckt sind.
Das Projekt "Untersuchungen zur Populationsdynamik, Epidemiologie und biologischen Bekaempfung des Wald- und Feldmaikaefers" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landesanstalt für Pflanzenschutz Baden-Württemberg durchgeführt. Untersuchungsgegenstand: 1) Ermittlung des Krankheitszustandes von Maikaefern und Engerlingen ab 1987 im Forstbezirk Karlsruhe-Hardt und weiteren Gebieten Baden-Wuerttembergs. 2) Die an den Kaefern und Engerlingen vorhandenen Pilzstaemme werden bestimmt. Fuer eine biologische Bekaempfung geeignete Staemme des Pilzes Beauveria brongniartii werden bestimmt. Fuer eine biologische Bekaempfung geeignete Staemme werden isoliert, gereinigt und zur Produktion der Blastosporen weitergeleitet. 3) Die gefundenen virulenten Pilzstaemme werden auf ihre Vermehrungsfaehigkeit fuer die Fermenterproduktion hin untersucht. Eine fortlaufende Pruefung der Infektiositaet der Pilzstaemme durch Beimpfung gesunder Maikaefer und Engerlinge ist erforderlich. Damit wird bei kuenftigen Bekaempfungsaktionen die Virulenz der Staemme erhalten. 4) Es werden Bekaempfungsversuche mit Konidiosporen des Pilzes Beauveria brongniartii angelegt, da die derzeit verwendeten Blastosporen in hohem Masse temperatur- und lichtempfindlich sind. 5) Die Wirkung des 1987 ausgebrachten Pilzes Beauveria brongniartii auf die Waldmaikaefer und Engerlinge wird von 1987 bis 1990 verfolgt. Der Grad der Verpilzung mit Beauveria brongniartii wird ermittelt. Zum Vergleich sind befallene, nicht behandelte Flaechen mit einzubeziehen.
Das Projekt "Versuche zur Verminderung von Schaeden durch Waldmaikaefer (Melolontha hippocastani)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hessische Landesanstalt für Forsteinrichtung, Waldforschung und Waldökologie durchgeführt. Entwicklung und Erprobung moeglichst umweltschonender Verfahren zur Verminderung von Schaeden durch den Waldmaikaefer. Vergleich verschiedener biologischer, biotechnischer, chemischer und mechanischer Bekaempfungsverfahren.
Origin | Count |
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Bund | 9 |
Type | Count |
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Förderprogramm | 7 |
Taxon | 1 |
Text | 1 |
License | Count |
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geschlossen | 1 |
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unbekannt | 1 |
Language | Count |
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Englisch | 1 |
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Topic | Count |
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Lebewesen & Lebensräume | 9 |
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