Verbraucher müssen über REACH-Kandidaten Auskunft erhalten Die REACH-Kandidatenliste umfasst jetzt 144 besonders besorgniserregende Chemikalien. Deutschland hatte auf Initiative des Umweltbundesamtes (UBA) die Aufnahme von sieben besonders umweltgefährlichen Chemikalien vorgeschlagen. Darunter ist die Perfluoroktansäure (PFOA), die sich oft in wetterfesten und wasserresistenten Textilien wiederfindet. Sie gilt seit langem als umweltschädlich. Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes: „Besonders besorgniserregende Chemikalien gehören nicht in die Umwelt und sollten auch in Verbraucherprodukten ersetzt werden. Durch die Aufnahme eines Stoffes in die REACH-Kandidatenliste erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher besondere Auskunftsrechte, von denen sie auch Gebrauch machen sollten.“ Am einfachsten geht das mit der Online-Anfrage unter www.reach-info.de. Insgesamt sind nun fast 12.000 Chemikalien in der EU registriert. Ein Großteil der Registrierungen stammt aus Deutschland. Die EU-Mitgliedstaaten bestätigten den gemeinsamen Vorschlag aus Deutschland und Norwegen, Perfluoroktansäure und das Salz dieser Säure (APFO) in die REACH -Kandidatenliste aufzunehmen. PFOA ist ein wichtiger Vertreter der per- und polyfluorierten Chemikalien, den PFC . Diese kommt unter anderem in imprägnierten Textilien wie Outdoorjacken, Teppichen oder Möbelbezügen vor, die wasser-, schmutz- und fettabweisend sind. Die Chemikalie kann sich in Nahrungsketten anreichern und wird regelmäßig im menschlichen Blut nachgewiesen. In der Umwelt ist der Stoff so stabil, dass er sich weltweit, auch in der Tiefsee und der Arktis wiederfindet, zum Beispiel in Eisbären, Robben und Seevögeln. Ebenfalls auf UBA -Vorschlag wurden die in Harzen und Lacken vorkommenden Nonylphenolethoxylate in die Kandidatenliste aufgenommen. Aus ihnen entsteht in Kläranlagen und Gewässern das hormonell wirksame Nonylphenol, das die Fortpflanzung von Fischen schädigt. Auf Vorschlag Schwedens wurden das giftige Schwermetall Cadmium und Cadmiumoxid als besonders besorgniserregend identifiziert. Auch der Weichmacher Dipentylphthalat steht nun auf der Kandidatenliste. Über vier weitere UBA-Vorschläge wurde noch nicht entschieden. Ein Ziel der europäischen REACH-Verordnung ist es, alle besonders besorgniserregenden Chemikalien schrittweise durch geeignete Alternativsubstanzen oder -technologien zu ersetzen. Ein wichtiges Instrument hierfür ist die Aufnahme derartiger Stoffe in die REACH-Kandidatenliste nach Bestätigung der besonders besorgniserregenden Eigenschaften durch die EU-Mitgliedstaaten. Mit der Aufnahme entstehen Pflichten der Hersteller und Lieferanten. Da PFOA nun in die REACH-Kandidatenliste aufgenommen wurde, muss der Handel Verbrauchern und Verbraucherinnen – auf Nachfrage – mitteilen, ob ein Produkt PFOA oder einen anderen besonders besorgniserregenden Stoff in Anteilen über 0,1 Prozent enthält. Über das UBA-Portal www.reach-info.de lässt sich diese Anfrage einfach online erledigen. Zusätzlich möchten die norwegische Umweltbehörde und das UBA vorschlagen, die Herstellung und Verwendung dieser Chemikalie EU-weit zu beschränken. Dies würde auch importierte Produkte umfassen. Insgesamt sind in der EU heute fast 12.000 Chemikalien registriert. Die letzte REACH-Registrierungsfrist läuft bis zum 31. Mai 2018. Sie gilt für Stoffe, die in Mengen von einer bis 100 Tonnen pro Jahr hergestellt oder importiert werden. In der am 31.05.2013 beendeten zweiten REACH-Registrierungsperiode legten die verantwortlichen Unternehmen 9.084 Registrierungsdossiers für 2.923 Chemikalien vor. Fast ein Drittel aller Registrierungen aus den 27 EU-Mitgliedsstaaten kommt aus Deutschland. Das Umweltbundesamt wird auch weiterhin umweltrelevante Chemikalien für die REACH-Kandidatenliste vorschlagen und so ihre Substitution beschleunigen.
Bisphenol A (BPA) wird hauptsächlich als Ausgangsstoff für die Produktion von Kunststoffen eingesetzt. Aufgrund seiner hormonähnlichen Wirkung im Menschen und anderen Organismen ist der Einsatz von BPA mit Umwelt- und Gesundheitsrisiken verbunden. Daher besteht ein großes Interesse an Verbindungen, die mit BPA vergleichbare Eigenschaften hinsichtlich des Einsatzes in der Kunststoffproduktion haben, aber das endokrine System von Organismen nicht beeinflussen. Bezüglich der molekularen Wirkweise vieler BPA-Substitutionskandidaten gibt es substantielle Datenlücken, die eine Bewertung ihres Einflusses auf die Umwelt derzeit nicht erlauben. In dieser Studie wurde eine Literaturstudie zur Identifizierung von umweltrelevanten BPA-Substitutionskandidaten durchgeführt sowie die Wechselwirkung dieser Substanzen mit mehreren Kernrezeptoren untersucht, die für die endokrine Wirkung von BPA mitverantwortlich sein können. Durch eine Batterie von biochemischen und zellbasierten Screening-Tests konnte so ein Einfluss dieser Substanzen auf die Östrogenrezeptoren a und ß sowie den Androgenrezeptor ermittelt werden. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Umweltrelevanz von Antiparasitika - Vergleich der Umwelteigenschaften von Antiparasitika und Harmonisierung deren Umweltbewertung auf EU-Ebene" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von ECT Ökotoxikologie GmbH durchgeführt. Antiparasitika gehören zu den Tierarzneimitteln mit der höchsten Toxizität für die Umwelt. Ivermectin ist der am häufigsten verwendete Antiparasitikumwirkstoff in der EU. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) lässt Ivermectin z. Z. auf seine Umweltverträglichkeit überprüfen. Es ist davon auszugehen, dass es im Fall von Ivermectin aufgrund der Risiken auf die Umwelt zu einer Nichtzulassung der ivermectinhaltigen Produkte kommt. Alternative Substanzen für die Behandlung von Ektoparasiten bei Weidetieren sind bereits zugelassen (z. B. Doramectin und Moxadectin). Das Verhalten in und die Wirkung auf Umweltorganismen ist für diese Wirkstoffe bisher nur teilweise bekannt, da viele Produkte die diese Wirkstoffe enthalten, vor der Implementierung der Umweltbewertung in die bestehenden Gesetze auf den Markt kamen. Da sich die Umwelteigenschaften der Wirkstoffe erheblich unterscheiden, soll in dem hier vorliegenden Projekt in einem ersten Teil recherchiert werden, welche umweltrelevanten Daten für die Alternativen zu Ivermectin verfügbar sind. In einem zweiten Teil sollen fehlende Informationen zu den Umwelteigenschaften durch gezielte Studien ergänzt werden. Ziel ist es, die Umweltrelevanz der alternativen Antiparasitika abzuschätzen und die Stoffe entsprechend ihrer Eigenschaften zu priorisieren. Der Auftragnehmer soll die Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlichen, auf die UBA im Rahmen der Umweltrisikobewertung Bezug nehmen kann. Diese Publikation soll ebenfalls der Environmental Risk Assessment Working Party, einem Organ der EMA, zu Zwecken der Harmonisierung in der Bewertung von Antiparasitika, zur Verfügung gestellt werden. Des Weiteren können Tierärzten und Landwirten diese Alternativen als 'umweltfreundlichere Antiparasitikawirkstoffe' kommuniziert werden. Dies führt dazu, dass weniger langlebige, weniger bioakkumulierende und weniger toxische Wirkstoffe gefördert werden, was unmittelbar dem Schutz der Umwelt dient.
Das Projekt "Netzwerk zum Versuchswesen im ökologischen Heil- und Gewürzpflanzenanbau des Dienstleistungszentrum ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR) - Status Quo-Analyse: Einsatz funktioneller Pflanzeninhaltsstoffe in der Veterinärmedizin" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Veterinärmedizinische Universität Wien, Institut für Angewandte Botanik durchgeführt. Problemstellung/Zielsetzung: Mit dem Wegfall der Antibiotika als Leistungsförderer auch in der konventionellen Tierzucht bis zum Jahr 2006 ist zu erwarten, dass keine adäquaten Substanzen zur Leistungsförderung bei der Tierzucht zur Verfügung stehen. Gegebenenfalls können funktionelle Pflanzeninhaltsstoffe - bioaktive pflanzliche Sekundärstoffe in Form von Kräutern, Gewürzen, Heilpflanzen, ätherischen Ölen sowie aufgereinigte Substanzen - die Rolle der Leistungsförderer übernehmen, da sie über entsprechende Aktivitäten verfügen. Um einen Überblick über die bisher erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen zum Einsatz funktioneller Pflanzeninhaltsstoffe in der Tierzucht zu gewinnen, wird in der Status Quo-Analyse die vorhandene Literatur zu diesem Thema gesammelt, verdichtet, bewertet und publiziert. Ziel des Projektes, ist die Erstellung einer im Internet frei zugänglichen Datenbank. Sie soll in Zukunft die Grundlage für sämtliche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Phytotherapie und des Einsatzes pflanzlicher Präparate als Futterergänzungsmittel darstellen. Zusätzlich zur Erhebung des Status Quo wurden die Forschungsergebnisse interpretiert, bewertet, verknüpft und als Broschüre veröffentlicht. Ergebnisse: Studiendesign In einem ersten Schritt wurden durch Literatur- und Internetrecherche in Datenbanken wie z.B. VetCD, BeastCD, Biosis, Medline oder Pubmed und auf frei zugänglichen Websites Daten erhoben. Führende Pharmaunternehmen und Futtermittelhersteller wurden um Stellungnahmen gebeten. Besonders die Futtermittelhersteller erwiesen sich aus Geheimhaltungsgründen als nicht sehr kooperativ. Da viele Phytopräparate nicht als Arzneimittel, sondern als Futterzusatzstoffe zugelassen sind, sind diese aus Kostengründen rechtlich nicht ausreichend geschützt. Auch ausgewählte Wissenschaftler wurden kontaktiert und interviewt. Abschließend lieferte der Besuch von fachspezifisch relevanten Messen wichtige Inputs. Auswertung Sämtliche erhobenen Daten wurden mit Hilfe der Datenbank-Software 'Reference Manager gesammelt und systematisiert. Die Einteilung erfolgt dabei nach Autor bzw. Firma, nach der Tierart, nach Indikation bzw. Organsystem, den einzelnen Pflanzen sowie nach spezifischen Keywords. Auf die Daten kann Online über Keywords zugegriffen werden. Bedeutung pflanzlicher Leistungsförderer in der EU Aufgrund der Tatsache, dass ab 1. Januar 2006 ein EU-weites Verbot von antibiotischen Leistungsförderern in Kraft tritt, verstärkt auch die Wichtigkeit unserer Studie. Deshalb ist ein ausführliches Kapitel der Analyse von Studien-Abstracts zum Thema 'Zusatzstoffe als Leistungsförderer in der Nutztierhaltung gewidmet. Hier ist die Forschung besonders gefordert, alternative Substanzen wie Gewürze und Kräuter auch hinsichtlich ihrer leistungsfördernden Anwendbarkeit zu prüfen und zu beurteilen. Usw.