Pflanzliche Öle werden als energiereiche Reservestoffe in Speicherorgane von Pflanzen eingelagert. Sie sind chemisch gesehen Ester aus Glycerin und drei Fettsäuren.
In Deutschland konzentriert sich der Ölsaatenanbau auf Raps, Sonnenblume und Lein. Im Freistaat Sachsen dominiert auf Grund der Standortbedingungen und vor allem der Wirtschaftlichkeit eindeutig der Raps. Der maximal mögliche Anbauumfang von Raps liegt aus anbautechnischer Sicht bei 25 % der Ackerfläche und ist noch nicht ausgeschöpft (Sachsen 2004: 17 %).
Für den landwirtschaftlichen Anbau kommen eine Reihe weiterer ölliefernder Pflanzenarten oder spezieller Sorten in Betracht. Interessant sind sie aus der Sicht der Verwertung insbesondere, wenn sie hohe Gehalte einzelner spezieller Fettsäuren aufweisen. Bei der Verarbeitung können dann aufwändige Aufbereitungs- und Trennprozesse eingespart und die Synthesevorleistung der Natur optimal genutzt werden. Der Anbauumfang ist jedoch meist noch sehr gering. Beispiele sind Nachtkerze und Iberischer Drachenkopf, aber auch Erucaraps und ölsäurereiche Sonnenblumensorten.
a) stoffliche Verwertung
In der stofflichen Verwertung reichen die Einsatzfelder pflanzlicher Öle von biologisch schnell abbaubaren Schmierstoffen, Lacken und Farben, über Tenside, Kosmetika, Wachse bis zu Grundchemikalien, aber auch Bitumen.
b) energetische Verwertung
Desweiteren können Pflanzenöle in Fahrzeugen, stationären oder mobilen Anlagen energetisch verwertet werden. Für den breiten Einsatz ist derzeit vor allem Biodiesel geeignet. Dieser kommt als reiner Kraftstoff zum Einsatz, seit 2004 auch in Beimischung zu Dieselkraftstoff. Eine weitere Möglichkeit eröffnet sich durch die Verwendung von reinem Rapsöl.
Das Projekt "Modellvorhaben Krambeanbau 1996-1999" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Das Ziel des Modellvorhabens besteht in der Anwendung der wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Anbau von Krambe (Crambe abyssinica) in der Praxis und der Bereitstellung von erucasäurereichem Öl für die oleochemische Industrie. Dabei sind die Anbaumöglichkeiten in verschiedenen Regionen von Deutschland zu bewerten. Neben pflanzenbaulichen Parametern werden die Qualität des Erntegutes sowie des Öles erfasst und analysiert. Die betriebswirtschaftlichen Auswertungen sollen den gesamten Produktionsprozess berücksichtigen, um Schwachstellen zu lokalisieren und diese zu beheben. Mit dem Modellverfahren soll eine sinnvolle Alternative zur begrünten Flächenstillegung und eine damit verbundene Erhöhung der Artenvielfalt aufgezeigt werden.Der Anbau der Krambe erfolgt seit 1996 im Rahmen des Modellverfahrens in verschiedenen Bundesländern von Deutschland. Im dritten Jahr des Modellvorhabens wurde Krambe auf rund 80 ha in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg angebaut. Wie in den Vorjahren fand der Anbau ausschließlich auf Stillegungsflächen statt, da Krambe nicht unter die Beihilferegelung für Ölsaaten fällt. Die Erträge lagen im Jahr 1998 zwischen 14,5 und 32,1 dt/ha. Es zeigte sich, dass bei einer guten Produktionstechnik und Bestandesführung sowie günstigen Witterungsbedingungen mit Aussaatmengen von 16 kg/ha gute Ertragsleistungen erreichbar sind. Ein eindeutiger Einfluß der Vorfrüchte und Vorvorfrüchte auf den Ertrag konnte in den drei Versuchsjahren nicht nachgewiesen werden. Die Verunkrautung von Krambebeständen stellte teilweise ein erhebliches Problem dar. Die Wirkung der bisher eingesetzten Herbizide erwies sich nicht in jedem Fall als ausreichend. Ein Einsatz von Insektiziden war bisher nicht erforderlich. Der Einsatz von Fungiziden, insbesondere gegen Sclerotinia, erscheint jedoch in Anbetracht der erzielten Mehrerträge ökonomisch vorteilhaft zu sein. Die grundsätzliche Machbarkeit und Rentabilität des Krambeanbaus auf Stillegungsflächen konnte im Rahmen des Modellanbaus nachgewiesen werden. Der Transport und die Lagerung von Krambesaat erwies sich jedoch gegenüber anderen Ölsaaten, z.B. Raps, aufgrund der sehr geringen Schüttdichte als wesentlich arbeits- und kostenaufwendiger. Das Erntegut der Krambe läßt sich zur Ölgewinnung gut pressen. Die Qualität des erucasäurereichen Öles (Rohfettgehalt ca. 47Prozent, Erucasäureanteil im Mittel 56Prozent) wird von der oleochemischen Industrie als sehr gut eingeschätzt.
Das Projekt "Bioester und Wachsester aus Krambe- und Leindotteroel durch Ver- und Umesterungsreaktionen zum Einsatz im Schmier- und Kosmetikbereich - Teilvorhaben 1: Anbau von Krambe und Leindotter und Bereitstellung der raffinierten Oele" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Das Ziel des Verbundvorhabens besteht darin, für die alternativen Sommerölpflanzen Crambe (Crambe abyssinica) und Leindotter (Camelina sativa) neue Verwertungsmöglichkeiten im Nichtnahrungsbereich aufzuzeigen. Hierzu sollen aus Crambe- und Leindotteröl durch verschieden katalysierte Ver- und Umesterungsreaktionen im Labor- bzw. Technikumsmaßstab Bio- und Wachsester unterschiedlicher Kettenlängenbereiche hergestellt werden. Eine Auswahl der erhaltenen Estergemische soll von Industriepartnern auf ihre Einsetzbarkeit in der kosmetischen Industrie sowie im Schmierstoffbereich getestet werden. Innerhalb des Verbundvorhabens beschäftigt sich das Teilprojekt 1 mit der Bereitstellung der für die vorgesehenen Umsetzungen erforderlichen Mengen und Qualitäten an Crambe- und Leindotteröl. Ein weiteres Ziel des Teilvorhabens besteht in der analytischen Charakterisierung der Ausgangsprodukte sowie einiger Produkte aus den Technikumsumsetzungen.Der Anbau von Crambe und Leindotter erfolgte 1998 und 1999 auf Versuchs- bzw. Praxisflächen. Beim Leindotter kamen die Sorten Lindo und Soledo, bei der Crambe die Sorte Carmen zum Anbau. Die Ertragsergebnisse unterliegen witterungs- und standortbedingten Schwankungen. Bei der Crambe wurden vergleichsweise hohe Erträge von 24 bzw. 28 dt/ha erzielt. Die Leindottererträge lagen im Mittel beider Anbaujahre bei 18.8 dt/ha. Beim Leindotter verlief die Ölgewinnung auf einer dezentralen Schneckenpresse problemlos. Die Ölausbeuten erreichten ca. 28-33 Prozent. Durch Sedimentation der Trübstoffe konnten Leindotter-Rohöle guter Qualität mit Phosphor-Gehalten von ca. 10 ppm erzeugt werden. Die Pressung von Crambesaat führte aufgrund der besonderen Morphologie der Crambefrüchte zu insgesamt ungünstigeren Leistungsdaten. Die Ölausbeuten lagen nur bei 15-19 Prozent. Durch die höhere Viskosität des Crambeöls wurde bei tieferen Temperaturen das Absetzen der Trubstoffe erschwert. Die Phosphor-Gehalte der erzeugten Rohöle lagen bei 10-80 ppm. Die weitere Reinigung von jeweils 75-80 l-Chargen der Rohöle erfolgte im PPM Magdeburg in den Schritten Entschleimung, Entsäuerung und z.T. Bleichung. Die erzeugten raffinierten Öle zeichneten sich durch P-Gehalte kleiner 2,5 ppm und Säurezahlen kleiner 0,5 aus. Das Fettsäurespektrum der Raffinate entsprach dem der rohen Öle bzw. der Saaten. Die aus Crambe- und Leindotteröl im Technikumsmaßstab hergestellten Wachsestergemische (s. Teilprojekt 3) wiesen relativ enge Kettenlängenverteilungen auf. Je nach Wahl der Ausgangskomponenten lag der Schwerpunkt der C-Kettenlängen im Bereich von C36 bis C44.
Das Projekt "Alternative Kulturen, nachwachsende Rohstoffe - Anbaueignung neuer Oelpflanzen als alternative Kulturen in der Rheinebene" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für umweltgerechte Landbewirtschaftung Müllheim durchgeführt. Gemaess den Beschluessen zur Reform der gemeinsamen Agrarpolitik ist es moeglich, auf stillgelegten Flaechen nachwachsende Rohstoffe anzubauen. Zum Anbau auf stillgelegten Flaechen eignen sich neben Raps prinzipiell auch andere Arten von Oelsaaten, deren Oele industriell verwertet werden koennen. Sie sollen auf ihre Anbauwuerdigkeit in der Oberrheinebene geprueft werden. Die Untersuchungen sollen Hinweise geben, welche Oelpflanzen fuer den Anbau in der Rheinebene geeignet sind. Hierzu ist bei neuen Kulturen auch die Anbautechnik in der Praxis zu erproben. Bei dem Ziel einer industriellen Verwertung der Oele sind vor allem die erzielbaren Produktqualitaeten entscheidend. Die erzielten Ertraege sind bei hochoelsaeurereichen Sonnenblumen, Oellein, Saflor und Crambe durchaus interessant. Auch Leindotter zeigt auf guten Boeden ein Ertragspotential, das eine weitere Entwicklung nicht abwegig erscheinen laesst. Die Fettgehalte liegen zumeist in Bereichen, die von der Literatur her bekannt sind. Die Fettsaeuremuster weisen durchweg auf Qualitaeten hin, die fuer industrielle Anwendungszwecke interessant sind. Die Anbauversuche mit Oelsaaten in den Jahren 1994 und 1995 weisen darauf hin, dass in der Rheinebene durchaus mehrere Arten von Oelsaaten erfolgreich kultiviert werden koennen. Landwirte und Handel haben die Moeglichkeit, durch die hochoelsaeurereichen Sonnenblumen und durch Oellein schon derzeit neue Maerkte zu beliefern.
Das Projekt "Oekologische Pruefung der Anbaueignung von nachwachsenden Rohstoffen im Trockenfeldbau von Portugal zur Umweltentlastung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hohenheim, Institut für Pflanzenbau und Grünland durchgeführt. Nahrungsmittelueberschuesse in der EG, die Notwendigkeit der CO2-Entlastung der Umwelt und einseitige bodenbelastende Anbausysteme machen auch den Anbau von Nachwachsenden Rohstoffen in Portugal interessant und sinnvoll. In einem ersten Schritt werden verschiedenen Oelpflanzarten (Raps, Oellein, Leindotter, Crambe, Euphorbia, Saflor, Sonnenblumen, Rizinus) und Faserpflanzenarten (Faserlein, Ramie) und Sorten auf ihre Anbaueignung in Winterregengebieten Portugals geprueft. In einem zweiten Schritt soll die optimale Produktionstechnik unter dem Aspekt der Umweltfreundlichkeit (Low-Input, geringer Herbizideinsatz, Duengereinsatz) der aus der ersten Phase hervorgegangenen, am besten adaptierter Arten ermittelt werden. Gemessen werden im einzelnen: TM-Ertraege, Rohstoffertraege (Oel, Faser), Rohstoffqualitaet (Fettsaeuremuster, Faserqualitaet), Naehrstoffentzuege, N-min-Rueckstaende.