Ziel des Projektes ist es, insbesondere für den ökologischen Anbau von Gemüseerbsen ein computergestütztes Entscheidungshilfesystem (EHS) zu entwickeln, welches eine präventive Anbauplanung zur Vermeidung von Erbsenwicklerschäden ermöglicht. Im Projekt führen vier Verbundpartner (Uni-Kassel-FÖP, Gäa e.V., ZEPP Bad Kreuznach und LLFG) Ihre Ergebnisse aus drei Modellregionen zusammen. GIS-verortete Daten zur Lage von Erbsenpraxisflächen, deren Schlagfläche und Entfernung zu einander, sowie Daten zum räumlich- zeitlichen Befallsgeschehen, zur Witterung und Pflanzenphänologie, werden in 4 aufeinanderfolgenden Anbaujahren erfasst, ergänzt von zu erarbeitenden Temperatursummenbeziehungen (Uni-Kassel-FÖP). Die modular aufgebauten Datensätze werden an der ZEPP zusammengeführt und schließlich in ein internetverfügbares EHS integriert. Das EHS soll Prognosen zum Erstauftreten, Eiablage und Larvalentwicklung berechnen und als Empfehlungsergebnis hochauflösende Risikokarten bereitstellen. Für die Entwicklung des modular aufgebauten EHS sind folgende Arbeitsschritte vorgesehen: Alle Partner des Projektverbundes erheben in den 3 Modellregionen GIS-verortete Datensätze zu den jeweiligen Flächenkonstellationen und jeweiligem Befall in 4 aufeinander folgenden Anbaujahren. Diese Daten dienen im Wesentlichen der Parametrisierung des Teilmoduls 'Migration'. Parallel dazu werden an der Uni-Kassel-FÖP mit gehälterten Erbsenwickler-Material in Klimakammerversuchen und mittels Feldkäfigen (Falterschlupf) Temperatursummenbeziehungen zur Interpretation der Interaktion von Wirtspflanzen- und Schädlingsphänologie erarbeitet, insbesondere zum Blühzeitpunkt und Wickler-Flugbeginn. Zusammen mit den phänologischen Feld- und Klimadaten gehen diese in das Teilmodul 'Entwicklung' ein. An der ZEPP werden die modular aufgebauten Migrations- und Entwicklungsdaten zusammengeführt, so dass schließlich eine schlagspezifische Befallsprognose modelliert und internetverfügbar bereitgestellt werden kann.
Ziel des Projektes ist es, für den ökologischen Anbau von Gemüseerbsen ein computergestütztes Entscheidungshilfesystem (EHS) zu entwickeln, welches eine präventive Anbauplanung zur Vermeidung von Erbsenwicklerschäden ermöglicht. Im Projekt führen vier Verbundpartner (Uni-Kassel-FÖP für Nordhessen zusammen mit Gäa e.V. für Sachsen (012OE012), sowie LLFG für Sachsen Anhalt (12OE033) und ZEPP Bad Kreuznach mit ISIP (12OE034), ihre Ergebnisse aus drei Modellregionen zusammen. GIS-verortete Daten zum räumlich- zeitlichen Befallsgeschehen, zur Witterung und Pflanzenphänologie auf Praxisschlägen, sowie die Lage und Entfernung der Flächen zu einander, werden erfasst, ergänzt von Temperatursummenbeziehungen von Pflanze und Schädling aus Freiland- und Klimakammerversuchen (Uni-Kassel-FÖP). Die Daten werden an der ZEPP & ISIP zu einem modular aufgebauten EHS zusammengeführt und im laufenden Projekt mehrortig validiert. Das internetverfügbare EHS soll Prognosen zum Erstauftreten, Eiablage und Larvalentwicklung berechnen und als Empfehlungsergebnis hochauflösende Risikokarten bereitstellen.
Der Erbsenwickler, Cydia nigricana (Lepidoptera, Tortricidae), hat sich in den letzten Jahren zum Problemschädling in Körnererbsen entwickelt. Aufgrund stetig gestiegener Leguminosenanteile in landwirtschaftlichen Fruchtfolgen (seit 1990 um das siebenfache auf bundesweit 170.000 ha (Bundessortenamt, 2000) ist der Befalldruck in den letzten Jahren drastisch angestiegen. Für die kommenden Jahre ist zu erwarten, dass das C. nigricana-Schadgebiet insgesamt eine weitere deutliche Ausweitung erfahren wird. Dabei sind Vermehrer ökologisch erzeugter Saaterbsen vom Erbsenwickler besonders betroffen. Einmal stehen dem ökologischen Anbau derzeit keinerlei wirksame Regulierungsverfahren ( Präparate) zur Verfügung, zugleich sind aber im Saatgutbereich die Qualitätsanforderungen ebenso hoch wie für konventionelle Ware. Durch erhöhten Wicklerbefall beeinträchtigte Keimfähigkeit, Triebkraft und Saatgutreinheit (sich festsetzenden Unkrautsamen in angefressenen Erbsen) bedeuten deshalb für Vermehrer ein deutlich erhöhtes Produktionsrisiko. Das vorgeschlagene Projekt hat zum Ziel, wirksame Regulierungsverfahren für diesen Kardinalschädling zu entwickeln. Der für ökolog. Saaterbsen lediglich 69 prozentige Selbstversorgungsgrad (http://www.Agoel.de) und die mit der EU-VO 092/91 angestrebte ausschliessliche Verwendung von systemkonformem Saatgut ab 2004, unterstreichen den bestehenden Handlungsbedarf, die vorhandene Produktionshemmnisse in diesem Sektor zu reduzieren. Im Wesentlichen sollen drei für die Praxiseinführung aussichtsreiche Ansatzpunkte aufgegriffen werden. Auf die parallele Möglichkeit, die Regulierungsmassnahmen auf konventionelle Betriebe zu übertragen, wird an dieser Stelle ausdrücklich hingewiesen. 1. Analog der etablierten Vorgehensweise im Obst- und Weinbau soll das C. nigricana-Sexualpheromon zur Paarungsstörung eingesetzt werden (sog. 'Verwirrungs-Technik). 2. Ein gegen den Apfelwickler wirksames Granulosevirus-Präparat mit gültiger Zulassung im Obstbau zeigt auch gegenüber dem naheverwandten Erbsenwickler hohe Wirkungsgrade und soll nun auf Saat- und Gemüseerbsenflächen zur Anwendung kommen. 3. Flankierend sollen befallsmindernde Effekte kulturtechnischer Massnahmen, insbesondere Erbsengemenge mit Gerste als Stützfrucht, genutzt werden. Über reduzierte Bestandeslücken, welche durchweg erhöhte Wicklerbefallswerte aufweisen (Saucke 2001, unveröff.), schlägt sich die gleichzeitig reduzierte Beikrautentwicklung im wichtigen Qualitätskriterium Saatgutreinheit, positiv nieder. Als Kooperationspartner der mittelständischen Wirtschaft (KMUs)) sind an der Erprobung und Umsetzung der vorgestellten Regulations-Optionen ökologisch ausgerichtete Hersteller von Pflanzenschutzmitteln involviert. Saatzucht-Unternehmen bekundeten ihr grosses Interesse an der Umsetzung des hier vorgestellten C. nigricana-Vorhabens.