Gemeinsame Pressemitteilung des Umweltbundesamtes und des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven UBA und AWI fordern: Anstrengungen im Klima- und Meeresschutz verstärken und Risiken für Küstenräume verringern Heute hat der Weltklimarat IPCC seinen neuen Sonderbericht zu Meeren und Eisgebieten im Klimawandel vorgestellt. Der Bericht zeigt: Der Klimawandel hat schon heute gravierende Folgen für die Meere und Polargebiete. Die Ozeane erwärmen und versauern zunehmend, die Zahl der marinen Hitzewellen steigt, der Anstieg des Meeresspiegels beschleunigt sich. Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes und Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegner-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung in Bremerhaven, fordern daher gemeinsam, den notwendigen Klimaschutz in Deutschland wirksam umzusetzen und Lösungsansätze zu entwickeln, um die Meeresökosysteme und Küsten nicht zusätzlich belasten. Maria Krautzberger: „Um auf die Folgen des beschleunigten Meeresspiegelanstiegs und höhere Wasserstände bei Sturmfluten rechtzeitig vorbereitet zu sein, müssen Bund und Länder künftig alle Optionen zur Sicherung von Küstenräumen prüfen. Naturnahe Lösungen wie Sandvorspülungen, küstennahe Überflutungsräume oder Salz- und Seegraswiesen sollten dabei künftig stärker im Vordergrund stehen als ausschließlich technische Maßnahmen wie immer höhere und breitere Deiche. Außerdem müssen die vielfältigen Belastungen der Meere, beispielsweise mit überschüssigen Nährstoffen wie Dünger aus der Landwirtschaft und Plastikmüll, verringert werden. Wenn die Meere weniger belastet und gut geschützt sind, sind sie widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels und können langfristig vom Menschen genutzt werden. Das hilft den Ökosystemen und die Ökosysteme helfen der Klimawandelanpassung. Uns bleibt keine Zeit mehr, das zeigt der Bericht deutlich. Klimaschutz muss jetzt passieren. Abwarten ist keine Option.“ Antje Boetius: „Die bislang ungebremst steigenden Kohlendioxidemissionen weltweit haben messbare Konsequenzen für das Leben in den Meeren. Erwärmung und Versauerung verringern und verschieben die Lebensräume, mit vielen nachteiligen Konsequenzen, auch für den Menschen. Der schnelle Verlust von Meereis, die zunehmende Beschädigung der Korallenriffe, die häufigeren Hitzewellen sind eine Bedrohung für viele Arten. Der Bericht stellt fest, dass diese Faktoren die Produktivität der Meere negativ beeinflusst und besonders die Küstenregionen und ihre Bewohner betrifft. Das bedeutet, dass auch bei uns noch viel mehr in den umfassenden Meeres- und Küstenschutz investiert werden muss. Es bedeutet aber vor allem, dass der Klimaschutz ein vorrangiges Ziel der Politik sein muss und wissenschaftsbasiert, mit wesentlich mehr Fokus auf kurzfristig wirksame, für die Bürger transparente Maßnahmen umzusetzen ist, als derzeit verhandelt wird.“ Der Sonderbericht des Weltklimarats zeigt: Der Meeresspiegelanstieg hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten deutlich beschleunigt, insbesondere weil die Eisschilde und Gletscher der Erde schrumpfen und sich wärmer werdendes Meerwasser ausdehnt. Die Wasserpegel werden bis zum Ende des 21. Jahrhunderts und darüber hinaus ansteigen, bis Ende 2300 möglicherweise um mehrere Meter, wenn es der Menschheit nicht gelingt, die Erwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Die Gefahr von Überflutungen in den Küstengebieten steigt demzufolge, auch in Mitteleuropa. Der Meeresspiegel wird bei unzureichenden Klimaschutzmaßnahmen der internationalen Staatengemeinschaft erhöht bleiben. Bei Sturmfluten wird das Meerwasser an den Küsten höher auflaufen. Bestehender Schutz vor Hochwasser könnte dann für die Küsten und das Land hinter den Deichen nicht mehr wirksam sein. Der Klimawandel verstärkt bereits heute die menschengemachten Belastungen der Meere. Das führt zu marinen Hitzewellen, vermehrten Sauerstoffmangelzonen und hat negative Folgen für marine Ökosysteme und Nahrungsnetze, wenn Tier- und Pflanzenarten in dieser Umgebung nicht mehr leben können und in andere Gegenden abwandern. Die Polargebiete haben sich bereits jetzt stärker erwärmt als der Rest der Welt. Die Eisschilde auf Grönland und in der Antarktis schrumpfen, das Meereis in der Arktis geht dramatisch zurück, gleichzeitig taut der Permafrostboden. Diese nachweislichen Veränderungen haben nicht nur Auswirkungen auf die Ökosysteme, sondern auch auf die Menschen in diesen Regionen, wenn sich zum Beispiel die Lebensräume und das Vorkommen von Fischarten verändern oder Infrastrukturen durch den instabilen Boden einstürzen. Der Bericht zeigt auch für das gefrorene Land eindringlich: Weit reichender Gletscherrückzug, der zunehmende Verlust von polarem Inlandeis, eine geringere Ausdehnung und Dauer der Schneebedeckung sowie das Auftauen und die Degradation von Permafrostböden werden sich in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen. In Hochgebirgsregionen, einschließlich der europäischen Alpen, kann der Rückgang der Gletscher zu großen Problemen bei der Wasserversorgung führen. Das Umweltbundesamt fordert wie die Wissenschaft den notwendigen Klimaschutz, um Erwärmung und Versauerung sowie Folgen für die Meere und Polarregionen wie Zunahme mariner Hitzewellen und Abschwächung der atlantischen Zirkulation zu verringern. Außerdem müssen Einträge von Nähr- und Schadstoffen spürbar reduziert werden, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaveränderungen und Pufferkapazitäten von Ökosystemen zu stärken. Weitere Informationen: Der Weltklimarat IPCC hat am 25. September 2019 in Monaco den "Sonderbericht über den Ozean und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima " der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Sonderbericht fasst den wissenschaftlichen Kenntnisstand über Auswirkungen des Klimawandels auf Ozeane sowie Schnee- und Eisgebiete der Erde und damit verbundene Risiken für Natur und Mensch zusammen, und er zeigt Handlungsoptionen zum Umgang mit den erwarteten Änderungen auf.
Die Erwärmung der Erde führt zu grundlegenden Veränderungen wichtiger Meeresströmungen. Wie Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Institutes in einer Studie zeigen, werden die vom Wind angetriebenen subtropischen Randströmungen auf der Nord- und Südhalbkugel bis zum Ende dieses Jahrhunderts nicht nur stärker. Der Kuroshio-Strom, der Agulhasstrom und andere Meeresströmungen verlagern ihre Pfade auch Richtung Pol und bringen mehr Wärme und somit Sturmgefahr in die gemäßigten Breiten. Für die Studie hatten die Forscher eine Vielzahl unabhängiger Beobachtungsdaten und Klimasimulationen ausgewertet. Sie zeigen für alle Randströme das gleiche Muster. Die einzige Ausnahme bildet der Golfstrom. Er wird sich den Daten zufolge in den kommenden Jahrzehnten abschwächen. Die Studie wurde am 28. Juni 2016 im Fachjournal Journal of Geophysical Research veröffentlicht.
Zum heutigen Tag des Wassers am 22. März 2023 setzt das Berliner Fischereiamt gemeinsam mit Berliner Fischer*innen und Angler*innen im Bereich Oberhavel, Unterhavel, Spree und Dahme insgesamt 2,15 Millionen Glasaale aus. Da sich Aale in Gefangenschaft nicht vermehren, wurden die Tiere als sogenannte Glasaale vor wenigen Tagen in französischen Flussmündungen am Atlantik gefangen. Der anschließende Transport nach Berlin erfolgte mit einer zertifizierten, besonders nachhaltigen und schonenden Methode. Das Ausbringen direkt in die Oberläufe der Fließgewässer substituiert die natürliche Wanderungsbewegung der Aale aus dem Meer in die Flüsse, die durch Wehre, Schleusen und andere Bauwerke stark eingeschränkt ist. Seit über drei Jahrzehnten ist der Aalbestand in Europa stark rückläufig. Die Ursachen für den Rückgang der Aalbestände sind vielfältig und liegen vermutlich sowohl an veränderten Umweltbedingungen als auch fehlenden Wandermöglichkeiten. Zur Bestandserhaltung ist der jährliche Aussatz von Glasaalen in Berlin langfristig angelegt und wird wissenschaftlich begleitet. In diesem Jahr werden im Land Berlin 644 Kilogramm Glasaale (Stückgewicht jeweils etwa 0,3 Gramm) auf einer Gewässerfläche von 4.575 Hektar ausgesetzt. Durchgeführt und finanziert wird die Maßnahme wieder durch das Fischereiamt Berlin, die Köpenicker Fischervereinigung e.V. und die Fischersozietät Tiefwerder-Pichelsdorf. Die Maßnahmen werden durch den Europäischer Meeres- und Fischereifonds (EMFF 2014-2020) der Europäischen Union und die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz gefördert. Die Gesamtsumme im Jahr 2023 beträgt 144.700 Euro. Davon sind 75.100 Euro Fördermittel der Europäischen Union, 25.036 Euro Landesmittel und 44.600 Euro Eigenmittel der Fischereiberechtigten. Der Europäische Aal unterliegt einem äußerst langwierigen Entwicklungszyklus. So lebt der Aal acht bis zwölf Jahre in unseren Flüssen und Seen und wächst dabei als Gelbaal auf bis zu ein Kilogramm Körpergewicht heran. Als Blankaal schwimmen die ausgewachsenen Tiere die Flüsse herab, um eine 5.000 Kilometer lange Wanderung durch den Atlantik bis zur Sargassosee östlich der Küste Floridas anzutreten. Hier legen die Aalweibchen vier bis fünf Millionen Eier in etwa 700 Meter Meerestiefe ab, die anschließend von den Männchen befruchtet werden. Daraufhin sterben die Elterntiere ab. Aus den Eiern schlüpfen weidenblattförmige Larven, die etwa drei Jahre lang passiv mit dem Golfstrom in Richtung der europäischen und nordafrikanischen Küsten treiben. Hier angekommen, entwickeln sich die Larven zu kleinen, durchsichtigen, etwa 0,3 Gramm schweren, aalförmigen Fischen, den sogenannten Glasaalen. Die Glasaale wandern zumeist in größeren Schwärmen, nun schon dunkel gezeichnet, als Steigaale flussaufwärts, um sich hier wiederum zu geschlechtsreifen (adulten) Tieren zu entwickeln.
Das Projekt "Sub project: Spatial Variations of the Phaseshift between Ocean Surface Warming, Evaporation and Changes oft Continental Ice Volume at Terminations I and II (P.O.E.T)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR) durchgeführt. The proposed study will examine the timing and phasing of the warming of the ocean surface during the beginning of interglacial Marine Isotope Stages (MIS) 1 and 5. The primary goal is to verify the hypothesis whether the tropical ocean or the Northern North Atlantic is pacing climate change at the glacial/interglacial transitions. The change in sea-surface temperature (SST) in relation to sea-surface salinity (SSS) and global ice volume change will be deciphered by using a hitherto unique approach, namely the measurement of combined ?44/40Ca, Mg/Ca and ?18O in the same planktonic foraminiferal species in comparison to alkenone-based temperatures. The high-resolution multi-proxy data series will be gathered from tropical to high northern latitude ocean areas in the Atlantic Ocean, roughly following the pathway of ocean heat and moisture via the Gulf Stream system, and hence, covering areas with different evaporation/precipitation ratios. We will reconstruct these oceanic parameters for the surface ocean by using shallow-dwelling and by using deep-dwellers foraminifers for the subsurface ocean.
Das Projekt "Climate and Lake Impacts in Europe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Konstanz, Fachbereich Biologie, Sonderforschungsbereich 454 "Bodenseelitoral" durchgeführt. If present trends continue, limnologists believe that changes in the weather will have a major effect on the dynamics of lakes throughout Europe. Typical climate-related problems include increases in lake productivity, increases in water colour and the increased frequency and severity of algal blooms. The methods currently used to monitor and model lakes were developed when weather patterns were different from those experienced today. Most are based on a deterministic rather than a probabilistic approach and do not properly represent the 'cascade of uncertainty' associated with recent climate-change simulations. Many water quality problems that were once assumed to be driven by the local weather are now known to be influenced by climatic events that operate on a global scale. In Europe, the most important effects are those associated with the North Atlantic Oscillation and the north-south movements of the Gulf Stream in the Atlantic. An understanding of these 'teleconnections' has important consequences for the management of lakes and the implementation of the new Water Framework Directive.
Das Projekt "Teilprojekt: Bestimmung der Ozeanzirkulation und Bilanzierung des 14C-Kreislaufes der letzten 40 ka anhand von Datierungen an ultra-kleinen Karbonat-Proben von ODP Site 1063" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. durchgeführt. Die atlantische meridionale Zirkulation ist durch die Umverteilung von Wärme und Kohlenstoff einer der wichtigsten Antriebe für langfristige Klimaentwicklungen der Erde. In der Vergangenheit muss es zu starken Veränderungen in der Verteilung der aktiven Kohlenstoffreservoire der Erde gekommen sein, wie Rekonstruktionen der 14C-Produktionsrate zeigen. Daher kommt der Rekonstruktion der früheren Ozeanzirkulation ein besonderes Interesse zu. Wir wollen durch 14C Messungen an marinen Karbonaten sowohl Änderungen der Ozeanzirkulation als auch des globalen Kohlenstoffkreislaufes der letzten 40.000 Jahre rekonstruieren. Durch Messung von 14C an planktischen Foraminiferen kann das 'Reservoir-Alter' des Nord-West-Atlantiks rekonstruiert und parallel dazu an benthischen Foraminiferen das Ventilationsalter der Tiefenwassermassen bestimmt werden. Für die Messung an benthischen Foraminiferen benutzen wir erstmalig eine Neuentwicklung in der 14C Messtechnik, die es erlaubt Probengrößen von unter 50 Mikro g C zu messen. Nur dadurch wird es möglich das im Allgemeinen nur spärliche benthische Material aus großen Wassertiefen zu datieren. Zusätzlich geplante Messungen an 'sortable silt' führen dazu, dass das erste Mal vier Ozeanzirkulationsindikatoren (14C, 'sortable silt' und die bereits gemessenen 231Pa/230Th, EpsilonNd) von einem einzelnen Sedimentkern zur Verfügung stehen. Durch den bisher einmaligen direkten Vergleich aller vier Proxies kann eine bislang einzigartige Aussage in hoher Zeitauflösung über Strömungsgeschwindigkeit, Wassermassenalter und -herkunft getroffen werden.
Das Projekt "Teilprojekt: Rekonstruktion der Atlantischen Zirkulation zurück bis zum letzten Interglazial durch eine kombinierte Proxy-Anwendung an Sediment von ODP Leg 172 Site 1063" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Heidelberg, Institut für Umweltphysik durchgeführt. The Atlantic Meridional Overturning Circulation holds a key role in the climatic system of our planet, due to the transport of global heat and carbon. It is crucial to reconstruct the past distribution of water masses in order to estimate or model the future evolution. 231Pa/230Th and epsilonNd from deep sea sediments are promising proxies to derive the past paleoceanography, however, both are subject to specific limitations. In preceding projects the high accumulating sediment core ODP Leg 172 Site 1063 has been proved as an appropriate location for the application of both proxies. Therefore, by a combination of 231Pa/230Th and epsilonNd the past strength of ocean circulation will be examined in high temporal resolution back to the last Interglacial (Eemian). It is assumed, that temperatures during the Eemian were partly higher than during the Holocene. Thus, in regard to a recent global warming, the reconstruction of the past Ocean circulation may serve to anticipate future developments.
Das Projekt "ARKTIEF: Entstehung tiefer Wassermassen und Bildung von Sedimenten im Arktischen Mittelmeer" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung e.V. (AWI) durchgeführt. Zur Entstehung tiefer Wassermassen und zur Bildung von Sedimenten im arktischen Mittelmeer. Im arktischen Mittelmeer entstehen tiefe Wassermassen durch Konvektionsstroemungen von der Meeresoberflaeche bis in unterschiedliche Tiefen und durch Schelfwasserabfluesse. Diese Prozesse sind fuer die Bildung und den Transport atlantischen Tiefenwassers und grossraeumig fuer die Zirkulation durch die Ozeane mitverantwortlich. Im arktischen Mittelmeer sind diese unzureichend bekannt und sollen daher in dem Verbundvorhaben 'Arktische Tiefsee' ARKTIEF ausfuehrlich untersucht werden. Die Schelfwasserabfluesse, die nach dem Schmelzen des Eises entstehen, sind darueber hinaus fuer den Transport partikularer Substanzen von den Schelfen in den Hoch- und Tiefseebereich von Bedeutung. Dieser Lateraltransport bewirkt das Vorkommen von Terrigenen und Schelfkomponenten in den Sedimenten der Arktischen Tiefsee. Untersuchungen der Sedimente lassen Rueckschluesse auf deren Entstehung, die Quellgebiete der partikulaeren Substanzen und die historische Entwicklung der Region zu.
Das Projekt "Teilprojekt 4: Korrektur des zu kalten Nordatlantiks und Verbesserung der tropischen Initialisierung im MiKlip Vorhersagesystem" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR) durchgeführt. MiKlip II verbessert das dekadische Klimavorhersagesystem der ersten MiKlip-Phase durch weitere Forschung und Entwicklung, so dass der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Anschluss über ein operationelles System verfügt. Die Gesamtziele von Modul B sind zum einen das verbesserte Verständnis der Mechanismen dekadischer Variabilität und zum anderen die Verbesserung des MiKlip Vorhersagesystems durch die Einbeziehung der Prozesse, die für die dekadische Vorhersage relevant sind, und durch die Verringerung des Fehlers auch mit Hilfe verbesserter Initialisierung in den Tropen. Dafür verfolgen wir die drei Zielsetzungen B1 'Abschätzung der Effekte erhöhter Auflösung und des Modellfehlers', B2 'Untersuchung von Mechanismen der dekadischen Variabilität' und B3 'Kopplung zusätzlicher Klimateilsysteme'. WP5.1 Aufsetzen des MPI-ESM 1.1 am GEOMAR und Implementation der 'flow field correction' durch Kollegen am MPI-M. WP5.2 Implementation und Test des 'Cold Bias correction System' am GEOMAR, inklusive jeglicher notwendiger Korrektur der Oberflächenflüsse. WP5.3 Kombinieren der MODINI Initialisierung mit der Standard MiKlip Initialisierung im MPI-ESM 1.1 WP5.4 Test der Auswirkung von 'Cold Bias Correction' und der neuen tropischen Initialisierung durch dekadische Hindcasts WP5.5 Analyse des hochaufgelösten Ozean Modells, welches am GEOMAR verfügbar ist.
Das Projekt "Teilprojekt: Die Schließung des Panama-Seewegs mit seinen Auswirkungen auf die globale thermohaline Zirkulation und die Klimageschichte im Pliozän" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung durchgeführt. Ziel der Arbeiten ist es, mit hochauflösenden paläo-ozeanographischen Zeitreihen die Auswirkungen der graduellen Schließung des Panama-Seeweges auf die globale thermohaline Zirkulation ('Salzförderband') detailliert zu untersuchen. Nach eigenen Untersuchungen am Ceara Rise und in der Karibik vollzog sich der entscheidende Schließungsschritt zwischen 4.6 und 3.6 Ma und führte (1.) zu einem erhöhten Salzgehalt im karibischen Oberflächenwasser, (2.) zu einer Intensivierung des Golfstromes und (3.) zu einer verstärkten Bildung nordatlantischer Zwischen- und Tiefenwassermassen und letztendlich zu einer erhöhten Tiefenwasserventilation. Um jedoch die Veränderungen im transäquatorialen Salz- und Wärmetransport im Oberflächen- und Tiefenwasser näher zu quantifizieren, werden ergänzende Isotopenprofile planktischer und benthischer Foraminiferen aus folgenden Schlüsselregionen benötigt: der Golfstromregion im Nordostatlantik (Site 609) und dem kalten subpolaren Rückstrom nahe Grönland (Site 646), und dem transäquatorialen Driftstrom (Site 665), dem Südost-Atlantik im Bereich des indisch-atlantischen 'Warmwasserweges' mit Agulhas/Benguela-Stromsystem (Site 1087) und nahe den Bildungsgebieten antarktischer Wassermassen (Site 704). Ein großräumiger atlantischer Ver- gleich von planktischen und benthischen Delta18 O- und Delta13 C-Kurven sowie von Karbonatprofilen soll die hydrographischen Veränderungen im Pliozän charakterisieren und die nötigen Einsichten in den Kohlenstoffkreislauf und die Salinitäts- und Temperaturgeschichte bringen. Diese Rekonstruktionen zielen darauf ab, die Entwicklung von Klima und Ozeanographie im Pliozän im Zuge der Schließung des Panama-Seeweges besser zu fassen.