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Teilvorhaben 03: Modellierung des Befallsrisikos von Kiefernschädlingen und Anbauempfehlung für Brandenburg

Das Projekt "Teilvorhaben 03: Modellierung des Befallsrisikos von Kiefernschädlingen und Anbauempfehlung für Brandenburg" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde durchgeführt. Das LFE trägt im Projektverbund zu den übergeordneten Zielen (siehe Gesamt-Vorhabensbeschreibung) bei. Im Detail sind die Beiträge zwei Arbeitspaketen zuzuordnen: AP 3.1: Klimasensitive Projektionen des Befallsrisikos durch Kieferngroßschädlinge Zur Qualifizierung der Baumartenwahl sollen durch das LFE für die Baumart Kiefer auch biotische Risiken mitberücksichtigt werden. Die für Brandenburg entwickelten Risikomodelle für Nonne und Kiefernspinner werden dafür an Bestockungsinformationen der Großrauminventuren angepasst. Außerdem sollen die der aktuellen Risikoeinschätzung dienlichen Modelle um Witterungsparameter ergänzt werden. Voruntersuchungen deuten auf eine klimawandelbedingte Zunahme der Risikodisposition der Kiefer durch die zumeist wärmeliebenden Kieferngroßschädlinge hin. Anhand von Kalamitätsdaten anderer Bundesländer sollen die Projektionen außerhalb des regionalen Parametrisierungsbereiches überprüft werden. Abschließend werden flächendeckende Projektionen in den länderübergreifenden Nachbarschaftsregionen berechnet und in die Beurteilung der Anbauwürdigkeit der als trockenstresstolerant geltenden Baumart Kiefer einfließen. AP 3.2: Waldentwicklungstypen und klimawandelangepasste Baumartenwahl in Brandenburg Die standortspezifischen Baumarteneignungstabellen und Mischungsempfehlungen für Brandenburg werden gegenwärtig zu klimawandelangepassten Waldentwicklungstypen (WET) erweitert. Neben der landesweiten Zuordnung soll dieses Verfahren an den BZE-Punkten mit den Ergebnissen der Verfahren anderer Bundesländer verglichen werden. Zudem sind die Anbauempfehlungen der WET sachlogisch zu prüfen und den modellierten Ergebnissen anhand der Nachbarschaftsegionen gegenüberzustellen.

Erarbeitung einer biologischen Bekämpfungsmethode gegen Kiefernspinner (Dendrolimus pini L.) bei hubschraubergestützter Applikation von Nematoden

Das Projekt "Erarbeitung einer biologischen Bekämpfungsmethode gegen Kiefernspinner (Dendrolimus pini L.) bei hubschraubergestützter Applikation von Nematoden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt durchgeführt. Das Vorhaben verfolgt die experimentelle Erarbeitung, Erprobung und Einführung des Nematodeneinsatzes als biologisches Pflanzenschutzverfahren bei der Bekämpfung des Kiefernspinners. Es baut auf Erfahrungen aus der Verfahrensentwicklung beim gregären Eichenprozessionsspinner auf. Neben dem Wirksamkeitsnachweis beim Kiefernspinner müssen hier Dosierung, Formulierung und Applikation lebender Nematoden für segregiert auftretende Raupen an Kiefern geklärt werden. Das Erfordernis großflächiger Einsätze in Wäldern macht dabei die Anpassung hubschraubergestützter Ausbringungstechnik auf den Nützlingseinsatz unumgänglich. Erforderliche Prüfungen beziehen verschiedene Raupenstadien ein, um Verfahren für Herbst- und für Frühjahrsbekämpfungen zu erarbeiten. Ein risikoarmes biologisches Verfahren bietet die Chance auf andere relevante Schadorganismen in der Kiefer und weitere Anwendungsbereiche übertragbar zu sein. Versuche im Labor erarbeiten zunächst wirksame Formulierungen, die auf Grund der Nematodendosierung, Wassermenge und ggf. von Zusatzstoffen das erfolgreiche Eindringen von Nematoden in den Wirt unter Freilandbedingungen ermöglichen. Die Bedeutung verschiedener Kontaminationspfade wird geklärt. Semi-Freilandversuche prüfen potentiell geeignete Formulierungen, Aufwandmengen und verschiedene Dosierungen bei überschaubarem Aufwand an aufgestellten Versuchsbäumen mit aufgesetzten Raupen, um die einzelnen Komponenten im Kontext zu optimieren. Die Prüfungen umfassen Beurteilung der Applikation, Qualitätskontrolle der Nematoden und Wirksamkeitsprüfung durch Bestimmung der Mortalitätsrate und -ursache. Im dritten Jahr sollen Prüfungen mit LFZ-Applikation die Praxistauglichkeit des bis dahin entwickelten Verfahrens möglichst auch im Rahmen anstehender Bekämpfungen überprüfen. Weitere relevante Kiefernschädlinge können gegebenenfalls gegen Projektende einbezogen werden, wenn erfolgversprechende Ergebnisse Ansätze dafür erkennen lassen.

Presseinformation anlässlich der Einweihung des Max-Behr-Hauses an der Staatlichen

Pressemitteilung Nr. 06/2000 Halle, den 15.06.2000 Presseinformation anlässlich der Einweihung des Max-Behr-Hauses an der Staatlichen Vogelschutzwarte am 21.6.2000 in Steckby Wer war Max Behr ? Max Behr begründete 1920 an dieser Stelle eine Naturschutzeinrichtung, diese wurde 1932 zur staatlich anerkannten Vogelschutzeinrichtung in Steckby. Max Behr wurde am 11.1.1857 in Köthen (Anhalt) geboren. Später verwaltete er als Amtmann das Gut Trebbichau bei Köthen. Als Landwirt, dessen Interesse der Natur galt, überzeugte er sich durch eigene Beobachtungen frühzeitig von der Hilfe, die Land- und Forstwirtschaft durch Vögel erfahren können. Nachdem er 1902 das Gut seinem Bruder übergeben hatte, begann er sich mit praktischen Hege- und Schutzmaßnahmen für die freilebende Tierwelt zu beschäftigen. Kartierungen aus den Jahren 1913 und 1919 über das Vorkommen des Elbebibers sowie die Entwicklung von Vogelnistkästen aus Holz sind Zeugen seiner Tätigkeiten aus dieser Zeit. Er entwarf Kästen in viereckiger Form mit flachem Boden und ausreichender Größe sowie auch Abwehrvorrichtungen gegen tierische Nesträuber. Um die Nester gut fotografieren, aber auch um die Nistkästen nach der Brutzeit gut reinigen zu können, ließ sich die Vorderseite vollständig abnehmen. 1920 pachtete Max Behr das leerstehende Pfarrhaus in Steckby an der Elbe, um sich noch intensiver dem Vogel- und Biberschutz, vor allem aber auch der Naturfotografie zu widmen. Er gründete damit, wohl unbeabsichtigt, eine Vogelschutzstation in Steckby. Zunächst beschäftigte er sich mit Vogelschutzmaßnahmen in Gärten, Spargelanlagen, Obstbaumpflanzungen und Eichenbestockungen. 1925 wurden in der Steckbyer Heide Nistkasten-Versuchsflächen in Kiefernforsten eingerichtet. Gleichzeitig erfolgten jährliche Kontrollen des Massenwechsels von Kiefernschadinsekten unter forstlichen Gesichtspunkten. Beides wurde unter wechselnden Fragestellungen bis in die Gegenwart fortgesetzt. Bleibende Verdienste hat sich der Stationsgründer auch auf dem Gebiet der Biberkunde erworben. Das heimliche Leben dieser scheuen Tiere an der mittleren Elbe zu erforschen und die gewonnenen Erkenntnisse für den Schutz dieser Art einzusetzen, war Ziel seiner Aktivitäten. Für die Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen wurde im Jahre 1929 unter Aufsicht von Max Behr erneut eine Kartierung des Bibers an der mittleren Elbe vorgenommen. So ergab sich ein klares Bild von der Anzahl und Verteilung der damals etwa 260 Biber. Seinen Anregungen und Vorschlägen ist es zu danken, dass insbesondere in Anhalt zahlreiche Biberrettungshügel angelegt wurden, die den Tieren bei Hochwasser sichere Zuflucht boten. Auch die Einrichtung von Biberschutzgebieten in Anhalt, in denen die Biber erhöhte Fürsorge erfahren sollten, geht auf das Wirken von Amtmann Behr zurück. Als "Schutzgebiet Behr" sind 1929 Teile des heutigen NSG Steckby-Lödderitzer Forst zum Schutz der Vogelwelt und des Elbebibers ausgewiesen worden. "Bibervater" wurde der Naturschutzpraktiker Behr dann auch ehrerbietig sowohl in der Bevölkerung als auch in Kreisen der Wissenschaft genannt. Die Schönheiten der Natur hielt er für die Nachwelt fest. Unter vielen Mühen mit der damaligen, zum Teil selbst gebauten Fototechnik, einer "Fotokanone" mit einem 2 kg-Zeiss-Objektiv, ging er auf Fotopirsch. Er hinterließ einzigartige Natur- und Tierfotografien. Teile davon gingen in Privathand. Der größte Teil der Fotos ist leider 1945 im Schloßmuseum von Zerbst verbrannt, nur ein geringer Teil der Fotodokumente befindet sich in der Fotothek Dresden. Im Jahre 1932 wurde die Wirkungsstätte von Max Behr in Steckby durch das Anhaltische Staatsministerium zur Staatlich anerkannten Muster- und Versuchsstation für Vogelschutz ernannt. Zwei Jahre später, am 8.5.1934, verstarb der Stationsgründer in Steckby. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt

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Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt Raupenfliegen (Diptera: Tachinidae) Checkliste Joachim Ziegler Einführung Die Tachinidae bilden die artenreichste Familie un- ter den Höheren Zweiflüglern (Diptera: Brachycera). Weltweit sind etwa 8.500 valide Raupenfliegenarten be- kannt. Allein in Deutschland wurden bisher 511 Arten gefunden (Ziegler 2012a). Die Larven der Tachinidae entwickeln sich als hoch- adaptierte Parasitoide im Körper von Gliedertieren (ganz überwiegend in Insekten). Häufig sind Schmet- terlingsraupen die Wirte, woraus sich der deutsche Name Raupenfliege ableitet. Aber auch in Blattwespen- und Schnakenlarven sowie in den Larven oder Ima- gines von Käfern, Wanzen, Heuschrecken, Ohrwür- mern und sogar Hundertfüßern entwickeln sich einige Arten. Außerhalb Mitteleuropas ist das Wirtsspektrum noch breiter. Als Imagines nehmen viele Arten dagegen nur Honigtau, Pflanzensäfte oder Wasser auf. Andere Tachinidae bevorzugen Nektar und sind eifrige Blüten- besucher. Allerdings besitzen nur wenige Arten einen verlängerten Rüssel, sodass die meisten Raupenfliegen wegen ihrer kurzen Proboscis auf Schirmblüten und an- dere Blumen mit leicht zugänglichen flachen Nektarien angewiesen sind (Ziegler 2003). Als Parasitoide nehmen die Raupenfliegen eine ex- ponierte Stellung innerhalb des Beziehungsgefüges von natürlichen und naturnahen Ökosystemen ein. Aber auch in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Gar- tenbau können die Tachinidae eine wichtige Rolle spie- len und von Nutzen sein, indem sie die Populationen bekannter Schädlinge wie beispielsweise Schwamm- spinner, Frostspanner, Erdeulen, Getreidewanzen, Kie- fernspanner, Nonne, Kieferneule und Kiefernblattwes- pen erheblich reduzieren. Der Einsatz von Tachinidae bei der biologischen Bekämpfung von eingeschleppten Schadinsekten hat vor allem in Nordamerika einen nennenswerten Umfang erreicht. Zur Erhaltung der Raupenfliegen in der Kulturlandschaft tragen extensi- vierende Maßnahmen wie Verzicht auf Pestizide, För- derung oder Schaffung von naturnahen blütenreichen Waldsäumen, Hecken und Ackerrandstreifen sowie Umwandlung von Monokulturforsten in standortge- rechte Mischwälder wesentlich bei (Ziegler 2003). Raupenfliegen sind sehr divers und haben praktisch alle terrestrischen Lebensräume besiedelt. Das macht sie zu einer geeigneten Gruppe für Umweltbewertungen. Begünstigend kommt hinzu, dass die Tachiniden mit dem üblichen Methodenspektrum gut erfassbar sind und die Bestimmung der mitteleuropäischen Arten mit den Tabellen von Tschorsnig & Herting (1994) ein- facher geworden ist. Allerdings ist der Kenntnisstand zur Autökologie der Raupenfliegen insgesamt noch un- zureichend und aufgrund der ungenügenden Datenlage in Sachsen-Anhalt ist es gegenwärtig nicht möglich, die Bestandsentwicklung in diesem Land abzuschätzen. Als ein Beitrag zur Verbesserung dieser Situation wird die nachfolgende aktualisierte Zusammenstellung gegeben. Eine Publikation zum Arten- und Biotopschutzpro- gramm Sachsen-Anhalt (Ziegler 2001) und eine zwei- te Fassung der Roten Liste der Raupenfliegen des Lan- des (Ziegler 2004) sind bereits erschienen. Bearbeitungsstand, Datengrundlagen Die aktuelle Liste umfasst 282 in Sachsen-Anhalt nachgewiesene Arten. Das entspricht 55 % aller aus Deutschland bekannten Raupenfliegen. Es ist zu erwar- ten, dass in Zukunft weitere Tachinidae gefunden wer- den können, sodass die Gesamtzahl für Sachsen-Anhalt wahrscheinlich größer als 300 sein dürfte. Andererseits liegen die Funde von 52 Arten (18 %) mehr als 50 Jah- re zurück. Eine ganze Reihe dieser Raupenfliegenarten sind aber aktuell in den Nachbarländern nachgewiesen worden und es ist davon auszugehen, dass die meisten dieser seltenen Arten bei intensiverer Nachforschung auch rezent wieder in Sachsen-Anhalt festgestellt wer- den könnten. Andere scheinen großflächig verschollen zu sein und wurden in die Rote Liste aufgenommen. Ein Cylindromyia brassicaria-Weibchen auf einer Senecio-Blü- te. Der Name der Gattung Cylindromyia ist von ihrem zylin- derförmigen Abdomen abgeleitet. Ihre Arten entwickeln sich in Schildwanzen (Heteroptera) und können deshalb auch Wan- zenfliegen genannt werden. 30.6.2005, Foto: J. Ziegler. 1115 Die ältesten Notizen über Dipteren auf dem Ge- biet des heutigen Bundeslandes, die auch Angaben zu Tachiniden-Arten enthalten, stammen von Hermann Loew (1807–1879). Sie sind das Ergebnis seiner Auf- sammlungen bei Wernigerode (Loew 1857) und in Halle (Loew 1864). Die in diesen beiden Arbeiten ge- nannten Raupenfliegen-Namen bedurften allerdings der Revision, um sie faunistisch verfügbar zu machen (siehe Ziegler 2012b). Es handelt sich um neun weit verbreitete und auch heute noch häufige Arten. Die Sammlung Loew befindet sich im Museum für Natur- kunde Berlin. Von Paul Stein (1852–1921) wurde eine Artenliste publiziert, die zahlreiche Tachinidae aus der Umgebung von Genthin enthält (Stein 1888). Diese Daten sind in das posthum erschienene Bestimmungs- werk von Stein (1924) in erweiterter und korrigierter Form eingegangen. Stein sammelte über einen langen Zeitraum von 1884 bis 1906 regelmäßig um Genthin, lebte und arbeitete danach aber in Treptow an der Rega (Pommern). Die Belege für die Fauna von Sachsen-An- halt in seiner Sammlung sind also generell älter als 100 Jahre. Die Sammlung Stein wird ebenfalls im Museum für Naturkunde Berlin aufbewahrt und stand dem Au- tor zur Auswertung zur Verfügung. Etwa zur gleichen Zeit hat Viktor von Röder (1841–1910) eine bedeu- tende Dipterensammlung zusammengetragen. Neben vielen von anderen Sammlern erworbenen Tieren ent- hält sie auch von ihm selbst gesammeltes Material aus der Umgebung seines Wohnsitzes Hoym und aus dem Harz (Stark 1995). Allerdings sind die Präparate, wie so oft in alten Sammlungen, ungenügend etikettiert und es existieren auch keine anderweitig überlieferten Daten zu seinen Aufsammlungen. Von Röder hat aber zwei kurze Artenlisten zur Dipteren-Fauna von Dessau veröffentlicht (Röder 1886a, b). Diese Angaben basie- ren auf dem Material von Amelang und Engel und enthalten nur wenige Hinweise zu Tachinidae (Ziegler 2001). Die Sammlung von Röder wird im Institut für Zoologie der Martin-Luther-Universität Halle-Witten- berg aufbewahrt. Der Sammlungsteil Tachinidae wird gegenwärtig vom Autor revidiert. Lassmann (1934) er- wähnt in seinem Beitrag zur Dipterenfauna von Halle keine Tachinidae. Dagegen sind in der Arbeit von Rapp (1942) über die Dipteren Thüringens einige Nachweise zu finden. Da Otto Rapp (1878–1953) einige südliche Gebiete des heutigen Landes Sachsen-Anhalt in sein Konzept von Thüringen eingeschlossen hat, enthält die- se Publikation auch Angaben für die Landesfauna von Sachsen-Anhalt. Die Sammlung Rapp befindet sich im Naturkundemuseum Erfurt. Darüber hinaus gibt es nur wenige weitere historische Informationen zu Ta- chinidae. Ernst Heidenreich (1881–1964) sammelte neben Coleoptera auch Diptera und andere Insekten in der Umgebung seines Wohnortes Dessau. Seine erste Sammlung wurde 1945 durch Kriegsereignisse im Mu- 1116 seum Dessau zerstört. Einige Belege von Raupenfliegen sind aber zuvor in andere Sammlungen gekommen und erhalten geblieben. Fankhänel (1957) publizierte eini- ge bemerkenswerte Zuchtergebnisse von Parasitoiden aus der Elbaue (siehe auch Ziegler 2001) und Hans Daverhuth (1898–1973) erwähnte in einem Aufsatz über das Elbauegebiet Kreuzhorst auch die zwei verbrei- teten Raupenfliegen Panzeria rudis (Fallén, 1810) (als Nemoraea strenua Meig.) und Gonia divisa Meigen, 1826 (Daverhuth 1965). Der Autor beschäftigt sich seit 1977 mit den Raupenfliegen in Sachsen-Anhalt (Zieg- ler 1979, 1980, 1982a, b, 1983a, b). In zwei zusammen- fassenden Arbeiten wurden aus der Umgebung von Des- sau 142 Arten (Ziegler 1984a) und aus der Umgebung von Magdeburg 149 Raupenfliegen-Arten gemeldet (Ziegler 1993b). Einige weitere Beiträge ergänzen die- se Publikationen (Ziegler 1984b, c, d, 1987a, b, 1989, 1993a, 1994, 1996, 1998, 2001, 2004, 2012a, b, 2014). Die hier vorgelegte Liste der Raupenfliegen richtet sich hinsichtlich der verwendeten Nomenklatur weit- gehend nach Tschorsnig & Ziegler (1999), berück- sichtigt aber keine Unterfamilien. Änderungen ergeben sich insbesondere aus den Synonymisierungen, die in den Arbeiten von Wood (1987), Andersen (1996), Sun & Marshall (2003) und Cerretti (2010) vorge- nommen wurden. Der Name Siphona geniculata wird im gebräuchlichen Sinne verwendet (ICZN 2001). In der Spalte „Nachweis“ ist die jeweils jüngste Literatur- stelle mit einem Nachweis der Art aus Sachsen-Anhalt genannt. Synonyme sind in der Checkliste der Dipteren Deutschlands (Tschorsnig & Ziegler 1999) und bei Herting & Dely-Draskovits (1993) zu finden. In der vorliegenden Liste werden sie nur aufgeführt, wenn die verwendeten Namen von diesen Quellen abweichen oder nicht mit den Bezeichnungen übereinstimmen, die in den unter „Nachweis“ zitierten Literaturstellen verwendet wurden. Keine der Raupenfliegenarten ist besonders gesetzlich geschützt. Weibchen der Raupenfliege Demoticus plebejus beim Blüten- besuch auf einer Apiaceae. Die Wirte dieser Art sind noch nicht bekannt. 27.7.2004, Foto: J. Ziegler. Raupenfliegen (Diptera: Tachinidae) Die Raupenfliege Gymnocheta viridis ähnelt mit ihrer metallischen Färbung einer Schmeißfliege (Calliphoridae). Im Bild ein Weibchen dieser Frühjahrsart beim Sonnen auf einem Stein. Ihre Larven entwickeln sich in Raupen von Noctuiden (Lepido- ptera). 15.5.2005, Foto: J. Ziegler. Männchen von Nowickia ferox beim Abflug von einem Ahorn- Blatt. Eine in Sachsen-Anhalt weit verbreitete große Art, die im Sommer zu finden ist. Wirte sind Raupen von Noctuiden (Lepidoptera). 9.7.2011, Foto: J. Ziegler. Literatur Andersen, S. (1996): The Siphonini (Diptera: Tachini- dae) of Europe. – Fauna entomol. Scand. (Leiden) 33: 1–148. Cerretti, P. (2010): I tachinidi della fauna italiana (Diptera Tachinidae) con chiave interattiva dei generi ovest-paleartici. – Cierre edizioni, Verona, 2 Bände 573 S./339 S. Daverhuth, H. (1965): Die Kreuzhorst bei Magdeburg – ein Naturschutzgebiet. – Naturschutz naturkundl. Heimatforsch Bez. Halle Magdeburg (Halle) 2 (1–2): 8–26. Fankhänel, H. (1957): Der Goldafter (Euproctis chry- sorrhoea L.) als Eichenschädling im Elbauegebiet und die Bedeutung seiner Parasiten. – Bericht über die 8. Wanderversammlung Deutscher Entomologen. Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissen- schaften zu Berlin (Berlin): 105–119. Herting, B. (1984): Catalogue of Palearctic Tachinidae (Diptera). – Stuttgarter Beitr. Naturk., A (Stuttgart) 369: 1–228. Herting, B. & Dely-Draskovits, Á. (1993): Tachini- dae. – In: Soós, Á. & Papp, L. (eds.): Catalogue of Palaearctic Diptera 13: 118–458; Hungarian Natural History Museum, Budapest. ICZN (International Commission on Zoological Nomenclature) (2001): Opinion 1975. Musca genicu- lata De Geer, 1776 and Stomoxys cristata Fabricius, 1805 (currently Siphona geniculata and Siphona crista- ta; Insecta, Diptera): specific names conserved by the replacement of the lectotype of M. geniculata by a neo- type. – Bull. zool. nomencl. (London) 58 (2): 154–155. Lassmann, R. (1934): Beitrag zur Dipterenfauna von Halle und Umgebung. – Mitt. Entomol. Ges. Halle (Berlin) 13: 9–23. Loew, H. (1857): Eine dipterologische Razzia auf dem Gebiete des naturwissenschaftlichen Vereins für Sach- 1117

Eulenfalter, Trägspinner, Graueulchen (Lepidoptera: Noctuoidea)

Von der Braunen Tageule bis zur Kohleule Wie ihre Namensvettern – die Eulen – sind die Eulenfalter, Trägspinner und Graueulchen dämmerungs- und nachtaktiv. Einige Arten wie die Braune Tageule ( Euclidia glyphica ) sind auch am Tag zu bestaunen. Die meisten Arten können von Frühjahr bis Herbst beobachtet werden. Manche, wie die Satellit-Wintereule ( Eupsilia transversa ) oder die Schwarzgefleckte Wintereule ( Conistra rubiginosa ), unterbrechen bei milder Witterung sogar ihre Winterruhe und können dann auch zwischen November und Februar erscheinen. Unter den Faltern gibt es auch einige Arten, wie die Kieferneule, Gemüseeule oder Kohleule, die in Monokulturen Ertragseinbußen verursachen können. Daher sind sie in der Forst- und Landwirtschaft nicht beliebt. Tarnen und warnen? Wer die Raupe des Beifuß-Mönchs ( Cucullia artemisiae ) entdecken möchte, muss bei ihrer Futterpflanze, dem Beifuß, schon ganz genau hinschauen. Durch ihre Rinden- bzw. Moos- und Flechtenimitation verschmelzen z. B. die Imagines der Goldhaar-Rindeneule ( Acronicta auricoma ) oder der Hellgrünen Flechteneule ( Cryphia muralis ) ganz mit ihrem Hintergrund. Teilweise wird diese Tarnfärbung mit einer deutlichen Warnfarbe ergänzt. So signalisieren beispielsweise das Weidenkarmin ( Catocala electa ) oder die Hausmutter ( Noctua pronuba ) ihren Fressfeinden mit ihren rot bzw. orange gefärbten Hinterflügeln, dass sie nicht gut schmecken. Frühwarnsystem vor Fledermäusen Zu den natürlichen Fressfeinden der Falter gehören die Fledermäuse. Die Falter besitzen an ihrem Thorax ein „Ohr“, das Tympanalorgan, mit dem sie die Ultraschallrufe von Fledermäusen wahrnehmen können. Die Falter reagieren mit einem Zickzackflug oder lassen sich schlagartig fallen, um ihren Jägern auszuweichen. Wie geht es den Eulenfaltern, Trägspinnern und Graueulchen? In der aktuell gültigen Roten Liste gelten von den 530 bewerteten Arten und -unterarten 28 % als bestandsgefährdet und 4 % als ausgestorben bzw. verschollen. Mit 54 % werden mehr als die Hälfte der Arten und -unterarten als ungefährdet eingestuft. Insgesamt 186 zeigen langfristig rückläufige Bestände. Dagegen konnten für 250 Arten und -unterarten mehr oder weniger stabile langfristige Bestände ermittelt werden. Gefährdungsursachen sind der massive Verlust von Lebensräumen wie trockenem Offenland und Feuchtlebensräumen, aber auch der Einsatz von Insektiziden. Aktuelle Rote Liste (Stand Dezember 2007; geringfügig ergänzt Dezember 2010) Wachlin, V. & Bolz, R. (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Eulenfalter, Trägspinner und Graueulchen (Lepidoptera: Noctuoidea) Deutschlands. – In: Binot-Hafke, M.; Balzer, S.; Becker, N.; Gruttke, H.; Haupt, H.; Hofbauer, N.; Ludwig, G.; Matzke-Hajek, G. & Strauch, M. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3): 197–239. Die aktuellen Rote-Liste-Daten sind auch als Download verfügbar. Artportraits Olivgrüne Schmuckeule ( Valeria oleagina )

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