API src

Found 129 results.

Wie fit ist meine Stadt im Klimaschutz?

Kostenloses Benchmark-Verfahren für den Kommunalen Klimaschutz geht online Auf einer neuen Internetseite können Kommunen ab sofort und völlig kostenlos testen, wie weit sie schon im Klimaschutz sind. Unter www.benchmark-kommunaler-klimaschutz.net erfahren die Kommunen nach Eingabe der wichtigsten Eckdaten zu Energie, Mobilität und Abfall wo ihre Stärken und Schwächen im Kampf gegen den Treibhauseffekt liegen. Völlig automatisch und in wenigen Sekunden zeigt die Website auch, wo die Kommune im Vergleich zu anderen deutschen Städten und Gemeinden steht. Abgerundet wird das „Benchmark-Verfahren Kommunaler Klimaschutz” durch praktische Tipps für die nächsten Schritte zu mehr Klimaschutz vor Ort. Die Städte Esslingen, Freiburg, München, Hannover und Worms haben die neue Website in einer Pilotphase bereits mit Erfolg getestet. Wenige Wochen vor dem Start der Weltklima-Konferenz in Kopenhagen können nun alle interessierten Städte, Gemeinden und Landkreise Ernst machen mit mehr ⁠ Klimaschutz ⁠ auf lokaler und regionaler Ebene. Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes, sagte anlässlich der Freischaltung des Portals: „Das Benchmark-Verfahren hilft deutschen Kommunen, beim Klimaschutz die Nase vorne zu haben. Gute Beispiele weisen den Weg zu der Erkenntnis: Klimaschutz zahlt sich aus - auch für die Haushalte der Kommunen.” Unter diesem Motto werden Kommunen auch aus der Klimaschutzinitiative des ⁠ BMU ⁠ gefördert, etwa bei der Umsetzung wegweisender Strategien oder bei einzelnen Modellvorhaben. Wer als Kommune etwa in besser gedämmte Schulen, Rathäuser oder Schwimmbäder investiert, kann die öffentlichen Haushalte spürbar entlasten. Die Potentiale für den kommunalen Klimaschutz sind noch groß: durch eine effizientere Gestaltung der öffentlichen Strom- und Wärmeversorgung, die energetische Sanierung von Gebäuden oder durch eine am Klimaschutz orientierte Verkehrsplanung können Kommunen ihre Treibhausgasemissionen beträchtlich reduzieren. Das neue Benchmark-Instrument wurde am 18. November 2009 in Hamburg im Rahmen der 9. Kommunalen Klimaschutz-Konferenz des ⁠ Klima ⁠-Bündnis offiziell vorgestellt. Das Klima-Bündnis und das Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) entwickelten die Website gemeinsam. Das Projekt wurde vom Umweltbundesamt gefördert. 18.11.2009

Status of nutrient bookkeeping in the Baltic Sea countries

The Baltic Sea is under considerable ecological pressure from nutrient input originating from land-based diffuse sources and nutrient losses caused by agricultural land use. Significance of the latter source is increasing especially as within the framework of HELCOM, all Contracting Parties have made considerable efforts to build and extend municipal wastewater treatment plants and have declared in a binding manner to introduce phosphate free laundry detergents during upcoming years. Nutrient inputs are responsible for causing eutrophication, toxic algae blooms, hypoxic and anoxic zones at the sea bottom and thus jeopardize the economic basis of both fishery and tourism. The environmental burden from nutrient loads is reduced if nutrients in agriculture are applied in a more efficient manner. Fertilizers are meant to optimize crop yields and not to end up in ground and surface waters. Comprehensive nutrient bookkeeping provides a basic prerequisite (tool) for efficient nutrient use in agricultural holdings; this applies as well for fertilizer planning ex ante as for nutrient balancing ex post. Therefore in October 2013 the environment ministers of the HELCOM countries decided during their conference in Copenhagen to introduce nutrient bookkeeping on farm level in all Contracting Parties by the end of 2018. A platform for these activities should be provided by the HELCOM Group on Sustainable Agricultural Practices, a subsidiary body of HELCOM. Germany is currently holding the chairmanship of this group. This report is a record of the event, produced by the Chamber. It contains all presentations and identifies relevant steps for upcoming years to be taken by and in the HELCOM countries. Veröffentlicht in Texte | 95/2015.

Copenhagen and beyond: reshuffling the cards

Expectations set upon the 15th Conference of the Parties (COP 15) of the United Nations Framework Convention on Climate Change (⁠ UNFCCC ⁠) in Copenhagen were extremely high. This was because the COP 13 in Bali had set the COP 15 as the deadline for achieving a legally binding agreement to replace or extend the Kyoto Protocol. Additionally, the heads of states’ attendance as well as attention from the media contributed to such high expectations. Therefore, the outcome of Copenhagen ‐ a basic political consensus ‐ was disappointing to many. Now that a few months have passed, much of the fog over the process has lifted, although it is still uncertain how to achieve a legally binding agreement that ensures the limitation of climate change to a level that can be adapted to. Veröffentlicht in Climate Change | 06/2010.

Countdown für Kopenhagen

Gemeinsame Presseerklärung von UBA,  PIK, WBGU und WI UN-Klimakonferenz darf nicht den Anschluss an den Klimawandel verlieren Berlin, den 20. November 2009. Kurz vor dem Start der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen mahnen führende Klima- und Politikberater der Bundesregierung eindringlich einen erfolgreichen Abschluss der Konferenz an. Die Folgen des Klimawandels träten deutlicher in Erscheinung als noch vor wenigen Jahren erwartet. Die Menschheit brauche ein ambitioniertes Kioto-Folgeabkommen mit klaren und verbindlichen Klimagasminderungszielen. Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes, sagte: „Neben Rettungspaketen für Banken oder Autobauer braucht die Welt einen Rettungsschirm für das Weltklima. Kopenhagen muss mehr bringen als reine Absichtserklärungen. Ich bin zuversichtlich, dass das mit genügend politischem Willen klappen wird; abgerechnet wird am letzten Tag der Konferenz, bis dahin ist eine Einigung möglich. Kopenhagen muss alle wesentlichen Bestandteile eines Abkommens festlegen: vertragsfest, nicht mehr verhandelbar und naturwissenschaftlich begründet. Faule Kompromisse darf es nicht geben, denn ein aus dem Ruder gelaufenes Klimasystem kann die Menschheit in seinen ökologischen, ökonomischen und sozialen Konsequenzen nicht mehr einfangen. Wir dürfen uns in Kopenhagen deshalb nicht nochmals vertagen. Die Klimakrise nimmt keine Rücksicht darauf, wenn wir unseren Zeitplan nicht einhalten!" Die aktuelle Entwicklung vieler Komponenten des Klimasystems liegt am oberen Rand der Projektionen des Weltklimarates ⁠ IPCC ⁠ von 2007 oder geht darüber hinaus. Dies gilt auch für den weltweiten Anstieg beim Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO 2 ). Die Auswirkungen der Finanzkrise werden diesen Trend nicht brechen. Mit der Anreicherung von CO 2 und weiterer Treibhausgase in der ⁠ Atmosphäre ⁠ schwinden jedoch die Chancen, die Erwärmung auf ein beherrschbares Maß zu begrenzen. „Die Hinweise aus der Wissenschaft häufen sich, dass sich die Menschheit bedenklich nahe an kritische Kipppunkte im ⁠ Klimasystem ⁠ heranbewegt, selbst bei einer Erderwärmung unter zwei Grad Celsius. Die Politik muss sich in Kopenhagen endlich ihrer Verantwortung stellen und das Risiko gefährlichen Klimawandels begrenzen. Alles andere wäre eine politische Bankrotterklärung”, sagt . Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass der Menschheit nur noch ein begrenztes Budget an CO 2 -Emissionen zur Verfügung steht, wenn die kritische Grenze von zwei Grad Celsius über vorindustriellem Niveau nicht überschritten werden soll. Für eine Zwei-Drittel-Chance, das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten, dürften insgesamt nur noch 750 Milliarden Tonnen CO 2 aus fossilen Quellen in die Atmosphäre gelangen. Ausgehend von heutigen Emissionen wäre dieses Budget bereits in 25 Jahren ausgeschöpft. Übersetzt in Reduktionsziele müsste der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um deutlich mehr als die Hälfte gegenüber 1990 reduziert werden. Die Industrieländer wären gefordert, ihre Emissionen sogar um mindestens 80 Prozent zu senken. Diese Ziele sind realistisch nur zu erreichen, wenn die Trendumkehr der globalen Treibhausgasemissionen vor 2020 erfolgt. Selbst wenn die Emissionen ab 2015 sinken würden, bedeutete dies eine notwendige Emissionsminderung von fünf Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Das Kioto-Protokoll verlangte von den Industrienationen eine Minderung in der gleichen Größenordnung, allerdings binnen zwanzig Jahren. Die Summe unambitionierter nationaler Angebote zur Emissionsminderung wird physikalisch nicht ausreichen, um die Zwei-Grad-Linie zu halten. „Als Orientierung sollte eine Obergrenze für die bis zum Jahr 2050 global noch verbleibende Gesamtemissionsmenge an Kohlendioxid vereinbart werden, die in fairer Weise und nach Bevölkerungszahl auf die einzelnen Länder zu verteilen wäre ”, sagt Dirk Messner, stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen . „In jedem Fall muss in Kopenhagen die Verabschiedung von Alibizielen vermieden werden”, so Messner weiter. „Dabei drängt die Zeit. Noch ist es möglich, die Weichen richtig zu stellen. Die Technologien stehen bereit”, sagt Manfred Fischedick, Vizepräsident und kommissarischer Leiter des Wuppertal Instituts , und verdeutlicht: „Vor allem durch den konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien und der Ausschöpfung von Energieeffizienzpotenzialen können global und national die anzustrebenden Minderungsziele erreicht werden.” Dass wirksamer ⁠ Klimaschutz ⁠ bei unverzüglichem Handeln und finanzierbar und volkswirtschaftlich unumgänglich sei, werde durch eine Vielzahl an Studien belegt, darunter eine kürzlich von vier europäischen Forschungsinstituten vorgelegte Studie (”RECIPE”) oder der World Energy Outlook 2009 der Internationalen Energieagentur. Deutschland als Innovations- und Technologiestandort könnte von einer derartigen Entwicklung ganz massiv profitieren. „Dafür”, so Fischedick weiter, „müssen wir es schaffen, eine Blaupause für eine nachhaltige und klimaverträgliche Industriegesellschaft zu entwickeln, verbunden mit einem Transformationsprozess zu nachhaltigen Konsum- und Lebensstilen.” Um die hierfür notwendige Dynamik zu erzeugen, könne dies auch bedeuten, dass die EU im Fall eines Scheiterns der Verhandlungen allein noch weiter voran gehen muss und ihre bisher an das engagierte Handeln anderer Staaten gebundene Zusage, die Emissionen gegenüber 1990 um 30 Prozent zu reduzieren, trotzdem umsetzt. Dafür sprächen auch die Berechnungen der Klimaökonomie, die konkret zeigen, dass Europa von einer Vorreiterrolle durch geringe Klimaschutzkosten profitieren würde, auch wenn andere Länder erst später nachzögen.

Deutsche Abfallwirtschaft leistet Beitrag zum Klimaschutz

Gemeinsame Studie von BMU, UBA und BDE vorgestellt Die ursprüngliche Belastung des Klimas durch abfallwirtschaftliche Maßnahmen betrug in Deutschland 1990 rund 38 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Bis zum Jahr 2006 hat sich dies in eine Entlastung von etwa 18 Millionen Tonnen gewandelt. Somit konnten, insbesondere durch den Ausstieg aus der Deponierung unbehandelter Siedlungsabfälle, die Emissionen klimaschädlicher Gase durch die Abfallwirtschaft um insgesamt rund 56 Millionen Tonnen gesenkt werden. Das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von 7,7 Millionen PKW, fast 20 Prozent der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge. Das sind einige Ergebnisse der gemeinsam beauftragten Studie „Klimaschutzpotenziale der Abfallwirtschaft”, die heute der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. (BDE), Peter Kurth und der Präsident des Umweltbundesamtes (⁠ UBA ⁠), Jochen Flasbarth gemeinsamen in Berlin vorstellten. Die Studie bilanziert die ⁠ Klimaschutz ⁠-Leistungen der Abfallwirtschaft seit 1990 und zeigt weitere mögliche Potenziale in Deutschland und der EU 27 bis 2020 auf. Bis zum Jahr 2020 ist gegenüber 2006 ein weiteres CO 2 -Einsparpotenzial von zusätzlich fast zehn Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente möglich, insbesondere durch erhöhte Wertstofferfassung und  verbessertes Recycling sowie eine effizientere energetische Nutzung von Siedlungsabfällen und Altholz. Die Studie zeigt, dass die Abfallwirtschaft mit rund 14 Prozent zur Erfüllung der von Deutschland geplanten CO 2 -Minderung bis 2020 beitragen kann, falls die dazu aufgezeigten Maßnahmen verwirklicht werden. Deutschland ist durch das Beenden der Ablagerung unbehandelter Abfälle bereits weit vorangekommen. Anders als in Deutschland spielt in vielen EU-Staaten die Deponierung unbehandelter Abfälle bis heute eine erhebliche Rolle. Das in Deponien entstehende Methan belastet das ⁠ Klima ⁠. Auch die Potenziale zur Treibhausgasminimierung durch Recycling und thermische Verwertung werden vielfach nicht ausgeschöpft. Die Studie zeigt für die EU 27 Staaten: Ein Deponieverbot für unbehandelte Abfälle, erhöhte Recyclingquoten und effizientere Nutzung der Energie aus Abfall könnten EU-weit bis zum Jahr 2020 rund 114 Millionen Tonnen CO 2 Äquivalente vermeiden. UBA-Präsident Jochen Flasbarth hob in diesem Zusammenhang hervor, dass es nach den enttäuschenden Ergebnissen der Klimakonferenz in Kopenhagen jetzt besonders wichtig sei, mit positiven Beispielen zu zeigen, dass anspruchsvolle Klimaziele erreichbar sind: „Die deutsche Entsorgungswirtschaft geht dabei erfolgreich voran und kann Know-how und erprobte Techniken zur Verfügung stellen. Sie kann so beim Export von Umweltgütern und -dienstleistungen ihre internationale Spitzenstellung behaupten. Hohe Umweltschutzstandards haben diesen Erfolg herausgefordert und beflügelt”.

Environmental and economic effects of the Copenhagen pledges and more ambitious emission reduction targets

Global carbon dioxide emissions need to be reduced by at least 50 to 85 % in 2050 com-pared to 2000 levels to limit global surface temperature increase to 2°C compared to pre-industrial levels (⁠ IPCC ⁠ 2007). As an intermediate greenhouse gas emission reduction target for industrialized countries in 2020 the IPCC (2007) confirmed a range of 25 % to 40 % com-pared to 1990, together with a substantial deviation from baseline in some developing re-gions, which was quantified as reductions in the range of 15 % to 30 % below baseline (den Elzen and Höhne 2008). While the climate summit in Copenhagen (COP 15) failed to come up with an international agreement involving binding greenhouse gas emissions reduction targets, under the Copenhagen Accord (⁠ UNFCCC ⁠ 2009) most Annex I countries pledged quantifiable emission reductions. Similarly, several developing countries submitted nationally appropriate mitigation actions (NAMAs). Veröffentlicht in Climate Change | 05/2010.

UN-Klimakonferenz in Kopenhagen: Erfolg auch wichtig für die menschliche Gesundheit

UMID-Themenheft "Klimawandel und Gesundheit" Klimaänderungen wirken sich direkt und indirekt auf die Gesundheit aller Menschen aus. Auch deshalb muss die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen ein Erfolg werden. „Hitzewellen, Stürme, Überschwemmungen, ein verändertes Auftreten von Allergenen, neue Krankheitserreger oder auch eine Veränderung der natürlichen UV-Strahlung - all das sind Folgen des Klimawandels, die zu gesundheitlichen Belastungen bei uns Menschen führen können”, sagte Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes, anlässlich der Veröffentlichung des Themenheftes „Klimawandel und Gesundheit” der Zeitschrift UMID: Umwelt und Mensch - Informationsdienst. Im neuen UMID-Heft, das Umweltbundesamt (⁠ UBA ⁠), Bundesinstitut für Risikobewertung (⁠ BfR ⁠), Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und Robert Koch-Institut (⁠ RKI ⁠) im Rahmen des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG) gemeinsam herausgeben, finden sich Beiträge etwa zur Ausbreitung nicht-heimischer allergener Pflanzen und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken, zur solaren UV-Strahlung im Zeichen des Klimawandels oder zur möglichen Ausbreitung neuer Krankheitserreger und ihrer Überträger. Die neue Ausgabe des UMID informiert zudem über das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes, das Allergie-Internetportal des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die Serviceangebote des „Kompetenzzentrums ⁠ Klimafolgen ⁠ und Anpassung” (⁠ KomPass ⁠) des UBA. Das Themenheft bietet außerdem eine Übersicht der Aktivitäten ausgewählter Bundesoberbehörden Deutschlands zum Themenfeld „Klimawandel und Gesundheit”. 07.12.2009

Klimawandel: Wasserknappheit in den Alpen?

Die ungleiche Verteilung der Wasserressourcen kann sich in Zukunft verschärfen Sind die Alpen in ihrer Rolle als „Wasserturm” Europas gefährdet? Verändern sich die Abflussregime der vier großen alpenbürtigen Flüsse Donau, Rhein, Rhone und Po, die ihr Wasser zu etwa 50 % aus dem Alpenbogen beziehen? Es besteht keine akute Gefahr, meinen Experten auf einer Tagung in Bozen. „Dennoch sollten sich die Alpenregionen bereits jetzt an die bestehenden und künftigen Risiken veränderter Wasserbedingungen klug anpassen. Schlüssel hierfür sind gute Managementstrukturen, eine wirkungsvolle Kommunikation zwischen den Betroffenen und ein klarer Blick auf die Risiken”, meint Benno Hain, Leiter des Fachgebiets „Klimaschutz” des deutschen Umweltbundesamtes, der die Tagung leitete. In Zeiten des Klimawandels stellt sich jedoch die Frage: „Wie schnell verändern sich die Bedingungen des Wasserlieferanten Alpen?” Fakt ist: Es wird wärmer. In den vergangenen 150 Jahren hat sich der Großraum Alpen um 2 Grad Celsius (°C) erwärmt – doppelt so stark wie die restliche nördliche Halbkugel. Die südlichen Alpenregionen verzeichnen zudem - gegenüber dem 19. Jahrhundert - Niederschlagsrückgänge zwischen 10 und 20 Prozent. Für die nächsten Jahrzehnte wird ein weiterer Rückgang der Niederschläge, vor allem im Sommer, erwartet. Bereits heute kommt es – vor allem aufgrund einer ungleichen räumlichen und zeitlichen Verteilung der Wasserressourcen - in manchen Regionen durchaus zu Engpässen, sagen Experten. In Zukunft werden sich diese Probleme verschärfen, da, insbesondere im Sommer, nicht nur das Wasserangebot abnehmen sondern auch der Wasserbedarf zunehmen wird. Übers Jahr und für den gesamten Alpenraum gesehen, ist heute und vermutlich auch in der nahen Zukunft jedoch ausreichend Wasser vorhanden. Zu diesem Ergebnis kam eine 20-köpfige Expertengruppe, die im Auftrag der Europäischen Umweltagentur EEA (European Environment Agency, Kopenhagen) derzeit eine Studie zur Wassersituation in den Alpen und über erfolgreiche Anpassungsstrategien an die klimatischen Veränderungen erarbeitet. Am 23. und 24. Oktober 2008 kamen Wissenschaftler und Praktiker aus den acht Alpenstaaten in der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) im italienischen Südtirol zusammen. Aktiv beteiligt waren unter anderem der Generalsekretär und die für wissenschaftliche Fragen zuständige Vize-Generalsekretärin der Alpenkonvention, die Leiterin der Klimaabteilung des österreichischen Umweltbundesamts, der Leiter des Instituts für Fernerkundung der EURAC sowie Vertreter der europäischen und der slowenischen Umweltagenturen. Die Experten gründen ihre Ergebnisse und Schlussfolgerungen vor allem auf die Analyse von sechs Fallbeispielen aus dem gesamten Alpenbogen. Es ist das erste Mal, dass sich die Europäische Umweltagentur nicht nur mit dem gesamteuropäischen Umweltzustand befasst, sondern sich direkt mit den Problemen einzelner Alpenregionen auseinandersetzt. Die Problemstellungen sind in den untersuchten Gebieten in Österreich, Frankreich, Italien (Südtirol), Slowenien und im schweizerischen Wallis ähnlich: Wasser sei generell vorhanden, so die Analyse-Ergebnisse, jedoch nicht immer zu jeder Zeit und an jedem Ort. In Spitzenzeiten, wie beispielsweise in Südtirol zur Frostberegnung als Schutz der Obstblüte im späten Winter oder in französischen Winterskiorten in der touristischen Hauptsaison, übersteige der Bedarf das Wasserangebot. Probleme ergeben sich auch aus den Ansprüchen der unterschiedlichen Wassernutzer:  So wollen Landwirte oder Wasserkraftwerkbetreiber möglichst viel Wasser entnehmen, während Unternehmen im Fremdenverkehr und Ökologen die Erhaltung einer Niedrigwasserabflussmenge fordern. In den analysierten Regionen gibt es bereits erfolgreiche Anpassungsmechanismen, wie wassersparende Bewässerungstechniken, Netzwerke der Wassernutzer oder Wassernutzungspläne. Momentan verhindere jedoch häufig die begrenzte Koordination zwischen den einzelnen,  aber auch innerhalb der Sektoren eine effiziente Wassernutzung und -verteilung, so die Experten. Als Lösung empfehlen die Wissenschaftler und Praktiker ein integriertes Wasserressourcenmanagement, an dem alle Wassernutzer, u.a. Landwirtschaft, Tourismus, Energielieferanten, aber auch Nicht-Regierungsorganisationen, die Medien und nicht zuletzt die Bevölkerung selbst, beteiligt sind. Dieses soll Wasserverluste reduzieren, zum Wassersparen anhalten, die Wasserverteilung verbessern, Kommunikationsnetzwerke unterstützen, Entscheidungsprozesse regeln und vor allem mehr Wissen bei der Bevölkerung, den Entscheidungsträgern und auch auf der wissenschaftlichen Seite generieren. Die Wasserproblematik im Alpenraum ist auch aktuelles Thema verschiedener Gremien der Alpenkonvention, die Anfang 2009 einen Alpenzustandsbericht mit dem Schwerpunkt „Wasser” herausgeben und ein Aktionsprogramm zu ⁠ Klimaschutz ⁠ und ⁠ Klimawandel ⁠ im Alpenraum verabschieden wird. Die kompletten Empfehlungen der Expertengruppe veröffentlicht die Europäische Umweltagentur in einem ca. 80-seitigen Bericht Anfang 2009. Ansprechpartner: Benno Hain, Umweltbundesamt Deutschland, Dessau-Roßlau ( benno [dot] hain [at] uba [dot] de ); Marc Zebisch, EURAC, Bozen ( marc [dot] zebisch [at] eurac [dot] edu )

Klimawandel in Europa: Die Warnsignale werden immer deutlicher

Neuer Bericht der Europäischen Umweltagentur veröffentlicht Nehmen Hitzewellen und Unwetter in Europa zu? Wie stark steigt der Meeresspiegel in Europa? Und wie beeinflusst der Klimawandel Menschen, Pflanzen und Tiere? Antworten gibt der Bericht „Impacts of Europe’s changing climate – 2008 indicator based assessment”, den die Europäische Umweltagentur (EEA) gestern in Kopenhagen, Dänemark, vorstellte. So hat sich das Klima in Europa in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verändert - und die Auswirkungen dieses Wandels zeigen sich immer klarer. Ergebnisse neuester modellgestützter Projektionen lassen in Zukunft eine deutliche Verstärkung der Auswirkungen erwarten. Der Bericht beschreibt anhand von 40 Indikatoren, wie sich erhöhte Risiken für Flutereignisse und Trockenheiten, Verluste der Biodiversität oder Gefahren für den Energiesektor auswirken. Der Bericht erstreckt sich auf zehn Bereiche wie menschliche Gesundheit, Energiewirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus, Verkehr oder Ökosysteme. „Wir sehen deutliche Warnsignale für alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche” meint der Vizepräsident des Umweltbundesamtes, Dr. Thomas Holzmann, „Auch bei der Bekämpfung des Klimawandels muss Europa zusammenwachsen.” Laut Bericht stieg die Temperatur in Europa seit Beginn der Industrialisierung um 1 Grad Celsius an, also stärker als der globale Durchschnitt von 0,8 Grad Celsius. Die Gletscher der Alpen verloren seit 1850 etwa zwei Drittel ihrer Eismasse. Seit den 1980iger Jahren beschleunigt sich dieser Prozess. Steigende Temperaturen und Hitzewellen führen zu Gesundheitsproblemen; abschmelzende Gletscher können im Alpenraum die Wasserversorgung vor neue Herausforderungen stellen. Die EEA rechnet in den nächsten hundert Jahren mit einem weiteren Anstieg der Temperatur und mit verstärkten Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. Eine zunehmende Zahl von Naturkatastrophen – überwiegend verursacht durch Extremwetterereignisse - konfrontiert vor allem die Versicherungswirtschaft mit steigenden Schadenszahlen. Auch der Meeresspiegel an Europas Küsten steigt, das Artenspektrum der Europäischen Meere verändert sich und die ⁠ Vegetationsperiode ⁠ hat sich in weiten Teilen Europas bereits deutlich verlängert. Zwar zeigt der Bericht auch positive Wirkungen des Klimawandels, zum Beispiel bessere Bedingungen für die Landwirtschaft und die Schifffahrt in nördlichen Regionen. Allerdings gibt es keinen Zweifel, dass die negativen Folgen überwiegen. ⁠ UBA ⁠ Vize-Präsident Dr. Thomas Holzmann: „Die tiefgreifenden Auswirkungen der Klimaänderungen in Europa unterstreichen, wie wichtig es ist, die Klimagasemissionen weiter deutlich zu senken. Gleichzeitig müssen wir uns an die nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels anpassen”. Der Bericht basiert auf neuen wissenschaftlichen Publikationen und langjährigen Datenreihen wissenschaftlicher Beobachtungen in verschiedenen europäischen Staaten. Mögliche künftige Klimaänderungen und deren Auswirkungen werden anhand von Computermodellen projiziert. Die Europäische Umweltagentur (EEA) veröffentlicht den Bericht gemeinsam mit dem Vereinigten Forschungszentrum der EU (JRC-IES), Ispra (Italien) und dem Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation (⁠ WHO ⁠) in Rom. Das Umweltbundesamt (UBA) und die niederländische Umweltbehörde (PBL) waren – gemeinsam mit weiteren Institutionen – im Rahmen des Europäischen Themenzentrums für Luft und ⁠ Klimawandel ⁠ (ETC/ACC) maßgeblich an der Erstellung beteiligt.

Multiplikatorenanalyse zur Untersuchung von transformierenden gesellschaftlichen Strategien

Das Ziel dieses Projekts ist eine wissenschaftliche Aufarbeitung der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte um die Zwei-Grad-Obergrenze. Mit einer Medieninhaltsanalyse der Berichterstattung in 10 deutschen Medien von 2009 bis 2014 über die Zwei-Grad-Obergrenze konnten folgende Ergebnisse festgehalten werden: In Zusammenhang mit dem Klimagipfel in Kopenhagen 2009 findet knapp ein Drittel der Berichterstattung statt. Nach diesem Hoch nimmt sie, mit Ausnahme von Klimagipfeln und Präsentationen von ⁠ IPCC ⁠-Berichten, stetig ab. Auch die positive Bewertung der Zwei-Grad-Obergrenze nimmt ab, die Indifferenz in der Haltung zur Obergrenze steigt. Die Politik dominiert bis 2012, anschließend übernimmt die Wissenschaft die Meinungsführerschaft. Insbesondere internationale Akteure bestimmen die politische Debatte, die deutsche Politik ist mit Ausnahme der Exekutive kaum präsent. Veröffentlicht in Climate Change | 21/2015.

1 2 3 4 511 12 13