Das Projekt "Nebenproduktverwertung bei der Zellstoffherstellung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hamburg, Department für Biologie, Zentrum Holzwirtschaft, Ordinariat für Chemische Holztechnologie und Institut für Holzchemie und Chemische Technologie des Holzes der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft durchgeführt. Es gibt aktuelle Plaene, in Deutschland ein neues Zellstoffwerk zu errichten. Vor diesem Hintergrund hat die Fachagentur fuer Nachwachsende Rohstoffe (FNR) die finnische Beratungsfirma Jaakko Poeyry und das Institut fuer Holzchemie und chemische Technologie des Holzes (BFH, Hamburg) beauftragt, die umweltvertraeglichen Verfahren zur Zellstoffgewinnung Alcell, Asam, Formacell, Milox, Organocell, Steamexplosion, Aqualsolv und modifizierte Kraftverfahren kritisch zu beleuchten. Im Mittelpunkt der BFH-Studie standen die technisch oekonomischen Aspekte der Neben- und Koppelproduktverwertung. Die Auswertung ergab, dass fuer die stoffliche Verwertung der bei den Sulfitprozessen anfallenden wasserloeslichen Lignosulfonsaeuren etablierte Maerkte in der Groessenordnung von ca. 1 Mio. t/Jahr gibt. Die Ablaugen der Sulfatverfahren werden hingegen ueberwiegend thermisch genutzt. Der thermische Gegenwert der Lignine betraegt 0,08-0,12 DM/kg. Durch die stoffliche Verwertung der Lignosulfonate sind Preise von 0,20-0,75 DM erzielbar; Spezialprodukte sind teurer. Fuer Asam-Lignosulfonate bestehen gute Verwertungschancen als Dispergiermittel. Der Bedarf fuer Lignosulfonate in Deutschland steigt. Die schwefelfreien Lignine aus den anderen neuen Verfahren eignen sich auch ohne Modifizierung zur Herstellung von wetterbestaendigen Bindemitteln fuer Holzwerkstoffe (PF-Harze). Weiterhin koennen nach einfacher Alkoxylierung Polyurethanschaeume (5-6 DM/kg) mit hervorragenden Eigenschaften hergestellt werden. Fuer solche Produkte gibt es einen grossen entwicklungsfaehigen Markt. Die Nutzung von Hemicellulosen ist z. Z. nur bei sauren Holzaufschlussverfahren moeglich. Die wichtigste Verwertung ist nach wie vor die Vergaerung von Hexosen zu Alkohol (ca. 0,85 DM/kg). Die Verhefung von Hexosen und Pentosen ist eine weitere Alternative. Der fuer die Futterhefe erzielbare Preis ist indes seit Jahren ruecklaeufig. Aus dem Laubholzxylan der Sulfitablauge wird der Zuckeraustauschstoff Xylit (ca. 9 DM/kg) sowie Furfural (ca. 2 DM/kg) gewonnen.
Das Projekt "Untersuchungen zur Herstellung von feuchtebestaendigen Spanplatten mit hoher biologischer Resistenz aus Kernholz einheimischer, extraktstoffreicher Baumarten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Holzforschung - Wilhelm-Klauditz-Institut durchgeführt. Im beabsichtigten Forschungsvorhaben soll die natürlichen Dauerhaftigkeit des Kernholzes der extraktstoffreichen Holzarten Kiefer (Resistenzklasse 3-4) und Eiche (Resistenzklasse 2) für die Herstellung von Spanplatten mit feuchtebeständiger Verleimung und hoher Resistenz gegen holzzerstörende Pilze (Normtyp V 100 G) genutzt werden. Zu Vergleichszwecken werden Holzwerkstoffe aus Robinienholz (Resistenzklasse 1-2) in die Untersuchungen mit einbezogen. Durch die Verringerung des Einsatzes chemischer Holzschutzmittel soll ein Beitrag zum Umweltschutz bei der Herstellung, Anwendung und Entsorgung dieser Platten geleistet werden.Im Rahmen des Vorhabens wurde die natürlichen Dauerhaftigkeit des Kernholzes der extraktstoffreichen, einheimischen Holzarten Kiefer und Eiche sowie - zu Vergleichszwecken der Robinie - für die Herstellung von Spanplatten mit feuchtebeständiger Verleimung und hoher Resistenz gegen holzzerstörende Pilze (Normtyp V 100 G) genutzt. Die Verleimung mit PF-Harzen zu Kiefernkernholzspanplatten ergibt Platten mit einer sehr hohen biologischen Resistenz. Der Einsatz von TF-Harz bei Kiefernkernholz reichte nicht aus, um Spanplatten der Qualität V 100 G herzustellen. Zusatz eines Holzschutzmittels zum TF-Harz führt zu Spanplatten der Norm V 100 G, die aber weniger dauerhaft sind als PF-gebundene Platten ohne Holzschutzmittel. Unter gleichen Verleimungsbedingungen war die biologische Resistenz der Eichenkernholzspanplatten weitaus geringer als die von Kiefernkernholzspanplatten. Ähnlich verhalten sich die Robinienkernholzspanplatten, wenn sie einer intensiven Auswaschbehandlung ausgesetzt werden. Daher scheidet ein Einsatz dieser Holzarten für die Herstellung von Spanplatten des Typs V 100 G nach dem heutigen Stand der Technik aus. Insgesamt kann man sagen, dass nach den vorliegenden Ergebnissen nur PF-gebundene Kiefernkernholzplatten (ohne Holzschutzmittel) und TF-gebundene Kiefernkernholzplatten mit 1 Prozent Holzschutzmittel gute kurz- und mittelfristige Toleranz gegenüber Pilzbefall zeigen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Dauerhaftigkeit der Platte durch die verwendete Baumart und die Holzart (Kernholz bzw. Splintholz) beeinflusst wird. Es kann aber festgestellt werden, dass aus der Dauerhaftigkeit der verwendeten Baumart nicht auf die Dauerhaftigkeit der daraus hergestellten Spanplatte geschlossen werden kann. Die Dauerhaftigkeit der Platte wird auch durch den verwendeten Leimtyp (TF- bzw. PF-Harz) beeinflusst.