Das Projekt "Untersuchungen zur Schwefel-Ausstattung repraesentativer Boeden in zwei Schwarzwaldlandschaften - Erfassung der raum-zeitlichen Variabilitaet und der Auswirkungen experimenteller Sulfatbelastung (Beitrag zum ARINUS-Projekt)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Forstwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Bodenkunde und Standortslehre durchgeführt. Laenger andauernde erhoehte Sulfat- und Protoneneintraege (Schwefelsaeure) in Waldboeden koennen die dort ablaufenden Stoffkreislaeufe stark veraendern und oekologisch nachteilige Prozesse, wie die Mobilisierung von Naehrelementkationen oder toxischen Aluminium-Spezies, ausloesen oder verstaerken. Diese Gefahr besteht insbesondere in sauren Boeden mit geringer Schwefelretentionskapazitaet, wo Sulfat ein mobiles Anion darstellt. Ziel des Vorhabens ist es, am Beispiel der Boeden an den ARINUS-Standorten Schluchsee und Villingen (PEF 1 93 006) Modellvorstellungen zu entwickeln, wie atmogen eingetragener Schwefel umgesetzt wird und welche Belastungen der Waldoekosysteme und der Hydrosphaere sich daraus ergeben. Von besonderem oekologischen Interesse ist in diesem Zusammenhang das Remobilisierungspotential des im Boden akkumulierten Schwefels. Hierzu wird die raum-zeitliche Variabilitaet der Schwefel-Ausstattung der Boeden mit Unterschieden im Ausgangsgestein, Klima, Bodenwasserhaushalt und der Pedogenese (Podsole bei Schluchsee, Braunerden bei Villingen) differenziert nach S-Bindungsformen und Tiefenstufen untersucht. Durch wiederholte flaechenrepraesentative Inventurvergleiche sollen die Auswirkungen experimenteller Ammoniumsulfat-Duengungen erfasst werden. Zur differenzierten Erfassung der verschiedenen S-Bindungsformen, die in organischen Stoffen der Bodenfestphase mit unterschiedlichem Ab- bzw. Umbaugrad vorkommen, wurde eine analytische Methode entwickelt und getestet. Die Pruefung der Variabilitaet der Schwefelvorraete im Boden zeigte, dass diese zu einem guten Teil von den in der Vergangenheit akkumulierten Humusvorraeten und ihrer raeumlichen Verteilung bestimmt werden. Die nach Bindungsformen differenzierte Erfassung der Schwefelvorraete ergab, dass 70 bis 75 Prozent des eingebrachten Sulfatschwefels in den oberen 80 cm des Bodenkoerpers zurueckgehalten werden. Die Podsole in Schluchsee und die Braunerden in Villingen unterscheiden sich deutlich bezueglich der S-Bindungsform: Im Podsol wird der Schwefel ueberwiegend als Ester-Sulfat immobilisiert, mit dem Risiko eines hohen Remobilisierungspotentials. Dieses ist bei der Braunerde mit hauptsaechlich stabiler Adsorption von Sulfat an Sesquioxiden und Tonmineralen gering. Diese vorlaeufigen Ergebnisse sollen durch weitere Untersuchungen (Vorhaben bis Ende 1996 verlaengert) abgesichert werden.