21 Prozent der Proben über HBM-I-Wert für PFOA – UBA arbeitet an EU-weiter Beschränkung der Stoffgruppe In Deutschland haben Kinder und Jugendliche zwischen 3 und 17 Jahren zu viele langlebige Chemikalien aus der Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen, kurz PFAS, im Blut. Das zeigt die Auswertung der repräsentativen Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, GerES V. In einem Fünftel der untersuchten Proben lag die Konzentration für Perfluoroktansäure (PFOA) über dem von der Kommission Human-Biomonitoring festgelegten HBM-I-Wert. Erst bei Unterschreitung des HBM-I-Wertes ist nach dem aktuellen Kenntnisstand eine gesundheitliche Beeinträchtigung auszuschließen. PFAS kommen nicht natürlich vor. Sie sind chemisch und thermisch sehr stabil. So reichern sich PFAS im Menschen und weltweit in der Umwelt an. PFAS werden zum Beispiel in der Beschichtung von Kaffeebechern, für Outdoorjacken oder Löschschäume verwendet, weil sie fett-, wasser- und schmutzabweisend sind. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes: „Welche Schäden die langlebigen PFAS in der Umwelt auf Dauer anrichten können, ist häufig noch unerforscht. Wir versuchen daher, gemeinsam mit anderen europäischen Ländern, diese Stoffe in der EU so weit wie möglich zu verbieten. Dies ist aus Vorsorgegründen der richtige Schritt.“ Die Stoffgruppe der PFAS umfasst über 4.700 verschiedene Chemikalien. PFOS (Perfluoroktansulfonsäure) und PFOA (Perfluoroktansäure) - wurden in der GerES-Studie am häufigsten gefunden. Mit PFOS waren 100 Prozent aller Kinder in der Studie belastet. PFOA fand sich in 86 Prozent der insgesamt 1109 untersuchten Blutplasma-Proben. Damit liegen die Werte teilweise über den von der Kommission Human-Biomonitoring (HBM) festgelegten Schwellen. 21,1 Prozent der Proben lagen über dem HBM-I-Wert für PFOA, 7,1 % über dem HBM-I-Wert für PFOS. 0,2 Prozent der Proben überschritten den HBM-II-Wert für PFOS. Der HBM-II-Wert beschreibt eine Konzentration, ab der nach heutigem Kenntnisstand eine relevante gesundheitliche Beeinträchtigung möglich ist. Die Belastung sollte dann in jedem Fall reduziert werden. PFAS reichern sich im menschlichen Körper an und können auch über die Muttermilch von der Mutter auf das Kind übergehen. 1 Die GerES-V-Ergebnisse zeigen, dass gestillte Kinder höher mit PFAS belastet sind als nicht gestillte Kinder. Erhöhte Konzentrationen von PFOA und PFOS im menschlichen Blut können Wirkungen von Impfungen vermindern, die Neigung zu Infekten erhöhen, die Cholesterinwerte erhöhen und bei Nachkommen ein verringertes Geburtsgewicht zur Folge haben. Da PFAS in sehr vielen Produkten verwendet werden, ist es nicht einfach, den Kontakt mit diesen Chemikalien zu vermeiden. Verbraucherinnen und Verbraucher können beispielsweise auf in beschichteten Kartons aufbewahrte Lebensmittel verzichten. Auch schmutzabweisende Textilien wie Teppiche oder Vorhänge tragen zur Belastung bei. Weitere Tipps für einen PFAS-ärmeren Haushalt gibt es auf den Internetseiten des UBA : www.umweltbundesamt.de/uba-pfas . PFAS sind auch für die Umwelt ein Problem: Aufgrund ihrer Langlebigkeit verteilen sie sich über Luft und Meeresströmungen großflächig rund um den Globus. PFAS gelangen über vielfältige Wege in die Umwelt. Durch die Abluft von Industriebetrieben können PFAS in umliegende Böden und Gewässer verlagert werden. PFAS können auch an Partikel anhaften und so über weite Strecken in der Luft bis in entlegene Gebiete transportiert werden. Man findet PFAS daher auch in den Polargebieten und alpinen Seen, weit weg von industrieller Produktion und menschlichen Siedlungen. Über Regen und Schnee gelangen PFAS aus der Luft wiederum in Boden und Oberflächengewässer. Zusätzlich werden PFAS über das behandelte Abwasser in Gewässer eingetragen oder verunreinigen Böden durch die Verwendung von PFAS-haltigen Löschschäumen. Weil sie sich nicht abbauen, verbleiben PFAS in Wasser und Boden und reichern sich an. Auswertungen der Umweltprobenbank zeigen, dass z. B. Seehunde, Seeadler oder Otter stark mit PFAS belastet sind. Über das Wasser landen die Chemikalien in Fischen und so auch in Tieren, die sich von Fisch ernähren. Auch in Eisbärlebern wurden die Stoffe schon nachgewiesen. Dirk Messner: „Im Sinne einer sicheren Chemie gehören diese Chemikalien auf den Prüfstand. Die Perfluorchemie hat für mich wenig Zukunft. Nur Erzeugnisse und Materialien, die wirklich notwendige Leistungen etwa für den Gesundheitsschutz, z. B. für medizinische Geräte oder Schutzkleidung für Feuerwehren bereitstellen, sollten weiter genutzt werden dürfen.“ Aufgrund der Größe der Stoffgruppe ist das Verbot oder die Beschränkung von einzelnen Chemikalien nicht sinnvoll. Das UBA erarbeitet derzeit mit anderen Behörden aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Schweden und Norwegen ein weitgehendes EU-weites Verbot im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung REACH für die gesamte Stoffgruppe. Einige PFAS gelten unter REACH bereits als besonders besorgniserregende Stoffe (sogenannte substances of very high concern, SVHC), da sie sehr langlebig sind, sich in Organismen anreichern und für Menschen schädlich sein können. Für besonders besorgniserregende Stoffe gelten im Rahmen der REACH-Verordnung besondere Auskunftspflichten und es kann eine Zulassungspflicht entstehen, d. h. nur explizit zugelassene Verwendungen dürfen weiter genutzt werden. Zu den besonders besorgniserregenden Stoffen unter REACH gehört zum Beispiel PFOA. Außerdem gelten für einige PFAS (z. B. für PFOA inklusive der Vorläuferverbindungen) bereits Beschränkungen bei der Herstellung und bei der Verwendung – so darf PFOA ab Juli 2020 nicht mehr in der EU hergestellt werden. Für Verbraucherprodukte gelten strenge Grenzwerte für PFOA und Vorläuferverbindungen. Diese Regulierung zeigt auch Erfolge: In der Umweltprobenbank des UBA lässt sich nachvollziehen, dass die Belastung der Menschen mit PFOA und PFOS im Zeitverlauf abnimmt. Das UBA behandelt die problematische Stoffgruppe umfassend in seinem aktuellen Schwerpunkt-Magazin. Sie finden es hier zum Download . 1 In einer vorherigen Version hieß es: PFAS reichern sich vornehmlich im Fettgewebe an und können auch über die Muttermilch von Mutter auf das Kind übergehen. Das ist nicht korrekt und wurde deshalb korrigiert.
Böden gehören zu unseren wesentlichen Existenzgrundlagen. Sie sind Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen und damit auch Grundlage der menschlichen Ernährung. Sie speichern Wasser und Nährstoffe, das sie aufwachsenden Pflanzen zur Verfügung stellen und wandeln abgestorbene organische Substanzen durch Bodenor-ganismen in pflanzenverfügbare Nährstoffe um. Böden spielen damit eine zentrale Rolle in den globalen Stoffkreisläufen und damit auch im klimarelevanten Kohlenstoffkreislauf. Zudem schützen Böden nach Einsickerung von Niederschlagswasser und Passage durch den Bodenkörper durch Ausfilterung und chemisch-physikalische Bindung das sich neu bildende Grundwasser vor Verschmutzung, so dass sauberes Grundwasser entstehen kann, das Oberflächengewässer speist oder als Trinkwasser aufgearbeitet werden kann. Da sich Böden nur sehr langsam (Jahrhunderte bis Jahrtausende) aus dem Gestein entwickeln bzw. neu bilden können, ist der Schutz bestehender Böden vor Abtrag, Versiegelung, Verdichtung etc. eine zentrale Menschheitsaufgabe. Gesetzliche Grundlage zum Schutz der vielfältigen natürlichen Funktionen des Bodens in Deutschland ist das Bundes-Bodenschutzgesetz von 1998 (BBodSchG §2 Abs. 2 Nr. 1 und 2) zusammen mit der erst jüngst novellierten und im August 2023 in Kraft tretenden Bundesbodenschutzverordnung. Die Untere Bodenschutzbehörde des Rhein-Kreises Neuss hat in den vergangenen Jahren mit Förderung des Landes NRW großmaßstäbliche Bodenfunktionskarten für land- und forstwirtschaftlich genutzte Böden erstellen lassen.
Bodenschutz und der richtige Umgang mit Böden für eine unserer wichtigsten Ressourcen - Das Prinzip „Vorsorgen ist besser als Heilen“ gilt in besonderem Maße für den Boden. Der Boden hat ein langes Gedächtnis; oft führt erst die Summe von Bodenbelastungen über eine längere Zeit zu sichtbaren Beeinträchtigungen. Eine Wiederherstellung der Funktionalität des Bodens ist dann sehr schwierig, oftmals sogar unmöglich. „Nicht nur im wörtlichen Sinn treten wir unsere Böden oft mit Füßen“, erklärte LANUV-Präsident Dr. Thomas Delschen, der selbst über viele Jahre den Bereich Bodenschutz im LANUV geleitet hat. „Wir schenken unserem Boden häufig kaum Beachtung, nehmen ihn als einen selbstverständlichen Teil unseres Lebens wahr.“ Dabei sei der Boden die Grundlage für die Produktion von Nahrungsmitteln, er speichere Wasser und könne Schadstoffe filtern. „Auch für das Klima ist der Boden wichtig. Er speichert CO 2 und trägt an heißen Tagen zur Kühlung bei“, erklärte Präsident Dr. Delschen. Der Schutz von Böden sei daher eine zentrale Aufgabe des Umwelt- und Naturschutzes: „Böden sind sehr vielen Belastungen ausgesetzt. Dazu gehören Einträge von Schadstoffen, Bodenerosion oder die Verdichtung und Versiegelung. All diese Belastungen führen zu Veränderungen der Bodeneigenschaften und können so die eigentlichen Bodenfunktionen gefährden.“ Der Boden ist vielfältigen Belastungen ausgesetzt, die seine Multifunktionalität gefährden. Zahlreiche nicht abbaubare Schadstoffe, wie z. B. Schwermetalle, können in den Boden gelangen. Sie werden dort gebunden und reichern sich mit der Zeit an. Werden dem Boden mehr Schadstoffe zugeführt, als er verkraften kann, können sie in Nahrungspflanzen übergehen oder in das Grundwasser gelangen. Durch den direkten Kontakt mit belastetem Boden sind insbesondere spielende Kinder gefährdet. Durch schwere Maschinen in der Landwirtschaft oder beim Bauen können bei zu nassen Böden Schadverdichtungen auftreten. Dabei wird der für die Luftzufuhr notwendige Porenraum zusammengedrückt. Dadurch nehmen Bodenorganismen Schaden, und Regenwasser kann nicht mehr ungehindert versickern. Bei der Einrichtung von Baustellen gerät der Boden nicht selten buchstäblich unter die Räder. Dabei kann auch beim Bauen eine frühzeitige Planung helfen, den Boden zu schonen. Bereits beim Freimachen von Flächen und der Geländenivellierung eines neuen Baugrundstücks können erhebliche Bodenverdichtungen durch Baufahrzeuge entstehen. Schon in diesem frühen Stadium sollten Bauträger zusammen mit den Architektur- und Bauunternehmen dafür Sorge tragen, dass die zukünftige Gartenfläche vor schädlichen Bodenveränderungen geschützt wird. Ungeschützte landwirtschaftlich genutzte Böden können insbesondere in Hanglagen durch Bodenerosion geschädigt werden. Bei starken Regenfällen geht einerseits wertvoller Boden verloren, andererseits kommt es durch die Ablagerung des abgeschwemmten Bodens oftmals zu weiteren Schäden, z. B. in Gewässern, schützenswerten Biotopen oder auf Verkehrswegen. Aber auch der Wind kann an ungeschützten Stellen erhebliche Mengen an Boden abwehen. Die Entstehung unserer Böden hat nach der letzten Eiszeit begonnen. Viele Faktoren sind an der Bodenbildung beteiligt. Unter dem Einfluss von Klima und Lebewesen verwittert das Ausgangsgestein und gemeinsam mit abgestorbener organischer Substanz entsteht der sogenannte Auflagehorizont. Mit dem Regenwasser werden verschiedene Stoffe tiefer verlagert. Es dauert etwa 500 Jahre, bis sich eine Handbreit Boden bildet. Böden entwickeln typische Abfolgen von Schichten. Die unterschiedliche Entwicklung führt zur Entstehung von vielen verschiedenen Bodentypen. Die Bodenkunde benennt anhand ihres Aussehens und ihrer typischen Merkmale etwa 50 verschiedene Bodentypen, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Seit 15 Jahren wird am Tag des Bodens auch immer der „Boden des Jahres“ für das folgende Jahr präsentiert. Im Jahr 2021 ist der Lössboden der Boden des Jahres. Boden aus Löss erfüllt viele Funktionen. Er schützt das Grundwasser, bietet Tieren Lebensraum und trägt durch die hohe Ertragsfähigkeit zu unserer Ernährung bei. https://boden-des-jahres.de/ Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz erarbeitet für Nordrhein-Westfalen die fachlichen Grundlagen für einen zielgerichteten Bodenschutz, von der Vorsorge bis zur Entwicklung von Maßnahmenkonzepten für eine wirksame Gefahrenabwehr. Dazu betreibt das LANUV NRW Informationssysteme, in denen eine Vielzahl von Daten zu unseren Böden bereit gehalten werden. Informationen und Daten zum Bodenschutz: https://www.lanuv.nrw.de/umwelt/bodenschutz-und-altlasten Infoblatt: Boden - wir stehen drauf! Von der Bodenkunde zum Bodenschutz https://www.lanuv.nrw.de/publikationen/details?tx_cartproducts_products%5Bproduct%5D=192&cHash=8dbdcf56e56621b8854c9b7963c58fc0 Download: Pressemitteilung
In der hessischen Oberrheinebene sind viele der schützenswerten Sand-Ökosysteme (die vielfach FFH-Gebiete darstellen) inzwischen stark fragmentiert und isoliert; dies zeigte sich auch zu Beginn des o.g. E+E-Vorhabens im Untersuchungsgebiet, dem westlichen Landkreis Darmstadt-Dieburg und der Stadt Darmstadt. Im Mittelpunkt des Vorhabens stand die Frage, ob durch ein angepasstes Beweidungsmanagement - verbunden mit geeigneten Restitutionsmaßnahmen - kleinflächige und isoliert vorkommende, wertvolle Lebensräume in der ansonsten intensiv genutzten Landschaft erhalten werden können. Durch eine Kombination der Beweidung von Riedflächen und Sandlebensräumen sollten sowohl die Erfordernisse des Naturschutzes als auch der Tierernährung berücksichtigt werden. Weiterhin stellte sich die Frage nach der Bedeutung einer ziehenden Schafherde für die Ausbreitung von Samen bzw. Früchten und ob Naturschutz, landwirtschaftliche Nutzung und Sozioökonomie in einem solchen System in Einklang zu bringen sind. In diesem Band werden der Projektverlauf im Hauptverfahren und Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung vorgestellt. Das Projekt zeigt neben den für den Naturschutz in der Regel positiven Effekten der Beweidung auch Möglichkeiten der Restitution - verbunden mit abiotischen und biotischen Maßnahmen - als Instrument eines modernen Naturschutzes auf.
Das Projekt "Interactive effects of piglet birth weight and amino acid balance in the diet (Workpackage 4.4.1.1, Project 2)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, FB 11 - Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Tierernährung und Tiergesundheit durchgeführt. To test the hypothesis that birth-weight, total number of muscle fibres and nutrient supply interact with each other and have a significant influence on sensorial quality of pork.
Das Projekt "Sub-project: A" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung I, Professur für Pflanzenzüchtung durchgeführt. Hauptziel des geplanten Vorhabens ist die Etablierung von Messverfahren für die Ermittlung von Rohfaser- und Tanningehalten in Rapssamen und die Entwicklung von molekularen Markern für beteiligte Genloci. Dabei sollen zunächst Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIRS)-Kalibrationen für die Bestimmung antinutritiver Komponenten der Rassamenschale erstellt werden. Diese werden verwendet, um quantitative trait loci (QTL) für Tanningehalt sowie für die Rohfaserfraktionen acid detergent fibre (ADF), neutral detergent fibre (NDF) und acid detergent lignin (ADL) zu lokalisieren. Die Feinkartierung relevanter QTL wird zur Entwicklung eng gekoppelter molekularer Marker führen, die bei der Marker-gestützten Selektion gelbsamiger Rapslinien mit reduzierten antinutritiven Fasergehalten verwendet werden sollen. Neue Rapssorten, die neben der Gelbsamigkeit ebenfalls reduzierte Rohfaser-, Tannin- und Sinapingehalte aufweisen, stellen ein sehr interessantes neues Produkt dar, das den Wert des Rapsmehls als Proteinquelle sowohl für die menschliche Ernährung als auch die Tierernährung wesentlich verbessern würde.
Das Projekt "Teil Fraunhofer IGB" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik, Institutsteil Straubing, Bio-, Elektro- und Chemokatalyse durchgeführt. Der Ersatz von fossilen durch nachwachsende Rohstoffen ist eine zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Chitin, das zweithäufigste Biopolymer der Welt, hat das Potential zur Lösung dieser Herausforderung beizutragen. Chitin kann aus Pilzen, Insekten und Krustentierschalen gewonnen werden. Allein in Kanada fielen im Jahr 2016 mehr als 130.000 Tonnen Krustentierschalen als Abfallstoff der Fischereiindustrie an. In der EU fallen jährlich rund 750.000 Tonnen solcher Abfälle an. Aktuell wird dieser Abfallstrom kaum genutzt und landet größtenteils auf Deponien. Bei Entsorgungskosten von rund 7500 Euro /t, ist diese Vorgehen weder nachhaltig noch wirtschaftlich sinnvoll. Der daraus resultierende geringe Preis für dieses Abfallprodukt der Fischerei- und Lebensmittelindustrie in Verbindungen mit seinen natürlichen Eigenschaften wie Bioabbaubarkeit, Biokompatibilität, antimikrobielle Eigenschaften und der nicht vorhandenen Toxizität machen Chitin zu einem interessanten Rohstoff insbesondere für die Medizin- und Pharmabranche. Chitin kommt als Rohstoff sowohl für die Herstellung von neuen bio-basierten Materialen für den 3D-Druck, wie auch für die Produktion von antimikrobiellen Wirkstoffen in der Tierernährung in Frage. Bisher ist der Einsatz von Chitin im Kunststoffbereich nicht möglich. Deshalb ist die Entwicklung von Verfahren zur selektiven Funktionalisierung von Chitin hin zu einem thermoplastischen Biopolymer von zentraler Bedeutung. Zusätzlich erprobt das ChitoMat-Projekt die Möglichkeit Antibiotika durch Chitin-Derivate zu ersetzen.
Das Projekt "Bestimmung von Mo, Se, As, Hg und Cr(VI) mit Hilfe der AAS im extremen Spurenbereich" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hohenheim, Agrarwissenschaften (300) Institut für Tierernährung (450) durchgeführt. Erarbeitung und Verbesserung von Methoden zur Bestimmung der Einzelelemente mit Hilfe der AAS unter besonderer Beruecksichtigung saemtlicher im extremen Spurenbereich auftretenden Stoerfaktoren, sowie Erforschung und Beseitigung der letzteren. Vergleichende Untersuchung mit Hilfe der Roentgenfluoreszenz (Mo, Se, As, Hg, Cr, Pb, Cd, Fe, Mn, Cu, Zn, Ni) sowie Ermittlung der Gehalte von Mo, Se, As, Hg und Cr(VI) in Mineralfuttermitteln.
Das Projekt "Interactive effects of pig genotype and amino acid balance in the diet (Workpackage 4.4.1.1, Project 1)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, FB 11 - Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Tierernährung und Tiergesundheit durchgeführt. A feeding trial is carried out to test the hypothesis that pigs with different genetic potential for lean growth react differently on an unbalanced supply with amino acids in the grower and the subsequent finisher phase, and thereby provide different sensorial quality of pork. The effect of genotype, feeding regime, and their interactions were assessed with regard to parameters of performance, carcass and pork quality. The reduced supply with essential amino acids in the experimental treatments represent the limited availability of these nutrients in organic pig production.
Das Projekt "Teilprojekt 3" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von P.C.S. Pollution Control Service GmbH durchgeführt. Ziel dieses Vorhabens ist die integrierte Entwicklung eines wirtschaftlichen Verfahrens zur Trennung der Fraktionen organische Substanz, Phosphor und Stickstoff aus landwirtschaftlich anfallenden Reststoffen wie Gülle. Das Recycling der Gülle soll auf der Ebene des Landwirtschaftsbetriebs erfolgen. Das Verfahren soll sich durch Einfachheit, Robustheit und die Produktion von direkt verwertbaren Produkten auszeichnen. Neben ackerbaulich nutzbaren Düngern soll auch die Möglichkeit eines Einsatzes der Produkte in der Tierernährung geprüft werden. Deswegen zielt das Verfahren auf die Produktion von verdaulichen Calciumphosphaten und nicht von unverdaulichen Magnesium-Ammonium-Phosphaten wie die meisten der bereits in der Entwicklung befindlichen Verfahren ab. Ergänzend ist die Entwicklung eines Konzepts für eine mobile Gülleaufbereitung als Dienstleistungsmodell vorgesehen.
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