Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und ihre Partnerorganisationen haben den Grasfrosch (Rana temporaria) zum Lurch des Jahres 2018 ernannt. Die DGHT teilt mit, obwohl der Grasfrosch in Deutschland noch weit verbreitet und vielerorts häufig ist, ist es gerade bei dieser Amphibienart zu starken Bestandsrückgängen gekommen. Der Grasfrosch gilt derzeit als ungefährdet, doch werden seine Populationen in der Roten Liste Deutschlands mit „mäßig zurückgehend“ eingestuft. So steht die vermeintliche Allerweltsart in den regionalen Roten Listen der meisten deutschen Bundesländer schon auf der Vorwarnliste, in drei Bundesländern gilt sie gar als „gefährdet“. Der Grasfrosch ist besonders durch die Veränderung und Zerstörung seiner Lebensräume gefährdet. Gerade in landwirtschaftlich genutzten Gebieten sind die einst großen Grasfroschbestände mit Laichplätzen, die im Frühjahr oft hunderte oder tausende von Individuen umfasst haben, stark zurückgegangen; mancherorts sind die Populationen fast völlig zusammengebrochen. Zu den direkten Gefährdungsursachen zählen der Einsatz umweltschädlicher Stoffe wie Pestizide oder die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen, mit teilweise erheblichen Verkehrsverlusten vor allem zur Zeit der Wanderungen.
Mit einer neuen Studie macht der NABU am 11.01.2013 auf die alarmierende Situation bei Deutschlands Feldvögeln aufmerksam. Umfangreiche Auswertungen des NABU zur aktuellen Bestandssituation und den Rückgangsursachen zeigen, dass ehemalige „Allerweltsarten“ wie Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche bundesweit erschreckende Rückgänge aufweisen. So ist seit Anfang der 1990er Jahre die Zahl brütender Kiebitze in Deutschland auf etwa ein Viertel gesunken, während die Bestände des Rebhuhns bereits seit den 1970er Jahren auf ein Bruchteil des ursprünglichen Umfangs geschrumpft sind. Neueste Bestandsdaten belegen, dass seit 2008 die Bestände von 26 der 30 Feldvogelarten abnehmen. Für Wachtel, Neuntöter und Grauammer bedeuten diese Rückgänge das Ende einer stabilen oder gar positiven Entwicklung.
Das Projekt "Bedeutung der Tanne für die faunistische Diversität in verschiedenen Wäldern Bayerns (ST151)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft durchgeführt. Zu klären welchen Beitrag die Weißtanne zur Diversität der Arthropodenfauna in Wäldern leistet. Dies soll hauptsächlich über einen Vergleich zur Fichtenfauna erfolgen. Die Tanne galt bei Insektenforschern im Vergleich zu anderen Koniferenarten als artenarm. So sind beispielsweise auf Fichte mehr als dreimal so viele phytophage Käferarten nachgewiesen als auf Tanne. Wie unsere Ergebnisse verdeutlichen, wurden stets auf den Tannen mehr Arten und Individuen gefunden als auf Fichte und dies in allen untersuchten Tiergruppen. Eine große Zahl gefährdeter Arten, unterstreicht daneben die Bedeutung der Tanne als Lebensraum für seltene Arten in Bayern. Damit muss man aber konstatieren, dass die bisher angenommene Armut an Insektenarten auf Tanne schlicht ein Ergebnis bisheriger mangelhafter Untersuchungsintensität darstellt. Ob die Tanne überhaupt eine eigenständige Lebensgemeinschaft besitzt, war eine weitere zentrale Frage, die es zu beantworten galt. Erste Analysen ließen dies noch nicht erkennen. Erst als in Ähnlichkeitsanalysen nur die Wanzen ausgewertet wurden, für die Nadelbäume als Habitat bekannt sind (auch euryöke Arten, z.B. Orius minutus als typischer Ubiquist) und nicht als 'Touristen' zu werten sind ergab sich ein verblüffend deutliches Bild. Die Artengemeinschaften auf Tanne und Fichte unterschieden sich deutlich und dies unabhängig vom Standort. Einige Arten wurden dabei ausschließlich auf Tanne gefunden. Damit wird deutlich, dass eine Reihe Arten sich auf die Tanne spezialisiert haben. An einem Standort, dem Bayerischen Wald, wurde das komplexe Wirkungsgefüge zwischen Blattläusen und deren Räubern analysiert. Die Auswertung der Fänge aus dem über 120 jährigen - zur Hälfte von Buche bestocktem - Bergmischwald mit einem Tannenanteil von 24 Prozent zeigte, dass zwischen den auf Fichte und Tanne erfassten Blattläusen im Untersuchungszeitraum kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Individuenzahl besteht. Zusammenfassend ist für den Standort im Bayerischen Wald zu sagen, dass das Angebot an Blattläusen, welches auf Tanne und Fichte mengenmäßig als vergleichbar anzusehen ist (nicht qualitativ, andere Gruppen), von den aphidophagen Insekten auf der Fichte nicht in dem Umfang genutzt wird wie auf der Tanne. Borkenkäfer gehören zur forstlich bedeutendsten Familie unter den Käfern. Insgesamt konnten 27 Borkenkäferarten in 6802 Exemplaren erfasst werden. Cryphalus piceae, Pityokteines curvidens, Pityokteines spinidens und Pityokteines vorontzowi gelten als klassische Tannenborkenkäfer und stehen im Verdacht am 'Tannensterben' beteiligt zu sein. Es zeigte sich, dass sich diese Arten; mit Ausnahme von C. piceae, unter oder nur knapp über der Nachweisgrenze befanden. Von P. curvidens und P. spinidens konnten und 3 Exemplare nachgewiesen werden. P. vorontzowi wurde in den Flugfallen überhaupt nicht festgestellt und wurde nur durch Zucht vom Standort Reit im Winkl bestätigt. usw.
Brutvögel eignen sich aus vielerlei Gründen als Indikatoren zur Bewertung von Lebensräumen. Sie kommen in fast allen Landschaftstypen vor und besiedeln diese schnell, weisen keine extremen Bestandsschwankungen auf und haben am Ende der Nahrungskette stehend einen komplexen Anspruch an ihren jeweiligen Lebensraum. Sie sind im Allgemeinen gut untersucht, da es viele avifaunistisch (vogelkundlich) interessierte Personen und Gruppen gibt; zudem sind Brutvögel relativ leicht zu beobachten. Indikatoren reagieren in sichtbarer Weise auf Umweltbelastungen und repräsentieren dabei andere Gruppen von Organismen oder ganze Biozönosen. Brutvögel als Indikatoren können Defizite und Qualitäten von Lebensräumen, wie Naturnähe, Strukturvielfalt, Störungsintensität oder Beziehungen zu anderen Lebensräumen, anzeigen (vgl. Matthäus 1992) und bilden so eine Grundlage für Naturschutzplanungen. Dies gilt besonders für Leitarten , die auf den jeweiligen Lebensraum spezialisiert sind. Nach Untersuchungen von Flade (1991, 1994) erreichen Leitarten in einem oder wenigen Lebensraumtypen signifikant höhere Stetigkeiten (Frequenzen oder Antreffwahrscheinlichkeiten in den üblicherweise mindestens 10 ha großen Untersuchungsflächen) und meist auch wesentlich höhere Siedlungsdichten (Brutpaare pro 10 ha Untersuchungsfläche) als in allen anderen Lebensraumtypen. Leitarten finden in den von ihnen präferierten Landschaftstypen die benötigten Habitatstrukturen wesentlich häufiger und vor allem regelmäßiger vor als in allen anderen Landschaftstypen. Ubiquitäre Arten (Allerweltsarten) sind dagegen aufgrund ihres geringen Spezialisierungsgrades nur wenig aussagekräftig. Das Wintergoldhähnchen als Beispiel einer Leitart weist nur in vier von Fichten geprägten Lebensraumtypen hohe Stetigkeiten und Siedlungsdichten auf (vgl. Abb.1). Für den Fitis als Beispiel einer ubiquitären Art dagegen können signifikant bevorzugte Lebensraumtypen nicht festgestellt werden (vgl. Abb.2). Für die vorliegende Karte wurde eine Bilanzierung des Brutvogelbestandes anhand der zu erwartenden Leitarten (Soll) und der in den Brutvogelatlanten von Berlin kartierten Leitarten (Ist) vorgenommen. Die zu erwartenden Leitarten wurden dabei aus einer Lebensraumkartierung und mit Hilfe der von Flade (1994) ermittelten Leitartengruppen abgeleitet und auf die in Berlin vorhandenen Brutvogellebensräume abgebildet. Als Hintergrundinformation wurden eine potenzielle avifaunistische Bewertung dieser Gebiete sowie eine Übersicht über das Vorkommen von Arten der Roten Liste erstellt. Damit sollte zum einen die unterschiedliche Wertigkeit der Lebensraumtypen dargestellt und zum anderen die Einordnung des Vorkommens oder Fehlens von Leitarten erleichtert werden. Somit verdeutlicht die vorliegende Karte die Lage von Defizitgebieten und ermöglicht eine Bewertung der Qualität verschiedener Stadtgebiete. Sie bildet die Basis für Ursachenanalysen und die Durchführung gezielter Maßnahmen, etwa in Form von Artenhilfsprogrammen, wie sie das Berliner Naturschutzgesetz vorsieht. Artenschutzbezogene Fragen, z.B. die Frage der Stabilität der angetroffenen Populationen oder der Artenreichtum bestimmter Gebiete, standen nicht im Mittelpunkt der Untersuchungen.
Das Projekt "Untersuchungen über das Vorkommen waldtypischer Tierarten im Vergleich zwischen Wirtschaftswäldern und Naturwäldern (Naturwaldreservaten) (ST111)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt, Department für Ökosystem- und Landschaftsmanagement, Lehrstuhl für Landnutzungsplanung und Naturschutz durchgeführt. Grundlegendes Ziel des Projektes ist es, anhand eines 'Naturnähe-Artenkatalogs' darzustellen, ob und inwieweit sich bewirtschaftete Waldbestände von unbewirtschafteten Wäldern unter dem Aspekt 'Naturnähe der Artenzusammensetzung' unterscheiden. Von allen untersuchten Gruppen als in Wäldern am besten für die Erstellung von 'Schlüsselartenkörben' geeignet erwiesen sich wegen ihrer guten Erfassbarkeit und ganze Landschaftsausschnitte integrierende Bioindikation die Vögel. Von den in Anhang I der Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG) genannten Waldvogelarten, denen man grundsätzlich eine Schlüsselrolle beim Vogelschutz im Wald zugestehen muss, kamen in den untersuchten Räumen, wie nicht anders zu erwarten, nur einzelne vor (Grau-, Mittel- und Schwarzspecht). Weitere potenzielle 'Schlüsselarten' sind jene, die in der Literatur als typisch für naturnahe Waldgesellschaften bzw. die Wald-Lebensraumtypen in Anhang I der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) genannt werden. Schon hier lassen sich die Buchenwaldlandschaft in Hienheim und die Fichtenwaldlandschaft Mittelschwabens nicht mehr unter einen Hut bringen. Neben Gartenbaumläufer, Sumpfmeise und Waldlaubsänger, die in beiden Gebieten gute 'Schlüsselarten' darstellen, sind im Bereich Hienheim Hohltaube und Pirol, in Mittelschwaben Kleinspecht und Kleiber für naturnahe Laubwälder besonders typisch, wobei sich dies beim Kleiber erst über die Dichte der Vorkommen nachweisen lässt. Letzteres macht auch Buntspecht, Blaumeise, Weidenmeise oder Kernbeißer zu geeigneten 'Schlüsselarten' für beide Gebiete, vor allem, wenn man die Winterdichten in Wäldern mit einbezieht. In der Literatur gelten diese Arten als 'Allerweltsarten' mit breiter Habitatamplitude. Relativ gut ableiten lassen sich 'Schlüsselartenkörbe' auch bei Käfern, wobei hier allerdings schon nur 30 km voneinander entfernte Gebiete in Abhängigkeit von der umgebenden Waldlandschaft und der Standorte ganz unterschiedliche 'Körbe' aufweisen. Nur wenige Arten wie etwa Rhynchaenus fagi, Athous vittatus, Calambus bipustulatus und Conopalpus testaceus sind relativ gut überregional verwendbare Laubwaldzeiger. Viele Käferarten zeigen auch eine hohe Affinität zu bestimmten Baumarten. Dies muss bei der Auswahl von 'Schlüsselarten' lebensraumtypbezogen berücksichtigt werden. Artenreiche Zeigerartensysteme lassen sich allerdings nur aus den Käferzönosen von Baumkronen ableiten. In bodennahen Straten finden sich auf den 'Normalstandorten' der untersuchten Waldgebiete nur sehr wenige Zeigerarten, die dann entweder sehr naturnahe (hoher Tot- und Starkholzreichtum etc.) oder stark gestörte Zustände (Fichtenwaldzeiger) indizieren. Statt 'Schlüsselartenkollektiven' wäre auch ein Monitoring über Artenkomplexe mit vergleichbarem Ökotyp (z.B. Totholzkäfer) oder über den Reichtum an seltenen Arten (im naturnahen Bereich erheblich höher als in Fichtenwäldern) möglich, was allerdings relativ aufwändige Analysen der gesamten Käferzönose erfordern würde. usw.
Das Projekt "Oekologische Zustandsuntersuchung des Hochrheins 1990 als Grundlage fuer eine zukuenftige biologische Gewaesserueberwachung nach einem zusammen mit der Schweiz erarbeiteten Programm" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg durchgeführt. Im Jahre 1990 wurde am Hochrhein unter Beteiligung der zustaendigen Fachstellen der Schweiz, der Rheinanliegerkantone und Baden-Wuerttembergs ein Programm fuer koordinierte biologische Untersuchungen durchgefuehrt. Das Programm hatte zum Ziel, den biologischen Zustand des Hochrheins durch einheitlich durchgefuehrte Bestandsaufnahmen bei den wirbellosen Kleinlebewesen (Makroinvertebraten), beim Phyto- und Zooplankton sowie bei den Aufwuchsalgen zu beschreiben und damit die grundlegenden Kenntnisse der Biologie dieses Rheinabschnittes zu erweitern. Die Untersuchungen bildeten gleichzeitig einen Beitrag zu den im Jahre 1990 von der Internationalen Rheinschutzkommission im Rahmen des Aktionsprogrammes 'Rhein' auf der gesamten Laenge des Rheins durchgefuehrten biologischen Bestandsaufnahmen. Im Hochrhein wurden an 9 Querprofilen, die typische Flussabschnitte repraesentieren, im Winter, Sommer und Herbst 1990 Bestandsaufnahmen durchgefuehrt. Die Flussprofile wurden mit Echolot ausgemessen und dienten als Basis fuer die Auswahl der Probenorte (jeweils linkes und rechtes Ufer und drei im Tiefenbereich). Die Beschaffenheit der Flussmorphologie wurde durch einen Taucher aufgenommen, der auch die Probenahmen mit einem speziell fuer Unterwassereinsatz konzipierten Probenahmegeraet im Tiefenbereich durchfuehrte. Flussmorphologie: Die drei groesseren noch naturnahen Strecken des Hochrheins liegen alle oberhalb der Aare-Muendung. Sie weisen ein variables Querprofil mit Flachwasserbereichen am Ufer, ein groesseres Gefaelle mit schnellfliessenden Bereichen und ein vielfaeltiges Substratmosaik an der Stromsohle auf. Unterbrochen werden diese Bereiche durch mehrere Flussstaue mit geringer Stroemung und hoher Feinstoffsedimentation. Unterhalb der Aare-Muendung folgen die Flussstaue dicht aufeinander. Der Rhein besitzt hier nur noch einen geringen Natuerlichkeitsgrad. Aufwuchsalgen: Der Kieselalgen-Aufwuchs wird durch wenige weit verbreitete Arten dominiert. Die Artenzusammensetzung zeigt nur geringfuegige Unterschiede innerhalb der Querprofile und zwischen den Probestellen. Die Feldbeobachtungen des Tauchers deuten aber doch auf groessere Unterschiede in der Quantitaet des Kieselalgen-Aufwuchses und des Vorkommens anderer Algenklassen hin. Makroinvertebraten: Taxa- und Besiedlungszahlen zeigen eine deutliche tendentielle Abnahme rheinabwaerts. Die hoechsten Abundanzen werden an naturnahen Probestellen erreicht. Die Staubereiche wiesen die geringsten Taxazahlen und Abundanzen auf. Heute dominieren anspruchslosere Ubiquisten das Artenspektrum. Die frueher haeufigen potamalen Rheinarten verschwanden zum grossen Teil oder wurden auf Restbestaende zurueckgedraengt.
Das Projekt "Faunistischer Teilantrag" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hohenheim, Fakultät II Biologie, Institut für Zoologie durchgeführt. Aufgelassene und ungenutzte Abbaustellen haben sich vielfach zu oekologisch wertvollen Biotopkomplexen entwickelt. Die gesetzliche Forderung nach Rekultivierung mit haeufig landschaftsaesthetischer bzw wirtschaftlicher Zielsetzung und die Forderung nach geomorphologischer Wiedereingliederung in die Landschaft fuehrt dagegen zu einer Nivellierung der Standortvielfalt und damit zu einer oekologischen Verarmung der betroffenen Landschaftsteile. Ziel des Projektes ist es deshalb, aufbauend auf den vegetationskundlichen und faunistischen Untersuchungen sowie den bereits an Steinbruechen und Kiesgruben gemachten Erfahrungen, Konzeptionen fuer eine standortgerechte Sukzession dieser Sekundaerbiotope zu erarbeiten, wobei die Belange des Naturschutzes besondere Beruecksichtigung finden sollen. Ergebnisse: In Ergaenzung zu den vegetationskundlichen Untersuchungen des Instituts fuer Landschafts- und Pflanzenoekologie soll der Lebensraum Steinbruch hinsichtlich der Aspekte Sukzession und Umland untersucht werden. Hierbei stehen Anliegen des Naturschutzes im Vordergrund, wobei von faunistischer Seite aus Vorschlaege fuer Entwicklungskonzepte erarbeitet werden sollen. Der Schwerpunkt der Untersuchungen lag auf drei Steinbruechen bei Blaubeuren sowie zwei Steinbruechen in der Umgebung von Stuttgart. Dabei wurden vor allem die Steinbrueche Gerhausen, Altental und Sotzenhausen auf verschiedene Tiergruppen (Kaefer, Spinnen, Asseln, Tausendfuessler, Schnecken, Heuschrecken, Schmetterlinge, Libellen, Amphibien, Saeugetiere, Voegel) hin intensiver untersucht. Anhand der verschiedenen Tiergruppen werden exemplarisch einige Aspekte zur Sukzession, Rekultivierung, Umfeldbeziehung und Historie vorgestellt: Sukzession: Die Schneckengesellschaften zeigen eine deutliche Abhaengigkeit vom Sukzessionsstadium der Vegetation. Fasst man die einzelnen Arten zu oekologischen Gruppen zusammen, so dominieren in den Pionierstadien die Ubiquisten (vornehmlich Trichia hispida). Halbtrockenrasen werden dagegen von Arten trockener und maessig feuchter exponierter Standorte besiedelt (zB Vallonia costata). Mit zunehmender Verbuschung treten feuchteliebende Arten in den Vordergrund (zB Bradybaena fruticum). Bei den Spinnen dominieren trockenheits- und waermeliebende Arten auf den Halbtrockenrasen (zB Xerolycosa nemoralis). Rekultivierung: Auf den mit Bodenauftrag rekultivierten Flaechen fehlen die trockenheits- und waermeliebnenden Spinnenarten weitgehend. Dort herrschen Ubiquisten sowie Acker- und Gruenlandarten vor (zB Pardosa prativaga). Umfeld: Viele Tierarten der Steinbrueche sind in teils komplexer Weise mit dem Umfeld verknuepft. Einige Arten pflanzen sich in den Steinbruechen fort und halten sich sonst ausserhalb auf oder umgekehrt (zB Erdkroeten bzw Kaisermantel). Manche Arten, wie der Feldhase,treten als Nahrungsgaeste auf...
Das Projekt "Erarbeitung von Kriterien zur Kennzeichnung grossflaechig siedlungsbedingt erhoehter Hintergrundgehalte in Boeden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von UMEG Gesellschaft für Umweltmessungen und Umwelterhebungen durchgeführt. Hintergrundgehalte sind typisch bzw. repraesentativ fuer bestimmte Boeden, Gebiete und Nutzungen und werden bestimmt von den geogenen Grundgehalten eines Bodens (bei anorganischen Stoffen) und der ubiquitaeren Stoffverteilung als Folge diffuser Eintraege in den Boden. Bei Boeden mit grossflaechig siedlungsbedingt erhoehten Hintergrundgehalten ist eine Ueberschreitung der Vorsorgewerte nach Anhang 2 Nr. 4 der BBodSchV unbedenklich, soweit eine Freisetzung der Schadstoffe oder zusaetzliche Eintraege keine nachteiligen Auswirkungen auf die Bodenfunktionen haben. Ziel des Vorhabens ist die Erarbeitung von Kriterien zur Ausweisung grossflaechig siedlungsbedingt erhoehter Hintergrundgehalte. Die in den Laendern vorliegenden Daten zu Hintergrundgehalten in verdichteten und hochverdichteten Regionen und andere siedlungsbedingt erhoehte Hintergrundgehalte sind auszuwerten. Wesentlich ist hierbei die Bearbeitung der Fragestellung, nach welchen Merkmalen sich erhoehte ubiquitaer, diffuse Stoffgehalte in Boeden differenzieren, u.U. auch regionalisieren lassen. Dabei ist auch zu untersuchen, welche Extraktionsverfahren zur Ermittlung der siedlungsbedingt erhoehten Gehalte geeignet sind; ggf. ist auch zu differenzieren im Hinblick auf die Sonderstellung fuer siedlungsbedingt erhoehte Gehalte, die die Regelungen der BBodSchV vorsehen.
Das Projekt "Gesamtkonzept Naturschutz und Landschaftspflege - Limnologische Untersuchungen zur Effizienzkontrolle an der umgestalteten Enz in Pforzheim hinsichtlich der Entwicklung der Fischfauna, Wirbellosenfauna sowie der Gewaesserguete" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Pro Aqua - Wasser, Fisch und Umwelt, Gesellschaft für angewandte Fischereiwissenschaften mbH durchgeführt. Die begradigte und ausgebaute Enz im Pforzheimer Stadtgebiet wurde 1990/91 mit Hilfe naturnaher Bauweisen, durch Aufweitungen, Stromteilungen, Abflachungen und Teilbepflanzungen naturnaeher gestaltet. Untersuchungen ueber die aquatische Wirbellosen- und die Fischfauna vor und rund zwei Jahre nach der Massnahme sollen Aufschluss ueber Auswirkungen der Umgestaltung auf die limnologisch-faunistische Entwicklung geben. Qualitative Benthonuntersuchungen nach dem Abundanzverfahren erfolgten zeitbezogen in allen vorhandenen Substrattypen und Stroemungsbereichen und fuehrten zu einer weitgehenden Erfassung des Artenspektrums. Die quantitative Benthonuntersuchung erfolgte flaechenbezogen und lieferte ein gutes Bild der Siedlungsdichte und Rangverteilung der benthischen Taxa im repraesentativen Sohlsubstrat. Die Fischfauna wurde mittels Elektrobefischung ermittelt, daneben wurden auch physikalisch-chemische Parameter wie pH-Wert, elektrische Leitfaehigkeit, Sauerstoffgehalt, Temperatur, Ammonium-N, Nitrit-N, Nitrat-N, Phosphat-P, Sulfat, Chlorid, Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium etc. erfasst. Die Wirbellosenfauna zeigte bei den Nachuntersuchungen eine deutlich groessere Vielfalt und einen hoeheren Anteil der fuer ein submontanes groesseres Gewaesser standorttypischenFormen, hierunter etliche gefaehrdete Arten. 'Allerweltsarten' traten mengenmaessig zurueck. Insbesondere Eintags- und Koecherfliegen waren mit wesentlich mehr Taxa vertreten. Dagegen waren in hoeherer Entfaltung zu erwartende Tiergruppen (z.B. Steinfliegen, Kaefer, Strudelwuermer, Krebse) arten- und individuenbezogen nach wie vor nur wenig praesent. Zwischen den Proben oberhalb der Renaturierungsstrecke und in diesem Bereich ergaben sich nur geringe Artenunterschiede, dagegen etwas deutlichere Verschiebungen der Besiedlungsdichten; letzteres ist vor allem auf Korngroesseneffekte zurueckzufuehren. Die positive oekologische Entwicklung insgesamt kann kaum auf die strukturellen Aenderungen zuruckgefuehrt werden. Von den 13 nachgewiesenen Fischarten in der Enz sind 11 regions- und gebietstypische und 7 davon mindestens potentiell gefaehrdete Arten. Die Mehrzahl der Arten kommt in hoeheren Bestaenden vor. Die Fischfauna weist einen hohen Natuerlichkeitsgrad und eine hohe oekologische Wertigkeit auf. Der Vergleich von Vor- und Nachuntersuchungen ergab keine Unterschiede in der Artenzusammensetzung, dagegen einen maessigen Rueckgang des Gesamtbestands bei erheblicher Zunahme der Fischbiomasse. Die beobachteten Zu- oder Abnahmen bei den einzelnen Arten fuehrten zu einem ausgeglicheneren Artenverhaeltnis. Insbesondere die rheophilen Arten zeigten Bestandsverlagerungen in die rasch durchstroemten, turbulenten Umgestaltungsbereiche, die Bestandserhoehung einzelner Arten war jedoch innerhalb und ausserhalb des Bereichs aehnlich. Der Gruendling und der gefaehrdete Schneider wiesen nach wie vor nur duenne Bestaende auf.
Das Projekt "Systematik, Biodiversität und Ökologie der Land-Isopoden Sloweniens" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart, Abteilung Entomologie durchgeführt.