Mit dem 23. November 2017 hat INSPIRE, die Initiative der Europäischen Kommission zur Schaffung einer europäischen Geodateninfrastruktur, einen Meilenstein erreicht. Seit diesem Stichtag sind alle Mitgliedsstaaten verpflichtet, ihre Geodaten der Themen von INSPIRE-Annex I konform und interoperabel zur Verfügung zu stellen. Vorhandene Geodatensätze, die unter die Themen von Annex II und III der INSPIRE-Richtlinie fallen, sind zum 21.10.2020 ebenfalls konform zu den Durchführungsbestimmungen hinsichtlich der Interoperabilität von Geodatensätzen und -diensten (Datenspezifikationen) bereitzustellen.
Das Projekt "Konzept zur Ausrichtung und Anpassung der UBA.gdi an INSPIRE" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von con terra - Gesellschaft fuer Angewandte Informationstechnologie mbH durchgeführt. Das Umweltbundesamt (UBA) ist in der Bundesrepublik Deutschland eine der zentralen Institutionen, die Informationen (Geofachdaten) zu umweltrelevanten Themen erhebt, sammelt und für verschiedenste Zwecke und für unterschiedliche Zielgruppen zur Verfügung stellt. Die graphische Aufbereitung dieser Informationen geschieht auch jetzt bereits auf Basis GIS-gestützter Softwaresysteme, die in der bestehenden IT-Infrastruktur des UBA betrieben werden. Spätestens mit dem Inkrafttreten (14.05.2007) der EU-Richtlinie zur Schaffung einer europäischen Geodateninfrastruktur (INSPIRE - INfrastructure for Spatial InfoRmation in the European Community) und deren Umsetzung (14.02.2009) in bundesdeutsches Recht (GeoZG - Geodatenzugangsgesetz) werden neue Anforderungen an die Geodaten-haltenden Stellen des Bundes gestellt. Im operationellen Betrieb von INSPIRE wird das UBA als wichtiger Infrastrukturknoten Bereitstellungs- und/oder Koordinationspflichten für seine Geofachdaten bzgl. der fachlich relevanten INSPIRE Annex Themen, für Daten- Bereitstellungsdienste und für beschreibende Metadaten bekommen. Das setzt voraus, dass der Betrieb der UBA.gdi und die Aufgabenverteilung zwischen den Fachgebieten, dem Geodatenmanagement und dem Rechenzentrum auf diese gesteigerten Anforderungen ausgerichtet wird. Das vorliegende Konzept stellt die Basis für die strategische Ausrichtung und Anpassung der aktuellen Geodateninfrastruktur des UBA (UBA.gdi) an die Anforderungen von INSPIRE, GeoZG und GDI-DE bzw. für deren zielorientierte und Ressourcen-schonende Umsetzung dar. Die Erarbeitung des Konzeptes erfolgte in folgenden Bearbeitungsschritten: - Bestandsaufnahme des Status Quo der IT-Infrastruktur und der relevanten Fachinformationssysteme auf Basis von Interviews und Fragebögen; - Zusammenstellung möglicher Lösungsansätze in Form eines Sollkonzeptes; - Ableitung von Handlungsempfehlungen sowie kurz- und mittelfristiger Maßnahmen für die strategische Ausrichtung der UBA.gdi; - Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Lösungsansätze des Sollkonzeptes
Die Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. März 2007 zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE) ist am 15. Mai 2007 in Kraft getreten. Die Richtlinie wurde im Europäischen Amtsblatt veröffentlicht. Sie schafft den rechtlichen Rahmen für die staaten- und verwaltungsgrenzenübergreifende Nutzung von Geoinformationen.
Das Projekt "Entwicklung INSPIRE-konformer Dienste und Schnittstellen für Kartierungsdatenbanken auf Basis des Systems Recorder-D" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart durchgeführt. In dem zu vergebenden FuE-Vorhaben soll als notwendiger Entwicklungsschritt für das System Recorder-D eine Umsetzung und Implementierung entsprechender INSPIRE-konformer Dienste auf Basis der Recorder-D Datenbankstrukturen erfolgen. Dies muss in Abstimmung mit dem Entwicklerkonsortium der englischen Softwarebasis erfolgen, welches die Entwicklung der englischen Kernkomponenten des Systems betreibt. Die in der Projektlaufzeit resultierende Pflege der Software (Beteiligung an den Upgrades des Kernsystems und Einbau in die deutsche Version (Übersetzung in die deutschsprachige Oberfläche etc.) ist dabei ein erforderlicher Bestandteil des Projektes. 'Recorder-D' als Softwaresystem für PC's zum Aufbau von Datenbanken zu Vorkommen und Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten wurde mit Mitteln des Bundes für die Anwendung in Deutschland angepasst und weiterentwickelt. Mit über 500 Installationen ist das System inzwischen bundesweit in regionalen Kartierungsprojekten im Einsatz und trägt damit wesentlich dazu bei, die in den ehrenamtlich getragenen Kartiervorhaben erhobenen Biodiversitätsdaten in standardisierten Datenbankstrukturen zu erschließen und für eine bundesweite Kompilation verfügbar zu machen. Mit der Richtlinie '2007/2/EG' (INSPIRE) des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. März 2007 zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft werden die Mitgliedstaaten verpflichtet, raumbezogene Informationen in europaweit standardisierten Formaten und harmonisierten Strukturen bereitzustellen. Im 'Annex III Thema 19: Verbreitung von Arten' der INSPIRE-Richtlinie werden verbindliche Vorgaben gemacht, wie Informationen zu Vorkommen und Verbreitung von Tieren, Pflanzen und Pilzen zu strukturieren und in verschiedenen Diensten (Web-Mapping, Download) bereit zu stellen sind.
Das Projekt "KEWA II - Kooperative Entwicklung wirtschaftlicher Anwendungen für Umwelt, Verkehr und benachbarte Bereiche in neuen Verwaltungsstrukturen - Phase II 2006/07" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungszentrum Karlsruhe GmbH in der Helmholtz-Gemeinschaft, Institut für Angewandte Informatik durchgeführt. In der Phase II des Vorhabens vom 01.07.2006 bis 30.06.2007 wurden die Arbeiten der ersten Phase konsequent fortgeführt. Schwerpunkte waren daneben die Erstellung von Konzepten und die Entwicklung von Anwendungen zur Erfüllung der Anforderungen aus dem IuK-Verbund Land/Kommunen. Zu nennen sind insbesondere die Rahmenkonzeption 2006 des UIS Baden-Württemberg, die KONZEPTION RIPS 2006 für das Räumliche Informations- und Planungssystem Baden-Württemberg, die Konzeption WIBAS 2006 für das Informationssystem Wasser, Immissionsschutz, Boden, Abfall, Altlasten, die Vorgangsunterstützung und E-Bürgerdienste. Weitere Themen waren u. a. länderübergreifende Kooperationsentwicklungen z. B. zu Gewässerinformationssystemen und zu Umweltinformationsnetzen sowie Metadatenkataloge und standardisierte Diensteverzeichnisse. Von großer Bedeutung für KEWA ist die EU-Richtlinie für eine einheitliche Geodateninfrastruktur (Infrastructure for Spatial Information in the European Community - INSPIRE).
Das Projekt "Teilprojekt: Entwicklung von Webanwendungen für die Visualisierung, Transformation und Bereitstellung komplexer, verknüpfter Geodaten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von wetransform GmbH durchgeführt. Behörden in Europa stehen vor der Aufgabe, ihre Daten Firmen und Bürgern zugänglich zu machen. Im Verbundprojekt INSPIRE GIS entwickeln wir mit Partnern aus Deutschland, Belgien und Italien eine Lösung für die kosteneffiziente, zugängliche Umsetzung von EU-Richtlinien im Umwelt- und Geodatenbereich. In unserem Teilprojekt entwickeln wir insbesondere Benutzerschnittstellen und Dienste für die einfache Bereitstellung und Harmonisierung von komplexen Geodaten. Mit diesen können Verwaltungen und Firmen nationale und internationale Standards und Berichtspflichten wie die INSPIRE-Direktive zur Schaffung einer Europäischen Geodateninfrastruktur kosteneffektiv umsetzen. Um die Kosten im Vergleich zu bestehenden Lösungen deutlich zu reduzieren, nutzen wir neueste Cloud-Technologien und Betriebskonzepte.
Das Projekt "HUMBOLDT - Entwicklung eines Software-Frameworks für Datenharmonisierung und Dienstintegration" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet Graphisch-Interaktive Systeme durchgeführt. HUMBOLDT leistet einen Beitrag zur Implementierung einer Europäischen Geodateninfrastruktur (EGDI), welche die Vielfalt von Geodaten, die von einer Großzahl europäischer Organisationen zur Verfügung stehen, integrieren wird. Das Ziel dieses Projektes ist es, den Implementierungsprozess dieser EGDI zu unterstützen und zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen und um die Vorteile, die durch Integration gewonnen werden, zu maximieren, werden Anforderungen von INSPIRE, GMES, von Umweltbehörden und weiteren involvierten Initiativen und Aktivitäten der EU erfüllt. Ausgehend von einer Ist-Analyse, mit welcher HUMBOLDT begonnen hat, wurde es während des Projektes ermöglicht, auf existierende Konzepte, Prozesse, Implementierungen und Erfahrungen zurückzugreifen. Dies beinhaltete auch die Analyse von Harmonisierungsprozessen aus anderen Anwendungsgebieten, so dass HUMBOLDT Bestehendes je nach Anforderung erweitern konnte. Als ein Eckpfeiler für zukünftige Aufgaben der inneren Sicherheit, des Notfall- und Katastrophenmanagements und weiterer denkbarer Aufgabenstellungen muss die EGDI auch weiterhin eine ständig fortdauernde Entwicklung sein, die auf neue Herausforderungen der fortschreitenden Globalisierung reagiert. Um dies zu ermöglichen, beinhaltet HUMBOLDT einen optimierten, auf gemeinschaftlich zentrierten Implementierungsprozess. Aus möglichen Kombinationen existierender, aber bisher verstreuter und unterschiedlicher Daten werden neues Wissen und Prozesse entwickelt. Das technologieorientierte Software-Framework, das in HUMBOLDT entwickelt wurde besteht aus mehreren open source Software-Komponenten und ist ein zentrales Ergebnis des Projektes. Alle Komponenten sowie die dazugehörigen detaillierten technischen Spezifikationen sind auf der HUMBOLDT Community Webseite unter http://community.esdi-humboldt.eu/ verfügbar. Das HUMBOLDT Projekt umfasst zudem mehrere praxis-orientierte Anwendungsszenarien deren Ziel einerseits die Aufdeckung und Integration von kunden- und anwendungsspezifischen Anforderungen ist, die andererseits aber auch als Testumgebung für die Anwendung der entwickelten HUMBOLDT Software-Komponenten unter realistischen Bedingungen dienen. Die Szenarien zeigen beispielsweise Anwendungen zur effektiven Grenzkontrolle und Sicherheit in ländlichen Gebieten, zum Risikomanagement für Wetterkatastrophen, zum Schutz grenzüberschreitender Waldgebiete oder zum Management von Naturschutzgebieten. Die entwickelten Szenario-Anwendungen werden außerdem als Promoter für die angestrebten Anwender-Zielgruppen des Projektes genutzt. Verschiedene Anwendergruppen wie Industrie, öffentliche Verwaltung, Politik und Forschung sind anvisiert. Daher wurden Schulungs- und Marketing- bzw. Kommunikationsinstrumente so früh wie möglich entwickelt und genutzt.
Das Projekt "Teilvorhaben: Bundesanstalt für Wasserbau" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Wasserbau durchgeführt. In der Bundesanstalt für Wasserbau liegen synoptische, umfangreiche und mehrjährige Ergebnisdatensätze aus hydro-numerischen (HN)-Simulationsmodellen, in der Regel auf unstrukturierten Gebietszerlegungen und in hoher zeitlicher Auflösung, vor. Für die Veröffentlichung dieser Daten im Sinne des Open-Data-Gesetzes des Bundes fehlt es an einer geeigneten Softwareinfrastruktur für einen transparenten Zugriff. Ziel des Vorhabens ist die Schaffung und prototypische Inbetriebnahme einer Big-Simulation- and Geodata-Middleware für unstrukturierte zeitvariante HN-Simulationsergebnisse. Ziel des Teilvorhabens ist es die HN-Simulationsergebnisse so zu strukturieren und dokumentieren, dass ein automatisches Füllen der Big-Data-Base ermöglicht wird. Weiterhin ist es das Ziel der BAW die hard- und softwaretechnische Basis für den operationellen Betrieb zu schaffen, die Anwendungsszenarien strukturiert zu definieren und mit den zukünftigen Nutzern zu erproben sowie die Möglichkeiten und Grenzen zu dokumentieren. Darüber hinaus stellt die Schaffung von Schnittstellen und Diensten zur Einbindung der Middleware in die nationale und europäische Geodateninfrastruktur sowie die mCloud ein zentrales Element für den Erfolg und die Nachhaltigkeit des Gesamtprojektes dar. Die Dokumentationen und Veröffentlichungen zu den Ergebnissen und der Vorgehensweise bei der Umsetzung von unstrukturierten zu strukturiert/gerasterten HN-Simulationsergebnissen sichern die frei Nutzung der Big-Simulation-Data.
Das Projekt "Balkan GEO Network - Towards Inclusion of Balkan Countries into Global Earth Observation Initiatives (BALKANGEONET)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Univerzitet u Movom Sadu durchgeführt. Objective: Inclusion of all Balkan countries into GEO and their contribution to GEOSS is of great importance, since only a comprehensive EO framework can lead to better understanding and more intelligent utilization of the environmental resources, increased quality of life and faster economic development. The importance and benefits from participation in global EO initiatives have already been recognized by several Balkan countries. However, a great number of Balkan countries are still not members of GEO. This project aims to identify existing EO-data providers and users in the wider Balkan region, to determine their status, potentials and needs, and to coordinate EO players by establishing proper interfaces and networking between them. A broad analysis of gaps and complementarities of EO activities within the region will be performed, with the emphasis on user needs in the specific context of the Balkan region. The consortium has been carefully constituted to include key players both from EO-data provider and EO-data user communities, from all Balkan countries. Participants from other EU countries are also included to allow straightforward identification of mechanisms for leveraging, developing and coordinating EO capacity building initiatives in the region, and to ensure that the Project outcomes will be in line with the currently designed Shared Environmental Information System and with Infrastructure for Spatial Information in Europe. Main outcomes of the Project will be the creation of a permanent web-based networking facility, and the design of roadmaps and recommendations for an active, coordinated and sustained participation of all Balkan countries in global EO initiatives. These outcomes will also present a contribution to GEO task CB-09-03 'Building Institutional Capacity to Use EO' and specifically to subtask CB-09-03b 'Establishing Regional Capacity Building Networks'.
Volker Galle, René Wiesner Geodaten in Anwendung 17 LSA VERM 1/2018 Geodaten in Anwendung Von Volker Galle und René Wiesner, Magdeburg Zusammenfassung Mit dem Aufbau der Geodateninfrastruktur des Landes Sachsen-Anhalt ist es nunmehr möglich, auf einfache Art und Weise Geodaten miteinander zu vernetzen und auszutauschen. Durch die internetbasierte Bereitstellung von Fachinformationen werden neue Potentiale erschlossen und die Suche nach Informationen mit Raumbezug erheblich erleichtert. Eingereiht in den Kontext der nationalen und europäischen Geodateninfrastrukturen mit der Nationalen Geoinformations-Strategie wird die voranschreitende Digitalisierung und Vernetzung von Geodaten forciert. 1 Bedeutung Geodaten Geodaten haben sich im Zeitalter der Digitalisierung zu einer treibenden Kraft ent- wickelt und Einzug in nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche gehalten. Geodaten sind wesentliche Entscheidungsgrundlage in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft. Und auch im privaten Umfeld bestimmen Geodaten zunehmend das tägliche Leben. Mit wachsender Vernetzung und Mobilität unserer Gesellschaft wird der Bedarf an raumbezogenen Informationen entsprechend weiter steigen. Das immense Potential von Geodaten liegt vor allem in der Möglichkeit, Informa- tionen verschiedenster Quellen über den einheitlichen Raumbezug miteinander zu verknüpfen. Die Kombination von Geodaten ergibt ein Mehr an Informationen, aus dem Wissen generiert und Innovationen gefördert werden können [Schultze 2017]. Gleichzeitig werden Synergien durch die Mehrfachnutzung von verteilt liegenden Datenbeständen erschlossen. Über moderne Internetdienste sind diese Informatio- nen schon heute in vielen Fällen für jedermann zugänglich. Die staatliche Geodateninfrastruktur (GDI) zielt darauf ab, von verschiedenen Stel- len dezentral geführte Daten losgelöst von Zuständigkeitsgrenzen zusammenzufüh- ren, bereitzustellen und ihre übergreifende Nutzung für alle gesellschaftlichen Be- reiche zu erweitern [Galle 2015]. Grundlage dafür in Sachsen-Anhalt sind anwendungsneutrale, interoperable und europaweit harmonisierte Geobasisdaten des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (LVermGeo). Über standar- disierte Internetdienste werden die Geofachdaten der Fachverwaltungen des Lan- des und der Gemeinden und Landkreise in den Prozess eingesteuert und für das Land innerhalb der Geodateninfrastruktur Sachsen-Anhalt (GDI-LSA) zusammen- geführt. "Es genügt eben nicht, dass Technik gut funktioniert. Sie muss auch in die Welt passen." Gero von Randow [dt.Wissenschafts- Journalist] LSA VERM 1/2018 Volker Galle, René Wiesner Geodaten in Anwendung 1.1 Abb. 1: INSPIRE – europäische Richtlinie zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft vom 14. März 2007 [INSPIRE 2007] 18 Geodaten und GDI im europäischen Kontext Das nationale Geoinformationswesen ist eingebettet in die europäische Geoda- teninfrastruktur INSPIRE (Infrastructure for SPatial InfoRmation in the European Community) und eine zentrale Gemeinschaftsaufgabe in Deutschland. Die Geoda- teninfrastruktur Deutschland (GDI DE) ist entsprechend der Grundsätze des Fö- deralismus und der kommunalen Selbstverwaltung als gemeinsame Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen wahrzunehmen und fügt sich grenzübergreifend in den Kontext dieser europäischen Geodateninfrastruktur ein. Die Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie in nationales Recht sowie der Ausbau der nationalen Geoda- teninfrastruktur sind wichtige Impulse, die den Ausbau der Geodateninfrastruktur im Land beschleunigen. Geodaten werden dabei für raumbezogene Entscheidungs- prozesse in allen gesellschaftlichen Gruppen wirkungsvoll eingesetzt, in vollem Um- fang wirtschaftlich rentabel und wertschöpfend erhoben und genutzt. Sie helfen, na- tionale Interessen zu unterstützen und Verpflichtungen zu erfüllen. 1.2 Die Nationale Geoinformations-Strategie Um die deutsche Geoinformationspolitik nachhaltig und zukunftsweisend zu gestal- ten und die gesamte Komplexität des Themas in den Blick zu nehmen, bedarf es ei- ner gemeinsamen strategischen Herangehensweise.Aus diesem Grund wurde die in Deutschland maßgebende Nationale Geoinformations-Strategie (NGIS) entwickelt [GDI-DE 2015]. Abb. 2: Nationale Geoinformations-Strategie (NGIS) Die NGIS wurde von Bund, Ländern und Kommunen im nationalen Steuerungs- und Entscheidungsgremium, dem Lenkungsgremium Geodateninfrastruktur Deutschland, beschlossen. Sie richtet sich an alle Akteure, die Geoinformationen erheben, führen, bereitstellen oder nutzen. Die Aufstellung erfolgte daher auch unter Beteiligung der Wirtschaft und der Wissenschaft sowie seinerzeit mit einem breit angelegten öf- fentlichen Online-Beteiligungsverfahren. Die NGIS bildet mit den drei maßgeblichen Zielen: Grundversorgung sichern, Mehrfachnutzung erleichtern und Innovationen fördern ein wesentliches Fundament des Standortvorteils Deutschland. Diese Ziele sind die Grundpfeiler der deutschen Geoinformationspolitik und sollen über alle föderalen Ebenen hinweg gemeinsam erreicht werden. Sie leisten damit einen wichtigen Bei- trag zur Sicherung der nationalen Souveränität. Politik und alle Akteure sind aufge- rufen, im partnerschaftlichen Dialog zur Umsetzung der NGIS in Deutschland bei- zutragen. [NGIS 2015] Das Lenkungsgremium Geodateninfrastruktur Deutschland hat zwischenzeitlich die Umsetzung der NGIS auf den Weg gebracht.Von einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der Länder, des Bundes, der Kommunalen Spitzenverbände und der Wirtschaft wur- den grundlegende Maßnahmen zur Umsetzung der NGIS erarbeitet. Diese Maßnah- men sowie die erschlossenen Handlungsfelder sollen einen Beitrag dazu leisten, dass die in Deutschland verfügbaren Geodaten in vielfältigen Themenbereichen – von Adressen und Verwaltungseinheiten bis zu Gesundheits- und Umweltdaten – ein- heitlich bereitgestellt werden. Volker Galle, René Wiesner Geodaten in Anwendung 19 Mit dem Umsetzungsdokument ist die Grundlage für das zielgerichtete weitere Vorgehen geschaffen worden. Die darin enthaltenen, grundlegenden Maßnahmen ermöglichen die notwendige Schwerpunktsetzung. Sie werden dazu führen, dass der technische und organisatorische Rahmen für die Verfügbarkeit und die Bereitstellung von Geoinformationen in den kommenden Jahren noch besser ausgestaltet werden kann. Dies muss jedoch zeitnah geschehen, um das „Momentum“ der NGIS für Deutschland zu nutzen [Dürrwald, Wiesner 2016]. Davon profitieren Nutzer und Datenanbieter gleichermaßen. Das Lenkungsgremium Geodateninfrastruktur Deutschland wird den Umsetzungsprozess weiter aktiv begleiten und unter ande- rem nun die Aufstellung eines Aktionsplans in Angriff nehmen, in dem alle Vorhaben des Lenkungsgremiums Geodateninfrastruktur Deutschland gebündelt werden sol- len. Entscheidend begleitet wird der Umsetzungsprozess von der Einbindung von Ak- teuren aus den Bereichen der Wissenschaft und der Wirtschaft sowie weiteren In- teressengruppen (zum Beispiel Vereine, Fachgesellschaften, Open Data Community, NGO’s1). Nur über dezentrale Kooperationen und Netzwerke lassen sich die Ziele der NGIS vollumfänglich umsetzen. Durch eine konstruktive Zusammenarbeit und vertrauensvolle Kommunikation ergeben sich Vorteile auf beiden Seiten, wie bei- spielsweise: eine Einflussnahme auf Standards und Regeln der Geodateninfrastruktur, die Darstellung der Bedürfnisse und der Art der Betroffenheit der entspre- chenden Akteure, der Austausch zu den bestehenden Aktivitäten und die Initiierung gemeinsamer Maßnahmen zur Umsetzung von Zielen der NGIS, um damit ressourcenschonend Synergien zu schaffen. 1.3 Potenziale der Geodateninfrastruktur Geodateninfrastrukturen bestehen auf nahezu allen Ebenen des politischen und wirtschaftlichen Handelns; auf lokaler, kommunaler, regionaler, nationaler, europäi- scher und sogar globaler Ebene. Die Geodateninfrastrukturen stehen nicht in Kon- kurrenz zueinander, sie ergänzen sich gegenseitig und gehen vertikale und horizon- tale Beziehungen ein. Das enorme Potenzial von Geodaten liegt in ihrer digitalen Vernetzung. Die inter- disziplinäre Verknüpfung von digitalen Geodaten vielfältiger Quellen ergibt ein Mehr an Informationen, aus denen Wissen generiert werden kann. Komplexe Zusammen- hänge werden transparent, die Qualität der auf dieser Grundlage getroffenen Ent- scheidungen wird erhöht und Wertschöpfung wird initiiert [Galle, Schultze 2014]. Je mehr Informationen vernetzt werden, umso komplexere Analysen und Auswertun- gen sind möglich. Die Bewältigung vieler Zukunftsthemen ist auf digitale Geodaten angewiesen, wie zum Beispiel demographischer Wandel, Mobilität, Klimaschutz oder Nachhaltigkeit. Als staatliche Schlüsselressource sind Geodaten Innovationstreiber für technologi- sche Entwicklungen. Mit der Aktivierung der Verknüpfung verschiedener raumbezo- gener Informationen geben Geobasisdaten Anreize für neue Anwendungen und 1 aus dem Englischen Non-governmental organization (NGO) für Nichtregierungsorganisa- tionen oder auch nichtstaatliche Organisation LSA VERM 1/2018
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Bund | 10 |
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Type | Count |
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Gesetzestext | 1 |
Text | 2 |
Umweltprüfung | 1 |
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unknown | 1 |
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Topic | Count |
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Boden | 23 |
Lebewesen & Lebensräume | 20 |
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Wasser | 14 |
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