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LUA-Bilanz Infektionsprävention 2022

[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] LUA-BILANZ INFEKTIONSPRÄVENTION Zahlen, Daten und Fakten für das Jahr 2022 © Klaus Eppele / AdobeStock KategorieDiagnose/Erreger20182019202020212022 Gastroenteritische Infektionen (Durchfallerkrankungen)Campylobakter Enteritis4.1013.6832.6682.7992.539 Clostridioides difficile9053526566 EHEC-Erkrankung (außer HUS)151151758186 Giardiasis125112726080 Hepatitiden (Leberentzündungen) Impfpräventable Infektionskrankheiten (gem. Empfehlung der STIKO) HUS34311 Kryptosporidiose6847414762 Norovirus-Erkrankung4.0404.2401.2061.2252.480 Rotavirus-Erkrankung6331.145166183952 Salmonellose933793510559533 Shigellose30298719 Yersiniose10912085113132 Hepatitis A4943303336 Hepatitis B3664733283881.065 Hepatitis C253267176223375 Hepatitis D23128 Hepatitis E228265213183198 COVID-190073.768205.9221.440.557 Diphtherie001010 FSME61625 Haemophilus influenzae Weitere Infektionen 5739261641 Influenza13.8577.8988.2157210.543 Masern938600 Meningokokken (invasiv)1913454 Mpox000056 Mumps3243181114 Röteln00010 Pertussis (Keuchhusten)5403971355565 Varizellen664712393281344 Acinetobacter2723152933 Adenovirus (Konjunktivalabstrich)49247311 Borreliose1.5801.1851.510884706 Brucellose01012 Dengue-Fieber254110210 Enterobacteriaceae182205150130215 Hantavirus-Erkrankung33042510 Legionellose6274559170 Leptospirose36566 Listeriose2328312223 MRSA7352243922 Q-Fieber45846 Tuberkulose232201186204162 Tularämie34384 Typhus abdominalis13001 LUA Infektionsbilanz 2022: Daten & Fakten aus Rheinland-PfalzIfSG Meldewesen 2019 bis 2022: Überblick und Besonderheiten Das gesetzlich im Infektionsschutzgesetz veran- kerte Meldewesen liefert kontinuierlich Daten über das räumlich-zeitliche Auftreten von Infek- tionserregern und -krankheiten – auch in Rhein- land-Pfalz. Verschiedenste Ursachen können einer Zunahme von Meldefällen zugrunde liegen. Ände- rungen in der Erkennung und Diagnostik, die le- diglich zu einer Reduktion der Dunkelziffer führen, müssen hierbei von einer echten Zunahme von Fällen in der Bevölkerung unterschieden werden, wie sie zum Beispiel bei einem Krankheitsaus- bruch beobachtet werden. Diese Aufgabe über- nehmen Infektionsepidemiologen, das sind Exper- tinnen und Experten für Seuchenbekämpfung, die die Meldedaten auf allen Ebenen der Meldeket- te, an den kommunalen Gesundheitsämtern, dem Landesuntersuchungsamt (LUA) und am Robert Koch-Institut (RKI), fortlaufend analysieren und bewerten.Die dargestellte Tabelle gibt einen Überblick über das Meldeaufkommen in Rheinland-Pfalz während der COVID-19-Pandemie 2020-2022 im Vergleich zu den Vorjahren 2018 und 2019. Besonders auf- fallend ist eine Zunahme der Hepatitis-B-Virus- Meldehäufigkeit, in etwa auf das 2,5-fache Ni- veau des Jahres 2022. Seit Oktober 2021 erstatten die Krankenkassen für alle Versicherten im Alter über 35 Jahre eine Testung auf Hepatitis-B und -C im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung. Weiter- hin führt eine ab Januar 2022 für alle diagnosti- schen Labore verpflichtende Einführung der elek- tronischen Meldung von Erregernachweisen über das sognannte Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem (DEMIS) zu einer im Ver- gleich zu früher vollständigeren Meldung von La- bornachweisen. Beide Umstände legen nahe, dass der beobachtete Anstieg im Meldeaufkommen das Resultat einer Reduktion bislang unentdeckter Infektionen, also der sogenannten Dunkelziffer ist. Hinweise auf einen Infektionsausbruch hingegen ergeben sich nicht. Die vorliegende Infektionsbilanz 2022 widmet sich unter anderem den Ergebnissen dieser Bewer- tungen auf rheinland-pfälzischer Ebene. Hierbei finden Analysen zum Einfluss der COVID-19-Pan- demiebekämpfung auf das Aufkommen anderer meldepflichtiger Erreger und Erkrankungen be- sondere Berücksichtigung. Darüber hinaus berich- tet diese Infektionsbilanz über Epidemiologie und Prävention der Legionellose in Rheinland-Pfalz. Sie wirft damit ein Schlaglicht auf die zentrale Rolle der Gesundheitsbehörden bei deren Eindäm- mung dieser mitunter schwer verlaufenden Form der Lungenentzündung. Hierdurch möchte dieser Bericht aber auch den breitgefächerten Präventivauftrag des öffentli- chen Gesundheitsdienstes in den Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung rücken und damit gleichzeitig ein Gegengewicht zur pandemiezent- rierten Bewertung der Arbeit in den Gesundheits- ämtern und -behörden schaffen. Die vorliegen- de Infektionsbilanz berücksichtigt die Meldejahre 2019 bis 2022. Zum besseren Vergleich wird zu- sätzlich das Meldeaufkommen 2018 dargestellt. Eine ganz andere Erklärung für die Änderung im räumlich-zeitlichen Auftreten von Infektions- krankheiten findet sich in einer global verstärk- ten Mobilität. Eine vorübergehende Exposition in Regionen mit anderem Vorkommen von Krank- heitserregern kann zur Verschleppung durch in- terkontinentale Reisen oder Migration führen. Im Jahr 2022 wurde erstmals eine größere Zahl von Mpox-Fällen (ehemals Affenpocken) in Deutsch- land diagnostiziert und gemeldet. Diese üblicher- weise in West- und Zentralafrika vorkommende Infektionskrankheit wird durch ein mit den klassi- schen humanen Pocken verwandtes Virus verur- sacht, das in Nagetieren sein natürliches Reservoir hat. Vor 2022 wurde es nur selten außerhalb von Afrika und dann bei Reiserückkehrern aus Afrika beobachtet. Seit Mai 2022 wurden weltweit auch Fälle außerhalb dieser Regionen, insbesondere un- ter Männern beobachtet, die Sex mit Männern ha- ben. Weltweit wurden seit Ausbruchsbeginn und bis Ende des Jahres 2022 84.105 Fälle in 107 Län- Übersicht über die Meldezahlen der häufigsten meldepflichtigen Infektionskrankheiten nach RKI-Referenzdefinition. 2 3 Zahl der Influenza- und Covid-19-Meldefälle (gemittelt über vier Wochen), Rheinland-Pfalz, 2017-2023. Im Jahr 2022 zeigt sich ein vorzeitiger Beginn der Influenza-Saison bei gleichzeitig hoher Fallzahl. den Windpocken, insbesondere in der ersten Pha- se der Pandemie im Jahr 2020. Im Zeichen von Corona: Die kontaktreduzierenden Maßnahmen rund um COVID-19 führten zum Rückgang vieler anderer Atemwegsinfektionen und Durchfallerkrankungen. © Frauke Riether / Pixabay dern außerhalb der traditionellen Endemiegebiete registriert, davon 3.671 in Deutschland und 56 in Rheinland-Pfalz. Durch Koordinierung der Spezial- diagnostik in Verdachtsfällen und die Aufklärung zu Absonderungs- und Hygienemaßnahmen ein- schließlich der Impfung von Kontaktpersonen und Risikogruppen sind seit Anfang 2023 keine neuen Fälle mehr in Rheinland-Pfalz gemeldet worden. Seit Ende Juli 2022 wurde deutschlandweit ein deutlicher Anstieg bei Nachweisen von Diphterie- Bakterien verzeichnet, wovon zehn auf Rheinland- Pfalz entfielen. Diese wurden meist aus Wunden von Geflüchteten im Rahmen der Erstuntersu- chung in Aufnahmezentren und Sammelunter- künften isoliert. Gefürchtet ist die durch einen Giftstoff des Bakteriums hervorgerufene schwe- re und mitunter tödlich verlaufende Allgemeiner- krankung. Solche Fälle wurden aktuell nicht be- kannt. Auch zu Übertragungen der importierten Bakterien auf die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz kam es nicht. Dennoch unterstreicht das Wissen um die Gefahren der Diphterie die Bedeutung der Aufrechterhaltung des Impfschutzes für alle Bür- ger durch regelmäßige Auffrischung alle 10 Jahre, 4 wie von der Ständigen Impfkommission am Ro- bert Koch-Institut empfohlen. Im zugrundeliegenden Berichtszeitraum von be- sonderem Interesse sind Veränderungen im Mel- deaufkommen, die in direktem oder indirektem Zusammenhang mit COVID-19 stehen. Sie kön- nen Folge eines veränderten Verhaltens, einer veränderten Immunantwort oder der Wechsel- wirkung dieser Faktoren untereinander sein. Im Folgenden sollen diese Überlegungen anhand von drei Beispielen illustriert werden. Eine Lockerung der Maßnahmen, wie die Wieder- eröffnung der Gemeinschaftseinrichtungen und die Änderungen der Absonderungs- und Masken- pflicht, führten zur sequenziellen Rückkehr von viralen Schmier- und später auch Atemwegsin- fektionen. Auch Windpocken wurden im 4. Quar- tal 2022 wieder häufiger gemeldet. Bei den In- fektionen mit dem Influenza-Virus fiel zum Ende 2022 der ungewöhnlich frühe Beginn der Saison bei insgesamt hohem Infektionsdruck auf. Die- ses Phänomen wird allgemein als Ausdruck ei- ner vermehrten Anzahl von durch ausbleibende Immunitätsbildung empfänglicher Personen als Folge der Schutz- und Hygienemaßnahmen in- terpretiert, insbesondere unter Kindern und Ju- gendlichen. Diese Hypothese wird durch eine entsprechende Altersverteilung der gemeldeten Infektionen mit deutlichen Gipfeln in diesen Al- tersgruppen gestützt. Vergleicht man die Melde- aktivität mit den jeweils vorpandemischen Ni- veaus, zeigt sich, dass diese in der Regel nicht überschritten werden, zumindest lag die als stark empfundene und objektiv auch mit einer hohen Wenn die Maske fällt - Wechselspiel von Hygiene und Immunität Die Stärkung der allgemeinen Hygiene sowie die kontaktreduzierenden Maßnahmen rund um COVID-19 führten zu einem eindrucksvol- len Rückgang der Übertragung anderer viraler Atemwegsinfektionen wie der Virusgrippe, vira- ler Durchfallerkrankungen, die über Oberflächen, Hände und Lebensmittel übertragen werden kön- nen, wie beispielsweise Noro- und Rota-virusin- fektionen und viraler Allgemeininfektionen wie Zahl der Noro-, Rotavirus- und Covid-19-Meldefälle (gemittelt über vier Wochen), Rheinland-Pfalz, 2017-2023. Im Jahr 2020 und 1. Halbjahr 2021 wurden deutlich weniger Rota- und Norovirusfälle übermittelt. 5 Zahl der Windpocken-Meldefälle, Rheinland-Pfalz (gemittelt über vier Wochen), 2017-2023. In den Pandemiejah- ren 2020 bis 2022 hat die Meldeaktivität für Windpocken deutlich abgenommen. Fallzahl einhergehende Influenzawelle 2022 letzt- endlich nicht über der von 2018. Dennoch: Vie- les spricht für ein „starkes Grippejahr“, gerade bei Kindern, zum Beispiel auch der starke Anstieg an Pneuomokokken-Meldungen; einem Erreger von Lungen-, Mittelohr- und Hirnhautentzündungen, die typischerweise nach einer Virus-Grippe auf- treten. Hierbei besiedeln Pneumokokken häu- fig den Rachen gesunder Kinder, seltener auch Er- wachsener, und erst durch die Schädigung des Lungengewebes durch Grippe- oder auch ande- re Atemwegsviren wie SARS-CoV-2 oder das Res- piratorische Synzytial-Virus (RSV) kommt es dann zur bakteriellen Zweitinfektion. Wichtig: Durch Impfung mit konjugierten Pneumokokken-Impf- stoffen kann der Trägerstatus beeinflusst werden, so dass eine Immunisierung für Kinder und Risiko- gruppen gegen Pneumokokken schon seit länge- rem empfohlen wird. Legionellose - Die Gefahr aus der Wasserleitung Auch bei den Meldefällen der Legionärskrankheit, einer schweren und teilweise tödlich verlaufenden Lungenentzündung, waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich zu sehen. Im Jahr 2020 wurden in Rheinland-Pfalz insgesamt 55 Fälle ge- meldet, was einem Rückgang von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2019 entspricht. Das ist be- 6 merkenswert, da die Anzahl der gemeldeten Fälle von Legionärskrankheit in den Vorjahren konstant angestiegen war. Die Vermutung liegt nahe, dass der beobachtete Rückgang in Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen und den damit verbun- denen Änderungen im Reiseverhalten steht. Die Legionärskrankheit oder Legionellose wird durch Bakterien verursacht, die natürlicherwei- se in Oberflächengewässern und im Grundwas- ser vorkommen. Gesundheitliche Probleme verur- sachen Legionellen vor allen Dingen dann, wenn sie sich bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius zum Beispiel in Warmwasserbehäl- tern, Rohrleitungen, Klima- und offenen Kühlge- räten oder Wasserversorgungsanlagen, in denen Wasser über längere Zeit steht, unter für sie opti- malen Wachstumsbedingungen vermehren. Nach dem Einatmen von Aerosolen wie sie beispielswei- se beim Duschen oder aber auch beim Verduns- ten und Vernebeln von Wasser entstehen, kann es dann zu einer schweren Lungenentzündung kom- men, insbesondere wenn die Lunge bereits vorge- schädigt ist. Entsprechend sind Rauchen und eine chronisch obstruktive Lungenkrankheit Risikofak- toren. Das Trinken von Wasser, auch wenn es mit hohen Konzentrationen von Legionellen belastet ist, stellt hingegen kein Risiko für den Menschen dar, außer es gerät Legionellen-belastetes Wasser durch Verschlucken in die Atemwege. Da es sich bei der Legionellose um eine bakterielle Infektion handelt, können Erkrankte meist erfolg- reich mit einer Antibiotikatherapie behandelt wer- den. Trotzdem versterben etwa 5-10 Prozent al- ler Personen, die an einer Legionellose erkranken. Das Risiko von Todesfällen ist stark altersabhän- gig und betrug in Rheinland-Pfalz etwa 3 Prozent bei den 30-59-Jährigen, etwa 6 Prozent bei den 60-69-Jährigen und etwa 13 Prozent bei den über 70-Jährigen. Ältere Menschen sind aber nicht nur stärker gefährdet, an der Legionellose zu verster- ben, sondern haben auch im Allgemeinen ein hö- heres Infektionsrisiko. Männer sind deutlich häu- figer betroffen als Frauen. Insgesamt betrug der Männeranteil unter allen rheinland-pfälzischen Meldefällen 73 Prozent. Der wirksamste Schutz vor der Legionärskrankheit ist die systematische Vermeidung starker Vermeh- rung von Legionellen in Warmwasserbehältern und Rohrleitungen. Da die Vermehrung bei 25 bis 45 Grad stattfindet, sollte den Legionellen wenig Zeit gegeben werden, sich unter diesen optimalen Bedingungen zu vermehren. Das kann beispiels- weise durch regelmäßigen Wasseraustausch in Warmwasserbereitern und regelmäßiges Durch- spülen der Rohrleitungen erreicht werden. Auch das zeitweise Erhitzen des Warmwassers auf über 60 Grad ist eine sehr wirkungsvolle Maßnahme, da Legionellen bei diesen Temperaturen abster- ben. In größeren Mehrfamilienhäusern schreibt die Trinkwasserverordnung eine regelmäßige Un- tersuchung des Wassers auf Legionellen mindes- tens alle drei Jahre vor. Diese Untersuchungen werden von zugelassenen Untersuchungsstellen angeboten. In öffentlichen Gebäuden, Schwimm- bädern und Gemeinschaftseinrichtungen sind die rheinland-pfälzischen Gesundheitsämter für die Festlegung der Überwachungshäufigkeit zustän- dig. Die dort gewonnenen Proben werden unter anderem durch das LUA untersucht. Bei der Inter- pretation der Ergebnisse gilt, dass ein technischer Maßnahmenwert von 100 Kolonie-bildenden Ein- heiten (KBE) pro 100 Milliliter nicht überschritten werden darf; in Hochrisikobereichen von Einrich- tungen des Gesundheitswesens hingegen dürfen gar keine Kolonien nachweisbar sein. Weiterhin spielt für die Einschätzung der Infekti- onsgefahr nicht nur die Menge, sondern auch die Art der gefundenen Legionellen eine wichtige Rol- le, da einige Stämme deutlich gefährlicher sind als Mögen 25 bis 45 Grad: Legionellen-Bakterien gedeihen in stagnierenden Rohrleitungen. © tookapic / Pixabay andere. In kleineren Wohngebäuden wie Ein- und Zweifamilienhäusern sind derartige Untersuchun- gen nicht vorgeschrieben. Allerdings kann schon bei der Installation von Warmwassersystemen da- für gesorgt werden, dass die Legionellengefahr minimiert wird. Für Personen, die nach längerer Abwesenheit in ihr Zuhause zurückkehren, ist es außerdem ratsam, die Warmwasserleitungen ein- mal durchzuspülen. Dabei sollten sie natürlich lüf- ten und sich nicht im selben Zimmer aufhalten, um das Einatmen von Aerosolen zu vermeiden. Das Gleiche gilt auf Reisen: Sollten Reisende eine Unterkunft beziehen, die scheinbar länger nicht bewohnt war, sollten sie das warme Wasser erst einmal ein paar Minuten in Ihrer Abwesenheit und bei offenem Fenster laufen lassen, bevor Sie mit dem Duschen beginnen. Diese Überlegungen sind ebenfalls entscheidend um zu verstehen, welchen Einfluss die COVID- 19-Pandemie auf die Erkrankungshäufigkeit hatte. Traditionell war schon immer ein erheblicher Teil der in Deutschland gemeldeten Legionellose-Fäl- le auf Reisen erworben, was den Rückschluss na- 7 als wichtiges Instrument zur fortlaufenden Erfas- sung von Trends und damit zur Steuerung der Er- mittlungstätigkeit der Gesundheitsbehörden. Feiern und Veranstaltungen Neben diesen Veränderungen gab es 2022 auch wieder Grund zum Feiern: Die MTA-Schule in Ko- blenz konnte 16 frischgebackene MTA-L im Sep- tember in der Rotunde in Koblenz feierlich ent- lassen. Die PTA-Schule in Trier freute sich über 28 gut ausgebildete PTAs. Nach zwei Jahren Pause war es sehr schön, die Leistung der Schülerinnen und Schüler wieder in einer Feierstunde zu würdi- gen und die frischen Berufsanfänger angemessen zu verabschieden. Gesundheitsfachschulen des LUA sind im Wandel Jährliche Meldefälle der Legionärskrankheit in Rhein- land-Pfalz und Vergleich zum jeweiligen Vorjahr helegt, dass Reiseunterkünfte wahrscheinlich häu- fig nicht ganzjährig besucht werden. Entsprechend könnte an den Zielorten Wasser lange Zeit in Warmwasserbehältern und -leitungen gestanden haben. In Abhängigkeit von den jeweiligen natio- nalen Regelungen zur Überwachung von Trinkwas- seranlagen auf Legionellen, die mancherorts weni- ger streng als in Deutschland sind, könnte das den Anstieg von Fallmeldungen in den Sommermona- ten erklären. Aber auch Wasser, das während der Urlaubsreise mehrere Wochen im unbewohnten Zuhause in den Leitungen gestanden hat, stellt ein potentielles Risiko für eine Legionellose dar. Im Jahr 2020 kam im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen jegliche Reisetätigkeit zum Erliegen, so dass auch Meldefälle von Legionel- losen mit Reisebezug vollständig ausblieben und die Gesamtzahl der übermittelten Meldungen in Rheinland-Pfalz nach Zunahme über fünf Jahre in Folge erstmalig wieder abnahm. Im Gegensatz hierzu waren im Jahr 2021 nach Lockerung der Maßnahmen wieder in größerem Umfang Reisen möglich. Hier zeigt sich die bislang höchste Zahl an Legionellose-Meldefällen seit Beginn der Auf- zeichnungen vor 20 Jahren. Diese Beobachtungen sprechen für eine Wiederinbetriebnahme länger- fristig stillgelegter Trinkwasseranlagen in Reise- unterkünften als Ursache für die starke Zunahme von Legionellose-Meldefällen nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen im Jahr 2021. Gleich- zeitig unterstreichen diese Erkenntnisse nicht nur die Bedeutung der regelmäßigen Trinkwasserüber- wachung, sondern auch der Infektionssurveillance 8 Das Jahr 2022 stand für die Gesundheitsfach- schulen des Landesuntersuchungsamtes ganz un- ter dem Zeichen der Gesetzes- und damit Aus- bildungsänderungen. Sowohl die jeweiligen Berufsgesetze als auch die Ausbildungs-und Prü- fungsverordnungen für PTA und MTA–L wurden zum 01.01.2023 geändert. Die Änderung im Beruf Pharmazeutisch-techni- sche Assistentin / Pharmazeutisch-technischer As- sistent (PTA) umfassen einen neuen Lehrinhal- te-Katalog für viele der bestehenden Fächer, ein neues Unterrichtsfach, eine geänderte Prüfungs- verordnung und ein der Arbeitswirklichkeit ange- passtes Berufsbild.Freudiger Anlass: Die Absolventinnen und Absolventen der PTA-Schule feierten 2022 die Zeugnisübergabe im Kurfürstlichen Palais in Trier. © LUA Der Beruf Medizinisch-technische Laboratorium- sassistentin / Medizinisch-technischer Laboratori- umsassistent (MTA-L) sowie die Ausbildung wur- den gänzlich verändert. Besonders deutlich wird das in der neuen Berufsbezeichnung medizinische Technologinnen und Technologen für Laborato- riumsanalytik (MT-L). Die Änderungen umfassen zudem eine Neugestaltung der „alten“ Unter-richtsfächer hin zu Kompetenzfeldern sowie eine Verdopplung der laborpraktischen Ausbildungszeit und eine grundsätzlichen Änderung der Prüfungs- durchführung dahin, dass die Auszubildenden der MT-Berufe jetzt eine zwingend vergütete Ausbil- dung absolvieren. Der Besuch einer Berufsfach- schule war bisher von einer Ausbildungsvergütung ausgenommen. Gelungener Start ins Berufsleben: Die Koblenzer MTA- Schule konnte im vergangenen Jahr viele frisch geba- ckene Medizinisch-technische Assistentinnen und Assis- tenten verabschieden. © LUAUm die Vergütung zu gewährleisten, musste - wie im Gesetz vorgeschrieben - ein Träger der prak- tischen Ausbildung gesucht werden. Dies muss nach dem MTB-G (Medizintechnologen-Berufs- gesetz) zwingend ein Krankenhaus sein. Das Jahr 2022 stand also im Zeichen dieser Änderungen und der damit verbundenen Suche nach einem geeigneten Träger der praktischen Ausbildung. Diese Thematik wird die Schulen noch länger be- gleiten, mindestens bis der erste Durchgang der Auszubildenden die Prüfungen absolviert hat. Beide Ausbildungen, PTA und MT-L, werden im September 2023 erstmals mit einer Ausbildung nach den neuen Vorgaben beginnen. Um neue Schülerinnen und Schüler zu gewinnen, wurden an den Gesundheitsfachschulen des LUA wieder Tage der offenen Tür angeboten. Zusätz- lich veranstaltete die PTA-Schule im Herbst noch einen abendlichen „Budenzauber“. Im Gegensatz zum Tag der offenen Tür galt dieser Abend etwas weniger der Information über die Ausbildung, son- dern mehr den unterhaltsam dargebrachten In- halten der einzelnen Fächer. Die Schülerinnen und Schüler waren mit großem Engagement dabei griffen tief in die Trickkiste der Show-Chemie. Zu sehen gab es zum Beispiel die überschäumende Willkommener Trubel im Labor: Die PTA-Schule Trier hatte im vergangen Jahr wieder zu einem Tag der offe- nen Tür eingeladen. © LUA „Elefantenzahnpasta“, das experimentell gebraute „Chemikerbier“ oder die glühende Gurke. Die ku- riosen Einlagen sollten den Gästen auf kurzweilige Art Lust auf die PTA-Ausbildung machen. Alle Ver- anstaltungen im Jahr 2022 fanden unter den je- weils geltenden Coronabedingungen statt. 9

LUA-Bilanz Infektionsprävention 2018

[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] LUA-BILANZ INFEKTIONSPRÄVENTION Zahlen, Daten und Fakten für das Jahr 2018 © fivepointsix / Fotolia KategorieDiagnose/Erreger20182017 Gastroenteritische Infektionen (Durchfallerkrankungen)Campylobakter Enteritis4.1003.831 EHEC-Erkrankung (außer HUS)151122 Giardiasis125126 HUS32 Kryptosporidiose6934 Norovirus-Erkrankung4.0444.479 Rotavirus-Erkrankung6331.229 Salmonellose932684 Shigellose3020 Hepatitiden (Leberentzündungen) Impfpräventable Infektionskrankheiten (s. STIKO-Empfehlungen)    Weitere Infektionen Yersiniose124127 Clostridium difficile90106 Hepatitis A4948 Hepatitis B369251 Hepatitis C258193 Hepatitis D20 Hepatitis E228186 Diphtherie00 Haemophilus influenzae5739 Meningokokken (invasiv)1918 Masern921 Mumps3341 Röteln05 Pertussis (Keuchhusten)540802 Varizellen664675 Influenza13.8624.615 Adenovirus (Konjunktivalabstrich)4924 Borreliose1.5791.086 Brucellose01 Dengue-Fieber2518 Enterobacteriaceae192155 FSME60 Hantavirus-Erkrankung349 Legionellose6154 Leptospirose34 Listeriose2334 MRSA7290 Q-Fieber410 Tuberkulose237241 Tularämie33 Typhus abdominalis14 Übersicht über die Meldezahlen der häufigsten meldepflichtigen Infektionskrankheiten nach RKI-Referenzdefinition. 2 Infektionsbilanz 2018: Rekord-Grippewelle im LandBorreliose – im Jahr 2016 dagegen lag die Zahl mit 1.467 Infektionen bereits ähnlich hoch. So viele saisonale Grippe-Erkrankungen hat es hierzulande noch nie gegeben: Im Frühjahr 2018 meldeten die kommunalen Gesundheitsämter dem LUA landesweit fast 13.900 Infektionen – ein Rekordwert. Im Vergleich dazu verliefen frü- here Grippesaisons weniger drastisch: Im Frühjahr 2017 erkrankten rund 4.500 Menschen in Rhein- land-Pfalz, 2016 waren es circa 3.400 Menschen gewesen.Labordiagnostik und Meldewesen Erfasst werden nur die Fälle, in denen Influenzavi- ren im Labor nachgewiesen werden. Da nicht bei allen Grippepatienten ein Abstrich genommen wird und auch nicht alle Erkrankten überhaupt zum Arzt gehen, ist die tatsächliche Zahl der Grip- peerkrankungen in einer Saison um ein Vielfaches höher als die Zahl der gemeldeten Fälle. Die Grippe unterscheidet sich von harmloseren grippalen Infekten durch den plötzlichen und hef- tigen Krankheitsbeginn mit anhaltend hohem Fie- ber, starken Muskel- und/oder Kopfschmerzen sowie Schwäche. Diese treten zusätzlich zu den Symptomen der allgemeinen Erkältung wie lau- fender Nase, trockenem Reizhusten und Hals- schmerzen auf. Für Menschen mit Vorerkrankun- gen, ältere Menschen und Schwangere kann die Grippe besonders gefährlich sein: Bei ihnen treten häufiger schwere Krankheitsverläufe mit Lungen- oder Mittelohrentzündungen auf. Magen-Darm-Erkrankungen dagegen machen immer einen Großteil der landesweit registrier- ten Infektionskrankheiten aus. Meist waren im vergangenen Jahr Noroviren (4.044 Fälle) oder Campylobacter-Bakterien (4.100) die Auslöser, weniger häufig auch Rotaviren (633) oder Sal- monellen (932). Die Zahl der Borreliose-Infektionen, einer durch Zecken übertragenen bakteriellen Erkrankung, ist mit 1.579 Meldungen in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Zwar erkrankten im Jahr 2017 nur 1.086 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer an Im Landesuntersuchungsamt (LUA) laufen die Da- ten zu allen meldepflichtigen Infektionskrank- heiten und Infektionserregern aus ganz Rhein- land-Pfalz zusammen. Sie werden von den rheinland-pfälzischen Gesundheitsämtern gemäß Infektionsschutzgesetz in anonymisierter Form übermittelt. Im LUA werden die Daten gesam- melt, von Infektionsepidemiologen analysiert und bewertet und an das Robert Koch-Institut in Ber- Magen-Darm-Erreger: Rotaviren unter dem Transmissi- ons-Elektronenmikroskop. © Hans R. Gelderblom/RKI lin übermittelt. Auf diese Weise können überregi- onale Krankheitsausbrüche frühzeitig erkannt und gemeinsam mit den zuständigen Gesundheitsäm- tern Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Zum Schutz der rheinland-pfälzischen Verbrau- cherinnen und Verbraucher vor Infektionsgefah- ren untersucht das LUA regelmäßig Proben auf Krankheitserreger und mikrobiologische Verunrei- nigungen. Darunter sind unter anderem Blut- oder Stuhlproben von Patienten, Wasserproben aus Hausinstallationen und Badeseen, Lebensmittel- proben oder auch solche, mit denen die Funktion von medizinischen Desinfektions- und Sterilisati- onsanlagen überprüft wird. 3 Antibiotikaresistenz konsequent die Stirn bieten Die Fortschritte der modernen Medizin sind eng verknüpft mit der Verfügbarkeit wirksamer Me- dikamente zur Behandlung schwerer, insbeson- dere bakterieller Infektionen. Seit Einführung der Antibiotika in die Medizin in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnten Infektionskrankheiten als Haupttodesursache verdrängt und in der Fol- ge die durchschnittliche Lebenserwartung in rei- chen Ländern von 47 Jahren auf nahezu 80 Jahre und mehr gesteigert werden. Doch diese oft le- bensrettenden Medikamente drohen ihre Wirkung zu verlieren. Woran liegt das? Antibiotika hindern Bakterien daran, sich zu ver- mehren, oder sie töten sie sogar ganz ab. Aller- dings haben Bakterien natürlicher Weise die Ei- genschaft, gegen Antibiotika unempfindlich zu werden. Resistenzen, zunächst eher ein selten an- zutreffendes Phänomen, haben sich aufgrund ei- ner sehr breiten Anwendung von Antibiotika auch außerhalb der Medizin (z.B. in der Nahrungsmit- telproduktion) ausgebreitet. Hierbei bedienen sich die Bakterien eines besonderen Tricks: Ohne sich selbst vermehren zu müssen, können sie ihre Re- sistenz durch Weitergabe eines kleinen Stücks an Erbinformation an andere Bakterien weitergeben. Auf diese Weise können sich Resistenzen schneller ausbreiten als die resistenten Bakterien selbst. dern und gleichzeitig die Entstehung und Weiter- verbreitung resistenter Bakterien einzudämmen. Konkret stehen hier Maßnahmen wie Personal- schulungen zur konsequenten Händedesinfektion, eine Optimierung der Instrumentensterilisation sowie Etablierung einer indikationsgerechten An- tiobitikaverschreibung (sog. „Antibiotic Steward- ship“) zur Verfügung, um nur einige wenige Bei- spiele zu nennen. Wie ist die Situation in Rheinland-Pfalz? Bereits seit mehreren Jahren besteht eine gesetz- liche Meldepflicht für invasive Infektionen durch methicillin-resistenten Staphylococcus aureus – einem überwiegend über Haut, Hände und Ober- flächenkontakte übertragenen Bakterium, das mehrfach resistent insbesondere bei vorerkrank- ten Menschen vorkommt und dann schwere In- fektionen wie Lungenentzündung oder eine Blut- strominfektion hervorrufen kann. Seit Beginn der Meldepflicht ist die Zahl dieser In- fektionen kontinuierlich zurückgegangen: Im Ver- gleich zum Jahr 2010 waren 2018 bereits 53 Pro- zent weniger Menschen an invasiven Infektionen durch MRSA erkrankt. 2018 wurden in Rhein- land-Pfalz 72 Fälle gemeldet. Bezogen auf die Be- völkerung erkranken derzeit statistisch gesehen jährlich 1.77 von 100.000 Rheinland-Pfälzern an einer MRSA-Infektion; 2010 waren es noch 3.95 von 100.000. Damit liegt Rheinland-Pfalz auch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 2.93 MRSA-Infektionen pro 100.000 Einwohnern. Was wird in Deutschland dagegen getan? Verschiedene Gesetzesinitiativen auf Bundes- und Landesebene der vergangenen Jahre zielen dar- auf ab, dieser Entwicklung entgegenzutreten. Zum einen wurden durch Änderungen des Infektions- schutzgesetzes Meldepflichten für antibiotikare- sistente Bakterien eingeführt bzw. erweitert. Zum anderen wurde durch Hygieneverordnungen der Länder verfügt, dass die Hygiene in medizinischen Einrichtungen gestärkt wird. Diese Maßnahmen verfolgen das Ziel, durch präventive Hygiene- maßnahmen Krankenhausinfektionen zu verhin- 4 Gefährlich für Patienten: Infektionen mit multiresistenen Keimen in Krankenhäusern. © GordonGrand / Fotolia liegt in etwa auf dem gleichen Niveau wie das durchschnittliche Meldeaufkommen in Gesamt- deutschland (4.58 / 100.000). Für Acinetobacter, einem in der Umwelt weit ver- breiteten Bakterium, das ebenfalls den gesun- den Menschen besiedeln kann und in Einzelfällen schwere Infektionen auslöst, waren 2018 in Rhein- land-Pfalz 27 Nachweise von Bakterien mit Un- empfindlichkeit gegenüber Carbapenem-Antibioti- ka gemeldet worden, was einer Häufigkeit von 0.68 pro100.000 Bürgern entspricht. Zum Vergleich: Im gesamten Bundesgebiet wurden hier im Durch- schnitt mit 0.92 Nachweisen pro 100.000 deutlich mehr solcher Infektionen gemeldet. Was tut das Land Rheinland-Pfalz? Seit Mai 2016 sind Infektionen und eine Besied- lung mit gram-negativen Bakterien mit Resis- tenz gegen Reserveantibiotika aus der Gruppe der Carbapeneme meldepflichtig. Aufgrund der bis- her kurzen Beobachtungszeit ist eine Trendana- lyse wenig aussagekräftig. Allerdings lohnt sich ein Blick im Vergleich zum Bundesdurchschnitt: Für die beim Menschen überwiegend im Ma- gen-Darm-Trakt vorkommenden Enterobacteria- ceae wurden im Jahr 2018 in Rheinland-Pfalz 192 Nachweise übermittelt. Das entspricht 4.71 Er- regernachweisen pro 100.000 Bürger. Der Wert Das Landesuntersuchungsamt (LUA) unter- stützt die 24 Gesundheitsämter des Landes bei der Überwachung der Hygienestandards in medi- zinischen Einrichtungen. LUA-Mitarbeiter unter- suchen amtliche Hygieneproben und nehmen an Begehungen der Gesundheitsämter in medizini- schen Einrichtungen teil. Daneben steht am LUA epidemiologische, mikrobiologische und mole- kularbiologische Kompetenz bereit, wenn sich Er- krankungen durch antibiotikaresistente Bakterien im Land häufen sollten. Was tun die Kommunen? Die Bekämpfung multiresistenter Erreger (MRE) wird durch die Bildung von grenzüberschreiten- den Netzwerken gezielt und interdisziplinär an- gegangen. Die 79. Gesundheitsministerkonferenz hat 2006 zur Bekämpfung nosokomialer (sprich: in Gesundheitseinrichtungen erworbener) Infekti- onen mit resistenten Keimen die Einrichtung von MRE-Netzwerken empfohlen. In Rheinland-Pfalz hat der MRE-Netzwerkgedanke mittlerweile deut- liche Zustimmung gefunden: Seit dem Jahr 2009 sind neun regionale MRSA-/ MRE-Netzwerke (re- gionale und auch überregionale Kooperationen) quer durchs Land gebildet worden. Nahezu alle Kreise und Kommune nehmen teil. Der öffentliche Gesundheitsdienst bzw. die kommunalen Gesund- heitsämter haben in Rheinland-Pfalz - entspre- chend der Landeshygieneverordnung - die Funkti- on, den Netzwerkprozess zu moderieren. Zuletzt ist das MRE-Netzwerk Westerwald-Rhein- Lahn entstanden, in welchem der Landkreis Altenkir- chen, der Westerwaldkreis und der Landkreis Rhein- Lahn verbunden sind. Die Arbeit dieses Netzwerkes ist auch im bundesweiten Vergleich als hervorragend zu bewerten: Es wurde im Herbst 2017 mit dem In- novationspreis der Akademie für öffentliches Ge- sundheitswesen in Düsseldorf ausgezeichnet. 5 bei der Versorgung von Patienten, auch beim Übergang zwischen einzelnen Institutionen, und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Kontrol- le der Antibiotikaresistenz. Ein Akut-Krankenhaus, das ein Qualitätssiegel vorweisen will, muss bei- spielsweise ein konsequentes Screening auf multi- resistente Erreger bei der Neuaufnahme bestimm- ter Patientengruppen durchführen. Ausblick Es werden immer mehr: MRSA-/MRE-Netzwerke in Rheinland-Pfalz. © LUA Das LUA hat beim MRE-Netzwerkthema die Funk- tion einer koordinierenden Stelle der Netzwerk- arbeit in Rheinland-Pfalz. Bei Fortbildungen, epi- demiologischen Untersuchungen, runden Tischen und Foren entwickeln die verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen zur jeweiligen Region pas- sende Strategien zur Bekämpfung von Kranken- haus-Infektionen. Ein Baustein für eine erfolgreiche Netzwerk-Tätig- keit sind MRE-Qualitätssiegegel. Sie schaffen ei- nen Anreiz, hygienische Standards in Krankenhäu- sern und anderen Gemeinschaftseinrichtungen einzuhalten und nach außen sichtbar darzustellen. Sie sorgen für einheitlich hohe Hygienestandards 6 Bakterielle Resistenzen gegen Antibiotika bedro- hen die Gesundheit von Patienten und sind eine ernstzunehmende Herausforderung für die mo- derne Medizin. Die Weltgesundheitsorganisati- on hat einen weltweiten Aktionsplan gegen die Entstehung und Ausbreitung antimikrobieller Re- sistenzen ins Leben gerufen. Dieser sieht in der Verbesserung von Hygienemaßnahmen einen zentralen Ansatzpunkt zur Bekämpfung antimik- robieller Resistenz. Rheinland-Pfalz ist bereits auf einem guten Weg: Die MRSA-Infektionen gehen zurück, die Nach- weise carbapenemresistenter Bakterien liegen im oder unter dem Bundesdurchschnitt. Die Arbeit der MRE-Netzwerke und die Überwachung me- dizinischer Einrichtungen durch Behörden sind die Grundlagen dieser positiven Bilanz. In Anbe- tracht des medizinischen Fortschritts und einer immer breiteren Anwendung infektionsbegüns- tigender Therapieformen bedarf es einer konse- quenten Fortsetzung dieser Bemühungen. Nur so wird es gelingen, der Ausbreitung resistenter Er- reger in Rheinland-Pfalz weiterhin erfolgreich die Stirn zu bieten. Herausgeber: Landesuntersuchungsamt Mainzer Straße 112 56068 Koblenz poststelle@lua.rlp.de www.lua.rlp.de

UNEP warnt vor Gefahren durch verschmutztes Wasser in Asien, Afrika und Südamerika

Mehr als 300 Millionen Menschen in Asien, Afrika und Südamerika laufen Gefahr wegen verunreinigten Wassers an lebensgefährlichen Krankheiten wie Cholera oder Typhus zu erkranken, teilte das UN-Umweltprogramm (UNEP) in seinem am 30. August 2016 vorgestellten Bericht "Snapshot of the World's Water Quality" mit. Zwischen 1990 und 2010 hat sich die Wasserqualität in mehr als der Hälfte der beobachteten Flussabschnitte auf den drei Kontinenetn verschlechtert.

LUA-Bilanz Infektionsprävention 2017

[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] LUA-Bilanz InfektionsPrävention Zahlen, Daten und Fakten für das Jahr 2017 Hantaviren, Quelle: Hans R. Gelderblom, Freya Kaulbars/RKI KategorieDiagnose/Erreger20172016 Gastroenteritische Infektionen (Durchfallerkrankungen)Campylobakter Enteritis3.8273.995 Clostridium difficile10586 EHEC-Erkrankung (außer HUS)122126 Giardiasis126135 HUS22 Kryptosporidiose3443 Norovirus-Erkrankung4.4764.342 Rotavirus-Erkrankung1.228710 Salmonellose683729 Hepatitiden (Leberentzündungen) Impfpräventable Infektionskrankheiten (s. STIKO-Empfehlungen)    Weitere Infektionen Shigellose2031 Yersiniose127165 Hepatitis A4837 Hepatitis B25158 Hepatitis C194257 Hepatitis D01 Hepatitis E186118 Diphtherie00 Haemophilus influenzae3928 Meningokokken (invasiv)1826 Masern2114 Mumps4132 Röteln52 Pertussis (Keuchhusten)801570 Varizellen675809 Influenza4.6052.908 Adenovirus (Konjunktivalabstrich)2426 Borreliose1.0831.453 Brucellose11 Dengue-Fieber1751 Enterobacteriaceae*1547* FSME05 Hantavirus-Erkrankung497 Legionellose5453 Leptospirose45 Listeriose3422 MRSA90102 Q-Fieber1015 Tuberkulose240314 Tularämie36 Typhus abdominalis42 Übersicht über die Meldezahlen der häufigsten meldepflichtigen Infektionskrankheiten nach RKI-Referenzdefinition. * Beginn der Meldepflicht Ende 2016 2 Bilanz Infektionsprävention 2017: Seltene Erkrankungen im Blick Grippe oder Salmonellen kennt jeder. Diese Er- reger plagen Jahr für Jahr hunderte, oft tausende Menschen in Rheinland-Pfalz, lösen teils schwe- re Erkrankungen mit Fieber oder Durchfall aus. Kaum bekannt dagegen sind einige seltene Zoo- nosen, also Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Ihre Bekämpfung ist Aufgabe des öffentlichen Gesundheitsdienstes und damit auch des Landesuntersuchungsamtes (LUA). Die gute Nachricht: Jeder kann sich vor sel- tenen Infektionen schützen wenn er in der Freizeit und rund um sein Heim einige Regeln befolgt. In den Industrieländern konnten seltene Zoono- sen durch Überwachung der Schlacht- und Le- bensmittelhygiene sowie der Trinkwasserqualität weitgehend zurückgedrängt werden. In Weltregi- onen mit niedrigen Hygienestandards und schwa- chen Gesundheitssystemen treten durch Tiere übertragene Infektionen wie die Hasenpest oder das Q-Fieber deutlich häufiger auf. Dennoch: Einige Zoonosen sind weiterhin in Rheinland-Pfalz heimisch. Nicht Lebensmittel, sondern der direkte Kontakt mit Wild- und Nutz- tieren, deren Kadavern oder Ausscheidungen sind für diese Infektionen der typische Übertragungs- weg auf den Menschen. Da sie sehr selten auftre- ten, sind sie den meisten Bürgern gar nicht be- kannt. Auch Ärzte beziehen seltene Zoonosen bei unklaren Beschwerden häufig nicht in ihre diag- nostischen Erwägungen ein, wodurch sich die Dia- gnose mitunter verzögert. Deshalb ist die Überwachung solcher Erkrankun- gen mithilfe des im Landesuntersuchungsamt an- gesiedelten landesweiten Meldesystems für In- fektionskrankheiten ein sehr wichtiger Beitrag zur Information medizinischer Fachkreise und der Öf- fentlichkeit. In den letzten Jahren haben die Epi- demiologen des LUA mehrere Ausbrüche von sel- tenen Zoonosen in Rheinland-Pfalz erkannt und gemeinsam mit den zuständigen Gesundheits- und Veterinärämtern eingedämmt. Zu den seltenen Zoonosen, die dem LUA im Jahr 2017 gemeldet worden sind, gehören Q-Fieber (10 Fälle), Hasenpest (3 Fälle) und Infektionen mit Hantaviren (49 Fälle). Q-Fieber Q-Fieber kommt hauptsächlich bei Schafen, aber auch anderen Paarhufern wie Rindern und Ziegen vor. Der Erreger, das Bakterium Coxiella burnetii, ist sehr widerstandsfähig und kann lange in feuch- tem Boden, Staub, Heu oder Wolle überdauern. Insbesondere während des Ablammens von Mut- terschafen werden große Mengen dieses Bakteri- um freigesetzt. Durch Windverwehungen können sich zum Beispiel in den an Weiden angrenzen- den Wohngebieten über das Einatmen von Ae- rosolen (Gemisch aus winzigsten Tröpfchen und Schwebeteilchen) mehrere Menschen gleichzei- tig infizieren. Q-Fieber äußert sich mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen. In schweren Fällen tritt eine Lungen- und Leberentzündung auf. Eine besonders gefährdete Gruppe sind Schwangere, bei denen Q-Fieber mit einem erhöhten Risiko für Fehl- und Frühgeburten verbunden ist. Eine gefürchtete Komplikation des Q-Fiebers ist die chronische Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis). Menschen mit Veränderungen an den Herzklappen oder künstlichem Herzklappen- ersatz sind hier besonders gefährdet. Zur Behand- lung der Erkrankung stehen aber Antibiotika zur Verfügung. Im Jahr 2017 traten in Rheinland-Pfalz 10 Mel- defälle von Q-Fieber über das Jahr und die Krei- se sporadisch verteilt auf. Im Jahr 2014 waren in einer kleinen Gemeinde in der Südpfalz 13 Be- wohnerdurch eine Q-Fieber-positive Schafher- de infiziert worden. 16 weitere Personen infizier- ten sich durch Schafprodukte. Mit Unterstützung des Landesuntersuchungsamtes konnte der Aus- bruch durch die örtlichen Behörden rasch einge- dämmt werden. 3 TularämieHantavirus Die Tularämie, auch Hasenpest genannt, wird durch das Bakterium Francisella tularensis ver- ursacht und zirkuliert in Nagetieren, Hasen und Kaninchen. Der Erreger ist sehr widerstandsfä- hig und kann lange Zeit auch außerhalb seiner Wirtstiere überleben.Beim Menschen führt die Infektion zu einer star- ken Schwellung der Lymphknoten begleitet von Fieber und allgemeinen Krankheitssymptomen wie Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit.Hantaviren kommen weltweit vor. Die Erreger in- fizieren Nagetiere, die selbst zwar nicht erkranken, die Viren aber über ihre Ausscheidungen in der Umwelt verbreiten. Die Infektion des Menschen erfolgt oft über mit Urin und Kot kontaminierten Staub. Das Hauptreservoir in Deutschland ist die Rötelmaus, so dass die Erkrankung häufig Waldar- beiter und Menschen mit Kontakt zum Wald be- trifft. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung wur- de für den in Deutschland vorkommenden Typ des Hantavirus bisher nicht beschrieben. 2017 wurden dem Landesuntersuchungsamt drei sporadische Fälle von Tularämie gemeldet. Alle Personen hatten sich in der Nähe des Waldes infi- ziert. Bei einer Person hatte das Einatmen des Er- regers beim Reinigen einer Hütte zu einer Infekti- on der Lunge geführt.Viele Infektionen verlaufen ohne oder nur mit leichten grippalen Symptomen. Schwerere Ver- läufe sind durch abrupt einsetzendes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein vorübergehendes Nierenversagen gekennzeichnet, das im Einzelfall eine Dialyse notwendig macht. 2016 hatten sich im Rahmen eines Ausbruchs sechs Personen in Rheinhessen infiziert, wahr- scheinlich durch den Verzehr von kontaminier- tem frisch gepresstem Most. In dem Most wurden später genetische Spuren sowohl von Tularämie- bakterien als auch von einer Waldmaus gefunden. Man vermutet, dass eine an Tularämie erkrankte Maus mit den Trauben gepresst worden war.Grundsätzlich gilt: Je größer die Populationen der Rötelmäuse, desto mehr Hantavirus-Infektionen treten auf. Darüber hinaus bestimmt die Witte- rung maßgeblich das Auftreten dieser Infektion: Je wärmer und trockener es ist, desto mehr Men- schen sind im Freien unterwegs. Aus diesen Grün- den treten die meisten Hantavirus-Infektionen zwischen Frühling und Herbst und in Jahren mit Kann Tularämie und Hantaviren übertragen: die Rötelmaus. © Bernd Wolter / Fotolia 4 Wie kann man sich vor Zoonosen schützen? ■ Das häusliche Umfeld und für Freizeitaktivitä- ten genutzte Gelände und Liegenschaften von Nagern (Mäuse, Ratten, etc.) freihalten. Hier- zu sollten Abfälle, vor allem Essensreste, nicht ungeschützt im Freien stehen, auch nicht auf dem Kompost. ■ Bei der Reinigung von mit Nagerausschei- Jährliche Hantavirus-Inzidenz pro 100.000 Einwohner 2008 - 2017 in Rheinland-Pfalz. großem Nahrungsangebot für Rötelmäuse (die sogenannte Buchenmast) auf. Mit 49 gemeldeten Fällen im Jahr 2017 verzeichne- te das LUA 42 Fälle mehr als im Vorjahr. Es ist da- mit das zweitstärkste Hantaviren-Jahr (nach 2012 mit 79 Fällen) seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2001. Am häufigsten wurden Hantaviren-Infektio- nen in Bad Dürkheim (7), Ahrweiler (6), Mayen-Ko- blenz, Bad Kreuznach und im Westerwaldkreis (je 5) gemeldet. Im Vergleich zu Baden-Württemberg (807 Fälle im Jahr 2017) ist das Hantavirus-Risiko in Rheinland-Pfalz jedoch gering. dungen und/oder Nagerkadavern potentiell kontaminierten Räumen (Keller, Dachböden, Scheunen, Hütten) persönliche Schutzaus- rüstung tragen, dazu gehören Atemschutz, Handschuhe und Schutzbrille. Während der Arbeit nicht essen, trinken oder rauchen und nach getaner Arbeit die Hände gründlich reinigen. Bei starker Verschmutzung der Räume mit Nagerkot sollte die professi- onelle Reinigung durch einen Desinfektor er- wogen werden. ■ Kontakt zu Kadavern und Exkrementen von Wild- oder Nutztieren vermeiden. Zustän- diges Forst- oder Veterinäramt umgehend über den Fundort verendeter Tiere wie zum Beispiel tote Feldhasen informieren. Kada- ver von toten Mäusen im häuslichen Bereich sollten nicht angefasst beziehungsweise nur mit Handschuhen angefasst und in einer ver- schlossenen Plastiktüte mit dem Hausmüll entsorgt werden. ■ Rohe Lebensmittel vor dem Verzehr schälen oder kochen. 5

LUA-Bilanz Infektionsprävention 2016

[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] LUA-Bilanz InfektionsPrävention Zahlen, Daten und Fakten für das Jahr 2016 © Yantra / Fotolia KategorieDiagnose/Erreger20162015 Gastroenteritische Infektionen (Durchfallerkrankungen)Campylobakter Enteritis3.9933.819 EHEC-Erkrankung (außer HUS)126124 Clostridium difficile8665 Giardiasis135136 HUS22 Kryptosporidiose4358 Norovirus-Erkrankung4.3425.204 Rotavirus-Erkrankung7101.189 Salmonellose729732 Shigellose3124 Yersiniose165170 Hepatitis A3736 Hepatitis B5948 Hepatitis C256257 Hepatitis D00 Hepatitis E11786 Diphtherie01 Haemophilus influenzae2828 Meningokokken (invasiv)2624 Masern146 Mumps3240 Röteln20 Pertussis (Keuchhusten)570337 Varizellen865605 Influenza2.9093.460 Adenovirus (Konjunktivalabstrich)2652 Borreliose8611.076 Brucellose11 Dengue-Fieber5125 FSME53 Hantavirus-Erkrankung711 Legionellose5341 Leptospirose54 Listeriose2215 MRSA10293 Q-Fieber159 Tuberkulose308273 Tularämie63 Typhus abdominalis25 Hepatitiden (Leberentzündungen) Impfpräventable Infektionen gemäß den Empfehlung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch- Institut (STIKO) Weitere Infektionen    Infektionsbilanz 2016: Impflücken im Fokus Eine Bilanz mit Licht und Schatten: In Rheinland- Pfalz gibt es immer noch vermeidbare Infektionen mit den Krankheitserregern von Masern, Keuch- husten oder Windpocken. Das zeigt der Blick in die Daten des Landesuntersuchungsamtes (LUA) für das Jahr 2016. Der Grund: Gerade bei Erwach- senen klaffen immer wieder Impflücken, die eine Ausbreitung von ansteckenden Erkrankungen be- günstigen. Dagegen ist der Impfschutz bei Kindern zum Teil sehr gut, wie die jährlichen Schulein- gangsuntersuchungen zeigen. So bestätigte die Untersuchung der rheinland- pfälzischen ABC-Schützen aus dem Jahr 2015 die anhaltend hohe Immunisierungsrate gegen Ma- sern: Über 97 Prozent der Kinder waren mindes- tens einmal und über 93 Prozent mindestens zweimal gegen Masern geimpft. Damit liegt der Impfschutz in Rheinland-Pfalz in dieser Alters- gruppe nur knapp unter der von der Weltgesund- heitsorganisation (WHO) für die Ausrottung der Masern geforderten 95-prozentigen Impfquote. Auch die Impfquoten der Schulanfänger für Po- lio, Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ B lagen zwischen 94 Prozent und 97 Prozent. Trotz dieser erfreulichen Nachrichten wurden in Rheinland-Pfalz 2016 immer noch 14 Masernfäl- le gemeldet - acht davon waren über 20 Jahre alt und sieben Personen mussten sogar im Kranken- haus behandelt werden. Das macht deutlich: Ma- sern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Das hat auch der Ausbruch in Berlin 2014/15 deutlich ge- macht: Dort waren über 40 Prozent aller Erkrank- ten 20 Jahre und älter. Ältere sind genauso wie Säuglinge häufiger von den schweren Komplika- tionen einer Maserninfektion wie Lungen- und Hirnentzündung betroffen. Alle nach 1970 geborenen sollten deshalb laut der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Insti- tut (RKI) ihren Masern-Impfschutz überprüfen las- sen. Zwei Dosen eines Lebendimpfstoffes schüt- zen lebenslang gegen diese Infektion. Vor 1970 wurde in Deutschland so gut wie nicht gegen Ma- sern geimpft. Für alle vor diesem Zeitpunkt Ge- borenen kann somit eine natürlich erworbene Im- munität angenommen werden. Die Keuchhustenfälle nahmen von 337 im Jahr 2015 auf 570 im Jahr 2016 zu, das entspricht ei- nem Anstieg um 79 Prozent. Fünf von sechs Er- krankten litten länger als zwei Wochen unter an- fallsweisem Husten. Vor allem für Säuglinge kann die ansteckende Krankheit lebensbedrohlich sein. Sie können bis zu ihrer eigenen Impfung nur da- durch vor einer Erkrankung geschützt werden, wenn sich die Kontaktpersonen in ihrem Umfeld impfen lassen. Die Impfquote unter Schulanfängern war mit über 96 Prozent erfreulich hoch. Für Erwachse- ne gilt: Der Impfschutz gegen Keuchhusten sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Das geht am besten zusammen mit dem Impfschutz gegen Te- tanus und Diphterie, da der Keuchhusten-Impf- stoff meist in entsprechenden Kombinationsprä- paraten im Handel ist. Insbesondere Menschen mit Kontakt zu Säuglingen wie werdende Eltern und Großeltern sollten darauf besonders achten. Wenn Keuchhusten nämlich auftritt, dann bleibt es oft nicht bei einem einzelnen Fall: Von den 570 in Rheinland-Pfalz registrierten Keuchhustenfällen wurden etwa 30 Prozent in sogenannten Herden von zwei bis sechs Personen gemeldet, was das hohe Ansteckungsrisiko und die Bedeutung regel- mäßiger Auffrischungsimpfungen unterstreicht. Auch eine Zunahme der Windpockenfälle konn- te im vergangenen Jahr registriert werden, und zwar um 43 Prozent. Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus in Tröpfchen der Atem- luft übertragen, sind hochansteckend und verlau- fen keineswegs immer harmlos: Studien aus den USA haben gezeigt, dass 31 von 100.000 Erwach- senen an einer Windpockeninfektion versterben; bei Säuglingen und Kindern ist der Anteil deutlich niedriger. Eine Varizelleninfektion während der Schwangerschaft kann aber zu neurologischen Er- krankungen und Fehlbildungen des Kindes führen. Übersicht über die Meldezahlen der häufigsten meldepflichtigen Infektionskrankheiten nach RKI-Referenzdefinition. 2 3 Im Jahr 2015 lag die Varizellen-Impfquote un- ter Erstklässlern in Rheinland-Pfalz bei 89 Pro- zent. Diese Quote ist noch zu niedrig, weshalb es immer wieder zu kleineren Ausbrüchen kommt. 2016 wurden 91 solche Infektionsherde von min- destens zwei oder mehr zusammenhängenden Windpockenfällen durch die Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz registriert. Solche Ausbrüche könnten erst ab einem Anteil von deutlich über 90 Prozent immunen Personen in der Bevölkerung si- cher verhindert werden. Ein solcher „Schutzwall“ verhindert beim Auftreten von Einzelfällen eine weitere Ausbreitung – Experten sprechen von der sogenannten Herdenimmunität. Einmal mit dem Windpockenvirus infiziert, über- lebt das Virus - kontrolliert durch das Immunsys- tem - in Zellen des peripheren Nervensystems. Bei einer vorübergehenden oder anhaltenden Schwächung des Immunsystems kann es reakti- viert werden und einen Herpes zoster auslösen, der landläufig wegen der streifenförmig auftre- tenden Bläschen auch als Gürtelrose bezeichnet wird. Ein wichtiger Vorteil der Windpocken-Imp- fung: Der dafür verwendete Virusstamm verur- sacht wesentlich seltener eine Gürtelrose als das natürlich vorkommende Virus. Viele Magen-Darm-Erkrankungen Im LUA laufen die Daten zu allen meldepflichti- gen Infektionskrankheiten und Infektionserregern aus ganz Rheinland Pfalz zusammen. Sie werden von den rheinland-pfälzischen Gesundheitsäm- tern in anonymisierter Form übermittelt. Im LUA werden die Daten gesammelt, von Infektionsepi- demiologen analysiert und bewertet und an das Robert Koch-Institut in Berlin übermittelt. Auf diese Weise können überregionale Krankheitsaus- brüche frühzeitig erkannt und gemeinsam mit den zuständigen Gesundheitsämtern Gegenmaßnah- men eingeleitet werden. Im Jahr 2016 hat das LUA 23.280 Meldungen von den 24 Gesundheitsämtern des Landes entge- gengenommen (2015: 22.915). Bei 16.820 dieser Meldungen lagen alle notwendigen Kriterien ei- 4 Magen-Darm-Erkrankungen machen einen Großteil der Infektionskrankheiten aus. (© Andrey Popov / Fotolia) nes Erkrankungsfalls vor (2015: 18.188) und konn- ten von Meldungen mit reinem Erregernachweis ohne Symptome bzw. klinischen Verdachtsfällen ohne Laborbestätigung abgegrenzt werden. Ma- gen-Darm-Erkrankungen machten einen Groß- teil der landesweit registrierten Infektionskrank- heiten aus. Meist waren Noroviren (4.342 Fälle) oder Campylobacter (3.992) die Auslöser, weni- ger häufig auch Rotaviren (710) oder Salmonel- len (729). Die Influenzawelle 2016 war mit 2.909 gemelde- ten Fällen deutlich schwächer als im Vorjahr 2015. Die zirkulierenden Virentypen schwanken von Sai- son zu Saison: 2016 dominierte der Typ H1N1, der im Allgemeinen mit milderen Verläufen in Ver- bindung gebracht wird, im Jahr 2015 dagegen der Typ H3N2. Letzterer führt zu schwereren Erkran- kungen, besonders bei Menschen über 60 Jahren. Weit übertrumpft wurde die Influenzawelle 2016 von der des laufenden Jahres: In den ersten vier Monaten des Jahres 2017 verzeichnete das LUA landesweit über 4.500 bestätigte Grippefälle. Hintergrund Zum Schutz der rheinland-pfälzischen Verbrau- cher vor Infektionsgefahren untersucht das LUA pro Jahr rund 158.000 Proben auf Krankheitserre- ger und mikrobiologische Verunreinigungen. Dar- unter sind unter anderem Blut- oder Stuhlproben von Patienten, Wasserproben aus Hausinstallati- onen und Badeseen oder auch Proben, mit denen die Funktion von medizinischen Desinfektions- und Sterilisationsanlagen überprüft wird. Herausgeber: Landesuntersuchungsamt Mainzer Straße 112 56068 Koblenz poststelle@lua.rlp.de www.lua.rlp.de

Welttag des Wassers an der RUSt

Alljährlich rufen die Vereinten Nationen am 22. März zum Weltwassertag auf. Ziel ist es, dem global bedeutsamen Thema Wasser Bedeutung und Aufmerksamkeit zu schenken. Für die interessierte Öffentlichkeit wird sich in diesem Jahr alles um das Thema Abwasser (Wastewater) drehen. Einer von zahlreichen Veranstaltungsorten wird in der Zeit von 10 bis 15 Uhr die Rheinwasseruntersuchungs­station (RUSt) an der Mainzer Theodor-Heuss-Brücke sein. Experten vom Landesamt für Umwelt und von der hessischen Schwesterbehörde werden gemeinsam Erläuterungen zu Aufgaben und Funktionsweise der Messstation geben. Wie gelangen Stoffe des täglichen Gebrauchs in unsere Fließgewässer? Was können wir dagegen tun? Spurenstoffe von Arzneimitteln oder Pflanzenschutzmittel, aber auch Mikroplastikbestandteile werden im Rheinwasser festgestellt. Wieviel Wasser verschwenden wir? Welche Auswirkungen hat die Verschmutzung von Wasser? Wofür lässt sich bereits genutztes Wasser wiederverwenden? … sind sicher nur einige Fragen, die es zu beantworten gilt. Die reinen Fakten stimmen nachdenklich, denn weltweit fließt 80 % des Abwassers ungereinigt und ohne Weiterverwendung zurück ins Ökosystem. 1,8 Mrd. Menschen nutzen durch Fäkalien verunreinigtes Wasser zum Trinken und sind so dem Risiko einer Erkrankung an Cholera, Ruhr, Typhus und Polio ausgesetzt. Verschmutztes Wasser, schlechte Sanitärversorgung und ein Mangel an Hygiene verursachen jedes Jahr 842.000 Todesfälle. 663 Mio. Menschen haben noch immer keinen Zugang zu sauberen Trinkwasserquellen. Im Jahr 2050 werden fast 70% der Menschen in Städten wohnen, im Vergleich zu 50 % heute. Derzeit haben die wenigsten Städte in Entwicklungsländern eine adäquate Infrastruktur und Ressourcen, um Abwassermanagement in effizienter und nachhaltiger Art und Weise zu betreiben. Die Möglichkeiten Abwasser als Ressource zu nutzen sind enorm. Sicher aufbereitetes Abwasser ist eine erschwingliche und nachhaltige Quelle für Wasser, Energie, Nährstoffen und anderer wiedergewinnbarer Materialien. Die Kosten für Abwassermanagement werden vom Nutzen für die menschliche Gesundheit, ökonomischer Entwicklung und ökologischen Nachhaltigkeit weit übertroffen. Um das Risiko von Konfliktausbrüchen im Wettbewerb um Wasser zu minimieren, kommt der Nutzung und Aufwertung von Abwasser eine enorme Bedeutung zu. In den nachhaltigen Entwicklungszielen der Agenda 2030 von den Vereinten Nationen ist Abwasser Teil eines der Ziele „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten“. Gefordert werden die Halbierung des Anteils unbehandelten Abwassers sowie eine beträchtliche Steigerung der Wiederaufbereitung und gefahrlosen Wiederverwendung weltweit. Abwasser ist eine wertvolle Ressource im Wirtschaftskreislauf und der Aufbau eines Abwassermanagement eine effiziente Investition in die Gesundheit der Menschen und des Ökosystems. So kann aufbereitetes Abwasser z. B. in der landwirtschaftlichen Bewässerung oder in industriellen Prozessen anstelle von Frischwasser eingesetzt werden. Abwasser sollte also nicht einfach "entsorgt", sondern als Ressource wahrgenommen und genutzt werden.

LUA-Bilanz Infektionsprävention 2015

[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] LUA-Bilanz InfektionsPrävention Zahlen, Daten und Fakten für das Jahr 2015 KategorieDiagnose/Erreger20152014 Gastroenteritische Infektionen (Durchfallerkrankungen)Campylobakter Enteritis3.8193.903 Clostridium difficile6532 EHEC-Erkrankung (außer HUS)124107 Giardiasis136156 HUS24 Kryptosporidiose5860 Norovirus-Erkrankung5.2043.411 Rotavirus-Erkrankung1.1891.236 Salmonellose732880 Shigellose2434 Yersiniose170163 Hepatitis A3626 Hepatitis B4832 Hepatitis C257264 Hepatitis D02 Hepatitis E8624 Diphtherie10 Haemophilus influenzae2817 Meningokokken (invasiv)2422 Masern68 Mumps4058 Röteln04 Pertussis (Keuchhusten)337576 Varizellen605738 Influenza3.460293 Adenovirus (Konjunktivalabstrich)5234 Borreliose1.0761.003 Brucellose17 Dengue-Fieber2528 FSME32 Hantavirus-Erkrankung116 Legionellose4131 Leptospirose43 Listeriose1527 MRSA (aus Blut)9391 Q-Fieber936 Tuberkulose273201 Tularämie30 Typhus abdominalis54 Hepatitiden (Leberentzündungen) Impfpräventable Infektionen gemäß den Empfehlung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch- Institut (STIKO) Weitere Infektionen    Übersicht über die Meldezahlen der häufigsten meldepflichtigen Infektionskrankheiten nach RKI-Referenzdefinition. 2 Infektionsbilanz 2015: Im Zeichen der Flüchtlingskrise Eine starke Grippesaison und viele Magen-Darm- Erkrankungen: Im Jahr 2015 hat das Landesunter- suchungsamt (LUA) 18.188 meldepflichtige Er- krankungsfälle aus Rheinland-Pfalz registriert. Die Flüchtlinge, die nach Rheinland-Pfalz kamen und routinemäßig auf Infektionskrankheiten unter- sucht wurden, sorgten für einen deutlichen An- stieg der Probenzahlen in den Laboren des LUA. Magen-Darm-Erreger machten einen Großteil der landesweit registrierten Infektionen aus. Meist waren Noroviren (5.204 Fälle) oder Campylobac- ter (3.819) die Auslöser, weniger häufig auch Ro- taviren (1.189) oder Salmonellen (732). Die Influenzawelle 2015 war mit 3.460 gemel- deten Fällen die bisher stärkste außerhalb der Schweinegrippe-Pandemie im Jahr 2009. Wind- pocken und Keuchhusten spielten im Gegensatz zu 2014 keine große Rolle, insgesamt machten sie wie die durch Zecken übertragene Borreliose le- diglich fünf Prozent der Meldungen aus. Die Daten zu den betroffenen Patienten werden von den rheinland-pfälzischen Gesundheitsäm- tern gemäß Infektionsschutzgesetz in anonymi- sierter Form ans LUA übermittelt und dort von In- fektionsepidemiologen ausgewertet. Sie können anhand dieser Meldungen zum Beispiel überregio- nale Krankheitsausbrüche frühzeitig erkennen und gemeinsam mit dem zuständigen Gesundheits- amt Gegenmaßnahmen einleiten. Die Flüchtlinge, die 2015 nach Rheinland-Pfalz ge- kommen sind, schlagen zwar in der Statistik der Infektionserkrankungen nur wenig zu Buche - für die Gesundheitsbehörden waren die Asylsuchen- den dennoch eine Herausforderung. Widrige hy- gienische Verhältnisse in einer von bewaffneten Konflikten gezeichneten Heimat und ein durch die Flucht geschwächtes Immunsystem machen Flüchtlinge besonders anfällig für Infektionskrank- heiten. Um diese rechtzeitig zu erkennen und ei- ner Ausbreitung vorzubeugen, werden alle Asyl- suchenden in Rheinland-Pfalz unmittelbar nach ihrer Ankunft ärztlich untersucht. Die zuständigen Gesundheitsämter werden dabei vom LUA mit La- boruntersuchungen und seuchen-hygienischer Ex- pertise unterstützt. 2015 wurde bei nahezu allen Asylsuchenden in Rheinland-Pfalz eine Untersuchung des Stuhls auf Typhus- und Durchfallerreger (Salmonellen, Shigellen) sowie Wurmeier veranlasst. Die gute Nachricht: Bei knapp 24.000 untersuchten Stuhl- proben gab es keine besorgniserregenden Be- funde. Typhus und Paratyphus wurden gar nicht nachgewiesen, die Durchfall verursachenden Sal- monellen in etwa im selben Umfang, wie sie auch in Deutschland als Ursache von nahrungsmittel- bedingten Krankheitsausbrüchen auftreten. Wurminfektionen wie beispielsweise die durch Schistosoma mansoni verursachte Darmbilharzio- se kommen zwar bei Flüchtlingen vor, können un- ter den hiesigen hygienischen und ökologischen Gegebenheiten aber nicht übertragen werden. Fazit der Infektionsepidemiologen des LUA: Eini- ge Asylsuchende bringen zwar Durchfallerreger und Parasiten mit – von diesen geht aber kein re- levantes Infektionsrisiko für die hiesige Bevölke- rung aus. Zu den meldepflichtigen Erkrankungen, die bei Flüchtlingen vorkommen, gehört auch die Tu- berkulose. Grundsätzlich wird jeder Asylbe- gehrende in Deutschland, der in einer Gemein- schaftsunterkunft lebt, auf eine Erkrankung mit Tuberkulose-Erregern hin untersucht. Ergeben sich beispielsweise bei der Röntgenuntersuchung Verdachtsmomente, muss die Diagnose durch den direkten Nachweis der Tuberkulosebakterien im Körper gesichert werden. Dafür schickten die für die amtsärztliche Untersuchung von Flüchtlin- gen zuständigen Gesundheitsämter 2015 mehr als 2.200 zu untersuchende Proben in die Tuberkulo- selabors des LUA - mehr als doppelt so viele wie beispielsweise im Jahr 2012. Doch nicht jede Tu- berkulose-Meldung steht im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise. 2015 waren 68 von 273 an Tuberkulose Erkrankten Asylbewerber. In keiner 3 vom LUA untersuchten Probe wurden Tuberkulo- sestämme identifiziert, die gegen mehrere Anti- biotika resistent und dadurch nur schwer zu be- handeln sind. Impfungen gut angenommen Um zu wissen, welches Impfangebot an Flücht- linge in Rheinland-Pfalz sinnvoll ist, werden seit 2013 Asylsuchende auf ihre Immunität gegen übertragbare Krankheiten hin getestet. Die Aus- wertung der Daten durch das LUA ergab, dass Asylsuchende je nach Herkunftsland nicht ausrei- chend gegen Masern und/oder gegen Windpocken geschützt sind. Deshalb werden allen Asylsuchen- den in den Aufnahmeeinrichtungen des Landes entsprechende Impfangebote gemacht. Die Imp- fungen werden mehrheitlich über die zuständigen Herausgeber: Landesuntersuchungsamt Mainzer Straße 112 56068 Koblenz poststelle@lua.rlp.de www.lua.rlp.de Gesundheitsämter organisiert, die von ehrenamt- lich arbeitenden Ärztinnen und Ärzten und von Hilfsorganisationen unterstützt werden. Das An- gebot umfasst Impfungen gegen Mumps, Masern, Röteln, Windpocken, Influenza, Diptherie, Teta- nus, Keuchhusten, Polio, Hepatitis B und Haemo- philus influenzae. Die gute Nachricht: Die Akzeptanz bei den Asylsu- chenden ist hoch, vor allem wenn es um die Imp- fung von Kindern geht. Bisher wurden im Rahmen dieses Programmes vom Land 22.300 Impfdo- sen gekauft und zu 90 Prozent auch verimpft. Die ebenfalls im LUA angesiedelte „Koordinie- rungsgruppe Flüchtlinge“ des Öffentlichen Ge- sundheitsdienstes stellt dabei die reibungslose Kommunikation zwischen Landesregierung und Kommunen sicher.

LUA-Bilanz Infektionsprävention 2014

[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] LUA-Bilanz InfektionsPrävention Zahlen, Daten und Fakten für das Jahr 2014 © GordonGrand - Fotolia.com KategorieDiagnose/Erreger20142013 Gastroenteritische Infektionen (Durchfallerkrankungen)Campylobakter Enteritis3.9033.510 Clostridium difficile3245 EHEC-Erkrankung (außer HUS)10798 Giardiasis156167 HUS46 Kryptosporidiose6048 Norovirus-Erkrankung3.4114.191 Rotavirus-Erkrankung1.2361.945 Salmonellose880939 Shigellose3459 Yersiniose163145 Hepatitis A2658 Hepatitis B3251 Hepatitis C264238 Hepatitis D20 Hepatitis E2430 Diphtherie00 Haemophilus influenzae1722 Meningokokken (invasiv)2224 Masern815 Mumps5829 Röteln41 Pertussis (Keuchhusten)576432 Varizellen738248 Influenza2933.440 Adenovirus (Konjunktivalabstrich)3451 Borreliose1.0031.966 Brucellose71 Dengue-Fieber2834 FSME27 Hantavirus-Erkrankung61 Legionellose3141 Leptospirose33 Listeriose2715 MRSA (aus Blut)91110 Q-Fieber362 Tuberkulose201172 Tularämie02 Typhus abdominalis41 Hepatitiden (Leberentzündungen) Impfpräventable Infektionen gemäß den Empfehlung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch- Institut (STIKO) Weitere Infektionen    Infektionsbilanz: Viele Fälle von Windpocken und Keuchhustendienen der Suche nach der Infektionsquelle und möglicherweise weiteren erkrankten Personen. Eine schwache Grippewelle, dafür überraschend viele Meldungen von Windpocken und Keuchhus- ten: Die rheinland-pfälzische Infektionsbilanz für das Jahr 2014 fällt gemischt aus. Insgesamt wur- den in Rheinland-Pfalz 2014 etwa 16.600 melde- pflichtige Infektionserkrankungen gemeldet, wo- bei etwa 13.800 der Referenzdefinition genügten.Wenn beispielsweise ein Kind mit Durchfall und Erbrechen an Salmonellen erkrankt, dann führt das Gesundheitsamt eine Umgebungsuntersu- chung in der Familie und bei engen Kontaktper- sonen durch, um weitere betroffene Personen ausfindig zu machen. Diese zeigen zwar mögli- cherweise keine Symptome, tragen aber dennoch Salmonellen in sich, scheiden diese weiter aus und können damit andere anstecken. Wenn solche Ausbrüche über die Kreisgrenzen hinweg auftre- ten, kann das LUA bereits frühzeitig solche Mus- ter erkennen. In solchen Fällen kann das LUA auf Wunsch der Gesundheitsämter auch Unterstüt- zung bei der Aufklärung von Krankheitsausbrü- chen leisten. Neun Mal war das 2014 der Fall. Magen-Darm-Erreger machen traditionell ei- nen Großteil der Infektionen aus: Von den 13.800 Meldefällen gehörten über zwei Drittel zu Noro- viren (3.411), Campylobacter (3.903), Rotaviren (1.236) und Salmonellen (880). Die Influenza spielte 2014 mit lediglich 293 Fällen keine große Rolle. Interessant ist der hohe Anteil von Windpocken (738) und Keuchhusten (576) mit zusammen fast 10 Prozent Anteil an allen Meldungen. Die Erreger beider Erkrankungen wur- den gemeinsam mit den Mumps- und Rötelnviren erst im April 2013 meldepflichtig. Anders die Situation bei der durch Zecken über- tragenen Borreliose: Es wurden 1.003 Fälle an das LUA übermittelt, das entspricht etwa nur der Hälfte des Vorjahres. Die Tuberkulosefälle dage- gen haben mit 201 Fällen gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen. Erreger regional und überregional im Blick Die Meldungen stammen von den rheinland-pfäl- zischen Gesundheitsämtern. Sie übermitteln die Daten in anonymisierter Form an das LUA, wo sie geprüft und nach epidemiologischen Kriterien ausgewertet werden, um zum Beispiel überregio- nale Ausbruchsgeschehen zu erkennen. Von einem Ausbruchsgeschehen spricht man, wenn durch ei- nen Erreger in zeitlichem und ursächlichem Zu- sammenhang mehrere Personen erkranken. Grundsätzlich führen die Gesundheitsämter bei Auftreten einer meldepflichtigen Erkrankung wei- tere Untersuchungen in der Umgebung durch. Sie Masern: Wenige Fälle und gute Impfquoten im Land Die Vorstellung ist erschreckend: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 2013 jede Stunde 16 Menschen an Masern gestor- ben – das macht 145.700 im gesamten Jahr; 95 Prozent dieser Menschen starben in Ländern mit schwacher Gesundheitsinfrastruktur. Masern sind keine Kinderkrankheit, wie der anhal- tende Masernausbruch in Berlin seit Ende 2014 deutlich macht: Über 40 Prozent aller bis Ende Juni 2015 gemeldeten Masernfälle aus Berlin sind 20 Jahre und älter. Und das, obwohl die Masern- impfung seit 1973 Bestandteil der Routine-Imp- fungen in Deutschland ist. Zwei Dosen des Impf- stoffes schützen zuverlässig gegen eine Infektion. In Rheinland-Pfalz wurden 2014 acht Maser- nerkrankungen gemeldet. Damit liegt die Er- krankungrate im bundesweiten Vergleich erneut niedrig. Auch vier der elf rheinland-pfälzischen Masern-Erkrankten waren älter als 20 Jahre. Vier Personen mussten wegen der Masern-Erkrankung stationär behandelt werden, wie in den Jahren zu- vor gab es aber keine Todesfälle. Übersicht über die Meldezahlen der häufigsten meldepflichtigen Infektionskrankheiten nach RKI-Referenzdefinition. 2 3 Erfreulich ist, dass die Erstklässler 2014 in Rhein- land-Pfalz zu 94 Prozent zweimal gegen Masern geimpft wurden. Damit hat Rheinland-Pfalz für diese Altersgruppe das Ziel der Weltgesundheits- organisation einer Impfquote von 95 Prozent bei der zweifachen Impfung für eine Auslöschung der Masern fast erreicht. Netzwerke kämpfen gemeinsam gegen Krankenhaus-Infektionen Gemeinsam stark gegen antibiotikaresistente Kei- me: In Rheinland-Pfalz entstehen immer mehr re- gionale Hygiene-Netzwerke aus Krankenhäusern, Arztpraxen, Alten- und Pflegeheimen, Rettungs- diensten und Laboratorien. Bereits 22 Landkrei- se sind inzwischen in einem solchen Zusammen- schluss vertreten. In Deutschland kommt es nach wie vor aufgrund mangelnder Hygiene zu vermeidbaren Kranken- haus-infektionen. Viele werden durch multiresis- tente Erreger (MRE) ausgelöst, wie beispielswei- se Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA), Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) oder zunehmend multiresistente gramne- gative Bakterien (ESBL, MRGN). All diesen multiresistenten Keimen ist gemein, dass sie beim Menschen vorkommen können, ohne zwangsläufig gesundheitliche Probleme her- vorzurufen. Gelangen sie aber bei immunschwa- chen Patienten im Krankenhaus durch mangelnde Händehygiene in eine Wunde, drohen schwer the- rapierbare Infektionen und Todesfälle. Das Problem: Multiresistente Erreger sind gegen- über vielen Antibiotika unempfindlich und müs- sen sehr aufwändig behandelt werden. Laut dem European Center for Disease Control (ECDC) ver- ursachen MRE-Infektionen in Europa etwa 25.000 Todesfälle pro Jahr. Die MRSA-Meldezahlen zeigen in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren eine rückläufige Ten- denz und liegen im bundesweiten Vergleich auf ei- 4 nem eher niedrigen Niveau. Wurden 2010 noch 154 Fälle gemeldet, waren es 2014 nur 91. Anders verhält es sich bei den Infektionen durch VRE-, MRGN- und ESBL-Erreger. Für sie gibt es bisher zwar keine bundesweite Meldepflicht, aus den Surveillance Daten weiß man jedoch, dass bundesweit eine eher steigende Tendenz beob- achtet wird. Diese Entwicklung wird von Fachleu- ten mit Sorge gesehen und unterstreicht einmal mehr die Bedeutung hoher Hygienestandards. Regionale Zusammenschlüsse von stationären und ambulanten Einrichtungen können helfen, solche Infektionen einzudämmen. In Rheinland- Pfalz hat der MRSA-/MRE-Netzwerkgedanke mitt- lerweile deutliche Zustimmung gefunden. Seit dem Jahr 2009 sind neun regionale MRSA-/ MRE- Netzwerke (regionale und auch überregionale Ko- operationen) quer durchs Land gebildet worden. In bislang 22 von 24 Landkreisen mit einem eige- nen Gesundheitsamt ist ein Netzwerk entstanden; in den beiden verbleibenden Landkreisen laufen die Vorbereitungen dazu. Zuletzt hat eine regionale Netzwerk-Etablierung in der Mittelrhein-Westerwald-Region stattge- funden. Im Frühjahr 2015 ist das „MRE-Netzwerk Westerwald-Rhein-Lahn“ entstanden, in welchem der Landkreis Altenkirchen, der Westerwaldkreis und der Landkreis Rhein-Lahn verbunden sind. Das Landesuntersuchungsamt (LUA) hat dabei die Funktion einer koordinierenden Stelle der Netz- werkarbeit in Rheinland-Pfalz. Bei Fortbildungen, epidemiologischen Untersu- chungen, runden Tischen und Foren entwickeln die verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen zur jeweiligen Region passende Strategien zur Be- kämpfung von Krankenhaus-Infektionen. Ein Bau- stein für eine erfolgreiche Netzwerk-Tätigkeit sind mittlerweile auch MRSA-/MRE-Qualitätssiegegel. Qualitätsziele für die Verleihung eines MRE-Qua- litätssiegels haben die Sachverständigen des LUA gemeinsam mit den Gesundheitsämtern bewer- tet. Unter anderem soll das Akut-Krankenhaus ein konsequentes Screening auf multiresistente Erre- ger bei der Neuaufnahme bestimmter Patienten- gruppen durchführen. MRSA-/MRE-Qualitätssie- gel schaffen einen Anreiz, hygienische Standards in Krankenhäusern und anderen Gemeinschafts- einrichtungen einzuhalten und nach außen sicht- bar darzustellen. Bisherige Bilanz für Rheinland-Pfalz: 16 Akut- Krankenhäuser und sechs Alten- und Pflegeheime haben sich bereits erfolgreich dem entsprechen- den Auditierungs- und Zertifizierungsprozess un- terzogen und ein Siegel erhalten. Weitere Informationen im Internet unter http://s.rlp.de/MREnetzwerke. Kranke Tiere und Menschen: Q-Fieber-Ausbruch in der Pfalz Auffällige Häufung von Erkrankungen: Anfang Juli 2014 litten zahlreiche Bewohner im Pfälzischen Lachen-Speyerdorf an einer Lungenentzündung. Ebenfalls auffällig: Alle wohnten in der Nähe von Schafhaltungen. Vom Gesundheitsamt eingelei- tete Untersuchungen brachten Mitte August die Gewissheit, dass einige der Patienten Antikörper gegen den Erreger des Q-Fiebers aufwiesen – ein Hinweis darauf, dass sich ihr Immunsystem mit dem Krankheitserreger auseinandergesetzt hatte. Q-Fieber (Query-Fever) wird durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht und ist eine Zoonose, d. h. die Krankheit kann von Tieren wie z. B. Rin- dern und Schafen auch auf den Menschen über- tragen werden. Sie ist sowohl beim Tier als auch beim Menschen meldepflichtig. Beim Tier verläuft Q-Fieber häufig ohne klinisch auffällige Erkran- kung, kann aber auch zu Aborten sowie der Ge- burt lebensschwacher Kälber und Lämmer führen. Symptomen, Frühgeburten, Aborten oder Herz- klappenentzündungen möglich. Die Schafhaltungen in der Nähe des Ortes (ein Schafbetrieb mit ca. 1000 Tieren, zwei Hobby- haltungen mit wenigen Tieren und eine Wander- schafhaltung) wurden daraufhin durch das Ve- terinäramt gesperrt, d. h. aus den betroffenen Beständen durften keine Tiere transportiert oder verkauft werden. Bei der anschließenden Unter- suchung von rund 140 Proben konnte das LUA in zwei Beständen einen direkten Erregernachweis führen, in drei Beständen konnten Antikörper ge- gen den Erreger nachgewiesen werden. Von Tieren aus einem betroffenen Schafbestand wurden Frischzellen zur Verabreichung an Men- schen in Kliniken gewonnen. Im Fall von mindes- tens zwei an Q-Fieber erkrankten Patientinnen sieht das auf Bundesebene zuständige Paul-Ehr- lich-Institut eine Übertragung des Erregers durch die Frischzellbehandlung als wahrscheinlich an. In allen Wiederkäuer-Haltungen in dem betroffe- nen Gebiet wurden umfangreiche Hygienemaß- nahmen nach den Empfehlungen des Bundesland- wirtschaftsministeriums (BMEL) angeordnet. So durften die Tiere nicht mehr im Freien, sondern nur noch im Stall ablammen, Nachgeburten und Aborte mussten umgehend beseitigt werden, die Tiere durften frühestens 14 Tage nach der Geburt auf die Weide und nur noch im Stall geschoren werden. Außerdem mussten die Tiere gegen den Erreger geimpft werden. Diese Maßnahmen dienten dazu, die Verbreitung des Erregers zu verhindern und wurden von allen Tierbesitzern bereitwillig durchgeführt. Mit Erfolg: Im restlichen Verlauf des Jahres 2014 wurden aus Lachen Speyerdorf keine Neu-Infektionen mehr gemeldet. Der Erreger wird von infizierten Tieren massen- haft mit Nachgeburten oder Aborten ausgeschie- den und kann auf dem Luftweg übertragen wer- den. Auch bei Menschen verläuft die Infektion in 60 Prozent der Fälle unerkannt, allerdings sind auch schwere Verlaufsformen mit grippeähnlichen 5 Badegewässer und Schwimmbäder: Die Wasserqualität muss stimmen Damit Schwimmen nicht zum Infektionsrisiko wird: Das LUA trägt durch mikrobiologische Un- tersuchungen und Beratung mit dazu bei, die Hy- giene von öffentlichen Schwimmbädern und Ba- degewässern sicherzustellen. Im Jahr 2014 hat das LUA 1.613 Oberflächenwas- serproben untersucht, davon 557 aus den ins- gesamt 69 rheinland-pfälzischen EU-Badege- wässern. Lediglich in fünf Fällen hatten erhöhte Keimgehalte Maßnahmen zur Folge, um Gesund- heitsgefahren für die Badenden auszuschließen. Alle Untersuchungsergebnisse fließen in die Er- stellung von sogenannten Badegewässerprofi- len durch das Landesamt für Umwelt, Wasserwirt- schaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) ein. Hierbei wird das Badegewässer in eine der vier Qualitätskategorien „ausgezeichnet“, „gut“, „aus- reichend“ oder „mangelhaft“ eingestuft. Für das Jahr 2014 konnten fast alle rheinland-pfälzischen EU-Badegewässer als „ausgezeichnet“ eingestuft werden, zwei Gewässer erhielten die Bezeichnung „gut“. Alle Untersuchungsergebnisse können im- mer aktuell auf der Internetseite www.badeseen. rlp.de eingesehen werden. Aus öffentlichen Schwimmbädern wurden im Jahr 2014 im LUA 2.916 Wasserproben untersucht. 6 Bei diesen Untersuchungen wird festgestellt, ob Höchstwerte für bestimmte Bakterien eingehal- ten werden. Eine Überschreitung dieser Höchst- werte liefert einen Hinweis auf Fehler bei der Wasseraufbereitung. Grundlage für die Überwachung der Bäder war - neben dem Infektionsschutzgesetz und techni- schen Regelwerken - eine Empfehlung des Um- weltbundesamtes (UBA), die im Dezember 2013 neu erschienen ist. Das Infektionsschutzgesetz fordert ganz allgemein, dass die menschliche Ge- sundheit durch den Gebrauch des Wassers in öf- fentlichen Bädern nicht geschädigt werden darf. Wie dies umgesetzt werden kann, beschreibt die Empfehlung des UBA „Hygieneanforderungen an Bäder und deren Überwachung“. Sie definiert die Anforderungen an die Wasserqualität und legt fest, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, wenn die Qualität nicht eingehalten wird. 2014 waren zudem erstmals strengere Höchst- werte für Legionellen im Beckenwasser einzuhal- ten. 868 Beckenwasserproben wurden im LUA im Jahr 2014 auch auf Legionellen untersucht. In 63 Proben wurden sie nachgewiesen. Legionellen können, wenn sie mit feinsten Wassertröpfchen (Aerosolen) in die Lunge gelangen, grippeähnliche Krankheitsbilder oder auch Lungenentzündun- gen verursachen. Bei erhöhten Werten müssen die Schwimmbäder Maßnahmen ergreifen, um die Belastung zu beseitigen. © SolisImages- Fotolia.com Herausgeber: Landesuntersuchungsamt Mainzer Straße 112 56068 Koblenz poststelle@lua.rlp.de www.lua.rlp.de

§ 67 Außerordentliche Kündigung durch den Reeder

§ 67 Außerordentliche Kündigung durch den Reeder (1) Der Reeder kann das Heuerverhältnis aus wichtigem Grund ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist nach § 626 des Bürgerlichen Gesetzbuches kündigen. Ein wichtiger Grund liegt insbesondere vor, wenn das Besatzungsmitglied für den übernommenen Dienst aus Gründen, die schon vor der Begründung des Heuerverhältnisses bestanden, ungeeignet ist, es sei denn, dass dem Reeder diese Gründe zu diesem Zeitpunkt bekannt waren oder den Umständen nach bekannt sein mussten, eine ansteckende Krankheit verschweigt, durch die es andere gefährdet, oder nicht angibt, dass es Dauerausscheider von Erregern des Typhus oder des Paratyphus ist, seine Pflichten aus dem Heuerverhältnis beharrlich oder in besonders grober Weise verletzt, eine Staftat begeht, die sein weiteres Verbleiben an Bord unzumutbar macht, durch eine von ihm begangene Straftat arbeitsunfähig wird. (2) Der Kapitän ist verpflichtet, die außerordentliche Kündigung und deren Grund unverzüglich in das Seetagebuch einzutragen und dem Besatzungsmitglied eine von ihm unterzeichnete Abschrift der Eintragung auszuhändigen. (3) Wird die außerordentliche Kündigung auf See ausgesprochen oder bleibt das Besatzungsmitglied nach einer außerordentlichen Kündigung an Bord, so hat es den Verpflegungssatz zu entrichten, der dem Abgeltungsbetrag für nicht gewährte Verpflegung während des Urlaubs (§ 61 Absatz 1 Satz 2) entspricht. Stand: 25. April 2013

Effekte von Umweltprotest in der Bundesrepublik Deutschland

Das Projekt "Effekte von Umweltprotest in der Bundesrepublik Deutschland" wird/wurde gefördert durch: Fritz-Thyssen-Stiftung. Es wird/wurde ausgeführt durch: Freie Universität Berlin, Institut für Soziologie.Das Projekt erforscht Effekte von Umweltprotest in der Bundesrepublik Deutschland im Zeitverlauf. Dazu werden Häufigkeit und Charakteristika von Umweltprotesten mit Bereichen gegenübergestellt, die von diesen Protesten beeinflusst sein könnten: Medienberichterstattung zur Umweltproblematik, Bevölkerungseinstellungen, umweltrelevantes Handeln der Bevölkerung, politische Initiativen im Deutschen Bundestag, Umweltaktivitäten der Wirtschaft sowie die Situation der Umwelt. Ausgangspunkt dieses Projektes sind vorliegende Protestereignisanalysen, die am Wissenschaftszentrum Berlin durchgeführt wurden, einerseits in dem Projekt 'Transformation of Environmental Activism' und andererseits in dem PRODAT-Projekt (Dokumentation und Analyse von Protestereignissen in der Bundesrepublik Deutschland). Parallel zu diesen Protestzeitreihen werden bestehende Daten zu Dimensionen zusammengestellt werden, auf die Proteste möglicherweise einen Effekt haben. In dieser Längsschnittperspektive müssten sich, auch jenseits der vielfältigen und oft sehr zufälligen lokalen Konfliktkonstellationen, wie sie in Fallstudien betrachtet werden, im Aggregat Effekte zeigen. Genutzt werden wiederholt durchgeführte Bevölkerungsbefragungen (Politbarometer, Eurobarometer, 'Umweltbewusstsein in Deutschland' des Umweltbundesamtes) zur Erfassung von Bevölkerungseinstellungen und -handeln, Bundestagsdrucksachen zu Aktivitäten im Bundestag, elektronische Versionen von Tageszeitungen zur Analyse der Medienberichterstattung, amtliche Statistik für Aktivitäten der Wirtschaft und der Bevölkerung sowie für den Zustand der Umwelt, sowie weitere Quellen, die für eine Sekundäranalyse verfügbar sind.

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